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Bi>rs-,M»!t s. d. Dtsch». Buchh»«,d-I. Redaktioneller Teil. 108, 12. Mai ISIS. einander feindlich gegenüberstehenden Nationen stattfindet. Sie kann aber nur dann sich einstellen, wenn die verschiedenen Natio nen sich gegenseitig von ihrem Leben und ihren Lebensinteressen unterrichten. Und in dieser Hinsicht erwächst dem deutschen Ver- lagsbuchhandcl nach dem Kriege eine weitere dankbare Anfgabe. In erster Linie soll er sich sebstverständlich nach wie vor — und nach dem Kriege noch in verstärktem Maße — der Pflege des deutschen Schrifttums annehmen, und es ist zu hoffen, daß mit dem wirtschaftlichen Aufschwünge, der einem günstigen Frieden sicherlich folgen wird, auch eine Epoche starker dichterischer Betä tigung heraufzieht, so daß Deutschland auch in dieser Richtung die Vormachtstellung in der Welt hat. München. Georg Müller. Belgiens Volkscharakter — Belgiens Kunst. Von Prof. vr. E. W. Bredt. Mit 54 Abbildungen. Mün chen, ohne Jahr, Hugo Schmidt Verlag. Preis drosch. 2 -6, geb. 3 ^ ord. Für Bücherliebhaber 20 nume rierte Exemplare, in Leder gebunden ü 25 -kt. An Bücher, die ganz aus der Stimmung des Tages entstanden sind, pslegt man mit einigem Mißtrauen heranzugchen. Das Rasche, Impul sive ihrer Abfassung, die oftmals mangelnde Sorgfalt der Drucklegung scheidet lnach Goethes Worten! das sllr de» Augenblick geborene Werk, auch wenn es de» größten Beifall findet, von dem echten, das der Nachwelt unverloren bleibt. Besaßt sich nun noch die Darstellung mit der Psyche eines Volkes, die sich in seiner Knust widerspiegelt, eines Volkes, »das«, wie der Verfasser sagt, »eine furchtbar traurige Ver gangenheit jähzornig, das Englands neidisch-verräterische Politik ver bohrt gegen uns gemacht hat«, so scheint uns das Mißtrauen sehr be rechtigt; denn wir werden den Gedanken nicht abweisen können, daß sich alles der im Vorwort bezeichnet«;» Absicht unterordnet: »Mit ihren Bildern möchte diese erlebte Schrist warnend wirken vor belgischer Wut, solange das Volk uns wie Feinde betrachtet«. Zur Illustration dieses Grundgedankens dient der größere Teil der 84 Abbildungen, die im Texte ihre eingehende Besprechung finden. Mit Vorliebe wird das Grausame (Hinrichtungen, Marterszenen, Höllensturz usw.) herangc- zogen, Darstellungen, die uns einen Begriff geben sollen »von belgischer Künstler großer Luft und Gabe, Grausamkeiten packend zu schildern«. Kunstgeist und Volkscharakter sind untrennbar, beide haben sich von den Zelte»« des Bosch, Breughel, des Rubens und Jordaens bis aus die unsrige merkwürdig zäh erhalten. »Und wenn« <so heißt es Seite 15j »Ferdinand Khnopss alles mystisch erschaut, wie einst Bosch, »nenn er die Dame von heute erschaut wie eine bleiche, krankende, unheimliche, Sinnlichkeit ausstrahlende Sphinx, wenn Antwerpens letzte große Historienmaler ganz gewiß auch deshalb so starken Widerhall im Volk gefunden, weil sie die geköpften Leichen des Egmont und Horn ent seelter als andere gemalt, so sind eben doch alle die Neueren bis aus Laermans und Minne nur Fortsetzer, Neuschilderer der echt flämischen alten Themen von furchtbaren Hinrichtungen und Greueln, von des Lebens tiefsten Melancholie» und höchster, unbändiger Lust ain Dasein, Satiriker und Bekenner.« Meunier wird, fast widerwillig, kurz er wähnt, dagegen erhält der Bildhauer Jes Lambeaux am Schluffe in anderem Zusammenhang eine Würdigung. Nur bet zwei Malern des 19. Jahrhunderts verweilt der Verfasser länger, nämlich bei Antoine Wiertz, dein Maler des Schreckens, und bei Fslicien Rops, dem Mora listen und genialen Schildere! der Wollust. Bon Wiertz ist »Das Er wachen des Scheintoten« und die »Ohrseige einer belgischen Dame« abgebildet. Letzteres Bild zeigt bekanntlich eine nackte Frau von Rubensscher Formengebung, die sich gegen die Attacke eines französischen Kriegers wehrt. In einem Pistolenschuß geht der Kopf des Vergewal tigers zum Teufel. Offen gestanden, ich halte diese Art der Beweisführung doch für be denklich. Was würden wir dazu sagen, wenn ein Ausländer von un serer deutschen Kunst des IS. Jahrhunderts nur die Werke von Anton v. Werner und Karl Bleibtreu nennen würde und daraus den Schluß zöge: »da seht Ihr, die ganze deutsche Kunst ist nur Militarismus«! Ich kenne freilich eine französische Darstellung unserer Kunst, in der die Namen Leibl und Fenierbach nicht zu finden sind, aber diese Art Kunstgeschichtsklitterung wollen wir uns nicht zum Muster nehmen. Soviel über den Inhalt. Stilistisch sind die verkürzten Relativsätze zu monieren, z. B. <S. 89) »den wir weniger kennen als andere, die viel, viel schwächer, aber sensationeller«; fehlt: sind; ähnlich noch mehrfach. Noch ein Wort von der Ausstattung: diese ist gut, die Bilder sind deutlich. Bemerkenswert ist bei dem Druck ein Zerreißen des Satz bildes durch unbegründete Absätze, mitunter 19 auf einer Seite. Da auch die Kapitelüberschriften ein ganzes Blatt in Anspruch nehmen, so 734 kann das wohl nur den Zweck haben, den Text möglichst zu »strecken«, damit er für die Abbildungen zulangt. Bet gewöhnlichem Druck undFort- lassung des Überflüssigen würde der Text zu einem «näßigcn Feuilleton zusammenschrumpfen, einem von jenen, die ein witziger Kops sich glaube, es war der österreichische Jurist und Staatsmann Joseph llnger) einmal mit dein Gießhübler Tafelwasser verglich: inan kann es genießen und kann es stehen lassen — das ist ein und dasselbe. Julius Brann. Wöchentliche Übersicht Uber geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen» Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 3. bis 8. Mat ISIS. Vorhergehende Lifte lglS, Nr. 19L. * — In das Adreßbuch neu ausgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtllchc Eintragung <mit Angabe des ErschetnungS- tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. Anders L Buslcb, Berlin, jetzt offene Handelsgesellschaft, die 1./X. 1914 begonnen hat. Der Sitz der Gesellschaft ist nach Leipzig, Querstr. 4,8 verlegt worden. Gesellschafter sind: Frau Elisabeth Teichmann geb. Hartmann u. Krau Dora Millrath geb. Hart mann. sH. 8./V. 1915.) *Arndt, Karl, Hörde. Musik.- u. Jnstrumh. Gegr. 1./X. 1998. Leipziger Komin.: Breitkops L Härtel. sB. 194) »Badenia« A.-G. sllr Verlag und Druckerei, Karlsruhe <Baden>. Stuttgarter Komm. u. Auslieferung: Koch L Oetinger. sB. 199.) Baumann's Buchh., R., < OScar Kartschocke), Breslau. Der Inhaber Oscar Karischocke ist verstorben. lB. 199.) Bernhardt, Georg, Leipzig. Der Gesamtprokurist Ernst Bernhard Heß lst verstorben. sB. 194) Beyerlein, Arthur, Leipzig. Frl. Käte Beyerletn ist Prokura erteilt. sH. S./V. 19i5.s Bloch L Co., Straßburg (Eis.). Stuttgarter Komm.: Koch L Oettnger. sB. 191.) Deutscher Lehrmittel-Verlag, A.-G., Berlin. Gustav Kimm ist nicht mehr Vorstand; zum Vorstand ernannt ist Fritz Szielasko. sH. 7./V. ISIS) Stanislaus Grzizda lst zum stellvertretenden Geschäftssilhrer be stellt. sH. 4./V. 1915.) Eckardt's Nachf., W. <Armtn Müller), Hildburghausen. Leipziger Komm, jetzt: Volckmar. sDir.) Evangelische Buchhandlung Friedrich Haßlauer, Chur, wurde lt. Anz. vom April 1915 von der Buchhandlung der Evan gelischen Gesellschaft, Zürich, mit Akt. u. Paff, übernommen, die sie als ihre Filiale unter der Firma Evangelische Buchhandlung in Chur wetterslihrt. sB. 194.) Forck, Oscar, vorm. G. Frommann, Mainz. Frau Anna Forck geb. Weydert ist Prokura erteilt. sDir.) Frick, Wilhelm, Wien, ist in eine G. m. b. H. umgewandelt worden. sDir.) Geographischer Kartenverlag Bern Kümmerly L Frey, Bern. Der Mitinhaber Julius Frey ist verstorben. sB. 191.) Grübel, Felix, Frankfurt <Matn). Der Inhaber Felix Grübet ist verstorben. Die Firma steht mit dem Buchhandel nicht mehr in Verkehr. sDir.) Günther, K. A., L Sohn A.-G., Berlin. Julius Pusch ist zum Vorstandsmitglied bestellt. sH. 8 /V. 1915 ) Hanfstaengl, Franz, München. Der Prokurist Egon Hanfstaengl ist verstorben. sB. 194.) Hendeß, C. G., Köslin. Prokurist vr. Willi Rubow ist verstorben. sB. 19Z.) "Hillen, Peter, Geisenheim (Rhein). Buchh. Gegr. 15./1.1894. Leipziger Komm: Schneider. sB. 194.) "Jaite, H., Strasburg (Westpr.). Buch- u. Paph. Gegr. 1./III. 1914. Inh.: Frau Hedwig Jaite. Gcschäftsleiter: E. Jaitc. Berliner Komm.: L. Abel. Leipziger Komm.: Schneider. sB. 195.) Kerler, Heinrich, Ulm, ist auf Heinrich Kerlersen, übelgegangen. sH. 8./V. 1915.) "Köry L Hatnisch, Stockerau. Buch-, Kunst- u. Musikh. Seit 18./VIII. 1884. Gegr. 1869 von F. Kllhkopf. Postscheckkonto Wien 8 591. Vollkonzession. Protokolliert. Inh.: Karl Haintsch, s. Mat 1911. Wiener Komm.: Perles. Leipziger Komm.: Volckmar. sDir.)