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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 38. 16. Februar 191-1. Prinzen; abends 7 Uhr Fcstaufführung im Hoftheater (Richard III.), bei der die Mitglieder Gäste des Hoftheaters sind; danach gesellige Vereinigung im Künstlerverein. Am 24. April, vormittags 10 Uhr, Zug von der Großherzogl. Bibliothek aus zum Shakespeare-Denkmal im Park mit anschließender Shakespearefeier. — Die historischen Stätten und Sehenswürdigkeiten Weimars sind für die Mitglieder der Gesellschaft am 22. und 23. April frei geöffnet. — Am Nachmittag des 24. April findet in Dessau die Nicderlcgung eines Kranzes am Sarge des um die Gesellschaft hochverdienten Wilhelm Oechelhäuser durch den Vorsitzenden statt. Zur Reform der Filmzcnsur schreibt einer der bekanntesten Ver treter des »Kinorcchts«, Or. A. Hcllwig-Berlin, in der Zeitschrift 4-Bi l d und F i l m«: »Mit Sicherheit ist anzunehmen, daß bei den bevorstehenden Beratungen des Reichstags über die Novelle zur Gewerbeordnung, die die Konzessionspflicht für stehende Kinematographenthcatcr ein führt, auch die Frage der Reichsfilmzcnsur von verschiedenen Seiten zur Sprache gebracht werden wird. Daß bei der Reichsfilmzcnsur eine lokale Nachzensur cingeführt werden wird, wie ich sie von An fang an vorgeschlagen habe, und wie dies jetzt auch der württem- bcrgische Gesetzentwurf tut, kann keinem Zweifel unterliegen. Es wird dann allerdings durch die Fassung des Gesetzes dafür zu sorgen sein, daß tatsächlich nur in seltenen Ausnahmefällen ein Film, den die Zensurbehörde genehmigt hat, nachträglich in einem bestimmten Orte zur Vorführung nicht zugclassen wird, nämlich dann, wenn be sondere örtliche Verhältnisse es tatsächlich erforderlich machen. Mir ist beispielsweise aus den Akten bekannt, daß bei dem Borbecker Knabenmord n. a. eine an sich sonst ganz harmlose, ja vorzügliche kinematographischc Wiedergabe des Märchens vom »Kleinen Däum ling« eine verhängnisvolle Nolle gespielt hat, indem sie aller Wahr scheinlichkeit nach den Täter zu seiner Mordtat veranlaßt hat. Wün schenswert märe auch, daß eine lokale Vorzensur eingeführt würde, wie sie in Schweden und Norwegen besteht, daß nämlich aktuelle Filme, die nach der Natur ausgenommen sind, in den ersten 10 oder 14 Tagen ohne Genehmigung der Zensurzentrale vorgeführt werden können, wenn die betreffende Ortspolizeibehörde die Vorführung ge stattet hat. Dies erscheint deshalb erwünscht, weil sonst die Vor führung der aktuellen Filme kein Interesse mehr erregen würde und deshalb immer mehr unterbleiben würde, während cs meines Er achtens gerade im öffentlichen Interesse liegt, daß derartige Vorfüh rungen begünstigt werden. Recht schwierig ist es, wie man sich zur Frage der Zusammensetzung der Zensurbehörden stellen soll. Ich bin der Meinung, daß ein umsichtiger, gebildeter Vcrwaltnngsbeamtcr immer noch der beste Zensor ist. Deshalb kann es meines Erachtens nicht in Frage kommen, einem Laienkollcgium die Filmzensur anzu vertrauen. Dagegen läßt sich sehr wohl darüber debattieren, ob es nicht wünschenswert ist, dem Zensor einen sachverständigen Beirat zur Seite zu stellen.« Palm, Verein jüngerer Buchhändler, München, gegr. 1874. — Dieser Verein feiert im Vorsommer — voraussichtlich im Mai — dieses Jahres das 40jährigc Stiftungsfest und bittet alle früheren Mitglieder um Angabe ihrer derzeitigen Adresse behufs Zusendung der anläßlich der Jubelfeier erscheinenden Einladungen, Festschriften usw. Zu schriften werden erbeten an den 1. Vorsitzenden Fritz Frankenberger i/H.: I. Lindanerschc Universitätsbuchhandlung in München. Fntcrparlamentarischc Konferenz für Handelsrecht. — Am 18., 19. und 20. Juni soll in Brüssel eine interparlamentarische .Konferenz für das Handelsrecht zusammentreten. Diese Konferenz wird ein- bcrüfen auf Veranlassung einer Gruppe belgischer Parlamentarier, die glauben, daß cs notwendig sei, auf eine Unifizierung der Handelsgesetze in Europa hinzndrängen. Bereits in den Jahren 1885 und 1888 tagten in Brüssel unter dem Vorsitz des verstorbenen Staatsministers Ber- nacrt, des ehemaligen Präsidenten der interparlamentarischen Union, Kongresse für das Handelsrecht, die aber aus Mangel an Beteiligung nicht mehr zusammcnbernfen werden konnten. Jetzt glaubt man aber, die Basis für eine ständige Einrichtung gefunden zu haben. Auch viele Mitglieder des deutschen Reichstags sollen dem Generalsekretär der zu gründenden Union, Eugen Bain, ihre Teilnahme zugesagt haben. Rcklamcattsstelluiig in Toronto 1914 — Vom 20. bis 27. Juni 1914 kongrcß in Toro n t o (Kanada). Mit dem Kongreß ist auf dem Gelände der alljährlich in Toronto stattfindenden Oansckian National Lxllibition eine Ausstellung von Reklamematerial aller Art verbunden. Nach An sicht unterrichteter Fachleute dürfte, wie die Ständige Ausstellungs kommission für die deutsche Industrie mitteilt, zwar die Ausstellung für deutsche Interessenten kaum viel Bemerkenswertes bieten, da- ' 258 gegen sei ein Besuch des Kongresses bzw. eine Beteiligung an den Ver handlungen dringend zu empfehlen. An der im Vorjahre in Baltimore stattgehabtcn gleichartigen Versammlung nahmen u. a. auch Vertreter aus Deutschland, England, Frankreich, Südafrika, Australien usw. teil. Die Anzahl der versammelten Ncklameintcrcsscnten, die sich aus Fabri kanten, Verlegern, Druckern, Großkaufleuten, Journalisten zusammcn- setzten, betrug etwa 6000. Die 28. Versammlung der Anatomischen Gesellschaft wird vom 13. bis 16. April 1914 in Innsbruck unter dem Vorsitze von Prof, v. Ebner stattfinden. Der 13. Kongreß der Deutschen orthopädischen Gesellschaft findet am 13. und 14. April in Berlin im Langenbeck-Hause, Ziegelstraße 10/11, statt. Hanptthema: »Die operative Behandlung der Spondy litis (operative Feststellung der Wirbelsäule, Laminektomie, Sen knngsabszcsse).« Vortrag des Herrn Albcc-Ncw Port über seine Knochenplastik bei Spondylitis. Vortrag des Herrn Biesalski: »Phy siologische Forderungen der Sehncnvcrpflanznng insbesondere bei Seh nenauswechselung.« Nach Erledigung des Hauptthemas weiter angc- meldete Vorträge: Herr Gocht: »Zur Technik der Arthrodese«; Herr Schultheß: »Ober Theorie und Praxis des Abbottschen Verfahrens«; Herr Wilms: »Operative Behandlung des Plattfußes.« Kino und Zensur. — Die bayrischen Kinotheaterbesitzcr haben in einer Eingabe an die Negierung Protest gegen die scharfen Zensur- bestimmnngcn erhoben, denen in Bayern das Kino unterworfen ist. Von 10 zur Zensur eingercichtcn Filmen werden nach der Behauptung der Thcatcrbesitzer 8 überhaupt nicht zugelassen und die übrigen zwei durch den Zensor so verkürzt und verstümmelt, daß kein Zusammen hang mehr vorhanden sei. Jedes auch noch so diskrete Auftreten eines katholischen Priesters im Film habe rücksichtslos das Verbot des Film dramas zur Folge. Selbst Hauptmanns »Atlantis« verfiel zu '/s der Schere, und erst die scharfen Auslassungen der Presse erreichten die Freigabe des Films. Die Theaterbesitzer fordern die Ausdehnung der Berliner (preußischen) Zensur auch auf Bayern, da die Moral in Bayern nicht schlechter sei als in Preußen und was den Berliner nicht ver derbe, auch dem Münchener nicht schädlich sein könne. Der Deutsche Verein für Schulgcsundheitspflcgc wird seine dies jährige Versammlung in der Pfingstwochc vom 2.-5. Juni in Stutt gart unter dem Vorsitz des Geh. Obermcdizinalrats vr. Abel-Berlin abhalten. In Verbindung mit dieser Versammlung tagt die Vereinigung der Schulärzte Deutschlands am 5. Juni in Stuttgart unter dem Vor sitz des Geh. Meöizinalrats Prof. Or. Leubuscher, Meiningen. Nähere Anfragen bctr. der Versammlung sind an den Geschäftsführer Prof. I)r. Selter, Bonn, Hygienisches Institut, zu richten. Nicdcröstcrrcichischer Katholikentag. — Das katholische n.-ö. Lan- des-Komitcc hat beschlossen, den 6. nieder-österreichischen Katholikentag am 7. und 8. September in Kre m s abzuhalten. Das neue chinesische WährungSgcsct;. — Ein kürzlich veröffent lichtes Währnngsgesctz setzt die Silbervaluta fest und bestimmt als Münzeinheit ein chinesisches Dollarstück, den Xuan, mit etwa 24 Gramm Neinsilber. Andere Silbcrmünzen sind die Fünfzig-, Zwanzig- und Zehn-Cents-Stückc. Sie haben zehn Prozent Kupfcrbeimischnng. Fer ner gibt cs Kupfermünzen von einen und zwei Cents und eine Nickel- münzc von fünf Cents. Die Dollarstücke alter Währung sollen für einige Zeit noch neben den neuen Gültigkeit behalten. Aus dem Handelsregister. — In das Handelsregister des Kgl. Amtsgerichts Mülheim a. Ruhr ist unterm 2. Februar 1914 die Firma »ChristIiche Kolportage-Gesellschaft mit beschränk- terHaftung« zu M ülheim - Nuhr eingetragen worden. Gegen stand des Unternehmens ist die Verbreitung guter Schriften, insbe sondere zur Bekämpfung der Schundliteratur, sowohl auf buchhänd- lcrischem Wege, als auch durch Kolportage, zur Hebung des Volks wohls nach innen und außen, Bewachung und Rettung Gefährdeter, Kampf gegen iibcrhandnehmende Entsittlichung und die mancherlei Mächte des Umsturzes. — Das Stammkapital beträgt 21000 .//. Die Gesellschafter Pastor Jonathan Paul in Berlin-Steglitz, Prediger Eugen Edel, Kaufmann Wilhelm Bild, beide zu Brieg bei Breslau, Kaufmann Paul Albrccht zu Stolp in Pommern, Prediger Richard Geyer zu Basel, Rittergutsbesitzer Franz von Gordon zu Laskowitz, Wcstpreußen. und Buchhändler Emil Humburg zu Mülheim-Ruhr bringen auf ihre Stammeinlage ein das Verlagsrecht an den von Emil Humburg bisher hcrausgegebencn Büchern und Zeitschriften, insbe sondere an »Pfingstgrüße« und »Mitternachtsruf«, sowie die Bestände