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x° 204, 3. September 1930. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. 6293 kräftigen und durchschlagenden Beteuerungen vor, schnitt jeden Versuch zum Widerspruch kurz ab, brachte bausen weise Ziffern bei und entscheidende und unbestreitbare Tat sachen; er breitete alte deutsche Landkarten von der letzten Volkszählung von i9io vor sich aus, Karten, die mit so viel Kunstfertigkeit erfunden und gefälscht waren, daß zu jener Zeit niemand die Unterschiebung bemerkt hat. Da sE Lloyd Geovse ein Am iy. März verlas Tambon vor dem Rat der Vier den Bericht des polnischen Gebietsausschuffes. Er empfahl, den größten Teil posens und Oberschlestens an Polen zu geben und Deutschland nur den westlichen Teil dieser beiden Provinzen zu überlaffen. Ebenso sollte Polen den Westen und die Mitte von West preußen mit beiden Ufern der unteren Weichsel und Danzig erhalten: das ist der Ursprung des berühmten polnischen Korridors. Danzig, so sagt der Bericht, ist der natürliche und einzig mögliche Hafen Polens; man müsse es also annektieren. Da griff Lloyd George ein. plötzlich ging mit Lloyd George eine Veränderung vor; aus einem Zustand gelangweilter Teilnahmslosigkeit sprang er zu dem einer angriffslustigen Beteiligung über, und von diesem Augenblick an ließ seine Aufmerksamkeit und Wach samkeit nicht mehr nach. In seinen Sessel geschmiegt, nach vorn geneigt, mit einer packenden Stimme redend, begann er den Bericht Punkt für Punkt zu vernichten; die Beweis gründe, die er vorführte, ließen das Lächeln von den Ge sichtern verschwinden und die Furcht in den Herzen der Zuhörer einkehren. „Meine Herren", sagte er, „wenn wir Danzig den Polen geben, wird Deutschland den Vertrag nicht unterzeichnen, und wenn es nicht unterzeichnet, so ist unsere Arbeit hier ein Bankerott ... ich versichere Sie, daß Deutschland einen solchen Vertrag nicht unterzeichnen wird." Alles schwieg; jeder war erschreckt und überzeugt. «Die vollendete Tatsache" in Sbevschlesten Am ir. März 1921 fand die Abstimmung statt. 1 16675s Wähler gingen zur Urne. 707 Z93 stimmten für Deutschland. 479 365 entschieden sich für Polen. Nach allem, was vorhergegangen ist, besitzen diese Ziffern ihre Beredsamkeit. Kaum hatte die Volksabstimmung stattgefunden, so setzte man schon den Gedanken einer Teilung Oberschlesiens in die Welt. Aber dieser Einsall war so neu und unerwartet, daß er wenig Aussicht batte, sich durchzusetzen. Die „voll endete Tatsache" sollte diesen neuen gordischen Knoten durchhauen. Am r. Mai brach der von Korfanty aufgezogene dritte Aufstand in Oberschlesien aus. Am ). Mai 192) verbreitete Korfantys „Oberschlesische Grenzzeitung" die wildesten Nachrichten über die Zukunft Oberschlesiens. Das Signal zum dritten polnischen Aufstand, wir berichtigen hierbei einen zu oft nachgesprochenen ge schichtlichen Irrtum: Der Vorsitzende des französischen Rates erklärte in seiner Ganz leinenband KM. 3.85 (Lin französischer Ostpolitiker, Professor R. Märtel von -er Sorbonne, fordert im Namen -es Kulturgewiffens Aufhebung -es polnischen Korridors und Revision -er Ostgrenzen OerVertrieb -es Buches ist eine nationale Tat-es Gortimentes! „In diesem Xampf, lvo die Xriegslusl und die ^/ahenmrchr auf polnischer, das vehrlose Ilechr und der friedliche Versrändigungsville auf deurscher 8eire sind, gehörr die grnre ^elr, svenn sie den Frieden erhallen vill, auf die Zeile Oeurschlands. hie ule Hann sie den hrieden noch retten, wenn sie das hegangene Onrcchr svieder gulmachr — morgen isl es vielleichr ru spar!" !.«»«»> 81« cli« I»»»«»,8«1te dieses k^ospskt«»! 81alUn§ i.O.