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227, 30 September 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. b^Dtschn. Buchhandel. 11263 und weit über dessen Grenzen hinaus (Belgien, Holland, Rheinlande, Elsaß-Lothringen usw.) erstrecken, vier Blätter ausgestellt sind, außerdem je eine Eisenbahnkarte von Mittel europa und Frankreich und eine recht gute Verkehrskarte mit den Schiffahrtslinien. Es folgt nun die Reihe der Bibliophilenverleger, auf deren Erzeugnisse der französische Buchhandel mit Recht stolz sein kann, deren Auslagen jedoch meines Erachtens nicht ganz ihrer Bedeutung entsprechen, vor allem deshalb, weil die Werke zu sehr aneinaudergedrängt liegen. Bei Ver fügung über den doppelten Raum würden sich dieselben viel vorteilhafter und vornehmer präsentiert haben — wir ver weisen nur auf die mustergültige Anordnung im deutschen Buchkunstsaal. Als erster I. Ferroud, der eine Auswahl seiner feit 1891 verlegten »Läitioo8 äs luxs« ausstellt. Da die älteren Verlagswerke bereits in unserem Bericht über die Lütticher Ausstellung erwähnt worden sind, so sei hier nur auf einige der wenigen neueren Werke aufmerksam gemacht: Balzac, iss krosorits (illustriert von G. Bussisre); Des troi8 oowöäis8 äs l'awour; Hrsrmiäors; Pierre LouyS, ^pbro- äits (1910); Flaubert, Isolation äs 8t. Kotoins; Hugo, äonglsur äs Mtrs-Daws. — Als nächster Auguste Blaizot mit einer prächtigen Ausgabe von Clsment Marots »Lallaäss, Kouäsaux, 0ban80N8«; die Kupferslichillustrationen sind dem allfranzösischen Text vorzüglich augepaßt; von gleicher Firma ferner die 1906 erschienene Ausgabe von Louys Abenteuern des Königs Pausolus mit den Illustrationen von Pierre Vidal in farbigem Handkolorit und Camille Hupsmaus »Oatböärals« (1909). — Louis Conard hat sich zur Aufgabe gemacht, Neuausgaben der großen französischen Romanciers in mustergültiger Ausstattung zu bringen; sie werden von der Imxriiusris klationals gedruckt, heben sich durch schönen, großen Druck, gefälliges Satzbild und gutes Papier in wohltuender Weise vom üblichen 3 Frcs. 50 Cts.-Band ab und kosten bei größerem Format (8°) nur 1 Frcs. 50 Cts. mehr; in dieser Ausgabe liegen vor: Flaubert, Balzac, B. de Constant, La Fayette, Prövost sowie die ihrem Ab schluß entgegengehende erste Gesamtausgabe von Maupassant. Daneben das seltsame Werk von Villiers de l'Jsle Adam, Hrsä^88öris, mit den Illustrationen von Rochegrosse (1906) und die diesjährige Neuigkeit, das Satyrikon des Petronius, mit farbigen Illustrationen und reich detaillierter Text umrahmung, die jedoch auf allen Seiten die gleiche ist und dadurch ermüdend wirkt. — Der Liller Buchdrucker Descamps- Scrive hat einige von ihm für Bibliophilen gedruckte Prachtwerke ausgestellt; in erster Linie Dörsäia, Ds8 Nropböss, dann »Ds Uo^su-^gs st la K,suai88auos« und »Da Nsr äs Lrstagvs«. — Als einer der bedeutendsten und ältesten Bibliophilenverleger stellt sich L. Carl er et (Dibrairis Oongust) mit einer stattlichen Anzahl seiner älteren Luxusdrucke vor. Zu seinen neueren Meisterstücken zählen wir Rodenbachs Lrug68 1a Norts«, mit entzückenden Holzschnitten, Balzacs »Dsuöbrsu8s ^.kkairs« mit 28 Tafeln in Kupferstich und Radierung nach den Illustrationen von Schommer, andere Werke von Balzac, Muffet, Sand, Victor Hugo, Msrimöe und die »Nsnroir68 äs Lims. Oawpon 8ur la vis privss äs Naris Lmtoinstts«; dieselben sind zum Teil in reich vergoldete Halb lederbände gebunden. An der Wand eine größere Zahl von Jllustrations- und Textproben. Daneben ein Rahmen mit 22 Tafeln aus der verdienstvollen Sammlung von Künstler monographien, die H. Floury seit Anfang des Jahrzehnts unter dem Gesamttitel »Dtuäs8 8vr guslgus8 arti8ts8 oriZivaux« verlegt. Zu den bisher erschienenen Bänden gehören Courbet, Corot, Rivisre, Larridre, 2 Bände Rops, Forain, Vierge, Raffaelli, die Impressionisten, die Bildhauer Meunier und Rodin (L Band 25 Francs); wir sehen außerdem Boccaccios »lüavoäs äu roi äs 6arbs« mit den farbigen Illustrationen von Lebsgue, in einem wunderschönen braunen Ledereinband die »6bau8ov8 äs l'aveisnus Dranos« und die von großem Kunst verständnis zeugende, außerordentlich detaillierte Arbeit von Henri Vever über die französische Juwelierkunst im neun zehnten Jahrhundert (3 Bände mit 1250 Abbildungen). Dorbon ainö hat die vorjährige Neuigkeit von Robida: »D68 visills8 vills8 äs bäanärsr ausgestellt, denen demnächst ein Band des gleichen Illustrators über das romantische Rhein thal folgen wird; außerdem das ältere Werk von Delteil, »Nauusl äs 1'amatsur ä's8tarops8 äu 18s sitzols«, seine originelle Liebhaberkollektion in 32".: »Dss pstits8 wöwoirs8 äs ?ari3 (Da U^auxdrs)«, 6 Bändchen mit 24 Originalradierungen von Henri Bautet, schließlich eine Reihe neuerer Werke der Belletristik in vornehm ausgestatteten, weiß broschierten Oktav- und Quartbänden. Zu den wenigen Verlagen der Provinz gehört LsonMichaud, der eine ganze Anzahl von Spezialwerken über die interessante Königsstadt Reims und deren berühmte Kathedrale ausgelegt hat: Das visills vills äs Dravss, llsiw8 (von H. Bazin); Uns visills oits äs Rsiw8; Ds8 sn8siSns8 äs Itsiru8 äu 14^ au 18^ 8idols; Da satlröärals äs Rsiins; Ds8oriptiou iristorigus st aroböologigus äs klotrs Hains äs Ilsims; Ds8 in8oription8 äs klotrs Oains äs llsirns. Zu seiner Spezialität gehören außerdem noch eine Anzahl Bücher über den Weinbau. Es folgen Desfosses LFabre mit ihrem Börsenjahrbuch »Lmnuairs äs8 valsurs oütö8 ä, la bour88« und dem Kursblatt »0our8 äs la bangus st äs la bour-8s«, und die beiden großen technologischen Verlagshand lungen CH. Böranger (Paris und Lüttich) und H. Dunod L E. Pinat, elftere mit ihrer umfangreichen »Luo^- olopöäis äs8 travaux publis8« und etwa 200 anderen, meist in den gleichen braunen Leinenband gebun denen Werken aus allen Gebieten der Bau- und Jn- genieurwissenschaft, letztere mit der Konkurrenzsammlung » Libliotbdgus äu Ooväuotsur äs8 4'ravaux Lublics « (»L. 0. 1. L.«, in rotbraunen Lederbänden), einer gleich großen Auswahl von Einzelwerken und mit den bisher er schienenen acht Bänden des mit Oldenbourg in München verlegten, groß angelegten »Distiouuairs äs8 tsrws8 tsolwigus8« in der französischen Ausgabe. Diesen beiden technologischen Spezialfirmen gegenüber befinden sich die Schränke der beiden großen juristischen Verlagshandlungen: Dibrairis göusrals äs Droit st äs äuri8pruäsuos (Verschmelzung der alten Firmen Chevalier- Maresq und Pichon) und »äuri8pruäsnos Zövörals Dallor«. Elftere bringt neben einer großen Anzahl von Büchern, Handbüchern und Monographien aus allen Gebieten der Rechtswissenschaft zweieinhalb Regale mit der Sammlung der »kauäsots8 kranyai8< (Monatshefte und jährliche Über sichten der Rechisprechung im Sinne der Veitschen »Ent- scheidungen«). Ein ähnliches Werk begründete der Rechts anwalt Dalloz im Jahre 1845; es ist unter dem auch für die Firma angenommenen Titel »äuri8pruäsnss Asuörals« inzwischen auf 44 Bände des Hauptwerkes und 19 Supplement bände angewachsen, die in vier Regalen in roten Halbfranz bänden ausgestellt sind. Der Verlag hat sich außerdem durch die Herausgabe der sehr beliebten »Ooäs8 Hallor«, Textausgaben mit Kommentar, bei den juristischen Kreisen großes Verdienst erworben. Die dritte im Bunde der juristischen Verlagsbuchhandlungen, die »Dibrairis äsl»8ooist6 anoo^ws äu Ksousil 8irs^« oder sagen wir kürzer Larose L Tenier (früher Larose L Force!) befindet sich im gegenüberliegenden Raume. Sie hat das Pendant zum Rsousil Dallor, den Rsousil 8irs^ (genauer Titel: Rsousil Zönsral äs8 1oi8 st arrtztsch nicht vollständig aus gestellt, dagegen eine erhebliche Anzahl des umfangreichen Buchverlages, drei Reihen in der Vitrine und sechs Regale in dem darüber angebrachten Glasschrauke. Fast alle Werke 1463*