Volltext Seite (XML)
unbekannt sei, möchten die Kollegen ihm im Falle der Ermitt lung Mitteilung machen. Die Anzeige hatte den Erfolg, daß K. gegen H. eine Schadenersatzklage anstrengen konnte und sie auch gewann. Nun beschritt H. aber den Weg der Privatklage gegen K., und zwar wegen Beleidigung, denn das steckbriefähnliche Inserat hätte sein Ansehen geschädigt, auch sei der Ausdruck »rücksichtslos- beleidigend. Gleichzeitig klagte er aus demselben Anlaß gegen den Redakteur Wittenstein von der genannten Zeit schrift in Mainz. Schöffengericht und Strafkammer in Kiel erkannten auf Freisprechung. H. legte darauf Revision ein. Doch auch der Senat des Oberlandesgerichts sprach die Beklagten frei. In der Begründung hieß es u. a.: In der Fachpresse sei es nicht mehr ungewöhnlich, daß bei Anzeigen Bildnisse veröffentlicht werden. In diesem Fall war eine solche Veröffentlichung im Interesse der Erlangung der Adresse des Gesuchten nur dienlich; auch der Text sei so abgefaßt, daß er eine Beleidigung nicht ent halte, und es sei aus der ganzen Form ersichtlich, daß die Absicht, zu beleidigen, fehlte. Das Wort -rücksichtslos- sei sehr am Platze, denn für das Verhalten des H., der den Prinzipal ohne weiteres im Stich lasse, hätte die deutsche Sprache keine andere, etwa mildere Bezeichnung. (Aus: »Der Zeitungs-Verlag-.) * Italienischer Buchhändler-Verein. — Die diesjährige ordentliche Generalversammlung der ^.ssocisrions Vipoxrakioo- Librs.ris. Its.Iis.ns. findet am Sonntag den 29. September in Mailand statt. Auf der Tagesordnung stehen Jahresbericht, Rechnungsbericht und Prüfungsbericht über die Jahresrechnung, sowie Neuwahlen. Befähigungsnachweis im HandelSgewerbe in Österreich. — Das k. k. Unterrichtsministerium hat im Einvernehmen mit dem Handelsministerium laut Verordnungsblatt vom 1. September verfügt, daß die auf Grund des Gesetzes vom 5. Februar d. I. vorgeschriebene fünfjährige Dienstzeit zum selbständigen Be trieb im Handelsgewerbe vollständig durch die mit gutem Erfolg stattgehabte Absolvierung einer zweiklaisigen öffentlichen, respek tive mit dem Öffentlichkeitsrecht versehenen Handelsschule er setzt wird. In Wien sind gegenwärtig die zweiklassige Handels schule des Wiener Kaufmännischen Vereins, 8. Bezirk, Hamerling- platz, und die Handelsschule Allina, 1. Bezirk, Weihburggasse, im Besitz dieses Öffentlichkettsrechts. Einziehung des Lalers. (Vgl. Börsenbl. Nr. 156 u. 194.) — Der Taler hört bekanntlich mit dem 1. Oktober 1907 auf, ge setzliches Zahlungsmittel zu sein, d. h. es braucht von dieser Zeit an ihn niemand mehr in Zahlung zu nehmen. Das Publikum, das noch im Besitz einiger oder mehrerer oder auch gar vieler Talerstücke ist, braucht sich darob nicht zu ängstigen oder finanzielle Verluste zu befürchten. Alle öffentlichen Kaffen wechseln die Taler bis zum 1. Oktober 1908 zum vollen Wert (— 3 ^) ein. Im allgemeinen Interesse dürfte es angebracht sein, wenn das Publikum selbst dafür sorgt, daß die alten Münzen möglichst bald aus dem Verkehr verschwinden I Ein neuer Bikderdiebstahl. — Ein echter Rubens ist in Brüssel gestohlen worden. Das Bild, Lg-Lobs-nsIe d'snks.nt, stellt ein etwa sechs Jahre altes Kind dar. Es befand sich in der Privatsammlung des Grafen Eduard d'Etschs, die auch dem Pu blikum zugänglich ist. Am vergangnen Mittwoch wurde es dort aus dem Rahmen heraus gestohlen. Auf Veranlassung der Brüsseler Polizei, die man sofort in Kenntnis setzte, wurden alle Kunsthandlungen und Polizeibehörden von dem Diebstahl benach richtigt. (Nat.-Ztg.) DaS Schilling-Museum in Dresden — Das an der Pillnitzer Straße gelegene Schilling-Museum, das 1888 errichtet wurde und das in Originalgipsmodellen die fast vollständige Sammlung der plastischen Werke des Altmeisters der Bildhauer kunst, des Professors Johannes Schilling enthält, ist der Stadt Dresden zum Kauf angeboten worden. Bis jetzt war das Museum Privatbesitz des fast 80 Jahre alten Meisters über die geforderte Kaufsumme fehlen bisher noch die Angaben. Zigeunerforschung. — Nach fünfzehnjährigem Winterschlaf ist soeben die einst von Mr. David MacRitchie gegründete 6ipsz- Lore Society unter ihrem alten Präsidenten zu neuem, schaffensfreudigem Leben erwacht. Ihr -dournsl ok tlre 6ipsz- I-ors Society-, das von Juli 1888 bis April 1892 in 16 Nummern oder 3 Bänden ausgegeben worden ist, hat mit der kürzlich er schienenen Juli-Nummer eine »Hsv 8sriss» begonnen und ver spricht eine reiche Ausbeute auf dem steinichten Feld der Zigeuner forschung. Subskribenten wenden sich an den -Lonorsr^ secretsr^- Mr. Rob. Andr. Scott MacFie (6 Hope Place, Liverpool). (Lt. in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung.) * Neu« Bücher, Kataloge re. für Buchhäudler. Novstliebs Übsrgiobt der bedeutenderen LrsebsinunAsn des deutseben Lucbbsvdsis. LlersusASAeben und verlegt von der 1. 6. Linricb s'sobsn Luobbs-nälung in I-siprig. 42. 1s.br- gs.ng. Ho. 9. 1. septswbsr 1907. 8". 8. 129—144. (Nit Lls.tr: kür Anbringung äsr 8ortiwsnts-Lirms..1 Luvte Llüttsr kür ds.s Lucbgsrvsrbs. kksrg.u«gsgsbon clurcb dis 8okriktgissssrsi von LsnesobLLs^ss in Hamburg. 3. Ld, 1. Lekt. 4". 24 8p. m. 4 Lsilagsn. Lsndbücblsin rur Isiobtorsn ^.nswsbl von ewpksblsnsvsrtsn Tbostorstüolron uocl Versivsmusibslisn aus äsm Verlags von L. Leickslmann in Lonn. 2u boeisbsn dureb (. . . . 8ort.- La. . . .) 16" 18 8. und 2 Verlange streb Loobs ok tks movtb. Lsivg a list ok tbs Principal new boobs, publisbock äuring August 1907. Issued montblzr avä supplioä b^ Legan kaul, Irsnob, Trübvsr L 6o., Ltd. in London. 8». 12 8. Personalnachrichten. * Hoftitel. — Herrn Alfred Tittel in Altenburg (S.-A.), Inhaber von Otto Wermann's Buch- und Kunsthandlung und Alfred Tittel's Verlag, ist von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen-Altenburg das Prädikat -Hofbuchhändler- verliehen worden. Zoologe William Marshall in Leipzig ch. — Am 16. Sep- tember verschied in Leipzig im 62. Lebensjahr d>.r außerordentliche Professor für Zoologie und vergleichende Anatomie Or. pbil. William Marshall. Geboren am 6. September 1845 in Weimar, hatte er in Göttingen und Jena seine ersten Studien genossen, nahm dann 1867 eine Stelle als erster Assistent am Reichsmuseum zu Leiden an und siedelte 1872 nach Weimar als Sekretär der Grotzherzogin von Sachsen über. Im Jahre 1879 gab er diese Stellung auf, habilitierte sich 1880 für Zoologie und ver gleichende Anatomie an der Universität Leipzig und wurde hier 1885 außerordentlicher Professor. Die Zahl seiner Arbeiten, die er über das Leben der Tiere, ihre Verbreitung, ihren Bau usw. veröffentlicht hat, ist sehr groß. Namentlich war er auch als populärer Schriftsteller und Vortragsredner tätig und als solcher verstand er es, wie selten ein andrer, das Interesse für das Leben und Weben in der Tierwelt in allen Kreisen zu erwecken. Außer vielen Arbeiten in holländischen und deutschen Zeit schriften über Anatomie der Vögel, über niedere Tiere und Schwämme schrieb er unter andern: -Agilardiella radiata- 1884; »Die Entdeckungsgeschichte der Süßwasserpolypen«, 1885; -Deutschlands Vogelwelt im Wechsel der Zeiten«, 1886; -Die Tiefsee und ihr Leben-, 1888; -Spaziergänge eines Natur forschers» (3. Aust. 1896); -Spongiologische Beiträge-, 1892; -Neueröffnetes Arzneikästlein-, 1894; -Plaudereien und Vorträge- (1895—1901, 4 Tle); »Der Bau der Vögel», 1895; »Die deutschen Meere und ihre Bewohner-, 1897; -Zoologische Plaudereien-, 2 Bde., 1899 und 1901; -Die Tiere der Erde-, 1903—04; -Im Wechsel der Tage-, 1898; -Katechismus der Zoologie-, 2. Aust. 1901; -Gesellige Tiere-, 1902; -Charakterbilder aus der heimischen Tier welt-, 1903; »Die Papageien-, 1889; -Die Spechte-, 1889; -Leben und Treiben der Ameisen-, 1889. Für »Brehms Tierleben bearbeitete er den 10. Band (Niedere Tiere), für die neue Auflage von -Berghaus' physikalischem Atlas -Die Verbreitung der Tiere mit Ausnahme der Vögel». Unter dem Pseudonym Philopsyllus verfaßte er schließlich die literarisch-naturhistorische Monographie -Der Floh- (Wien 1879). Auch als Übersetzer zahlreicher, be sonders französischer zoologischer Werke (u. a. auch des Buchs von Garner, Sprache der Affen, 1900) hat sich Marshall um die Wissen schaft und das gebildete Laienpublikum große Verdienste erworben.