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Z. F. Steinkopf Verlag in Stuttgart In meinem Verlage ist erschienen und wurde nach den eingelaufenen Bestellungen versandt: Maria, Erzählung. Berechtigte Übersetzung aus dem Dänischen von Pauline Klaiber. Broschiert M. 4.— ord., M. 2.90 netto, M. 2 80 bar. ..... _ — Gebunden M. 5.— ord., M 3.60 netto, M. 3.40 bar. " ^ E Ein neues Buch von Zngcborg Maria Sick! Mit erwartungsvoller Spannung greisen wir zu dein Buch. Wohin wird sie uns diesmal führen? Z. M. Sick reiht mit sich fort, reiht heraus aus des Alltags Mühen und Sorgen, heraus ans unserer gewohnten Wirklichkcitswclt. Mit wenigen Strichen, klar und bestimmt zeichnet sie ihre Menschen. Man ist gleich „mitten drin". Die Gestalten stehen greifbar vor uns. Die gescllschastsfichere, anmutsvolle Frau Benedikte, ihre heiter und froh das Leben geniehcndcn Schwestern und dazwischen die jo köstlich und komisch zugleich wirkenden Tanten Ralle nnd Eilte. Fein hebt sich von diesen trefflich gezeichnete» Nebenfiguren die ernste, königliche Ina ab, die mit dem Vater, dem stolzcnKammcrhcrrn.ein herzinniges Verstehen verbindet. Ina, diehinter derJämmerlichkeit des änheren noch so glänzenden Lebens mehr sucht als andere, ruht nicht, bis sie in hingebcndcr Liebesarbeit wirklich etwas leisten darf. — Aber ganz kann auch die angestrengteste Tätigkeit nicht die Sehnsucht ihres Herzens stillen. — Pastor Lindncr möchte sie noch weiter führen zu der Liebe, die uns von Ewigkeit gesucht hat und die uns ganz fordert. Aber eilte andere Liebe kämpft und ringt in Inas Seele. Die Liebe zu dem einsamen, wortkargen vr. Falk, dem sie die ganze Fülle ihrer Seele geben möchte. Wir verraten nicht mehr. Zngeborg Maria Sick hält uns durch den Zauber ihrer Sprache bis zum Schluss des Buches in Spannung. Nicht nur ästhetischen Gennh bringt dies neue Werk, dessen famose Übersetzung von Pauline Klaiber ein Meister stück genannt werdet, muh, — Jngeborg Maria Sick gibt mehr für die, die in die Tiefe schauen und weit, weit hinauf sich tragen lassen können. Sell, Sophie Charlotte, ünterirdische Wasser. Roman. Boschiert M. 4.— ord, M. 2.90 netto, M. 2.80 bar. — Gebunden M 5.— ord., M. 3.60 netto, M. 3.40 bar. Bar 7/6. Zn vergangenen Zeiten schilderten die Romane wunderbar und spannend, wie Zwei sich fanden. Seliges Branl- glück, das war der Höhepunkt, und HochzeitSsubcl der Schluss. Anders der vorliegende Roman. Sophie Charlotte von Sell begnügt sich nicht damit, das geheime, wundersame Zufainmcnfliehen zweier Mcnschenseclen festzustcllen. Als tiefe, der Wahrheit ans den Grund gehende Schriftstellerin geht sie weiter und setzt ihre ganze Kraft ein, die Entwicklung der Ehe mit all den pstzcholvgischen Schwierigkeiten uns vor Augen zu stellen. In den „llnterirdischcu Wassern" erleben wir die ergreifende Geschichte zweier grundverschiedener Menschenkinder: Pastvr Wern, den ernsten, übergewifsenhaften Schweden, ersaht eine heiße Liebe zu der schönen, ver wöhnten, selbstsüchtigen Inge von Erwig. Sic liebt ihn wieder mit starken, Herzen — aber mit dem Stolz, den nordischen „Bären" bezwungen zu haben. Solche Liebe reicht nicht ans, dem Gatten das Opfer zu bringen, das er aus Gcwissenspflicht von ihr verlangt. Zwischen ihnen steht des Mannes kränklicher Neffe, den dieser zu sich ins Haus genommen hat. Vom ersten Tag an keine Stunde des Alleinseins mit dem Geliebten! Das fremde Land, die völlig andern Verhältnisse — alles dies muh täglich zu schwerem Kampf führen. Selbstsüchtige Liebe — trotziges Pflichtgefühl — beide beharren ans ihrem Recht. Die Verfasserin hätte mit Leichtigkeit durch irgend eine wundersame Lösung des Konfliktes den Knoten zerhauen können, aber sie bleibt sich treu. Das Leben weist selten solche gewaltsame Wunderlösungen. Nur Leidensgluten bringen einen harten Willen zun. Erweichen und Schmelzen. Die Trennung ist unvermeidlich. Nach qualvollen Wochen — fern vom geliebten Gatten begegnet Inge einer Frau, die iveit, weit Grösseres dem Manne zun, Opfer gebracht hat. Ties un endlich Grosse ist über Worte erhaben, — darum trifft cs Inge ins Herz. Sie kehrt heim — überwunden. Wer dies Buch liest, den, wird das hohe Ziel und die ernste Arbeit der Ehe herrlich und groh. Solche Bücher brauchen wir. Diese beide» wertvolle» Neuigkeiten werden einen hervorragenden Platz ans dem diesjährigen literarischen Weihnachtsmarkt behaupten. "WZ Bitte deshalb rechtzeitig Ihr Lager zu ergänzen. Roter Zettel liegt bei. Stuttgart, 30. September 1912 F. Steinkopf