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^ 230, 2. Oktober 1912. Verk.-Antr., Kaufges., Teilh.-Ges. u.-Antr., Fert. Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 11689 staclt kabs iek ein altslußsskütirbss Sortiment mit grossem Ls8sin8titnt tür 35 000 LL. snm Verdank. ^8 kan^sli 8ick um eine äuroiiaus solicls Lxistsnrr, unä erkalten ern8te Inter- 6886nten K08tenl086 ^UZKnnkt. 6r68lan X, Lnder8tr. 3. Oarl 80K11I2. Aaufgesuche. Teilhabergesuche. Teilhaber gesucht sür florierende deutsche Buchhandlung in Brasilien. Verlangt mindestens 8VÜV bis 10 000 Angebote unter 51 lt. 21LS an Nudols Masse, München. Teilhaberanträge. Velriligungsgrsurh. Einer meiner Klienten sucht sich an einem Antiquariat, -v. mit angc- schlofsenem Sortiment, am liebsten in Mecklenburg ober Pommern, jedenfalls in Norddeutfchland östlich der Elbe» mit eiuer Einlage von 1S-2V««« M. zu beteiligen. Angebote unter Zusicherung von Diskretion erbeten. Gtuttgart, König st r. 38. Hermann Wildt. ttermsnn Töris llS llsgUSZKIl V0l llM Ivsß ^ 4.50 ä. bcdoellsck« öuckkälx., iVsrenäork. Die Probe aus Traub „Ich suchte Dich Gott!"mögedafürsPrechen,daßdiesesBuch ,','xL ein Lebensbuch ist, das mit kirchlichen M"- SÄK dachten nicht zu verwechseln ist. 01 Gottfried Traub/Bücher Ämter mir und vor mir stehen auf den Brettern die Bücher. Ich habe sie lieb, meine Bücher. Sie sind wie ganz stille Leute, von denen man gar nicht weiß, daß sie uns leiden mögen. Aber im Fall der Not treten sie für uns ein. So machen auch meine Bücher kein Geschrei. Sie sind nicht einmal gekränkt, wenn sie so lange in der Ecke stehen müssen. Aber so oft ich zu ihnen komme, schenken sie mir von ihrem Reichtum und öff nen mir die Fenster in lang vergessene Landschaften. Drum mag ich sie wohl leiden, diese stummen Genossen, die doch alles mit mir teilen. Es ist ein kaum ausdenkbarer Genuß, alle die Meister des Gedankens und der Tat so um sich versammelt zu sehen und mit ihnen umgehen zu dürfen, ohne daß man weite Reisen oder andere Amstände macht. Man wird unwillkürlich besser, wenn ein gutes Buch neben einem liegt. Eine be stimmte geistige Luft weht durchs Zimmer, je nachdem uns Bücher von den Wänden grüßen. Wir gebildeten Menschenkinder, wie man uns einmal nennt, wissen gar nicht, was Millionen von Brüdern entbehren. Wir kennen oft die Wohnungen kaum, in denen kein Buch zu finden ist, weil man seine liebe Not damit hat, die Kinder mit dem Notdürftigsten zu ernähren. Drum gehe ich mit leisem Dankgefllhl an meinen gefüllten Bücherbrettern vorbei und streiche sachte hier über diesen dicken Band und dort über ein zierlich Äeft, und es wird mir ganz feierlich zumute. Aber wißt, daß es noch mehr Stunden gibt, da erdrücken mich diese Bücherreihen. Gerade dann, wenn sie mich so recht zu sich gelockt haben. Jetzt ruft mich dieser und dann jener, und jeder schmeichelt sich mit seiner Rede ein oder schlägt den andern mit seinen Gründen aus dem Feld And wenn ich Einkehr gehalten bei den Weisen der Welt, dann über kommt mich mit einem Male ein ganz hilfloses Gefühl. .Was ist nun eigentlich dein Gedanke? Kannst du überhaupt selbständig denken? oder hast du am Ende gar nicht mehr den Mut, deinem eignen geistigen Werkzeug zu vertrauen?" Schon meine Land ist nie geübt worden; vor dem einfachsten Türschloß stehe ich wie ein Tor und kann es nicht wieder in Ordnung bringen. Mein Geist ist zwar reichlich geübt worden im Begreifen von hundert Lehren und Nachgehen von tausend Wegen. Aber haben ihn nicht immer nur die andern regiert? Das große Glück kommt über den Menschen, wenn er mit seinen eignen Gedanken etwas fand. Was nutzt uns schließlich, daß jene Großen es einstens aussprachen? Sie sind ja die anerkannten Weisen. Wir sollen doch selber suchen, selber graben und selber bohren Nicht so sehr aufs Finden kommt es im Leben an, als aufs Suchenwollen So war ich immer wieder glücklich, wenn ich aus der Bücherstube ins Leben hinauskam und dort versuchte, was ich vermag, selbst wenn es noch so kläglich ausfiel. Aber ich hakte wenigstens Vertrauen zu den eignen Füßen, und wenn der Gang auch lange an Krücken gewöhnt war — nur ein paar eigne Schritte machen den Menschen gesund. Bücher machen uns gelehrt und klug, aber ein Mensch wird man nur zwischen Püffen und Ellenbogen. Bestellen Sie Agitationskarten. Ich kann nur noch bar liefern! l ExPl. für Gehilfen zum eigenen Gebrauch mit50°.° Eugen Diederichs Verlag in Jena Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. 1523