Volltext Seite (XML)
Deut s ch e n Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. HerauSgegcben von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börscnvcreins. 110. Dienstags, den 21. December 1841. Nochmals die Confession des Börsenblattes. (zu Nr. 97 d. Bl.) Niemand wird es in Abrede stellen, daß die gegenwärtige Rcdaction des Börsenblatts den regsamsten Eifer entwickelt hat, dem Buchhandel die mannigfachsten ihm wissenswerthen Nachrichten und Bemerkungen mitzuthcilen und kaum Einer wird wünschen, daß solche Mitthcilungen eingestellt werden. Ich wiederhole aber, daß meinesErachtcns dasBörsenblatt nicht der Ort ist, woReligion und Politik zu verhandeln sind. Es fehlt uns nicht an Zeitschriften, die hierfür ein weites Feld darbicten, zu welchen Jeder leicht gelangen kann, derBelehrung und Stärkung in diesen Dingen sucht. Ich habe auch nichts dagegen, daß die andern Buchhändlerblättcr sich nach Lust und Neigung mit Abhandlungen und Streitfragen aus jenen Gebieten befassen. Das „ amtliche Blatt des Bör sen» erc ins" aber muß sich meiner Meinung nach davon fern halten, eben weil es amtliches Blatt für den gcsammten Buchhandel ist. Verletzt ein anderes Blatt meine religiösen oder politischen Ansichten, die wohl bei Je dem in tiefcrm Grunde ruhen, als dieFragen vom Nachdruck und dem Verhältniß zwischen Verleger und Sorlimentshänd- ler, so lege ich es aus der Hand und halte es ferner nicht. Das kann ich aber beim Börsenblatt nicht, weil ich cs als Buchhändler halten m u ß. Wie würden die Verthcidigcr solcher Polemik sich beschweren, wenn das amtliche Blatt des Buchhandels eine so entschieden katholische Färbung trüge, als bisher die einseitig protestantische Richtung die vorherr schende war. Es ist ein guter alter Spruch, der da vor schreibt: „Was du nicht willst, das dir geschehe, das thu auch einem Andern nicht." Möge die Rcdaction des Börsenblatts fortfahrcn, so fleißig zu sammeln und zur Besprechung aller den Buchhan del unmittelbar berührenden Gegenstände und Rechtsfragen anzuregen; das wird ihr der gesummte Buchhandel nur Dank wissen. Im klebrigen aber wird sie gewiß gern die 8r Jahrgang. auf Billigkeit gegründeten Wünsche beachten. Eine Umfrage, wie sie Herr Perthes vorgeschlagen hat, würde sehr bald darthun, wie groß die Anzahl derjenigen ist, welche eine solche Berücksichtigung unserer Wünsche anspricht. Ich habe es für Pflicht gehalten, diese Zeilen zu Gun sten der Rcdaction nicderzuschrcibcn. Auf andere Bemer kungen in den mir heute zugekommcncn Nummern 104 u. 105 des Börsenblatts habe ich vorläufig nichts zu crwicdcrn. Wer seinen Namen nennt, hat ein Recht zu fordern, daß dasselbe ihm gegenüber auch geschehe. Dem ehrenhaften Geg ner mit offenem Visir stehe ich gern zu Rede und Gegenrede bereit, wünsche aber im Interesse der Sache selbst, daß von beiden Seiten die Frage als erledigt angesehen werden möge. Koblenz, 10. Dec. 1841. K. Bädcker. Widerruf der Aufmunterung des Königs der Belgier zum Nachdruck. „Die Rcdaction des in Brüssel erscheinenden deutschen „Journals „die Grenzboten" zeigt an, daß die Nachricht, „als habe der König Leopold die Brüsseler Nachdruckec „aufgemuntert, englische und deutsche Bücher nachzudruckcn, „durchaus unwahr und verfälscht sei. Der König, „der bei verschiedenen Gelegenheiten, wo es um einen ihm „noch unbekannten Zweig der Landcsindustrie sich handelt, „über alle Details desselben Nachfragen stellt, hatte sich bei „dieser Gelegenheit erkundigt, ob denn auch englische und „ deutsche Bücher in Belgien nachgedruckt werden und ob die „Werke in diesen Sprachen im Lande viele Freunde zählen. „Auf diese einfache und natürliche Frage beschränkt sich „Alles, was dec König in dieser Beziehung gesprochen. „Die Rcdaction (der Grenzbotcn) giebt diese Erklärung auf „ die Versicherung eines Mannes, dessen Charakter und Stel lung die vollständigste Garantie ihrer Wahrheit bieten." 210