Volltext Seite (XML)
14412 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchyaudel. Redaltioneller Teil. — Sprechsaal. X; 224, 24. September 1925. Leitung In schöner Vllltc. Bereits im Mai 1898 erhielt der Jubilar Allein-Prokura.' Seit Jahren schon ist er Mitglied des Börsenvereins und des Krcisvcrcins. Im Ortsvcrein der Bielefelder Buchhändler und der Arbeitsgemeinschaft der Buchhändler Ostwestfalens bekleidete er lange das Amt eines Schriftführers. Ferner gehörte er viele Jahre dem Einzclhandclsausschuß der Bielefelder Handelskammer und dem AufsichtSrat der Bielefelder Kaufmannschaft des Einzelhandels an. Reiche Ehrungen von allen Seiten wurden Herrn Otto Haedke zuteil. Möge eS ihm noch lange vergönnt sein, das Geschäft glücklich zu fördernl Gestorben: vor einigen Tagen der Kunstverleger Herr Richard Bischofs inMllnchenim Alter von 4L Jahren. Herr Richard Bischofs, der am 18. Mai 188V als Sohn des da maligen Direktors der Hanfstaenglschcn Kunstanstalt Herrn David Bischofs, geboren wurde, vollendete seine kaufmännische Studienzeit in München, arbeitete In den ersten Jahren seiner beruflichen Tätig keit in der Firma Franz Hanfstaengl, München, diente im 1. Bayeri schen Infanterie-Regiment König und begab sich dann mehrere Jahre ins Ausland, vornehmlich »ach Belgien »nd Nord- und Südamerika. Nach seiner Rückkehr aus dem Ausland übernahm er die Aumllller'sche Kunsthandlung in München, Maximilianstraßc, die er in den ersten Kricgsjahren während seiner Einberufung zum Kriegsdienst wieder anfgeben mußte. Nach Beendigung des Krieges betätigte er sich in der Firma D. L R. Bischofs, Verlagsanstalt A.-G., München, wo er den Vertrieb leitete. Diese Tätigkeit brachte ihn in engste Berührung mit dem gesamten Kunstsortimcnt, in dem er sich durch seine liebens würdige und vornehme Art zahllose Freunde erwarb. Ein vor füns Wochen plötzlich in Erscheinung getretenes bösartiges Halsleiden setzte seinem blühenden Leben ein jähes Ende. Die Verlagsanstalt verliert in dem Dahillgeschiedenen ihren treuesten Mitarbeiter; s c r n c r: vor einiger Zeit, wie wir erst jetzt erfahren, Herr Buchhändler B. Carlson in Locarno (Schweiz). Herr Carlson hat seinen. Lebe» selbst ein Ziel gesetzt. In mehreren Briefen erklärte er, daß Ihn sein seit Jahren anhaftendes Leiden, un heilbare Neurasthenie, zu diesem tragischen Entschlüsse getrieben habe. Aus Dänemark, seinem Heimatlande, war er nach Locarno gekommen, um Heilung oder wenigstens Linderung seines schweren Leidens zu finden, und hatte am IS. August 1818 dort eine Buchhandlung eröffnet. Er war eine friedliche, etwas eigene Persönlichkeit, die einen guten Kern in sich hatte. Möge er nach seinem einsamen, qual vollen Leben im Tode die wohlverdiente Ruhe finden; scrncr: am 14. September in Uerdingen am Rhein nach längerer Krank heit Herr Buchhändler Earl Theodor Heklwig aus Darmstadt im 84. Lebensjahre. Der Verstorbene war von 1808 bis 1821 Inhaber einer Buch handlung gleichen Namens in Darmstadt, die dann in den Besitz von Herrn Georg Kaffenberger überging. Sprechfaul. kLdue Verantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen de» Bestimmungen über die Verwaltung deö Böl.senblattS.) Zur Nachahmung empfohlen sei folgendes Schreibe», das dem Börsenblatt zur Veröffentlichung überlassen wurde: Leipzig, den 19. September 1828. An den Volksverband der Bücherfreunde, Berlin. Sie erbaten unterm IS. d. M. von der Anzeigenabteilung »Reclams Universum» Offerte über ein ganzseitiges Inserat in einer der November-Nummern. Ich habe meine Anzeigenabteilung an gewiesen, Ihnen die gewünschte Offerte nicht zugehen zu lassen, da ich unter allen Umständen die Aufnahme Ihres Inserats in meiner Zeitschrift verweigern würde. Ich erblicke in der Art Ihres Vertriebes eine Schädigung des gesamten Buchhandels und gebe meine Zeitschrift nicht dazu her, dem Sortimentsbuchhandel Bücher käufer abspenstig zu machen. Hochachtungsvoll Philipp Reclam jun. i Der Briefträger als Mitkämpfer gegen Buchgemeinschaften. Jedesmal, wenn unser Briefträger Postanweisungen und Nach nahmen bringt und seine vollgefiillte Tasche wieder eine Massen lieferung durch Buchgemeinschaften ahnen läßt, können wir nicht um hin, ihn wegen »so viel Arbeit« zu necken. Das letzte Mal platzte er los: Ja, es ist eine Heidenarbeit: die meisten verlangen Frist, dann kann man die Pakete wieder mitnehmen und nach acht Tagen sich abermals damit abschleppen. Dabei lösen dann auch noch nicht mal alle ein. Ich sage den Leuten immer: Kauft doch beim Buch händler, da kriegt ihr Besseres als das Zeug, das man euch hier auf den Hals schickt. 3st. Überweisung direkter Bestellungen. (Zuletzt Bbl. Nr. 198.) Dem Börsenblatt wurden in letzter Zeit nachfolgende Bcrlags- sirmen, die direkte Bestellungen nicht selbst aussühren, namhaft ge macht, z. Tl. unter Beifügung von Schriftwechsel», die wir gekürzt wiedergcben. Wilh. Gerstung, Offenbach, antwortet auf direkt eingehende Bestellungen mit vorgedrucktcn Karten: »Ich danke Ihnen bestens slir Ihre gesl. Bestellung auf ... . Da ich zu meinem Bedauern nicht in der Lage bin, unmittelbar an Private zu liefern, gab ich, Ihr Einverständnis voraussetzend, Ihren Auftrag an die Firma .... weiter, die Ihnen das Verlangte um gehend zusende» wird»; Franz Hanfstaengl, München: » . . . . Auf meinen Hinweis, daß Bestellungen von Privat personen nur durch ortsansässige Buch- oder Kunsthandlungen aus- gcsührt werden, hat mir der genannte Herr Ihre Firma angegeben. Der Einfachheit halber wurde der Auftrag, wie oben gesagt, erledigt und Ihnen der Differenzbetrag zwischen Brutto- und Nettopreis in Höhe von RM. 12— g,»geschrieben»; I. F. Lehmanns Verlag, München, schrieb an das Wirt- schastsamt der Universität Breslau G. m. b. H., Abtlg. Büchcramt: »Ich danke Ihnen für Ihr Schreiben vom 28. Juli, muß Ihnen aber leider erklären, daß ich nicht in der Lage bin, Ihre Bestrebun gen, neue Bücher den Studenten zu einem verbilligten Preise zu liesern, zu unterstützen. Kür den Verkauf von Büchern bestehen in Breslau nahezu ein Dutzend guter und zuverlässiger Buchhandlun gen, die sämtlich in der Lage find, die Nachfrage zu befriedige». Die Preise sür die Bücher sind vom Verleger festgesetzt, und der Sortimentsbuchhändler ist an diese Preise gebunden. Ich bin selbst verständlich nicht in der Lage, meinen Kollegen in den Rücken z» fallen, dadurch, daß ich auch Ihnen Bücher liefere, die Sie daun zu billigerem Preis Weiterverkäufen . . . .»; Lotos Verlag in Saalfeld -Saale; Jos. Scholz in Mainz teilte einem Nürnberger Sortiment mit:- »Bestellungen von Privaten aus Orten IN t t Buchhandlungen überweise ich nach wie vor diesen zur Erledigung. Nur bei den übrigen, deren Ausführung durch Vermittlung von Buchhandlungen in benachbarten Städten sich größtenteils sowohl sür die Besteller als auch das Sortiment zu umständlich und durch das doppelte Porto auch zu kostspielig erwies, halte ich es jetzt so, daß ich diese Be stellungen unmittelbar ausfllhre, meinen Geschäftsfreunden aber den vollen Rabatt vergüte, sodaß diesen auch auf diese Weise alle Privatbcstellungen zugute kommen»; Aug. Steiger,Mörs; Uhlands Technische Bibliothek G. m. b. H., Leipzig. Urheberrechte an Zolas Werken. Die Erben Zolas, in Paris wohnhaft, haben gegen mich und viele andere deutsche und ausländische Kollegen ein Nachdrucks- und Schadenersahverfahren eingeleitet. Ich mache den betroffenen Kol legen den Vorschlag, einen gemeinschaftlichen Klagevertreter beim Landgericht in München auf gemetnschastllche Kosten anzunehmen, und bitte um Vorschläge. Es erscheint mir zweifelhaft, daß es später ein mal möglich sein wird, von den Klägern die Kosten wieder herein- zubringcn. Vorläufig versucht der Vertreter der Kläger, recht hohe Streitwerte dem Landgericht in München zu nennen und versucht die Klagen an das Landgericht in München zu dirigieren. Berlin-Weißensee. E. Bartels, Verlagsanstalt. Berautivortl. Redakteur: Richard Albertt. — Verlag: Der Btirseuverein der Le ulscheu Buchbilndler za Leipzig, Deutsches VllchhSudierdauL. Druck: it. Hedrich Rachs. sLbt. Ramm S, Gee»anui. kitmtlich i» Leipzig — Adresse der Redaktion u. Arxeditiou: Leipzig. Gerichtsweg d« (Buchhdudlerdairgt,