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5730 Börsenblatt s. d. Dtschu. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. 118, 22. Mai 1S08. k'. ünvsn in karis. kullsr, I-ois, tzuinrs ans äs ms, vis. 12". 3 kr. 50 e. cknlss I-Lwsri-s in knris. Lire, mes sonvsnirs 1846—70. 8". 10 kr. Ickbrairls äs „ksxes librss" in I>»ii». 8orsl, 6., Rsüsxious snr Is. violsnes. 8". 5 kr. I-ibrsiris äs» kubliostious popnlsirs» in k»ris. IVilF, kiinprsnstts. 18°. 3 kr. 50 o. I-onis Llioüanä in ksris. Usroisr, 1^.-8., is nonvean ksris. 8". 3 kr. 50 e. 8nvins, In eour Anlnnts äs Obsrlss II. 18°. III. 1 kr. 50 e. Hioksl in ksrls. Rssvbsl, pisrrstts smoursuss. 8°. III. 3 kr. 50 o. Lmils-ksnl in ksris. öittnrä äss kortss, k., Iss smixrss s, coonräs noirs. 8". 7 kr. 50 o. ksrrin L vis. in ksris. 6s Hosillss, Lpisoäss äs In xusrrs äs krsnts nns. 8°. 7 kr. 50 o. äs 8nint-^ulnirs, un prossFts äs I'ninour. 18°. 3 kr. 50 e. klon Nonrrit L Ots. in kari». äs Norsisr, L., Ltuäes nllsinnnäss. 16°. 3 kr. 50 s. Soülsioüsr D'rsrss in knrls. Oiwou, L.-8., In ssxnrntion ints^rnls. 8°. 2 kr. 50 o. k.-V. StooL in karis. änlonx, §., Is äsmon äs In vis. 18°. 3 kr. 50 L. Die Autochromplatte und der Dreifarbendruck. Vortrag, gehalten im Berliner Faktorenverein von Paul Lennig. In der Zeit, die auf die Erfindung der Buchdrucker kunst folgte, konnte man wohl ahnen, daß die Fackel der Wissenschaft auflodern würde zu einem Lichte, das die ganze Welt erleuchten würde, als aber vor siebzig Jahren die Er findung Daguerres bekannt wurde, da vermutete wohl niemand, welche Tragweite die Photographie gewinnen würde. Gutenberg trat sogleich mit vorzüglichen Druck werken auf, die mit den vollendet schönen Manuskripten der damaligen und früherer Schreibkünstler wetteiferten. Die Photographie dagegen bot am Anfang und noch lange Zeit nachher recht bescheidene Leistungen, verschwommene, fast schwarze Bilder, denen man es nicht ansah, daß das Licht selbst sie erzeugt hatte. Und doch, welche unerhörte herr liche Entwicklung hat die Photographie genommen! Man hat ihr in letzter Zeit die Einstellung unter das Kunstschutz gesetz nicht versagen können, und heute kann jeder Laie mit einer einzigen Aufnahme Bilder erzeugen, die alle Farben des Spektrums in sich vereinigen. Seit Erfindung der Schnellpresse durch Friedrich König ist auf dem Gebiete des Buchdrucks keine Erfindung von so weittragender Bedeutung erfolgt wie die des Dreifarbendruck verfahrens. Vor 100 Jahren, nämlich 30 Jahre vor der Erfindung der Daguerreotypie, hat bereits kein Geringerer als Goethe in seiner Farbenlehre mitgeteilt, daß der Jenenser Physiker Seebeck gefunden habe, Chlorstlber vermöge die Farben des Spektrums bis zu einem gewissen Grade anzunehmen, wenn es von dessen Strahlen belichtet werde. Erst im Jahre 1841 aber kam der Astronom Herschel auf diese Beobachtung zu rück. Die späteren Feststellungen des französischen Physikers Edmond Becquerel nahm man als Jrrtümer auf, bis ihnen die theoretischen und praktischen Forschungen des Berliner Gelehrten Wilhelm Zenker 1861 Geltung verschafften. Auch Daguerre hat zeitig Versuche unternommen, farbige Photo graphien zu erzeugen. Francois Arago selbst berichtet unterm 7. Januar 1839 an die Akademie der Wissenschaften in Paris: »Daguerre entdeckte während der ersten Versuche über Phosphoreszenz ein Pulver, das rotes Licht ausstrahlte, wenn rote Lichtstrahlen darauffielen,- ein anderes Pulver, auf dem das darauf geworfene blaue Licht blaue Phosphor eszenz bewirkte, und ein drittes Pulver, das grün auf leuchtete, wenn grüne Strahlen darauffielen. Daguerre mischte drei verschiedene Pulver zu einem Gemenge, das die Eigenschaften besaß, daß bei blauer, roter I und grüner Bestrahlung ein Aufleuchten der Farben eintrat. Vielleicht wird es möglich sein (fügte er vorahnend hinzu), einen Anstrich zu finden, der die sortierten Körnchen in einer Fläche festhält, und die darauf geworfenen Strahlen nicht phosphoreszierende Farben, sondern photographisch farbig festgehaltene Farben erzeugen«. Daguerre mußte sich bescheiden, schwarz-weiße Bilder herzustellen. Seitdem hat wohl keiner der vielen Tausende von Aus übenden der photographischen Kunst, wenn er auf seiner Mattscheibe das farbige Bild der Natur schaute, den Wunsch zu unterdrücken vermocht, es auch farbig festhalten zu können. Die Photographie oder Lichtbildkunst beruht bekanntlich auf der Eigenschaft gewisser Silbersalze, sich unter der Ein wirkung des Lichts zu schwärzen und zwar in derjenigen Intensität, in der das Licht von dem aufzunehmenden Gegenstände auf die lichtempfindliche Platte in die esmsr» obscmi-L reflektiert wird. 1837 erfunden, kam die photo graphische Kunst doch erst in den fünfziger Jahren zur praktischen Anwendung. Allgemach gelang es, die Licht empfindlichkeit der Platten zu steigern und die optischen Instrumente zu verbessern. Professor H. W. Vogel wirkte bahnbrechend, indem er durch Behandlung der Platten mit Anilinfarben die Gewinnung farbenrichtigerer Abtönungen der Photogramme herbeiführte und Ende der achtziger Jahre zusammen mit dem Lithographen Ulrich den Dreifarbendruck unter Anwendung der Photographie erfand. Es war mir beschicken, als Jüngling anfangs der 70er Jahre in dem von H. W. Vogel begründeten Photo graphischen Verein wiederholt zugegen zu sein, als der er folgreiche Forscher seine mit Farben behandelten Platten und die Kopien derselben vorzeigte und erklärte. Etwa zwanzig Jahre später, 1892, hatte ich das Glück, in Anwesenheit Adolf Menzels in der Kunsthandlung von R. Wagner, Dessauerstraße 2 in Berlin, in dem Hause, das damals an der Stelle des Papierhauses stand, die ersten Dreifarbendrucke nach Menzelschen und anderen Gemälden zu sehen. Den kleinen Prospekt, der damals über das Verfahren ausgegeben wurde, bewahre ich als fachhistorisches Dokument. Die Vor führung der neuen Erfindung wirkte sensationell. Professor H. W. Vogels und seines Sohnes E. Vogels unsterbliches Verdienst ist es, den Beweis erbracht zu haben, daß zur Herstellung der farbenempfindlichen Platten für die Aufnahme der Negative mittels der durch gelbe, blaue und rote Medien hindurchgehenden Strahlen die Färbung durch gewisse lichtempfindliche Farbstoffe zweckmäßig ist, die rotes, gelbes, blaues oder grünes Licht verschlucken, und daß dieselben Farben zum Druck verwendet werden müssen. Der Farbenlichtdruck, den H. W. Vogel zuerst an wendete, bietet großartige Möglichkeiten, aber auch ebenso große Schwierigkeiten, er schließt zudem bedeutende Auf lagen aus.