Volltext Seite (XML)
74, 30. März 1S07. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d T'.ichn Buchhandel. 3403 warten, daß auch der deutsche Buchhandel, die deutsche Zeitungs- prcsse und das deutsche graphische Gewerbe hier reichlich vertreten sein werden, um so mehr, als sür deutsche Literatur in Frankreich ein ständiges und dauernd sich steigerndes Interesse vorhanden ist und deutsche Fabrikate den französischen, wenn vielleicht auch nicht immer überlegen, so doch gewachsen sind, um auch hier ihren Markt zu finden. Ausländische Aussteller erfreuen sich insofern eines Vorzugs, als historische oder sonstwie wertvolle Schaustücke frei zugelassen werden sollen. Für Versicherung gegen Verlust oder Beschädigung wird gesorgt sein. Als »Oommissairs gsnsral- für Europa und Amerika ist Herr August Saarbach in Firma Laarbaob's Asvs LxobavAo, Mainz, Paris, London, Mailand, New Jork, gewählt worden, ein deutsches Haus, das seiner internationalen Beziehungen wegen wohl bekannt ist, und dem viele deutsche Zeitschriften- und Zeitungsverleger für tätige Propaganda und Einführung deutscher Literatur im Ausland verpflichtet sind. Einzelheiten über die »Exposition Intsrnationals cku Oivrs» find von dem Mainzer oder Pariser Hause der vorgenannten Firma zu erfahren. Bruno Conrad. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. — Sitzung der philosophisch-historischen Klasse vom 13. März 1907. Der Sekretär verliest die nachstehende Zuschrift Sr. Exzellenz des Oberstkämmerers Freiherrn von Gudenus vom 9. März d. I.: -Seine K. und K. Apostolische Majestät haben das vom ge ehrten Präsidium der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in der Allerhöchsten Audienz vom 25. Februar d. I. überreichte, von dieser Akademie herausgegebene Werk -Kuseir 'Amra- der allergnädigsten Annahme zu würdigen und mich huldvollst zu beauftragen geruht, dem verehrlichen Präsidium hierfür den Aller höchsten Dank bekanntzugeben. -Es gereicht mir zum Vergnügen, mich hiermit dieses Aller höchsten Auftrags zu entledigen.» Das Sekretariat des Carnegie-Institute in Pittsburgh <U. S. A.) ladet zu der am 11., 12. und 13. April d. I. stattfin denden Feier der Eröffnung des neuen Jnstitutsgebäudes ein. Der Vorstand des Journalisten- und Schriftstellervereins -Concordia- in Wien gibt bekannt, daß er zu seinem Delegierten in das Preisgericht der Grillparzer-Stiftung den Schriftsteller Herrn Ludwig Hevesi in Wien gewählt hat. Der Sekretär legt die vom Autor I. Reinh. Bünker, Lehrer iu Ödenburg, übersandten Pflichtexemplare des mit Subvention der Klasse gedruckten Werkes vor: »Schwänke, Sagen und Märchen in heanzischer Mundart. Bei Unterstützung der kaiserlichen Aka demie der Wissenschaften in Wien ausgezeichnet von I. R. Bünker. Leipzig 1907.« Der Sekretär verliest eine Zuschrift des Professors Or. Ernst Sellin, der mitteilt, daß er sich demnächst nach Palästina be geben werde, um Ausgrabungen auf dem Trümmerfelde des alten Jericho vorzunehmen, und um die Erlaubnis bittet, nach den einzelnen Probegrabungen vorläufige Berichte über die Ergebnisse derselben vorzulegen. Die Abhandlung von Or. V. Aptowitzer: »Beiträge zur mosaischen Rezeption im armenischen Recht« wird in die Sitzungs berichte ausgenommen. Die Akademie hat in ihrer Gesamtsitzung vom 28. Februar d. I. über den Antrag der philosophisch-historischen Klasse be schlossen, dem Professor Or. Johannes Kromayer in Czernowitz zur Fortsetzung seines Werkes über die Schlachtfelder des II. panischen Krieges die bereits im Jahre 1904 bewilligte, aber in folge Nichtinanspruchnahme wieder heimgefallene Subvention von 8100 Kronen aus den Mitteln dieser Klasse neu zu bewilligen. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 14. März 1907. Das wirkliche Mitglied Professor W. Wirtinger übersendet eine Abhandlung von Professor W. Franz Meyer in Königsberg mit dem Titel: »Zur algebraischen Behandlung eines v. Ständi schen Fundamentalsatzes der Geometrie der Lage.« Das wirkliche Mitglied Professor V. Uhlig legt eine Ab handlung mit dem Titel: »Über die Tektonik der Karpathen- vor. Or. Karl Holdhaus überreicht einen vorläufigen Bericht über seine im Jahre 1906 mit Unterstützung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften unternommene zoologische Forschungsreise nach Italien. Das wirkliche Mitglied Professor Guido Goldschmiedt über sendet eine im chemischen Laboratorium der k. k. deutschen Uni versität in Prag vom Privatdozenten Or. Alfred Kirpal aus geführte Arbeit, betitelt: .Leitfähigkeitsmessungen an den isomeren Estersäuren der Chinolin- und Cinchomeronsäure.- Das wirkliche Mitglied Professor E. Weiß überreicht eine Ab handlung: »Über die Berechnung einer elliptischen Bahn aus zwei Radien und dem eingeschlossenen Winkel.» Das wirkliche Mitglied Intendant Hofrat F. Steindachner überreicht eine Abhandlung von Kustos F. Siebenrock, betitelt: »Die Schildkrötenfamilie Oinostsruiäas m.« (Nach: Wiener Ztg.) Verein für populäre Kunstpflege in Basel. — Handels registereintrag: 18. März. Unter dem Namen Verein für populäre Kunstpflege besteht mit Sitz in Basel ein Verein, der den Zweck hat, gute und billige Kunstblätter unter das Volk zu bringen. Zu diesem Zwecke veranstaltet er Verkaufsausstellungen, unterstützt Bestrebungen, die auf die künstlerische Ausstattung der Lehrmittel abzielen, sieht die Erstellung und Herausgabe von Bildern und Bilderfolgen vor und nimmt sich aller Fragen an, die die Hebung des künstlerischen Sinns im allgemeinen be treffen. Die Statuten sind am 30. Januar 1906 und am 15. Januar 1907 festgesetzt worden. Mitglied des Vereins kann jedermann werden, der einen Jahresbeitrag von mindestens 2 Fr. oder einen einmaligen Beitrag von wenigstens 50 Fr. leistet; für Korporationen beträgt der Jahresbeitrag mindestens 10 Fr. Der Beitritt geschieht durch eine schriftliche. Erklärung an die Kommission. Der Austritt kann jederzeit erfolgen und hat ebenfalls durch schriftliche Erklärung an die Kommission zu ge schehen. Die Haftung des Vereins ist auf das Vereinsoermögen beschränkt. Eine persönliche Haftbarkeit der Mitglieder ist aus geschloffen. Die Organe des Vereins sind die Generalversammlung und eine aus 9 Mitgliedern bestehende Kommission. Namens des Vereins führen die rechtsverbindliche Unterschrift: Präsident, Vize präsident, Kassierer und Aktuar kollektiv zu zweien. Präsident ist Or. Gerhard Börlin, von Basel; Vizepräsident ist Prof. Or. Carl Maria Cornelius, von Mainz; Kassierer ist Robert La Roche- Von der Mühll, von Basel; Aktuar ist Karl Lichtenhahn-Brüsch- weiler, von Basel, sämtlich wohnhaft in Basel. Geschäftslokal: Rheinsprung 21. (Schweizerisches Handelsamtsblatt Nr. 71 vom 21. März 1907.) Das Telegrapho« als Diktatmaschine. — Auf einer im Februar vom dänischen Jndustrieoerein abgehaltenen Ausstellung von Kontorartikeln, Schreibmaschinen usw. wurde zum erstenmal ein zum Aufnehmen von Diktaten eingerichtetes Telegraphon vor- gesührt, ausgestellt von Dansk Telegrasonfabrik, Kopenhagen. In den ersten Jahren nach seiner Erfindung durch den dänischen Ingenieur Bald. Poulsen (1898) legte man das Hauptgewicht auf seine Verwendung in Verbindung mit dem Fernsprecher, um Telephon-Bescheid und -Gespräch aufzunehmen, wenn der An gerufene abwesend ist, und in Kopenhagen gewinnt diese Ein richtung, von der Gesellschaft -Reservetelsfonen- praktisch ver wertet, in steigendem Maß Eingang. Jetzt hat man es auch in eine zum Diktieren geeignete Form gebracht. Es besteht dann aus 2 Apparaten, einem, das die Rede des Diktierenden auf nimmt, und einem andern, von dem der Schreibende das Diktierte abhört, um es niederzuschreiben. Die Rede wird auf mechanischem Wege von einem 0,25 mm dicken Draht ausgenommen, der sich von einer Spule auf eine andre abwickelt. Ist der Draht voll von Rede, so wird die Spule abgenommen und auf dem andern Apparat angebracht. — Der diktierende Chef hat in seinem Kontor einen kleinen Fernsprecherapparat, bestehend aus einem Mikro telephon, in das er sowohl sprechen als auch, was er gesprochen, hören kann, einem Zeigerapparat, der anzeigt, wie weit der Draht gefüllt ist, und drei Druckknöpfen, die den Apparat vorwärts und zurücklaufen lassen oder zum Stillstand bringen. Nähert sich der Zeiger nach einmaliger Umdrehung der Null, so ertönt eine kleine Glocke. Der Diktierende hat nun den Apparat zum Stillstand zu bringen und klingelt an einer Leitung, deren Klingel an dem 446'