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Nichtamtlicher Teil. 118, 24. Mai 1886. 2775 hundertmal von allen möglichen Seiten besungen und in jedem möglichen Lichte dargestcllt wird, die Herzen der ältere» und jüngeren »Bnchknechte« mit ihrem Frohsinn und ihrer Lebens lust nicht auszutrockncn im stände ist. Der Wert des elegant ausgestatteten und zudem überaus billigen Büchleins mit seinem praktischen biegsamen Einbande (aus der Offizin von H. Sperling in Leipzig) wird noch durch den guten Zweck erhöht. Der Reinertrag soll in die Witwen- und Waisenkasse des »Allg. deutschen Buchhandlungs-Gehilfen- Verbandes« fließen, und wer sich also zu seiner Erheiterung in fröhlicher Stunde mit einem »Lautato« beschenkt, hilft so zugleich der genannten Kasse zur Verwirklichung ihres trefflichen Zweckes. Mögen also der ersten Auflage noch viele andere folgen. Zu bescheiden freilich ist es, wenn die Herausgeber in der Vor rede jeden auffordcrn, seine Verbesserungsvorschläge einzusenden; wir sind zufrieden mit »Oantats« wie es ist und stimmen mit Edwin Bormann, der in sehr dankenswerter Weise die Auf nahme seiner prächtigen und vielgcrühmtcn Buchhändlerlieder gestattet hat, in den Schlußvcrs feines »Juwelliedes von Leibz'ger Buchhandel« ein: Weshalb ich's jetzt nich länger underlasse Daß von Begeisterung! mir'sch Ooge glänst, Un daß ich rufe: Heil der Menschenrasse, Die uns der Bildung! Quintessenz kredenst! Mag sie den edeln Biecherhandel frehuen, Und stets voll Dhatkraft ins Gescharre gehn, So lange noch von Leibzigs Ziegclsteenen Ä halbes Dutzend ufänander stehn! So danken wir also den »Alten Hallensern« für die ebenso hübsche wie billige Liedersammlung in' ihrem praktischen und zugleich eleganten, mit dem Buchhändler-Wappen und einer Um sicht des neuen Bnchhändlerhauscs geschmückten Gewände und sagen mit Ilhland: »Singe, wem Gesang gegeben« oder um deutlicher zu sein: Möge sich ein jeder Kollege, ob alt ob jung, ein Exemplar des »Liederbuches für Buchhänd ler« erwerben; er wird seine Helle Freude daran haben. Miscellen. Vom deutschen Schriftstellerverbande. — Die Fusions unterhandlungen der vom Allgemeinen deutschen Schriftsteller verbande und dem Schriftstcllerverein (Stuttgart) in Berlin zusammcntagenden Delegierten waren, einer Mitteilung der »Allg. Ztg.« zufolge, von dem erstrebten Erfolge gekrönt, indem die Ver einigung beider Parteien zum Beschluß erhoben wurde. Für die nächste, im September stattfindende Hauptversammlung ist München in Aussicht genommen. Nicolaus Trübners Bibliothek. — Über die Bibliothek des verstorbenen Nicolaus Trübner in London, welche dieser, wie bekannt, testamentarisch der Heidelberger Universitätsbibliothek zum Geschenk gemacht hat, wird der »Allg. Ztg.« aus Heidelberg geschrieben, daß dieselbe der dortigen Bibliothek einen reichen Schatz seltener und wichtiger Werke zugeführt habe, wodurch so manche empfindliche Lücke ausgefüllt worden sei. Die Vollendung des Katalogs kann für die nächste Zeit in Aussicht gestellt werden. beschränkte Photographie auch auf die Ausnahme von Bildern zu erweitern; seinen ersten diesbezüglichen Versuch machte er mit einer Kopie von Geyers »Kapuzinerpredigt aus Wallensteins Lager«. Da der Versuch gelang, fand das Verfahren rasch Nach ahmung und Verbreitung. Seitdem gelang dem strebsamen Manne manch wesentliche Verbesserung auf diesem Gebiete, so namentlich die genaueste Wiedergabe aller in Helldunkel gehaltenen Partieen, sowie die Überwindung aller Schwierigkeiten, welche die ver schiedenen Farben der photographischen Wiedergabe darboten. Im Jahre 1857 machte Albert, und zwar nach Rottmanns landschaftlichen Fresken, die ersten Versuche in der Chromolitho graphie; 1860 bereicherte er sein Fach mit der wichtigen Erfindung des sogenannten photographischen Schnelldrucks. Bald darnach machte Albert in seinem Atelier das Experiment, lebensgroße Porträts in ganzer Figur aus einem Stück Papier von 5>4 Fuß Breite und 8 Fuß Höhe herzustellen. Kurz darauf überraschte er seine Kollegen und auch einen größeren Kreis von Sachverständigen durch die Lösung des Problems des Lichtdrucks (Albcrtotypie) — eine Reproduktionsmethode, welche seither nach bedeutenden Ver besserungen sich über die ganze Welt verbreitet hat, wie denn auch Schüler aus allen Ländern und Weltteilen sich in Alberts Atelier einfanden. Auch die Anwendung dieses Verfahrens ans den Schnell pressendruck war das Werk Alberts, der am 22. Juli 1872 die erste große Auflage einer Bestellung ablieferte. Das alles genügte dem rastlosen Manne noch nicht; er warf sich mit der ganzen ihm eigenen Energie aus seine letzte und höchste Aufgabe, auf mechanischem Wege die photographische Reproduk tion von Bildern mit Wiedergabe ihrer Farben zu erreichen, ein Beginnen, welches 1877 aus der Nürnberger Ausstellung mit dem ersten Preise ausgezeichnet wurde. Durch das unausgesetzte Experimentieren und hastende Sinnen nach neuen Fortschritten und Verbesserungen hatte aber, wie die »Frankfurter Zeitung« mitteilt, der Verstorbene seine Gesundheit untergraben, sein Nervensystem zerrüttet, und seit Jahren war er körperlich ein gebrochener Mann. Seine Erfolge auf dem Gebiete der Photographie und der anvcrwandtcn Fächer brachten K icrt reiche Ehren; König Max II. verlieh ihm den Michaelsordcu und den Hoftitel; vollste An erkennung erzielte er auf den Weltausstellungen zu London, Paris, Wien und Philadelphia, wie er auch vielfach von hervor ragenden Männern der Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet wurde. Von den größeren Werken, die aus seinem Atelier hervor gingen, wollen wir nur die Prachtwerke Kaulbach-, Richard Wagner- und Pixis - Galerie, dann die Illustrationen zum »Ring des Nibelungen«, Schnorrs Freskencyklus zum Nibe lungenlied, Prellers Odyssee-Landschaften, C. Blaas' Ge mälde der Ruhmeshalle des Wiener Arsenals hervorheben, eine fast unübersehbare Reihe gelungener Wiedergaben der berühmtesten Gemälde nebst den Porträts der Künstler. Albert war ein gebürtiger Münchener, besuchte die poly technische Schule seiner Vaterstadt, gründete 1850 ein photogra phisches Atelier in Augsburg und war 1858 wieder nach München übergesiedelt, wo er seitdem lebte. Personal Nachrichten. TVener AnseiAer /Är Anck LibttMeLrarssEc/ra//. Joseph Albert ff. — Am 8. d. M. ist in München ksZrüuäst v. vr. 3. vstrbolät. vrsZ. v. 3os. Xürsobnsr. nach langem Leiden der bekannte Hofphotograph Joseph Albert, llabrA. 1886. Lskt 4. ^.prll. der Erfinder der nach ihm benannten Albertotypie, im einund- Inba.lt: vis vittsratur übsr äis Savbmxer vmiAration 1731 sechzigsten Lebensjahre gestorben. — Der Verstorbene wirkte viel- —35. — LIaimoni6e8 vibrarz-. — LüobsrnaoblalZ. — seitig bahnbrechend in seinem Fache. Im Jahre 1853 gelang es dlatiooalbibliotbeb ru Rio cls llansiro. — Libliograpbis. — ihm, die bis dahin auf Porträts und landschaftliche Aufnahmen vittsratur. — Lnobbtiucklsr- und autiguarwobs Katalogs.