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Redaktioneller T>'l. X: 3, 4. Januar ISIS. Es ist schwer, es dem Zwiebelsisch rechtzumachen. Wenn er schreibt: »Der Krieg wird nicht dazu geführt, daß die Herren Stille, Ullstein, Hillger, Enders Multimillionäre werden«, so hat er gewiß durchaus recht. Zu dem Ende wird der Krieg in der Tat nicht geführt. Man sollte nun meinen, Herr von Weber müsse es freudig begrüßen, wenn einer der »Multimillionäre« finanziell geschwächt wird. Aber weit gefehlt! Nach Meinung des Zwiebetfischs soll Herr Stille seinen Gewinn ungeschmälert behalten. Hat das Sinn? Nur dann, wenn die Lust, unsympa thische Leute zu ärgern, vorgeht. Der Zwiebelsisch ist ferner der Meinung, den Betrieb der Feldbuchhandlungen hätten unsere Sortimentsbuchhündler ehrenamtlich, also ohne Aussicht auf Geldgewinn übernehmen sollen. Diese würden sich indessen wohl dafür bedankt haben, ein Geschäft, das mit Risiko belastet war, ohne jeglichen Nutzen zu führen. Wer soll denn ihre Familien ernähren? Das Merk würdigste ist nun, daß Herr Stille diese vom Zwiebelsisch aus gestellte wunderliche Forderung tatsächlich zu erfüllen geneigt ist: er will den ganzen Nutzen hergeben, der ihm aus dem Buch vertrieb erwächst. Es hat sich nämlich gezeigt, daß der Haupt gewinn, den die Feldbuchhandlungen abwerfen, nicht aus dem Verkauf der Bücher herrührt, sondern aus dem Zeitungsver- trieb. Das Verhältnis ist etwa so, daß ein Viertel von den Büchern, drei Viertel von den Zeitungen stammt. Wenn nun also die Hälfte des Gesamtnutzcns abgegeben wird, so wird mehr als der ganze Gewinn abgegeben, den die Buchverkäufe abwerfen. Die Arbeit des Buchvertriebs wird dann also ge wissermaßen ehrenamtlich geleistet, genau so, wie der Zwiebel fisch es will. Daher müßte er also, da er die Forderung selbst aufstellt, die Abgabe eigentlich freudig begrüßen. Das tut der Zwiebelsisch aber nicht: denn zwei Seelen wohnen ach! in seiner Brust. Ihm ist offenbar weit mehr daran gelegen, sich den »exquisiten Genuß«, unsympathische Personen, wie Gang hofer oder Stille, zu ärgern, zu verschaffen. Da kommt es denn auf die Logik so sehr nicht an. Der Börsenverein aber ist ja nicht dazu da, solche persön lichen Gelüste zu begünstigen. Und für Herrn Hans von Weber wäre es doch wahrlich ein trauriger Triumph, wenn er sich rüh men dürste, durch seine Stilblüten die Kriegsbeschädigten und die Witwen und Waisen des Buchhandels um eine namhafte Unterstützung gebracht zu haben. Weihnachten 1917. Artur Seemann. Der halbe Pfennig in der Bach- und Kaffen- führung. Infolge der Einführung der Briefmarken im Werte von 2>4 und Pfennigen ist in der Buch- und Kasscnfiihrnng eine Neuerscheinung zutage getreten. Der Raum der Pfennigrcihe in der Wert- und Geld- betrogsspalte ist im allgemeinen nur fiir das Einschreiben von zwei stelligen Zahlen eingerichtet und reicht, wenn noch der halbe Pfennig eingefügt werden soll, nicht zu. Man ist gezwungen, über den Rand hinausznschreiben, was aber oft recht unbequem ist. Besonders be merkbar macht sich der halbe Pfennig bei der Führung des Porto buches, aber auch im Kassenbuch kommen Posten vor, bei denen der halbe Pfennig erscheint: in der Einnahme dann, wenn man statt baren Geldes die erwähnten Briefmarken mit in Zahlung erhält, in der Ansgabeseite, wenn der Gesamtportobctrag, der am Monatsschlns; in das Kassenbuch übertragen wird, einen halben Pfennig enthält. Die Unbequemlichkeiten, die hieraus bei der technischen Ausübung der Buch- und Kassenführung entstehen, sind aber noch verhältnismäßig gering, schwierig ist jedoch die ordnungsmäßige Verbuchung des halben Pfennigs und seine wirkliche H c r b e i s ch a f f u n g oder richtiger gesagt Ausmerzung im K a s s e n b e st a n d e. Der günstige Fall, daß auf beiden Seiten des Kassenbuchs — Einnahme und Ausgabe — in der Endsnmmc ein halber Pfennig er scheint, wodurch die Rechnung glatt und so jede weitere Buchung über flüssig wird, tritt nicht immer ein. Meist liegt die Sache so, daß nur eine Kasscnbuchseite einen halben Pfennig anfwcist: dieser halbe Pfennig nun ist ein großer Störenfried, seine Beseitigung ist für die Buchführung wünschenswert, ja erforderlich. Um dies zu ermögliche», sind gewisse scharfsinnige Umbuchungen nötig. An Hand kleiner Bei spiele sollen darüber einige Ausführungen folgen. Angenommen, das im Laufe des Monats verausgabte Porto be trage 99 .,/( 99>s oder die in Briefmarken erfolgte Zahlung eines 8 Kunden 3 27'/- Um nun den halben Pfennig nicht buchen zu brauchen, hilft man sich vielfach derart, daß man nur 99 ./i 99 ^ bzw. 3 .// 27 cinträgt oder auch 100 ./i — ^ bzw. 3 28 In beiden Fällen wird sich dann aber ein Unterschiedsbetrag von einem halben Pfennig im Kassenbestande ergeben. — Um diesem ttbelstande beim Porto aus dem Wege zu gehen, ist cs zweckmäßig, im Portobuch noch eine 7>- Psennigmarke mehr in Ausgabe zu stellen, indem man eine Postkarten- oder Ortsbriefsendung des ersten Tages des neuen Monats noch unter dem letzten Tag des vorhergehenden Monats cin trägt. In obigem Falle würde als Portoausgabe 100 7 in das Kassabuch einzutragcn sein. Oder andererseits: man trägt eine aus dem alten Monat stammende Postsendung erst im neuen Monat ein, hier statt 99 99ZH ^ nur 99 92 — Hinsichtlich des Por tos läßt sich der Halbcpfennig-Fall übrigens dadurch auf ein jähr lich höchstens einmaliges Vorkommen beschränken, daß man die an die Portokasse abgegebenen, meist ans runden Summen bestehenden Geldbeträge gleich im Kassenbuch als Ausgabe verbucht und nur im letzten Monat des Geschäftsjahrs wegen der Vermögensaufstcllung (Inventur) lind des Jahres-Bücherabschlusscs (Bilanz) die genaue Portvsnmme cinträgt oder den in der Portokasse verbleibenden Be stand in der Hanptkasse wieder vereinnahmt. Bei der Bareinna h m e ist die Wegbringung des halben Pfen nigs schwieriger. Der Kasscnführer verkauft entweder die erhaltenen Briefmarken zu 2^ Psg. für 3 Pfg., die zu 7^ Psg. für 8 Pfg. an die Portokassc, oder er kaust die Marken selbst für diese Beträge, damit er im obigen Beispiel 3 28 buchen kann. Oder umgekehrt, er verkauft bzw. erwirbt die Briefmarken für den Betrag von 7 Pfg. und vereinnahmt nur 3 27 ^ in der Kasse. Beide Lösungen sind nicht einwandfrei. — Da solche Halbcn-Pfennig-Fälle in manchen Geschäf ten gar nicht selten Vorkommen, ist es auch zweckmäßig, eine kleine Geldsumme als »Fehlbetrag bei Briefmarken«, gewissermaßen als Kursdifferenz, in der Kasse in Ausgabe zu stellen, ihn besonders zu verwalte» und davon bei jedesmaligem Vorkommen eines solchen Fal les einen Pfennig wegzunchmcn, um ihn zu den betreffenden Zah- lungsbcträgen hinzulegen zu können. Die 2^- und 7^l-Pfg.-Marken dürfen dann in solchen Fällen nur mit 2 oder 7 Pfennig vereinnahmt und auch nur so wieder verausgabt werden. Im allgemeinen dürften wohl 10—60 Pfg. eine Weile ansreichen, die Summe richtet sich ganz »ach der Häufigkeit der Fälle. — Will man ganz genau und gewissen haft Vorgehen, dann kann man während des Monats auch die halben Pfennige ciutragen und, falls sich keine glatte Ganzepfennigsnmme am Ende ergibt, den Ausgleich dann am Monatsschlns; in der besprochenen Weise vornehmen. Bei dieser Vcrrechnnngswcise hat man diese Frage im schlimmsten Fall höchstens zwölfmal im Jahre zu erledigen. Man sieht, daß alle Lösungen nicht vollkommen sind; der Fall mit dem halben Pfennig ist also unbedingt als schwierig zu bezeichnen. Alke diese Umbuchungen und Ausgleichungen wären nicht notwendig, wenn bei Hcrausbringnng der 2>2- und 7^-Pfcnnig-Marken folge richtiger Weise auch Geld münzen im Werte von einem hal ben Pfennig geschaffen worden wären. Ob aber die Prägung dieser Münze, deren Einführung für den ersten Augenblick verlockend aussieht, besonders wünschenswert ist, darüber kann man wohl geteilter Meinung sein, angesichts der unvermeidlichen Schwierigkeiten und Mehrarbeiten, die sich dadurch im Geldverkehr und im Kassen- und Buchi.rgswcsen ergeben, sowie der Notwendigkeit, die Bctragsspalten in den Geschäftsbüchern mit einer dreistelligen Pfennigrcihe zu versehen. Die Buch- und Kassenführer brauchen den halben Pfennig gewiß nicht herbeizusehnen. Mitteilungen etwaiger anderer diese halben Pfennige betreffen den Ausgleichs- und V e r b n ch n n g s a r t e n wären übrigens zum Besten aller im Geld- und Kassenwesen Beschäftigten wünschenS- und begrüßenswert. Adelbert Kirsten-Leipzig. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Veränderungen und Einrichtungen. Zusammengestellt von der Redaktion der Adreßbuchs der Deutschen Buchhandels. 24.—2g. Dezember 1917. Vorhergehende Liste 1917, Nr. 391. ' —In das Adreßbuch neu ausgeuommenc Firma. — B. — Börsenblatt. - H. — Hanbelsgcrichtlichc Eintragung smtt Angabe des Erscheinungs- >ags der zur Bekanntmachung benuirtcn Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. ^Bousset, Hermann, Verlag der Jugendlese, Ber lin SW. 48, Friedrichstr. 239. Gegr. 1./VIII. 1917. Leipziger Komm.: Volckmar. jDir.j