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284, 8. Dezember 1910. Nichtamtlicher Teil. U.''i6-vbla1l f. - Dtschn. vuchhandL 15255 Hause aufgestellte Bücherei mit jener Liebe, die den echten Bibliophilen kennzeichnet. Er hatte auch insofern mit seiner Buchsammlung Glück, als sie seinem Wunsche gemäß in einer Hand blieb. Der preußische Staat hat sie nach des Besitzers Tode angekauft und im Kunstgewerbemuseum der allgemeinen Benutzung zugänglich gemacht. — Die Versammlung folgte dem mit sichtbarer Liebe für seinen Gegenstand gehaltenen Vortrag mit lebhafter Anteilnahme. — Nachdem dann noch Leipzig für die nächste Jahresversammlung gewählt war, begab sich die Gesellschaft in die neue Staatsbibliothek, um sie unter der Füh rung des Geheimen Rats Schwenke im Fluge zu besichtigen. Besonderes Interesse rief die Sammlung der Privatdrucke, eine Schöpfung des Professors Georg Hermann, hervor. Das Festmahl im Bankettsaale des »Rheingold« verlief in der angeregtesten, heitersten Weise, gewürzt durch witzige Reden und ganz besonders ausgezeichnet durch eine Fülle wertvoller literarischer Gaben, die teils von Mitgliedern der Gesellschaft, teils von den Münchener und Berliner Bibliophilenvereinigungen gestiftet waren. Diese Gaben bildeten sozusagen das bibliophile Dessert. Aber diese Leckerbissen behalten ihren Sammlungswert für lange Zeiten. Eine der witzigsten Überraschungen war die des Bibliophilenverbandes von Berlin, dessen Autographenkiste all gemeinste Heiterkeit hervorrief. Leider verbietet uns der verfüg bare Raum, näher auf die Einzelheiten zurückzukommen. Eine Tombola mit hübschen Gewinnüberraschungen krönte die Fülle der Geschenke. Die glücklichen Gewinner waren überfroh, und ein. So dürfen die Veranstalter des Festes, die Herren v Zobeltitz und Martin Breslauer mit Befriedigung auf ihr gelungenes Werk zurückblicken. (»Berliner Tageblatt«.) Lchaufenster-Auüstellung (Rubaivät.) — Ein bemerkens- wertes Beispiel wirkungsvoller buchhändlerischer Schaufenster-Aus- stattung teilt in seiner Nr. 2022 v. 29. Oktober »ll'üs kublibüsr»' ^Vssklz'« mittels photographischer Wiedergabe mit, nämlich den Fall einer besonderen Rubaiyüt-Ausstellung, die anläßlich des jähr lichen Musikfestes in Worcester, Mass., bei dem eine Rubaiyat- Komposition im Mittelpunkt stand, die dortige Firma Davis L Banister veranstaltete. Das Fenster, das für diesen Zweck zur Verfügung stand, war etwa 7x20 Fuß groß und Boden und Hintergrund reich mit kostbaren persischen Teppichen behängt, die von befreundeter Seite zu diesem Zweck überlassen worden waren. Aus diesem passenden und künstlerischen Hintergrund erhob sich eine in ihrer Art vielleicht einzig zu nennende Aus stellung von RubaiyLt-Büchern, über die ein dortiges örtliches Blatt schreibt: »Es mag zweifelhaft sein, ob selbst das Britische Museum dieser RubaiyLt-Ausstellung etwas Gleiches an die Seite stellen kann. Von dem winzigen, fast mikroskopischen Lederband, der die Mitte der Fläche einnimmt, bis zu dem großen Lederband aus dem sechzehnten Jahrhundert, der gerade hinter jenem Zwerg aufgestellt ist, sind vielleicht 150 Bücher ausgestellt, die sich auf das Leben und die Schriften des berühmten Persers beziehen. Da sind englische und amerikanische Erstausgaben, große und kleine Bücher, Bilder, Kalender und sonstiges, Bücher im All tagsgewand und solche in der feinsten Ausstattung, die der Buch binder geben kann; Bücher mit dem morgenländischen Wort laut und solche in Übersetzung von Thompson, Fitzgerald, Roe und anderen, und all diese wundervolle Pracht stammt aus den Bibliotheken von Mr. Thompson und Frank L. Coles in unserer Stadt. Das Fenster enthält Tausende Interesse. Die große Zahl interessierter Beschauer, die tagelang das Schaufenster umlagert haben, ist ein Beweis für die Ver dienstlichkeit der Ausstellung.« Die Bedeutung dieser Ausstellung, meint dazu das genannte New-Aorker Buchhändlerblatt, liegt in der Tatsache, daß wohl jede (?) Stadt einen bedeutenden Sammler hat, dessen Schätze im allgemeinen dem Buchhändler leihweise zur Verfügung gestellt werden, wenn dieser einsichtig genug ist, ihren Nutzen für ihn als Ankündigungsmittel zu erkennen. Der Grundgedanke dieses Rubaiyüt-Fensters kann nach verschiedenen Seiten ausgestaltet werden, und fast immer kann die Ausstellung mehr oder weniger unmittelbar mit einem Tages-Ereignis in Beziehung stehen, das dem Fenster eine gewisse gegenwärtliche Bedeutung geben wird. Über die unmittelbaren Wirkungen der Ausstellung auf den Verkauf an Rubaiyät-Büchern haben uns Davis L Banister nichts mitgeteilt; aber die mittelbare Wirkung auf die Öffentlichkeit muß jedenfalls sehr erheblich gewesen sein. (Nach: »ll'bs kublisüsrg' Wsslrl^«.) * Doktoringenieur-Lissertationen an der Technischen Hoch schule in Karlsruhe. — Eduard Moritz, Berlin: Das antike Theater und die modernen Reformbestrebungen im Theaterbau. (E. Wasmuth, Berlin 1910.) Wilhelm Schachenmeier, Emmendingen: Über mehrfache elastische Gewölbe. Eine theoretische Untersuchung über die statische Wirkungsweise der Übermauerung bei weitgespannten Gewölben, ein Beitrag zur Theorie der Nebenspannungen ge wölbter Brücken. (Wilhelm Engelmann, Leipzig 1910.) Hermann Bock, Groß-Gandern: Kritische Theorie der freien Riefler-Hemmung. (Julius Springer Verlag, Berlin 1910.) Wilhelm Rehfus, Kehl: Schraubengetriebe mit selbsttätiger Druckregulierung. (Richard Dietze Verlag, Berlin 1910.) George Dexheimer, London: Die Verluste in den Polschuhen von Dynamomaschinen. (Druck: Walter Grützmacher, Berlin 1910.) Hermann S. Hallo, Amsterdam: Die Eigenschaften des Kaskadenumformers und seine Anwendung. (Julius Springer Verlag, Berlin 1910.) Oskar Stern, Stockholm: Untersuchung der Felder eines Ein- phasen-Repulsionsmotors System Deri. (Julius Springer Verlag, Berlin 1910.) Boris von Ugrimoff, Moskau: Die unipolare Gleichstrom maschine. (Julius Springer Verlag, Berlin 1910.) Harald Wallem, Berlin: Die Elektrizität in der Landwirtschaft und deren Beziehungen zu Uberlandzentralen. (Julius Springer Verlag, Berlin 1910.) Stanislaus Bereza, Lipno: Uber Darstellung neuer Ketene und über Anlagerung von Diphenilketen an substituierte Chinone. (G. Braunsche Hofbuchdruckerei, Karlsruhe 1910.) Max Eschmann, Zürich: Über Bildung und Zersetzung von Calciumcyanamid. (Druck: Thomas <L Hubert, Weida i. Th. 1910.) Bela Havas, Losoncz: Uber Eisenblechemaille. Beziehungen zwischen physikalischer Beschaffenheit und chemischer Zusammen setzung derselben. (Hofbuchdruckerei Friedrich Gutsch, Karlsruhe 1910.) Wilhelm Hirschkind, Baiersdorf: Die umkehrbare Einwirkung von Sauerstoff auf Chlormagnesium. (Verlag: Leopold Boß, Hamburg und Leipzig 1910.) Wilhelm Holwech, Frederiksstad: Uber die Beziehung der Stickoxydbildung zu den elektrischen und thermischen Eigenschaften kurzer Gleichstrom-Lichtbögen mit gekühlter Anode. (Druck: Wil helm Knapp, Halle a. S. 1910.) Sigismund Klonowski, Britschani: Uber die Manganat- schmelze und die Überführung von Kaliummanganat in Kalium permanganat auf elektrolitischem Wege. (G. Braunsche Hofbuch druckerei, Karlsruhe 1910.) Otto Ripke, Mitau: Das Verhalten einiger ^unZi iwpsrkseti zu organischen Säuren. (Druck: Herbert L Rößler, Heidel berg 1910.) Ernst Terres, Luxemburg: Synthesen von 1-2-Diamido- anthrachinon, Anthrachinonazinen und Indanthren. Über Nitramins aus «- Amidoanthrachinon und 1-5-Diamidoanthrachinon. (Friedrich Vieweg u. Sohn, Braunschweig 1910.) Arkady Wolokitin, Nowotroizk: Uber die Stickoxydbildung bei der Wasserstoffverbrennung. (G. Braunsche Hofbuchdruckerei, Karlsruhe 1910.) Die Frau im In8l1tu1 cke france. — Das ist die Frage, die seit einiger Zeit die französische Akademikerwelt aufs lebhafteste beschäftigt. In Frankreich hat sich neuerdings die Frau immer mehr auf geistigen Gebieten Bahn gebrochen. Es gibt Ärztinnen, Advokatinnen, weibliche Architekten, ja auch weibliche Universitäts lehrer. Daher liegt es nahe, daß man an den Eintritt der Frau in das Instand äs Uranos denkt, jene Körperschaft von Gelehrten, die in fünf Abteilungen, »Akademien« genannt, alle geistigen Fächer umfaßt und die Elite, den Mittelpunkt des gesamten geistigen Lebens der französischen Nation bildet. Diese Frage hat unlängst greifbare Gestalt gewonnen und ist 1976'