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ü? 91, 20. April 1912. Nichtamtlicher Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 4913 21. Als Quarteronen verkauft von William Taylor, Leipziger Verlag, G. m. b. H. 22. Unter der Peitsche Donna Jsabellas von William Taylor, Leipziger Verlag, G. m. b. H. 23. Am Abgrunde der Schande von William Taylor, Leipziger Verlag, G. m. b. H. 24. Sklavenliebe von William Taylor, Leipziger Verlag, G. m. b. H. 26. Im Hause des Sklaven -Reverend von William Taylor, Leipziger Verlag, G. m. b. H. 26. Unter Maronnegern von William Taylor, Leipziger Verlag, G. m. b. H. 27. Das Tagebuch des Sklavenhalters von William Taylor, Leipziger Verlag, G m. b. H. 28. Die Sklavinnen der Indianerin von William Taylor, Leipziger Verlag, G. m. b. H. 29. In der Schule der Demut von William Taylor, Leipziger Verlag, G. m. b. H. 30. Die stolzen Herrinnen von Western-Port von William Taylor, Leipziger Verlag, G. m. b. H. 31. Der Schrecken von Caverna von W. Taylor-Musgrave, Leipziger Verlag, G. m. b. H. 32. Quengueza von William Taylor, Verlag von H. R. Dohrn in Dresden. Ferner die Abbildungen: 1. aus den Mappen Eva im Paradies. 1 bis 6, 7 bis 12 und 16 bis 20, und 1 bis 9, 11, 13 bis 20 nebst den Mappen und Hüllen; 2. aus den Mappen In paradiesischer Schönheit, jedoch nur die Nrn. 1 bis 18, werden eingezogen. 38. I. 1011/11. Berlin, 12. April 1912. Der Erste Staatsanwalt beim Landgericht I. (Deutsches Fahndungsblatt Stück 3981 vom 18. April 1912.) Nichtamtlicher Teil. Aus der guten alten Zeit. Einige Lesefrüchte zur Erquickung und zum Trost. Gar mancher Buchhändler, der sich in den letzten Jahren pflichtgemäß an der Vereinsardeit beteiligte und mit heißem Bemühen den vielerlei Schädigungen des organisierten Buch handels zu Leibe zu gehen trachtete, dürfte Wohl zuweilen ge seufzt und geklagt haben, daß es noch nie so schlecht um unfern Stand bestellt gewesen sei wie heutzutage. Schwer leidet der Verlag an der mächtigen literarischen Produktion und seinen Folgeerscheinungen, von allen Seiten wird das arme Sorti ment bedrängt und ihm die guten Bissen von unzünftigen Ein dringlingen weggeschnappt. »Der Buchhandel am Scheide wege«, »Wohin steuern wir?«, »So kann's nicht weitergehen« — unter diesen vielsagenden Überschriften las man wohlge meinte Verbesserungsvorschlägc im Börsenblatt, und laut er tönten bewegte Klagen über zu geringen Verdienst und die ständige Umgehung des Sortiments. Von Kollegialität sei im Buchhandel nur noch wenig zu spüren. Da war es doch früher anders! Zu Zeiten eines Perthes und noch früher, als Philipp Erasmus Reich über das Wohl und Wehe des Buchhandels wachte, muß es eine Lust gewesen sein, dem angesehenen Buchhändlerstand anzugchören, jetzt aber findet redliche Arbeit nicht mehr ihren Lohn. Damals wußte man noch nichts, so läßt man Wohl seine Gedanken spazieren gehen, von der übermäßigen Konkurrenz durch Auch- und Nichtbuchhändler, nichts von Verlegerschleuderei, von Vcreins- und Zeitungsbuchhandel, und wie die Schlagwörter alle heißen, die dem Sortimenter so lieblich ins Ohr klingen. Sind solche Betrachtungen und die Sehnsucht nach der guten alten Zeit wirklich berechtigt? Gewiß spielte sich der ganze Handel und Wandel in früheren Zeiten entsprechend der geruhsamen und einfacheren Lebensweise in engeren Bahnen ab, als in der an zersplitternder und aufreibender, nach schnellem Gewinn rastlos ringender Arbeit so überreichen Gegenwart. Die Zeiten der so oft poetisch verklärten Post kutsche, deren letzte Vertreter jetzt überall dem Automobil Weichen müssen, lassen uns leicht den Buchhandel vor etwa hundert Jahren in rosigstem Licht erscheinen gegenüber dem ge schäftlichen Hasten und Drängen in unserem Zeitalter der Luft schiffahrt und der drahtlosen Telegraphie mit seiner nerven zerstörenden Unrast. Sieht man aber näher zu, so findet man, daß auch die Altvordern unseres Berufs fleißig arbeiten mutzten, wenn sie bestehen wollten, und der geschäftlichen Mitzstände mindestens Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. ! dieselbe Menge zu beklagen hatten, wie der jetzige Buchhandel. ! Einige zufällig in unserer vortrefflichen Geschichte des Deut schen Buchhandels von Or. Goldfriedrich und in der reichen ^ buchhändlerischen Quellensammlung, dem »Archiv für die Ge- ! schichte des Deutschen Buchhandels«, und sonst noch am Wege I gepflückten Lesefrüchte, meist aus der Zeit des Übergangs vom 18. zum 19. Jahrhundert, lassen nicht nur viele Anklänge an unsere modernen buchhändlerischen Zeit- und Streitfragen erkennen, nein, man findet — ganz überraschend — sehr häufig fast dieselben Klagen und Notschreie, dieselben Ermahnun gen, wie man sie jetzt zuweilen im Börsenblatt lesen kann. In Worten, wie sie eindringlicher und packender ein ge treuer Eckart der Gegenwart kaum finden dürfte und die den Reiz der Aktualität in vollstem Maße besitzen, wandte sich schon vor 78 Jahren Friedrich Perthes an feine Kollegen in dem Geleitwort (»Die Bedeutung des deutschen Buchhandels«), das er der ersten Nummer des Börsenblattes im Jahre 1834 vorausschickte: »Unverkennbar ist seit einigen Jahren im deutschen Buch handel eine Unruhe, ein Drängen, Treiben und Jagen bemerk bar geworden, von welchem die frühere Geschichte desselben wohl schwerlich ein Beispiel aufzustellen hat. Im unaufhalt samen Fortschreiten vermehrte sich in dem letzten Jahrzehende die Zahl deutscher Buchhandlungen dergestalt, daß jetzt fast jede nur einigermaßen bedeutende Landstadt auch ihren Buch händler hat, der sich nicht etwa aus ein der Oertlichkeit ange- paßtes Sortimentsgeschäft beschränkt, sondern sofort auch einen eigenen Verlag zu erstreben sucht, wozu ihm, im besten Falle, die Nähe und der bereitwillige Fleiß irgend eines Ge lehrten, öfters aber freilich, leiderl nur ein versprengtes Glied der sederschnellen Zunft der Scribler die allzeit fertige Hand bietet. Dadurch ist unser Büchermarkt mit einer Fluth theils unnützer und überflüssiger, theils wirklich schlechter und schäd licher Schriften überschwemmt worden, und die Abfassung oder Ausarbeitung eines Buchs ist, — eben so wie das Ali sch reiben desselben vor Erfindung der Buchdruckerkunst — jetzt nur zu häufig und augenfällig zum fabrikmäßigen Be trieb, ja zum Handwerk herabgewürdigt worden. Man wollte den Geist wie Waare, die dem bloßen Erwerb, dient, behandeln, und er entwich zürnend und ließ nur seine Hülle zurück, deren Blöße aber keine auch noch so elegante Ausstat tung durch Druck und Papier zu decken vermochte. Daß aber die geldjagende Hast, die sich, wie gesagt, in der neusten Ge schichte des deutschen Buchhandels gezeigt hat, bei dieser trau rigen Erscheinung nicht ohne Schuld sei, läßt sich eben so wenig leugnen als die ehrende, unumstößlich feststehende Tatsache, daßdeutscherBuchhandelbisdahinderTräger deutscher Wissenschaftlichkeit, Gründlichkeit «4»