Volltext Seite (XML)
8364 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 181. 6. August 1S08. Verlust auf deutscher Seite findet und der auch bei vorsichtiger Schätzung einen wirtschaftlichen Schaden von Millionen für die deutsche Autoren- und Verlegerwelt bedeutet. Die Auswetzung dieser Scharte soll und wird hoffentlich eine der wichtigsten Aus gaben der bevorstehenden Konferenz sein. Um so wichtiger und dringender erscheint die Forderung, daß die Reichsregierung auch einige Vertreter der literarischen Praxis zu den Beratungen heran- zieht, die aus eigenen Erfahrungen wissen, wo uns der Schuh drückt. Frankreich z. B. entsendet, wenn wir recht berichtet sind, außer drei Regierungsvertretern auch drei seiner namhaftesten Schriftsteller, den alten Sardou an der Spitze, nach Berlin. Warum zieht man nicht auch bei uns Vertreter der großen schrift stellerischen und Verleger-Korporationen heran, weshalb nicht statt der sehr respektablen, aber meist über den Wolken schwebenden Geheimratsweisheit die vielfältige praktische Erfahrung und Ur- teilssähigkeit eines Wilbrandt, Sudermann, Fulda, Wolzogen, Ganghofcr, F. o. Zobeltitz oder anderer? (Wildenbruch kommt hier leider seiner Schwerhörigkeit wegen nicht in Frage.) Auf Richtung oder Schaffensart kommt es bei dieser Vertretung der Gesamtinteressen nicht so sehr an als auf Vertrautheit mit den praktischen Verhältnissen und auf angesehene Persönlichkeiten. Daß an solchen auch innerhalb der Intelligenz unseres Verlags buchhandels kein Mangel ist, bedarf keiner Erwähnung. Wir glauben im Namen sehr weiter literarischer Kreise zu sprechen, wenn wir an die Reichsregierung jetzt, da es noch Zeit dazu ist, die Bitte richten, für eine minder einseitig-theo retische Vertretung der deutschen Interessen auf der Konferenz Sorge zu tragen, denn wir sind der Ansicht, daß die deutsche Schriststellerwelt und der deutsche Verlagsbuchhandet mündig genug sind, um bei derart wichtigen Verhandlungen über ihre Lebensinteressen auch selbst Sitz und Stimme zu erhallen und diese Interessen nicht bloß — wie es vielleicht ehedem patriarchalischen Verhältnissen entsprochen haben mag — den Händen staatlich konzessionierter Würdenträger überantwortet zu sehen, mögen die Herren sonst in ihren Fächern und Ressorts noch so Ausgezeichnetes leisten. — Zu dieser Anfrage äußert sich die -Norddeutsche All gemeine Zeitung« wie folgt: Während der dreijährigen Vorbereitung der Konferenz sei den Interessenten ausgiebig Gelegenheit gegeben gewesen, Stellung zu nehmen zu den Vorschlägen, die von der Reichs verwaltung der Konferenz unterbreitet werden. Auch bei den Berner Konferenzen wurde wie jetzt verfahren. Die Zusammen setzung der Kommission entspreche dem diplomatischen Charakter derartiger Konferenzen. Die Meinung des »Literarischen Echos-, daß die Konferenz sich mit der Revision des deutsch-amerikanischen LiterarabkommenS vom 15. Januar 1892 zu befassen habe, treffe nicht zu. DaS Programm der Konferenz bestehe darin, Mittel und Wege zu finden, um die Berner Konvention von 1886 und das Pariser Zusatzabkommen in einem den modernen Bestrebungen entsprechenden Sinne zusammenzusassen, auszubauen und zu er weitern. Unter anderm solle auch in der Frage des Schutzes von musikalischen Werken gegen die Wiedergabe durch mechanische Musikinstrumente ein vermittelnder Ausgleich gesucht werden. Außer den 1b Staaten der Berner Union seien auch die meisten übrigen Staaten zur Teilnahme an der Konferenz etngeladen. theken erhoben. Von den Bibliotheksvorstehern waren nicht weniger als 475 Lehrer oder Lehrerinnen an Volksschulen. Die Ausgaben für Büchereinkäufe beliefen sich auf über 60 000 Kr., der Staatsbeitrag an die Bibliotheken in den 22 län, aus denen Angaben hierüber vorliegen, erreichte den Gesamtbetrag von 38 730 Kr. Jede Bibliothek empfängt bis zu höchstens 75 Kr. jährlich Staatsunterstützung. Die vom Reichstag bewilligten jährlichen Mittel betragen 60 000 Kronen. Die näheren Angaben für die verschiedenen lau bestätigen die Erfahrung, daß die Entwicklung des Bibliothekswesens im großen und ganzen dem Stande des Volksschulwesens in den verschie denen Provinzen entspricht. Da, wo die Volksschulen noch un regelmäßigen, aussetzenden Unterricht haben, ist die Leselust bei der Jugend gering und die Zahl der Bibliotheken klein; wo aber das Volksschulwesen auf hoher Stufe steht, gibt es auch zahlreiche, lebhaft benutzte Bibliotheken. (Nach »Lvsosks. OaAblsRst-.) Etsäsfische Aktiengesellschaft für Buchhandel und Publi. »ität, Ltratzburg t. Eis. — Bilanz pro 30. April 1908. Aktiva. Geschäftswert Mobilien und Utensilien 100 000 4 27 320 15 Vorräte 10 513 Diverse Debitoren 17 093 06 Mietekonto 6 625 68 (vorausbezahlte städt. Miete). Kautionen 5 100 Kassa 2 074 28 «ankguthaben 62 057 95 Passiva. 230 784 t2 Aktienkapital Kiosk (Baukonto) Kaulionskonlo Div. Kreditoren Amorltsaltonskonto Gesetzliche Reserve Unerhobene Dividende Gewinn- und Verlustkonto Gewinn- und Verlustkonto. Soll. 130 000 — 10 816 14 1 383 — 5 094 08 56 500 — 7 882 70 160 — 18 948 20 230 784,12 Geschästsunkosten, Heizung und Beleuchtung . . . 25 946 02 Reingewinn 1907/08 18 335 58 Saldovortrag aus 1906/07 6l2 62 44 894 22 Haben. Ertrag der verschiedenen Geschäftszweige .... 44 281 60 Saldo 1907 612 62 44 894 22 (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 182 vom 4. August 1908.) Schwedens Vosksbibtiotheken. — Der Zentralvorstand des Allgemeinen Volksschullehreroeretns Schwedens hat eine inter essante Statistik Uber die im Jahre 1907 vom Staate unterstützten schwedischen Bibliotheken ausgearbeitet. Sie umfaßt das ganze Land mit Ausnahme Stockholms. Die Anzahl der Bibliotheken, die Anfang dieses Jahres um Staatsunterstützung nachsuchten, betrug 770; davon waren 35 Schulbibliotheken, 61 Kirchspiel-, 197 Gemeinde (kommunale)- und 7? Vereinsbibliotheken. Im Jahre 1907 sind 64 neue Biblio theken hinzugekommen. Die meisten Bibliotheken hat Mal- möhuslän (111), die wenigsten Kronobergslän, -das dunkelste Smaland- (9) und Norrbotlenslän (4). Die Gesamtbändeanzahl war 318186, davon sind 26 088 im Laufe des Jahres hinzu gekommen. Die Benutzung bezifferte sich auf 97 384 Ausleihen nacy Hause und 14 890 an Ort und Stelle. Etwa 100 Bibliotheken waren jeden Tag geöffnet, die Mehrzahl jedoch nur ein oder zwei Mal in der Woche. Eine Leihgebühr wurde nur an 159 Biblio " Philatelisten-Versammlung. — In den Tagen vom 1. bis 3. d. M. wurden in Gößnitz in Sachsen der 20. Deutsche Philatellstentag und zugleich der 12. Bundestag des Bundes deutscher und österreichischer Philateltstenvereine abgehalten. Vor träge wurden gehalten von den Herren A. I. Glasewald- Gößnitz: über -Bulgarenmarken- und -Restbestände und deren Schicksale-; Th. Haas-Leipzig (am Erscheinen verhindert und durch Herrn Senf-Leipzig mittels Verlesung vertreten): über -Fehldrucke-. Als Ort der 21. Tagung wurde Karlsbad (Böhmen) gewählt. Zum I. Vorsitzenden des Ständigen Aus schusses wurde Herr Oberstleutuant Or. Kloß-Dresden gewählt; zum I. Schriftführer Herr Or. König-Kiel; zum l. Schatzmeister Herr Or. Künkler-Kiel. In die wissenschaftliche Gruppe wurden die Herren Landgerichtsrat Pauli-Berlin und H. Krötzsch- Leipzig gewählt.