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11028 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 236. 9 Oktober 1V08. lägen. — Im Namen der Stadt nahm der Bürgermeister von Phila delphia, John Revburn, das Denkmal entgegen, indem er den deutschen Errungenschaften und den deutschen Bürgertugenden wärmste Anerkennung zollte. Den zweiten Teil des »Deutschen Tages« bildete abends eine eindrucksvolle Feier in der ^eaäsw^ ok Nusio, der u. a. der Gouverneur des Staates Pennsylvania Edwin Stuart, der deutsche Botschaftsrat Graf v. Hatzfeld-Wildenburg, der deutsche Marine- attacho sowie Vertreter sämtlicher städtischen Behörden beiwohnten. Der Präsident des Deutsch-Amerikanischen Nationalbundes vr. Hexamer würdigte die Bedeutung des 25jährigen Jubiläums des »Deutschen Tages«. Der Gouverneur Stuart beleuchtete die An teilnahme der Deutschen, denen er höchstes Lob zollte, an den Ge schicken der Vereinigten Staaten. Ihm erwiderte der Botschaftsrat Graf von Hatzfeld-Wildenburg, der unter lebhaftem Beifall der Versammelten die Grüße des Deutschen Kaisers überbrachte. Die deutsche Festrede hielt der Professor vr. Adolf Spaeth, die englische Hermann Nidder, Verleger der »New Jorker Staats zeitung«, der die Mitarbeit der Deutschen an der Entwicklung Amerikas eingehend behandelte. (Deutscher Reichsanzeiger,) Vom finnische« Buchhandel. Die Kautionsfrage. — Der vom finnischen Verlegerverein und vom finnischen Sortimenter verein eingesetzte Ausschuß zur Untersuchung der Frage, ob die vom Sortimenter bei seiner Etablierung dem Verlegerverein zu stellende Kaution (dieselbe Kautionsverpflichtung besteht bekannt lich auch im dänischen und schwedischen Buchhandel) ab geschafft werden und an ihre Stelle eine Versicherung treten könne, hatte am 15. September eine Sitzung in Helsing- fors. Man beschloß, um für die Berechnungen Material zu erhalten, von sämtlichen Buchhändlern Finnlands An. gaben über den Nettoverkauf von Artikeln der Verlegervereins mitglieder während der letzten fünf Jahre einzuholen. Danach will man sich über die Verluste, die die Buchverlage während des selben Zeitraums durch Konkurse erlitten, Auskunft verschaffen. Auf Grundlage dieses statistischen Materials beabsichtigt man sodann die Berechnung der Versicherungsprämien aufzustellen. Der Ausschuß besteht aus folgenden Personen: vom Verleger verein A. Renqvist (Vorsitzender), Alex. Lundström (Sekretär), L. Cajander und K. E. Holm; vom Sortimentsbuchhändleroerein H. Edgren und O. Hjorth. (Nach: »öokÜLväsIstiäv. k. k'ivlg.vä«.) - Kongresse in Frankreich. — Der Herbst ist die Zeit der Kongreffe. In Frankreich tagen gegenwärtig deren vier. In Marseille wurde am 5. d. M. der Kongreß des All gemeinen Arbeiterbundes eröffnet. Vertreten sind 1402 Arbeiter syndikate, 288 mehr als vor zwei Jahren auf dem Kongreffe in Amiens. In Paris tagen: im Buchhändlerhaus der Handels kongreß, im großen Hörsaale der medizinischen Fakultät der Chirurgenkongreß und in der großen Aula der Sorbonne der Kälte-Kongreß — Is Oovßrög äa k'roiä —, der besonders inter essant zu werden verspricht, da sich zahlreiche auswärtige Gelehrten daran beteiligen. Er zählt 5000 Mitglieder, unter denen sich die Professoren v. Linde und Renk (Deutschland), Pro fessor Weiß (Zürich), der Vorsitzende der Handelskammer in Luxemburg, Metz, mehrere österreichische Gelehrte und auch der österreichisch-ungarische Unterstaatssekretär v. Hein befinden. Er öffnet wurde der Kongreß von d;m früheren Minister Andre Lebon, der Vorsitzender ist, in Gegenwart des Handelsministers Cruppi und des Landwirtschaftsministers Ruan. Professor v. Linde hielt einen Vortrag über die -Kühlung bewohnter Lokale«. Auf dem Kongreffe sind 43 Staaten vertreten. * Neue Bücher, Katsloge re. für Buchhändlerr No. 88 voll Oilüokor L kavsobburA ill ^Vikll. 8°. 80 8. 1859 Nrv. Völ^crkuriäs. ^tlalltso. 136 8. loxio. Osvvsrbo. 336 8. Sprechsaal. Zum Artikel Preisunterbietung in Nr. 216 d. BI. <Vgl. auch Nr. 2 lg, 222 d. Bl.) Unmittelbar nach Veröffentlichung verschiedener Preisunter bietungen der Firma E. Ploch L Kroeber in Homburg v. d. H hat sich der Unterzeichnete Vorstand mit der Firma mündlich und schriftlich in Verbindung gesetzt und sie auf das Ungehörige ihrer Handlungsweise aufmerksam gemacht. Die Herren Ploch L Kroeber haben nunmehr die Ver- kaufsbestimmungen des Mitteldeutschen Buchhändler. Verbandes anerkannt und außerdem dem Unterzeichneten Vor stand ihr Bedauern über das Vorkommnis schriftlich ausgedrückt. Dieser Schleuderfall wäre damit erledigt, die Firma Ploch L Kroeber wird in Zukunft die Ladenpreise respektieren. Der Vorstand des Mitteldeutschen Buchhändler-Verbandes E. V. E. Behrend, Warnung! Untreuer Gehilfe! Der Buchhandlungsgehilfe Wilhelm*)Prinzhorn, mit Zeug nissen der Firmen B. Liebisch, Simmel L Co. und K. W. Hiersemann, trat, von London kommend, Mitte Juni in meinem Antiquariate ein. Ich sah mich veranlaßt, ihn am 26 September zu entlassen. Erst nachher lösten sich die Zungen seiner Kollegen und Freunde. So ergab sich bald, daß Prinzhorn wertvolle Bücher, die ihm durch die Hände liefen oder die er erreichen konnte, entwendete. Es ließ sich unter anderem konstatieren, daß er am 12. Juli ein schwer wiegendes Bücherpaket nach London versandte. In seiner Wohnung kamen, laut Aussage seiner Wirtin, fast täglich Briefe, einfache und eingeschriebene, aus dem Auslande an. Von Pariser Antiquaren wurden, den Vorschriften der französischen Polizei zufolge, Geldbeträge in seine Wohnung gebracht »für verkaufte Bücher«. An eine angesehene Leipziger Firma geschah in den letzten Tagen noch ein briefliches Angebot von bei mir entwendeten Büchern. In diesem Falle bediente sich Wilhelm Prinzhorn des Namens Ha'r'g Kourksne, 20 Rue Cujas in Paris. Wilhelm Prinzhorn wohnte bis zum 29. September kus ^aoob No. 10 in Paris. Prinzhorn schreibt eine schöne Handschrift. Die Herren Kollegen, die mit dem Herrn als Käufer oder Ver käufer seit Anfang Juni in Verbindung gestanden haben, werden um freundliche ausführliche Mitteilung gebeten, unter Beigabe der Originalbriefe des Genannten. Auch Briefe, die unter anderen Namen als den beiden schon genannten in den letzten Monaten aus Paris oder einem Nachbarorte (Versailles möglicherweise) mit Bücher angeboten einliefen, bitte ich mir gefälligst unterbreiten zu wollen. Aus seinen eigenen Aufnahmen der letzten Wochen allein fehlen Werke im Werte von 225 Frcs., 150 Frcs., 100 Frcs., zweimal 80 Frcs. und 30 Frcs. Ein Zeugnis von mir besitzt Prinzhorn nicht. Für jede Mitteilung werde ich dankbar sein und Auslagen gern erstatten. Paris, am 3. Oktober 1908. H. Weiter. *) Nach unseren Feststellungen sind die vollen Vornamen: Wilhelm Georg Ludwig. (Red.)