Volltext Seite (XML)
^ 38. 16. Februar 1916. Redaktioneller Teil. ll 'ertiag 45 839.88 Wilhelm Teihle, Prokurist in der Franckh'schen Verlags- Handlung, Stuttgart 10 — Reinhold Vorsiell t/Fa Nicolaische Buchh. (Borstell L Reimarus), Berlin, ftir Januar 25 — Vom Personal der Firma Braun L Schneider, München, 3 Beitrag 60 — G G Görlitz, Januar Rate 10 — Mitg'irder des Vereins Berl. Buchh., Sammlung zu Kaisers Geburtstag 145.— Provinzial Verein der Schlesischen Buchh. Gu iao Knor-n sen. 5 — Ungenannt, 25 jöh'ige Selbständigkeit 1000 — Trowitz'ch L Sobn, Beil'N »Geburtstagsspende in Be herzigung des Wunsches unseres teuren Kaisers« 30.— Otto Kavens Leihbibliotheken, Hamburg 20.— Kommerzienrat Ludwig Witter, Neustadt 10" — Sa. ^ 47 231.88 Allen Spendern herzlichen Dank! Berlin, den 3l. Januar 1916. W. 35, Potsdamerstr. 41 a. Max Schotte, Schatzmeister. Stuttgarter Briefe. i. Zum Kapitel »Bücher ltebesgaben«. — Der Gemeingeist des Buch Handels und das Publikum. — Vvm Wllrktemberglschen Goekhebund. — Eine Ausstellung zur Kunde des AuSlanddestischlums. — Zwei schwäbische Planiere des Deutschtums im Auslände. — Jubiläum der Union Deutsche Verlagsgesell schüft — Elne kaiserliche Liebesgabe. »Buchhändlers Weihnachtslraum.« Diese Unterschrift hätte man sügltch dem hübschen Umschlagbtlde geben können, das den letzten Jahrgang von Volckmars WcihnachtLkatalog zierte. Einige Feldgraue beschäftigen sich mit glückstrahlenden Augen bet dem schwachen Lichtschimmer eines brennenden Weihnachls- bäumchens mit ihren Liebesgaben. Unter diesen befindet sich auch ein ganz ansehnliches Päckchen Bücher. In der Tat elne recht praktische demonstratio ad ueulos für das liebe Publi- kum, wozu Bücher gut sind. Hofsentllch hat sie, soweit der Bereich des Katalogs ging, gute Wirkung ausgeübt. Daß es an Wethnachtsbüchergaben im Felde nicht gefehlt hat, zeigen einzelne Berichte feldgrauer Kollegen im Börsenblatt. Ob sie so zahlreich gewesen find, wie sie hätten sein können, ist eine Frage, die wir von unserem Buchhändlerslandpunkte Wohl mit Recht mit »nein» beantworten dürfen. Soweit ich hören konnte, ist hier das Weihnachtsbüchergeschäft im großen und ganzen gut gewesen, wenn diese Wertzifier in diesen Kriegs jahren überhaupt erteilt werden kann. Wir find bescheidener und dankbarer geworden gegen früher. Dem Buche als Liebesgabe ist es im Schwabenlande etwas besser ergangen als im übrigen deutschen Vaterlande In einem früheren Briese (1914, Nr. V) durfte mit Recht über die Vernachlässigung geklagt werden, die dem Buche in dieser Beziehung zuteil geworden war. Den Bemühungen des Vorstandes des Stuttgarter Buchhändlerveretns tst es zu verdanken, daß dann später die Büchcrfrage in Fluß kam; er hat die in Betracht kommenden Stellen für diese Sache zu er wärmen gewußt. Selbstverständlich wurde von der Gegenseite der Gcldpunkt ins Feld geführt, jedensalls ein unzutressender Einwand, da man ja nur von den für Liebesgaben vorhan- denen Mitteln einen Teil abzuzweigen brauchte. An der Be- dürsnissrage ist Wohl niemals ein Zweifel gewesen. Die Bismarck-Gedächtnisspende hat dann aus Anlaß des hundert jährigen Geburtstages des Eisernen Kanzlers angefangen, lediglich für Bücher-Liebesgaben Gelder zu sammeln. Einen Bericht über das Resultat fand ich in der Nummer 17 der »Mitteilungen des Württembergtschen Landesvereins vom Roten Kreuz« (vgl Bbl. >916, Nr. 3 i). Hiernach find bis Ende Oktober für Bücher ^ 32 5"«) ausgegeben, wofür in 11 Sendungen 358 verschiedene Bücher in 84 l35 Exemplaren verschickt wurden »Bei den ersten beiden Sendungen war der Inhalt doppelt so groß als bet den später folgenden, und cs wog jedes Paket durchschnittlich 4 Kilo, so daß 352» Pakete mit dem Gesamtgewicht von 16640 Kilo, das sind rund 333 Zentner Bücher ins Feld wandelten.» Außerdem find 43 000 Kilo Zetiungen und Zeitschriften im Betrage von 2l 75» ins Feld gewandert, so daß im ganzen die Bismarck-Gedächtnis-' gäbe 54 250 flüssig gemacht hatte. Daß auch einige Stuttgarter Buchhändler bei der Prüfung und Bücherauswahl herangezogen waren, darf mit besonderer Freude begrüßt werden. Der Bestellung und der Versendung dieser Bücher hat sich u. a. Herr Hosemann, der Geschästsleiter der Firma Albert Koch L Co. und Koch L Oetinger, angenommen. Auch von einer Bllcher-Weihnachtsspende des Wllrttem- bergischen Goethebundes berichteten die Zeitungen. In 320 Paketen sind an die verschiedenen württembergtschen Truppenteile 4300 Bücher ins Feld geschickt worden, worunter l600 Engelhorns Romanbtdlioihek, 69» Wiesbadener Volks bücher, >0» Bände aus der Bücherei der Deutschen Dichter- gcdächtnissltflung. 615 Bände der Cotta'schen Tornisterbtblio- thek, l»00 Reclarn-Bände. 87 Bände aus dem Leseverlag, >00 Bände SSmannbücher usw. Bet der Auswahl der Bücher, die durch die hlesigen Sorttmentsbuchhandlunge» zu ermäßigtem Preise geliefert wurden, ist von der Tatsache ausgegangen worden, daß unsere Krieger in den Schützen gräben nichts vom Krieg lesen wollen. An gemeinsamer Einwirkung des Buchhandels auf das Publikum hat es nicht gesehlt, wie die nachstehende, ver kleinerte Anzeige beweist: Einige Bitten der Buchhändler an das Publikum! 1. Die Post- und Bahnverbindungen sind nicht so regelmäßig wie im Frieden; auch können die meisten Verlagsbuchhandlungen we„en Persona mangels osl nicht losort aasstesern. Gedulden Sie sich deShalo, dtlte, wenn Bestelltes nicht ganz pünktlich einir>ffr. 2 Uijere Gehilfen beben fast sämtlich im Felde Berücksichtigen S e, daß das Ersatzperional tiotz pstten W llens n cht allen l leiarischen Ansprüchen gerecht zn we-den nermag. Vermeiden Sie es. wenn möglich, Ihre Einkäufe ln der Mitiagsze» oder ivät abends, kurz V0i Geschä iSschli ß vo zunehmen, u d wählen Sie, blue, Joren Bücherbedars Nicht erst Ni den letzten Tagen vor Wettstiachicn 3. Sehr viele unserer Austräger und Lausburscheu sind j tzt ln der Kriegs Industrie beschädigt, soweit sie nicht tbeer,Sdienst leisten müssen. N.hmen Sie die gekauften Bücher deshalb leibst Mil oder taffen sie abhalen und verlang'n Se die Zusendung möglichst nur ln Aus ahmesällen. übe» Sie auch Nachsicht, wenn Ihre Zelisch Uten nicht so pünktlich zugestelll werden können wie in Kriedenszeiien 4 Weicher Geschäftsmann brauchte heute sein verauslagtes Geld nicht, um seinen eigenen Beipflichtungen gerecht zu weiden? Bezahlen S«e deshalb Ihren Bllchereinkauf bar, oder begleichen Sie Ihre Rechnung möglich» bald nach Empfang s Unsere Männer, Söhne und Brlldcr draußen in den Schützengräben un d Lazaretten verlangen nichts sehn licher als gute Bücher zur Entspannung der gereizten Nerven. Mai, tilge de-Naiv jeder Lebesgabe Bilcher bei. die in ollen Pr,'Singen lind I i I o e r A II s i,i a li I vo ' > atig geaalt'" weiden Berlin der Stuttgarter und Wlirltcmb. Buchhändler. Auch jetzt noch finden sich Büchcr-Anzeigen in einem Sammel-Jnserat des Neuen Tagblatts »Für unsere Soldaten«: Bücher werben immer begehrt :: I z In allen Preislagen vorrätig tn den D I Stuttg. u. württcmb. Buchhandlungen D Zur Nachachlung von anderen Vereinen unseres deutschen Vaterlandes seien derartige Anzeigen bestens empfohlen Eine solche genossenschaftliche Bearbeitung des Publikums wird gewiß Früchte tragen, wie dies auch dem Bericht des Vereins Frei burger Buchhändler im Bbl. Nr. 33 (Das Weihnachtsgeschäft l9l5) entnommen werden konnte. Auch hier ist die jetzt so viel zilierle »Organisation« am Platze; hafte sie früher eingesetzt, wer weiß, ob nicht auch Bücher überall offiziell als zu kaufende Liebesgaben behandelt worden wären. Jedensalls tst in Slult- 171