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Auch an Tiegeldruckpressen werden Neuerungen von Bedeutung gemeldet. Eine Verbesserung des Farbwerkes findet sich an der Tiegeldruckpresse von Joh. Georg Schick in St. Gallen (Schweiz), hei der es vermieden wird, daß der Farbzylinder, um ein mehrmaliges Abrollen der Auftragwalzen zu erreichen, eine große Um fangsgeschwindigkeit hat. Hier treffen die Auiftragwalzem und der Farbzylinder mit der gleichen Umfangsgeschwindigkeit zusammen, und erst danach, während sie sich auf ihm abrollen, erhöht sich wäh rend des Abrollens aufeinander die Geschwindigkeit des Farb zylinders. Ein origineller Vorschlag, der davon ausgeht, daß die Zei- tungs - Rotations - Maschinen einen großen Teil des Arbeitstages Mischen dem Druck der verschiedenen Ausgaben still- stehen, betrifft die Vermeidung dieses Leerlaufs. In dem »Bulletin Okkiciel ckos dlsitreo Imxrimeurs«, Paris, wird dazu die Aufnahme von Stosfdruck in meterbreiten Rollen empfohlen. Der Vor schlag, der auch behauptet, daß der Hochdruck besser für den Stoff- öruck sei als der Rotationstiefdruck, erfährt dadurch eine inter essante Beleuchtung, daß ja gerade der Rotationstrefdruck vom Stoff druck her in den Papierdruck oingedrungen ist! (Schluß folgt.) ^slirbucli Deutscher Bibliophilen unck ^ileralurlreuntle. 14. u. 16. Verlax. 206 8. mit 4 Iskeln. 8° I^cl. kdl 10.—. In der letzten Zeit wird viel über die Aufgaben der bibliophilen Gesellschaften und Vereinigungen gesprochen und geschrieben. Ihre Tätigkeit und die von ihnen auf das Buchwesen ausgehende Wirkung wird nicht verkannt, aber es kann kaum geleugnet werden, daß einige von ihnen sich in einer gewissen Stagnation befinden oder sich bis vor kurzem befanden. Einen sehr wertvollen Beitrag zu diesen Fragen enthält der — leider mit einiger Verspätung — kürzlich erschienene Doppeljahrgang vierzehn und fünfzehn des Jahrbuchs Deutscher Bibliophilen und Literaturfreunde, das durch die Person des Heraus gebers Professor Hans Feigl und den Erscheinungsort mit der Wiener Bibliophilen-Gesellschaft eng verknüpft ist. Sein Verfasser, Kuno Graf von Hardenberg, ist wohl wie wenige berufen, über Fragen der Bibliophilie zu urteilen. Wohin er weisen will, kommt schon in der Überschrift: »Produktive Bibliophilie« zum Ausdruck. Für den Buchhandel, Verlag wie Sortiment, ist von besonderem Interesse, was über die Beziehungen zwischen Buchhandel und Biblio philie gesagt ist. Doch das ist nur ein Aufsatz unter dem reichlichen Dutzend des Jahrbuchs. Unter ihren Verfassern finden wir Karl Wolfskehl, Anton Wildgans, Fedor v. Zobeltitz, H. W. Eppelsheimer, Julius Rodeuberg u. a. Musik und Bibliophilie, Bibliophiles aus der Richard Wagner-Literatur, Dichter und Schriftsteller als Freunde erotischer Literatur, B'äme livresque — Anatole France, der Schreib- künstler Julius Zimpel, Rudolf Payer von Thurn — Ein Wiener Bücherfreund, Hans von Müller, Bücherfreuden, Franz Stelzhamer am Vortragstisch sind einige der Artikel-Uberschriften. Der Her ausgeber hat (auf 45 Seiten) wieder eine Biicherschau — kritische Be sprechungen wesentlicher Bücher aus allen Gebieten — betgcsteuert. Den Schluß bilden eine Liste Deutscher bibliophiler Vereinigungen und ein vollständiges Mitgliedsverzeichnis der Wiener Bibliophilen- Gesellschaft. — Der Verlag hat den stattlichen Band in ein an sprechendes Gewand gekleidet. Kleine Klitieilungen Jubiläen. — Am 1. März 1930 kann die weit über Leipzigs Grenzen bekannte Firma Ferda's Lesezirkel, Bertha verw. Ferda in Leipzig, das älteste Unternehmen dieser Art am Platze, auf ein 50jähriges Bestehen zurückblicken. Im Jahre 1880 am 1. März gründete Herr I. Ferda einen Journal-Lesezirkel, der sich dank seiner wohldurchdachten und gediegenen Einrichtung bei dem Lesepublikum sehr schnell einführte und bald einen ansehnlichen Kundenkreis erwarb. Wer dem Gründer dieser Firma persönlich nähergestanden hat, kennt ihn als einen Mann von reichem Wissen, unermüdlichem Fleiß und einer außerordentlichen geistigen Regsam keit. Dessen sei heute am Jubeltage der Firma zu seiner Ehre ge dacht. — Ter Journal-Lesezirkel entwickelte sich ständig vorwärts und bereits im Jahre 1005, nach 25jährigem Bestehen, machte sich der Neubau eines Geschäftshauses im Grundstück Senefelderstrahe 9 not wendig, da die bisherigen Räume für den immer umfangreicher werdenden Betrieb nicht mehr ausreichten. Etwa zu derselben Zeit wurde dem Unternehmen ein Verlag angegliedert. Herr I. Ferda hat sich selbst auch schriftstellerisch betätigt und ist durch seine Bücher »Tie Praxis des Journal-Lesezirkels« und »Praxis des Bücherlese zirkels und der Leihbibliothek« an die buchhändlerische Öffentlichkeit getreten. Auch war er lange Jahre Vorsitzender des Verbandes Deutscher Lesezirkel. Dem Verlag wurden in der Hauptsache fach wissenschaftliche Werke (Friseurgewerbe) zugeführt, später jedoch auch andere Literatur. 1914 mußte wiederum ein Erweiterungsbau vor genommen werden. Gleichzeitig erfolgte auch die Errichtung eines Ladengeschäftes mit Leihbibliothek. Seit dem Jahre 1919, dem Tode des Gründers, liegt die Leitung des Unternehmens in den Händen seines Sohnes, des Herrn Max Ferda, der seine berufliche Ausbildung sowohl im väterlichen Ge schäft als auch bei verschiedenen buchhändlerischen Firmen des Jn- und Auslandes genossen hat. Rastlos vorwärtsftrebend und ziel- bewußt hat Herr Max Ferda sich ständig für die Weiterentwicklung der Firma eingesetzt und es ist wohl vornehmlich sein Verdienst, wenn heute Ferda's Lesezirkel außer dem Hauptgeschäft noch Filialen in den Städten Dresden, Chemnitz, Zwickau, Plauen, Halle, Magdeburg, Dessau und Halberstadt sowie eine eigene Druckerei unterhält. Die vom verstorbenen Herrn I. Ferda als Universalerbin einge- setzte Frau Bertha verw. Ferda nimmt trotz ihres hohen Alters von fast 80 Jahren in geistiger Frische noch regen Anteil am Geschäft. Den Bestrebungen ihres Sohnes hat sie immer das richtige Verständ nis entgegengebracht und so auch ihrerseits zum Gelingen beige tragen. Vor einigen Wochen ist die Firma in ihr neues Geschäfts haus Leipzig C 1, Kurzestraße 4—6, llbergesiedelt, das allen Anfor derungen der Neuzeit gerecht wird. Ein lange gehegter Wunsch ist damit in Erfüllung gegangen, denn die alten Geschäftsräume waren schon seit langer Zeit unzureichend für den Betrieb. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß dem Zuge der Zeit gehorchend dem Lesezirkel seit dem Jahre 1925 auch eine großzügige Unfall- und Sterbegeldver sicherung angegliedert ist, die schon vielen Familien bei Unglücks- oder Todesfällen Segen gebracht hat. — Welche Stellung dieser Lesezirkel im Wirtschaftsleben einnimmt, ergibt sich schon aus der Tatsache, daß beispielsweise von einer einzigen Zeitschrift pro Woche über 5000 Exemplare bezogen werden. Da im Lesezirkel etwa 50 Zeitschriften geführt werden, kann man sich leicht ein Bild machen, welch hohe Gesamtauflage von Zeitschriften für den ausgedehnten Kundenkreis jede Woche benötigt wird. Für die deutschen Zeitschriftenverleger hat jedenfalls der Lesezirkel als Absatzgebiet eine außerordentliche Be deutung. 25 Jahre besteht am 3. März die Firma Georg Schneider Verlag in Leipzig. Der Verlag siedelte 1924 von Sangerhausen nach Leipzig über. Er führt speziell Fachzeitschriften, so die »Zeit schrift für Landwirtschaftsmaschinen-Jndustrie und -Handel«, »Der Vulkaniseur«, »Motorrad-Sport, -Verkehr und -Technik« und der »Auto-Anzeiger«. Konkurseröffnung. — Das Wiener Handelsgericht hat das Konkursverfahren eröffnet über: Carl Graeser L Co., Buch handel, Wien IV, Johann-Strauß-Gasse 22. Masseperwaltcr: Dr. Norbert Babad, I., Tuchlauben 7 a. Anmekdungsfrist bis 25. März; erste Gläubigerverfammlung am 8. März um 10 Uhr; allgemeine Prüfungstagsatzung am 8. April um 10 Uhr. Rilke-Ausstellung in Leipzig. — Die Deutsche Bücherei veranstaltet vom 26. Februar bis 20. März eine reichhaltige Rainer Maria Rilke-Ausstellung (geöffnet werktäglich von 8 bis 22 Uhr, Sonntags von 10 bis 14 Uhr. Eintritt frei), die neben der kürzlich erworbenen einzigartigen Sammlung des Leipziger Literarhistorikers vr. Hünich wertvolle Briefe, Handschriften und sonstige Reliquien aus dem Besitz von Professor vr. Kip pend erg und des von Frau Dr. Siber-Rilke, der Tochter des Dichters in Weimar verwalteten Rilke-Archivs zeigt. Die Ausstellung gibt ein vorzügliches, umfassendes Bild der Ge samtentwicklung des Frühverstorbenen von der Kindheit bis zu den letzten Tagen und ist von Bibliothekar Dr. Luther mit sehr viel Liebe aufgebaut. Briefe und Bilder aus der Knabenzeit, darunter eine kalligraphierte Geschichte- des 30jährigen Krieges, zeigen die ersten Vitrinen. Es folgen die beiden ersten gedruckten Poeme »Die Schleppe« im Interessanten Blatt, 1891, und »Antwort auf den Ruf: Die Waffen nieder«, 1892, umrahmt von Schulzeugnissen des Prager Gymnasiums und der Kadettenanstalt St. Pölten und der Universitätsmatrikel. Frühe, heute seltene Dichtungen sind »Leben und Lieder«, Kattentidts Jung Deutschlands Verlag in Straßburg, und »Larenopfer«, Dominicus in Prag 1896. Aus dem Jahren 1897—1900 sieht man die in der »Jugend«, dem »Nar- renschiff« usw. erschienenen Dichtungen, den Band »Mir zur Feier«, Berlin 1899, mit der 2. Aulflage unter dem neuen Titel- »Die frühen Gedichte«. Vom »Buch der Bilder« liegt die Originalhandschrift