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14, 18. Januar 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblott ^ d. Dtschn. Buchhandel. 739 grusenlichen Kranckhait der Pestilentz. Ulm: Konrad Dinck- mut (ca. 1482)- hier, und zwar ebenfalls mit 450 an gezeigt. — Im ganzen enthält der Katalog etwa mehr als 500 meist seltener und illustrierter älterer Bücher in vortrefflicher Beschreibung. Es ist mit drei Tafeln und einigen zwanzig Abbildungen geschmückt. In ansprechendem äußeren Gewände tritt der Katalog XX von C. G. Boerner in Leipzig auf. Goethe ist sein Thema (Gesamtwerke, Erstausgaben, Reliquien, Biographien, Faust, Weither, Bildnisse, Goethe-Literatur — zusammen IS 78 Nummern); eine reiche Sammlung, in der zunächst einige außergewöhnlich schöne Exemplare der Werke in der -vollständigen Ausgabe letzter Hand in Groß-Oktav auffallen, eins (mit dem Register von Mus- culus) in 61 Bänden, hübsch gebunden, für 600 ein anderes, 55 Bände mit Register, unbeschnitten und in den Originalumschlägen, für 650 sodann zwei Kompositionen von I. Fr. Reich ardt: -Erwin und Elmire- (Mustk zu Goethes Werken. Erster Band. Berlin, im Ver lage der neuen Berlinischen Musikhandlung (1793). 350 ^) und »Goethes Lyrische Gedichte« (Musik zu Goethes Werken. Zweiter Band (1794). 160 -O), die im Verzeichnis einer Goethe-Bibliothek von Friedrich Meyer nicht erwähnt werden, in der soeben erschienenen 3. Auflage des Goedeke aber (Bd. IV, Abt. III, S. 74) zusammen mit einem dritten Bande (Jerry und Bätely) beschrieben sind. — Bei Auf führung eines Exemplars der ersten Ausgabe des West östlichen Divans (mit den nachträglich geänderten Seiten 7—10) wird in der Anmerkung gesagt: »Die Ansicht Meyers, daß es sich hier um einen zweiten Druck des ganzen Buches handelt, ist falsch.« Das ist so. Die Sache verhält sich folgendermaßen: Die Überschrift: -Talis mane, Amulete, Abraxas, Inschriften und Siegel-, die sich in dem nicht veränderten ersten Bogen auf Seite 9 über dem vierten Gedichte findet, gehört eigentlich über das zweite: -Segenspfänder-, das auf Seite 6 beginnt. Der Inhalt der beiden Gedichte macht das ganz klar. Im Verlaufe des Druckes ist dieser Irrtum bemerkt worden, und Goethe hat zusammen mit dem 35. (dem Schluß-) Bogen des Werkes, der die Seiten 543—556 umfaßt in dem be:m Druck also 4 Seiten frei geblieben wären, einen Ersatz für die Seiten 7—10 Herstellen taffen. Darin ist die Überschrift auf Seite 9 einfach in -Talismane- geändert; es besteht aber noch ein weiterer, kleiner Unterschied: auf Seite 7 heißt es in dem ursprünglichen Drucke Zeile 2 von unten: »Doch weißt du dir ein Rechtes anzueignen», während diese Stelle in den Ersatzblättern lautet: »Doch weißt du hier ein Aechtes anzueignen.- Diese letzte Lesart ist in die Ausgaben der Wecke über gegangen. Düntzer sagt: -Statt hier erwartet man dir.- Wie Goethe selbst schreibt, sind zwei Blätter des ersten Bogens durchschnitten, die Kartons aber sogleich zugelegt worden«. Diese Anordnung ist aber doch nicht ganz sorg fältig besolgt worden; denn es existieren Exemplare, in denen sich die Seiten 7—10 in beiden Fastungen finden. Bei dieser Gelegenheit sei übrigens noch bemerkt, daß Bernh. Liebisch in seinem Katalog Nr. 201 auf der Rückseite des Titels ein insofern merkwürdiges Exemplar anzeigt, als es auf Seite 7 das ursprüngliche »dir«, aus Seite 9 aber die verkürzte Überschrift »Talismane» hat, wenn hier nicht ein Irrtum in der Beschreibung vorltsgt, was wahrscheinlicher ist. Von Burgersdijk L Niermans in Leiden ist ein Katalog über Lllisrioau» (Sullstln. dlouvslls 85ris dlo. 5) be merkenswert, der in mehr als 600 Nummern viele Seltenheiten, besonders der holländischen Literatur auf diesem Gebiete ent hält, darunter für 900 Gulden ein Exemplar: -Lrssäov-Lssät asnäs vsrosmebäs usäerlsnäsobs krovmtion. ävtvsrpsn 1649-, ein Buch, für das in der Hoe-Auktion 875 Dollar bezahlt wurden. Anton Creutzer, vorm. M. Lempertz in Aachen veröffentlicht einen illustrierten Lager-Katalvg 110: Auswahl von seltenen wertvollen Werken (1422 Nummern), reich auf dem Gebiete der Genealogie und Heraldik, der Kunst und früher Holzschnittwerke. Besonders erwähnt seien: Das große und vollständige Sibmacherische ... Wappen-Buch (Nürn berg 1734—59) 1000 des Virgil Solis Wappenbüch lein zu Ehren der Röm. Kays, vnd Klln. Mas. auch Bäbst- licher Heiligkeit (Nürnberg 1555) 400 und Joh. de Mandevilla: Reise nach Jerusalem (Straßburg: Joh. Prüß 1488) 2000 Von KarlW.Hiersernann in Leipzig liegen drei er wähnenswerte Kataloge vor: Nr. 400: Kunstgeschichte (2504 Nummern); Nr. 401: Österreich-Ungarn — Balkan, floaten (630 Nummern); Nr. 402: Deutschland (1576 Nummern). Ganz hervorragend ist der Kunstkatalog mit zahlreichen wertvollen Serienwerken, einem Blockbuche (Lrs worisnäi. 4. Ausg. 39 000 ^F), vielen mittelalterlichen Originalmanuskripten mit Miniaturen (bis zu 42 000 aus früheren Katalogen teilweise schon bekannt). Reproduktions werken, frühen Holzschnittbüchern, illustrierten Büchern des 18. und 19. Jahrhunderts; zusammen mit dem ganzen dazugehörigen wissenschaftlichen Apparate an Handbüchern, Monographien u. dergl. Erwähnt seien die 4. Ausgabe des »Buchs der Kunst, geistlich zu werden- (Augsburg: Hans Schönsperger 1497) 2300.—; »Oursus äsvotionum« (Ulm: Conrad Dinckmut, um 1490) ^ 1800.—; von den Reproduktionswerken ein sehr bedeutendes Bruchstück von -Bastard: kolnturss et ornsmsvts äes manusorits» mit 114 (statt 261) Tafeln in größtem Folioformat für 5200.—, in Paris 1832—69 erschienen; schließlich das »Oabinst äu roi, vollsetion ä'sstawpss», 24 Bände mit 972 Gravüren (Paris 1670—1743) für ^ 7000.—. Eine Besonderheit aber zeigen diese Katalogs; es sind darin »im Interesse der wissenschaftlichen Spezialforscher auch einige in- und aus ländische wichtige neue Publikationen zum Ladenpreise an gezeigt, die mit einem Stern (*) versehen sind-, also Kataloge ganz nach den Vorschriften der »Verkaufsordnung« Z 17, Ziffer 2 (»In Mischkatalogen sind die zum Ladenpreis an- gesetzlen neuen Werke von den antiquarischen in einer dem Publikum klar verständlichen Weise zu unterscheiden-). Sehr zierlich ist der Lager-Katalog VIII der I. I. Lsntnerschen Hofbuchhandlung(E. Stahl) in München, der in 435 Nummern eine schöne Auswahl von Inkunabeln und Büchern des 16. Jahrhunderts, darunter viele Reformationsschriften und Holzschnittwerke verzeichnet. Das nette Äußere, ein glattbrauner Umschlag, der oben links den einfachen Titel »Frühdrucke, in roter Umrandung trägt, das angenehm handliche Format, die in ihrer Verkleinerung so hübsch wirkenden zahlreichen Reproduktionen, der elegante Druck, die sorgfältige Bearbeitung und — last not least — die billigen Preise machen ihn zu einer Freude für den Bücherliebhabec und Antiquar. Bernh. Liebisch in Leipzig zeigt in dem oben schon erwähnten Katalog Nr. 201 eine große Sammlung von »Seltenheiten — Erstdrucken — Luxusausgaben« hauptsächlich der deutschen Literatur an. Es sind sehr viele der jetzt landläufigen Seltenheiten zu den gewohnten Preisen darin enthalten; ein Exemplar des »Simplizissimus«, Jahr gang I—XII, zeichnet sich dadurch aus, daß es auch die vor der Versendung konfiszierte und darum fast immer fehlende (Liebisch sagt in Anführungsstrichen »niemals erschienene«) Nummer 32 des dritten Jahrgangs und noch 20 außer dem Abonnement erschienene Extrablätter enthält. Es soll 550 ^ kosten. Wie viel Bücher der Katalog enthält,