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14422 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 267, 15. November 1912. Die ersten Preisträger der Kleist-Stiftung. — Der zur För derung ringender Talente gegründete Verein Kleist-Stiftung hat jetzt durch seinen Vertrauensmann, vr. Richard Dehmel, seine erste Entscheidung getroffen. Hermann Burte und Reinhard Sorge erhalten je 700 und außerdem der erstgenannte das von der Hamburg-Amerika-Linie gewährte Stipendium, der zweite das vom Norddeutschen Lloyd gewährte Stipendium einer freien Auslandreise, mit dem auch noch ein Reisezuschuß von je 300 ^ verbunden ist. Hermann Burte ist Verfasser des Romans »Wilt- feber, der ewige Deutsche, die Geschichte eines Heimatsuchers«, Reinhard Sorge hat, gleichfalls im letzten Jahre, ein Drama »Der Bettler, eine dramatische Sendung«, veröffentlicht. Internationaler Kinderschußkongreß. — Im Juli 1913 wird in Brüssel ein von allen Kulturstaaten beschickter Kongreß für Kinderschutz stattfinden. Dem Organisationskomitee für Deutsch land gehören an: Staatsminister v. Heutig, der Präsident des Neichsgesundheitsamtes Bumm, Geh. Obermedizinalrat Prof, vr. Dietrich, Amtsgerichtsrat Köhne und Prof. vr. v. Liszt. Die belgische Regierung beabsichtigt, ein ständiges Internationales Bureau für Kinderschutz in Brüssel einzurichten. Neue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler. lUweellanea. — ^utiqu.-Katalog Xr. 54 von Lrust io Uom, Via Klurio (lleoieoti 48. 8°. 32 8. 424 Xrn. Lo eea in koma. 8°. 37 8. 612 Nro. 6 olrenin 6onn, -Vm Uok 30. 16°. 112 8. IVlockerne Orapkik. — ^oti^u.-XataloA Xr. 7 von X. XV. Ua 8 eüke in ^.eipriA, XVettin6r8tra886 7. 8°. 32 8. in. ^bdiläunAen. 556 llrn. X1 i n e Ic 8 L e Ic ä ?ari8, 11, rue de lalle. 8". 100 8. 2183 Xrn. Xrn8t I^e^ler in (liefen. 8°. 48 8. 1299 Xrn. Personalnachrichten. Auszeichnung. — Nach einer Meldung des »Berliner Tage blattes« ist Herrn Wilhelm Junk in Berlin eine neuartige Ehrung zuteil geworden. Eine neue Käserfamilie wurde nach ihm »Junkia« genannt. Der auf diese Weise Ausgezeichnete ist Mit herausgeber eines der größten naturwissenschaftlichen Unternehmen, eines Katalogs, der die Biertelmillion verschiedener Käfer, die bis her bekannt sind, registriert und der nach Fertigstellung den doppelten Umfang eines Konversationslexikons haben wird. Sprechsaal. Uber Rezensionsexemplare Die schwarze Liste. <Vgl. Nr. 24g, 2M u. 2S3> Die Anregung, ständig eine Liste nachweisbarer Schnorrer zu veröffentlichen, ist sicher sehr wertvoll, und der Gedanke wird auch im Börsenblatt oder in den Mitteilungen des Deutschen Verleger vereins ohne große Miihe durchgeführt werden können. Nur muß diese Liste so geführt werden, daß auch wirklich bloß die ganz schwarzen Schafe darin genannt werden: es darf nicht Vorkommen, daß wegen eines einzelnen Kalles ein Rezensent festgenagelt wird. Veranlassung zu dieser Bemerkung geben mir die schwarzen Listen einer Zeitschrift, in denen die durch Rücksichtslosigkeit usw. hervorstechenden Redaktionen zur Warnung veröffentlicht werden. Ein Vergleich mit meinen eigenen Listen ergab zu meinem anfäng lichen Erstaune» fast stets, daß ich mit den bctr. Redaktionen in jahrelangem Verkehr keinen besonderen Grund zu Klagen ge habt hatte. Also worden offenbar in jenen schwarzen Listen Namen veröffentlicht auf Grund von nur vereinzelten Fällen. Damit wurde der Wert der Liste» illusorisch: die Listen schadeten bloß und zwar beiden Seiten. In die gedachte Schnorrer-Liste sollten daher Nur solche »Kritiker« Aufnahme finden, über die von mindestens drei und zwar verschiedenen Seiten berechtigte Klagen vorgebracht wurden: dann erst bekommt man ein wirklich wertvolles Verzeich nis der richtig ausgewachsenen gefährlichen Bllcherhaie. Wo mehr als je eine Klage von drei Verlegern vorliegt, könnte noch die Zahl der Fälle angegeben werden, so daß man aus der Liste zu gleich auch eine Vorstellung vom Umfang der »Rührigkeit« des betr. Herrn bekommt. Ganz besonders Rührige sollte der Listen führer ohne weiteren Auftrag der Staatsanwaltschaft übergeben müssen. Die geschädigten Verleger wären davon zu benachrichtigen, damit sie als Nebenkläger sich dem Verfahren anschließen können Die Listen würden am besten jedes Jahr einmal, und zwar rechtzeitig vor Weihnachten, alphabetisch geordnet zufammengefaßt, denn vor Weihnachten ist die Bewerbung um Rezensionsexemplare am größten. Wer zwei Jahre lang auf der Liste stand, ohne daß ein neuer Fall gemeldet worden wäre, wird gestrichen. All diese »Vorbestraften« kämen aber bei auch nur einer einzigen neuen Klage sofort wieder auf die Liste. Es wäre sehr erfreulich, wenn in der oben skizzierten Weise der glückliche Gedanke zur Durchführung käme. In diesem Falle wäre ich gern bereit, einen ins Einzelne gehenden Arbeitsplan sür die Listensllhrung auszuarbeiten und zur Diskussion zu stellen, so daß wir bas bestmögliche Verfahren zur Anwendung bringen könnten, bas einen möglichst wirksamen Schutz vor Ausbeutung gewährleistet. Die von anderer Seite vorgeschlagencn Schutzmaßregcln, wie z. B. der Eigentumsvorbehalt, sind entweder zu rigoros oder zu wenig wirksam, führen aber mit Sicherheit zu gegenseitigen Ver ärgerungen, um so mehr, als gerade die Herren, vor denen man sich schützen möchte, am empfindlichsten und am ehesten bereit sind, vor den »empörenden Praktiken« des Verlegers »in meinem Berbanbsorgan zu warnen«. Viele vorbeugende Maßregeln scheitern auch hinterher an einem, wie. ich glaube nur in Deutschland in dieser Einförmigkeit angewendeten Trick, nämlich: aus dem eigenen Unrecht mit entrüsteten Worten ein Unrecht des Geschädigten zu konstruieren. Ich meine den Vorwurs »mangelnder Kulanz« mit der stereotypen Androhung, des wegen »jeden weiteren Verkehr ein sür allemal mit Entschieden heit abzulehnen«. Man gibt dann vielfach nach, was ein Charakter sehler sein mag und nur verständlich ist, weil gerade der Verleger durch Fälle dieser Art von seiten einzelner Sortimenter in dieser Beziehung abgestumpft ist. Die mangelnde Kulanz ist eine der gloriosesten Erfindungen, um Recht in Unrecht zu verdrehen. Stuttgart. Robert Lutz. Warnung. Ich warne vor dem Buchhandlungsreisenden Jakob Thiedes aus Oberin ende, Kreis Siegburg-Mülldorf, der mir die Pro vision für verschiedene Bestellungen auswärtiger Leute heraus schwindeln wollte, die gar nicht existieren. Sämtliche Adressen und Unterschriften auf den bez. Bestellscheinen erwiesen sich als gefälscht! Als ich nach Feststellung dieses betrügerischen Vorganges die polizeiliche Anzeige erstattete, zeigte es sich, daß Thiebes Reichen berg verlassen, seine Tätigkeit daher jedenfalls in ein anderes Ge biet verlegt hat. Reichenberg. Ernst Ferster. Klischees ohne Holzstöcke. Welche Firma ist in der Lage, mir Mitteilen zu können, welche Erfahrungen mit der Verwendung von Klischees ohne Holzstock gemacht worden sind? Ist die Druckleistung gegenüber Klischees mit Holzfuß ebenso gut? Welche Bor- und Nachteile hat die Ver wendung von Autotypien der neuen Art? Erfurt. Ludwig Möller, Buchhandlung sür Gartenbau und Botanik. Belegexemplare für Buchdruckereien Ist cs üblich, den Buchdruckereien 1 Beleg- bzw. Freiexemplar derjenigen Werke zu überweisen, die von ihnen gedruckt bzw. herge stellt werde»? Editor.