9888 virl-nil»»« s. d. Dtl«n. v»ch«-md-I. Künftig erscheinende Bücher. Xr 202, 8. September 1920. Richard A. Giesecke, Verlag, Ores-en-A. 24 (K Nach langer Unterbrechung durch den Weltkrieg beginnen wir vom September ab mit der Herausgabe in Monatsheften des 10. Bandes der Zeitschrift MW md GeselWst Zeitschrift für Sexualwissenschaft mit dem Beiblatt „Gexual-Reform" und Mitteilungen aus dem Institut für Sexualwissenschaften Berlin Herausgegeben unter Leitung von Ferdinand Freiherrn von Reihenftein Ehem. Abteilungs-Vorstand am Hygiene-Museum Dresden. OHach dem Tode auf dem Felde der Ehre de« früheren Herausgebers von „Geschlecht und Gesellschaft", Or. I. B. Schneider, ist es uns gelungen, in dem durch seine Wissenschaft- licken Arbeiten, namentlich aber durch seine sexual-wissenschaftlichen Vorträge in weitesten Kreisen bekannten Freiherrn von Reitzenstein einen Mitarbeiter zu gewinnen, der wie kaum ein anderer berufen ist, unsere in den bisher vorliegenden 9 Bänden weit verbreitete Monatsschrift im Geiste der Neuzeit fortznführen. Wie weit unser Unternehmen einer Notwendigkeit entgegenkommt, beweisen die täglich «in- laufenden zahlreichen Anfragen nach der Neuherausgabe, ebenso wie die starke Nachfrage nach den früheren Bänden. Wir stehen vor einem Neuaufbau der Gesellschaft. Wissenschaftliche Erkenntnis, Lebens- wahrhelt, Lebensfreude, Pflicht und Ehre, sowie unvergängliche Schönheit müssen die neue Ethik schaffen, und nur Aufklärung und Erziehung zum Schönen bieten eine Aussicht auf Erfolg. Unsere Zeitschrift stellt sich in den Dienst der Wahrheit und wird mit Freimut, ohne Prüderie, aber auch ohne Pikanterie vom Werden und Sein des Einzelnen und der Gesellschaft sprechen. Dabei wird das Geschlechtliche als Grundlage alles Seins und alles Werdens als rein natürlich betrachtet und ihm so der gleiche Platz eingeräumt werden nach dem Grundsätze, daß man über geschlechtliche Dinge ebenso ruhig und rein sprechen soll, wie über andere Naturerscheinungen. Nicht in der Zurückdrängung, sondern in der Reinigung der Sexualsphäre liegt das Heil. Was man in den Winkel drängt, lernt von selbst das Licht scheuen. Das Arbeitsgebiet unserer Zeit- schrift erstreckt sich somit über die Wissenschaften der Biologie, Physiologie, Psychologie, Anthro pologie und Ethnologie, Medizin und Hygiene ebensowohl wie über die der Jurisprudenz, Soziologie und Kulturgeschichte.