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4110 Börsenblatt s. v. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 75. 30. März 1912. Die 84. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte findet vom 16. bis 21. September in Münster i. W. statt In der ersten allgemeinen Versammlung sprechen Czerny-Heidel- berg über die »Nichtoperative Behandlung der Geschwülste«, Becker Münster über »Leben und Liebe«, Graf Arco-Berlin über »Drahtlose Telegraphie«. In der naturwissenschaftlichen Haupt gruppe werden v. Wettstein-Wien, Czerny - Straßburg, v. Hannstein und Kerp-Berlin über »Die Wissenschaft vom Leben in ihrer Bedeutung für die Kultur der Gegen- Hauptgruppen Correns-Münster und Goldschmidt-München über »Vererbung und Bestimmung des Geschlechts« und Straub- Freiburg »Über die Bedeutung der Zellmembran für die Wirkung chemischer Substanzen«, schließlich in der Schlußsitzung Nernst- Berlin über »Neuere Entwicklung der Thermodynamik«, Sarasin- Basel über den »Gegenwärtigen Stand des Weltnaturschutzes«, Rüttner-Breslau über »Moderne Kriegschirurgie«. Ausflüge finden statt nach Bad Bentheim, Bad Oeynhausen, nach Detmold und dem Hermannsdenkmal, ferner nach Krupp in Essen, Schiffshebe- werk Henrichenburg, Zeche Radbod, Georgsmarienhütte, Hagener Akkumulatorensabrik. Die 25. Generalversammlung des Evangelische« Bundes findet vom 3. bis 6. Oktober in Saarbrücken statt. Es werden Vorkehrungen getroffen, um große Massenversammlungen ver anstalten zu können. Für Sonntag, den 6. Oktober, ist eine nationale Feier im »Ehrenthal« geplant. Personalnachrichten. August Thon — Der Senior der Jenaer Juristenfakultät, Geh. Rat Prof. vr. August Thon, ist am 28. März im 74. Lebens- jahre gestorben. Seine wissenschaftlichen Arbeiten gehören teils dem Gebiete des römischen Rechts, teils der allgemeinen Rechts theorie an. In ersterer Hinsicht ist besonders seine Neubearbeitung von Heumanns »Handlexikon zu den Quellen des römischen Rechts« zu nennen, das gegenwärtig in 9. Auflage vorliegt. All- gemeine Grundlehren des Rechts behandelte er in einer Reihe von Einzelstudien, vor allem aber in dem Werke »Rechtsnorm und subjektives Recht«. Sprechsaal. Raten im Neisebuchhandel. Nr. 11 der »Mitteilungen des Verbandes der Kreis- und Orts vereine im Deutschen Buchhandel« vom 10. März c. enthält auf Seite 147 einen völlig unberechtigten Angriff gegen meine Firma, der von einer so bedauerlichen Unkenntnis der tatsäch lichen Verhältnisse im Reise- und Versandbuchhandel und be sonders bezüglich der Stellung meiner Firma innerhalb desselben zeugt, daß ich den Angriff nicht unerwidert lassen kann. Dem Schreiber des Artikels ist es offenbar völlig unbekannt daß die von mir mittels Prospekts angebotenen monatlichen Teilzahlungen von 6 für das »Handwörterbuch der Staats wissenschaften« durchaus normal und im Reise- und Versand buchhandel allgemein üblich sind. Weshalb der Verfasser des Angriffs sich bemüßigt fühlt, besonders meine Firma heraus- zugreifen, ist um so verwunderlicher, als gerade ich in dem Kampf gegen ungebührlich lange Kreditgewährung obenan stehe und die Bestrebungen der neueren Zeit zur Eindämmung dieses Übelstandes speziell auf meine bereits vor Monaten erfolgten Anregungen zurückzuführen sind. Beweis dafür sind meine Korre spondenzen vom November v. I., die ich der Redaktion zur Ver fügung stellte.*) Der Verfasser hätte seiner mir an und für sich durchaus *) Wird mit dem Bemerken bestätigt, daß sich Herr Block, wie aus dem eingesandten Schriftwechsel ersichtlich ist, mit Kollegen aus dem Reisebuchhandel in Verbindung gesetzt hat, um in Gemeinschaft mit ihnen durch Festsetzung bestimmter Teil- symparhischen Sache zweifellos besser gedient, wenn er sich vor her einigermaßen orientiert hätte. Ec wäre sonst nicht in den mißlichen Fehler verfallen, meine Firma anzugreifen, anstatt die selbe in ihren auf die Gesundung des Reise- und Versandbuch- handels gerichteten Bestrebungen zu unterstützen. Dies zur Klarlegung der Angelegenheit. Breslau. Karl Block. Erwiderung. Die Redaktion hat die Freundlichkeit gehabt, mir den Aufsatz des Herrn Block vor Abdruck zur Kenntnis zu bringen. Ich habe nur zu erwidern, daß Herr Block die Angaben hinsichtlich der 9iaten in der Nr. 11 der Mitteilungen des Verbandes gar nicht bemängelt, sie also für richtig erklärt. Wenn Herr Block sich wundert, daß ich seinen Namen herausgegriffen habe, so erklärt sich dies daraus, daß gerade dieser Prospekt über das Hand- Wörterbuch der Staatswissenschaften mir in der letzten Zeit als Beilage in einer großen Anzahl von Zeitschriften vor die Augen gekommen ist. Es hat mir durchaus ferngelegen. Herrn Block aus seinem Vorgehen einen Vorwurf zu machen. Ich habe auch seine Person nicht angegriffen, mich vielmehr nur mit dem System beschäftigt. Die Erwiderung des Herrn Block gibt mir ja auch durchaus recht. Wenn monatliche Teilzahlungen von 6 bei einem Objekt von 175 ^ durchaus normal und im Reise- und Versand- Buchhandel allgemein üblich sind, so ergibt sich eine Stellung nahme gegen solche Zustände, die als durchaus ungesund be zeichnet werden müssen, von selbst. Daß solche Zustände unhalt bar sind, gibt ja Herr Block selbst zu, dadurch, daß er erklärt, daß er selbst in dem Kampf gegen ungebührlich lange Kredit gewährung obenan steht und die Bestrebungen dagegen auf seine Anregungen zurückzuführen sind. Dieser Bestrebungen des Reisebuchhandels ist auch ausdrücklich in dem Aufsatz in den Mit teilungen gedacht und das Hand-in-Hand-gehen mit dem Reisebuchhandel als durchaus erwünscht bezeichnet worden. Wir freuen uns, in Herrn Block einen Mitkämpfer gegen ungesunde Zustände im Reisebuchhandel zu begrüßen. Der Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel R. L. Prager, Vorsitzender. Anfrage. In meiner Verlagsbuchhandlung ist vor einiger Zeit ein Einbruch verübt worden, bei dem ein Geldschrank erbrochen wurde, aus dem neben barem Gelde auch für ungefähr 76 Briefmarken entwendet wurden. Die Versicherungsgesellschaft erkennt den Verlust dieser Marken nicht als ersatzpflichtig an. Ich bin anderer Meinung, denn in der Police heißt es, daß ich mit einem bestimmten Betrag für »Banknoten, Bargeld. Coupons, Wertpapiere, Effekten« versichert bin. Ich meine, daß Briefmarken doch entweder unter Bargeld oder unter Wertpapiere zu rechnen sind. Ist vielleicht einer der Herren Kollegen in der Lage, mir mit zuteilen, ob er in einem ähnlichen Falle die gleichen Schwierig keiten gehabt hat, oder ob andere Gesellschaften Postwertzeichen ohne weiteres als Bargeld anerkannt haben? x. Zahlungen nach Maßgabe der bewilligten Kredite den Raten unterbietungen vieler Reisebuchhandlungen einen Riegel vorzu schieben. Es geht ferner aus dieser Korrespondenz hervor, daß er — weitergehend als seine an einer Reform des Ratenge schäfts interessierten Kollegen — für die folgende Skala eintritt und sie in seinem Geschäft zur Anwendung bringt: bis zu 60 ^ monatlich 3 ,/ »» 76 ,, ,, 4 ,, für jede weiteren 20 monatlich 1 ^ mehr. Es geht aber aus den eingesandten Schriftstücken nicht hervor, warum er in dem zur Erörterung stehenden Falle von dieser Praxis abgewichen ist, obwohl ohne weiteres zugegeben werden muß, daß, verglichen mit den Ratenangeboten anderer Firmen, das Angebot von 6 ^-Monatsraten bei einem Werke im Betrage von 176 nicht als ungewöhnlich anzusehen ist. Red.