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^ 75, 30 März 1S1L Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 4109 1892 und Fortsetzungen sowie außergesetzliche Bestimmungen). Pg., I. I- Subkow. 8°. 632 S. 3 R. 50 K. Wörterbuch, Neues Enzyklopädisches. 5. Bd. La1ju8ti-acka — Beranke. Pg., Brockhaus L Efron. 8°. 960 Spalten mit Abbildgn., Karten und Tafeln. P. f. Wwedenskij, A. I. Die Logik als ein Teil der Theorie der Erkenntnis. 2. Ausl. Pg. 8°. 510 S. 3 N. Zur kan, I. I. Zur Frage über die Bildung von spezifischen Antikörpern im Blute bei den Pferden unter dem Einfluß von Rotz-Antigenen. (Materialien zum Studium der Immunität beim Rotz.) Experimentale Forschung. Twer. 8°. 223 S. P. f- Kleine Mitteilungen. Amtliche Kartenvertriebsstellen. — In der vorliegenden Nummer ist auf S. 4111 ein Inserat der Firma R. Eisenschmidt in Berlin unter der Überschrift »Zur Beachtung für die verehrl. Buchhandlungen in Pommern« abgedruckt, das jedoch u. E. die Beachtung des gesamten Buchhandels verdient. Es ist nicht das erste Mal, daß der Vertrieb dieser Kartenwerke Gegenstand der Erörterung im Börsenblatt gewesen ist (vgl. zuletzt die Einsendung der Fa. Albert Köndgen in Duisburg im Svrechsaal der Nr. 57), aber es bedeutet einen erheblichen Schritt weiter auf dem Wege der Ausschaltung des Buchhandels, wenn jetzt von amtlicher Seite aus der Bezug dieser Karten durch das Sortiment in einer ganzen Provinz »versuchsweise« einfach unterbunden wird. Das Publikum hat ein Recht darauf, alle Gegenstände des Buchhandels — und dazu rechnen auch Kartenwerke — da zu suchen, wo man sie zu finden gewohnt ist, nämlich in den Buchhandlungen, und wird nur all zu leicht geneigt sein, ein Versagen des Sortiments in dieser Richtung nicht den Maßnahmen einer amtlichen Stelle, sondern dem Buchhandel zur Last zu legen. Im Reichstag ist kürzlich von dem Staatsminister des Innern auf eine Interpellation hin die Erklärung abgegeben worden, daß pensionierte Offiziere nicht »in größerer Zahl« bei Versicherungs- ämtern angestellt werden sollen. In noch viel stärkerem Maße handelt es sich bei der Errichtung amtlicher oder halbamtlicher Vertriebsstellen um einen Versuch am untauglichen Objekt, weniger wegen des verhältnismäßig geringen Nutzens, den der Vertrieb dieser Kartenwerke bringt, als um der Schädigung willen, die dem Ansehen des Buchhandels dadurch zugefügt wird Wir haben, im Gegensatz zu den Anschauungen vieler Sor timenter, die ein Recht auf Staatshilfe aus der Wichtigkeit ihres Berufs für unser Kulturleben herleiten zu können glauben, immer den Standpunkt vertreten, daß wir unserer Aufgabe aus eigener Kraft gerecht zu werden suchen müssen. Mit der Mög lichkeit jedoch, daß von amtlichen Stellen aus dem Buchhandel Konkurrenz gemacht werden könnte, haben wir umsoweniger ge rechnet, als die Notlage des Sortiments auch ihnen kein Ge heimnis geblieben sein kann, so vielen Kollegen auch die Scham über ihre wirtschaftliche Notlage den Mund schließen mag. Welche Erwägungen zur Einrichtung der in Frage stehenden Vertriebsstelle geführt haben, ist uns unbekannt. Die Vorteile, die man sich von dieser Neueinrichtung verspricht, mögen jedoch wie immer ge artet sein — um den Preis der Schädigung des Ansehens eines ganzen Berufsstandes find sie zu teuer erkauft. Zwei uene deutsche Lehranstalten in Lhina. — Wie aus der Registrande des Vorstandes des Börsenvereins hervorgeht, hat sich dieser wiederholt mit der Förderung der Ausfuhr deutscher Bücher und Lehrmittel nach China beschäftigt und mit den zu- ständigen Stellen Fühlung nach dieser Richtung hin genommen. Im Verfolg dieser Angelegenheit, der die maßgebenden Be hörden weitestgehende Unterstützung zugesichert haben, sollen demnächst Verhandlungen des Vorstandes mit Interessenten der verschiedenen Berufskreise zwecks gemeinschaftlichen Vorgehens bezüglich einer Förderung des Exports deutscher Bücher nach China stattfinden. Daß die Voraussetzungen für diese Bestrebungen immer mehr an Boden gewinnen, zeigt ein Artikel der in Shanghai erscheinenden »Ostasiatischen Lehrerzeitung« vom 1. Februar 1912, dem wir auszugsweise das Folgende ent nehmen; Trotz der schwierigen Zeit haben die Deutschen es gewagt, Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. zwei neue Lehranstalten in China zu eröffnen. Aus Tsingtau kommt die frohe Nachricht, daß die schmucken Gebäude in der Nähe de- Faber-Hospitals ihrer Bestimmung, als Deutsch. Chinesische Mädchenschule zu dienen, übergeben wurden. Der theoretische Unterricht gliedert sich in drei Zweige: chinesische Sprache, Realien und Deutsch. Das Ziel des deutschen Unterrichts ist eine Einführung in den mündlichen und schriftlichen Gebrauch der deutschen Sprache, die neben ein fachen Aufsatzübungen eine geeignete Lektüre vorsieht, durch die es den Mädchen ermöglicht wird, einen Einblick in die deutsche Kultur mit ihren historischen und gesellschaftlichen Vor bedingungen zu erhalten. Das Lehrpersonal setzt sich aus zwei europäischen Lehrerinnen, die die chinesische Sprache beherrschen, einer fachmäßig ausgebildeten chinesischen Lehrerin und zwei chinesischen Lehrern zusammen. Die Schule konnte mit zwanzig, aus den verschiedenen Gegenden der Provinz Schantung stammenden Schülerinnen eröffnet werden. Die zweite Anstalt gliedert sich der Deutschen Medizinschule in Shanghai an. Hier soll zu Beginn des nächsten Semesters (am 6. März 1912) ein Lehrkursus fürTechniker eröffnet werden. Die neue Schule hat den Zweck, junge Chinesen zu tüchtigen Ingenieuren heranzubilden. Es sollen daher gelehrt werden: Maschinenbau, Elektrotechnik und Eisenbahnbau. Die Schüler haben zunächst die Sprachschule zu besuchen, in der sie drei Jahre verbleiben. Sodann folgt ein praktischer Arbeits kurs in einer eigens hierzu errichteten und mit zahl reichen Maschinen neuester Bauart ausgestatteten Werkstatt. In diesem Kurs, der ein Jahr dauert, sollen die Schüler lernen, mit modernen Maschinen, ihrer Bauart und ihren Funktionen vertraut zu werden und selbst kleinere Maschinen unter Leitung des Lehrers anzufertigen. Hierauf erhalten die Schüler noch zwei Jahre theoretischen Unterricht mit wöchentlich einmaligen praktischen Übungen im Laboratorium. Nach sechs Jahren werden die Schüler, Strebsamkeit und Fleiß vorausgesetzt, reif die Anstalt zu verlassen. Post. Die Reichspost und die Barfrankierung. — Das Reichspostamt versendet nachstehende Mitteilung: Die Wünsche der Handelswelt wegen Einführung einer vereinfachten Frankierung für die von einem Absender in größerer Zahl gleichzeitig eingelieferten Briefsendungen (Massenauflieferungen) werden jetzt in Erfüllung gehen, da die Reichspost, zunächst für mehrere große Orte, die Aufstellung von Maschinen vorbereitet, die gegen einfache Barfrankierung die Briefsendungen mit der Freimarke bekleben, die Marken zugleich entwerten, sowie diese Marken und die Sendungen automatisch zählen. Die Vorarbeiten hierfür wurden vom Reichs-Postamt bereits ausge nommen, lange bevor 1910 in Bayern die Barfrankierung durch Frankostempel in einigen Orten zur Einführung kam. Es bedurfte mehrerer Jahre angestrengter Arbeit, bis jene Versuche zu einem befriedigenden Ergebnis führten. Das neue Barfrankierungs verfahren der Reichspost besitzt wesentliche Vorteile vor dem bayerischen Verfahren, zumal der bayerische Frankostempel nur auf Jnlandsendungen anwendbar ist, da im Weltpostverkehr die Frankierung stets durch Freimarken erfolgen muß. Während daher alle Sendungen nach dem Auslande in Bayern von dem Bedrucken mit dem Frankostempel ausgeschlossen bleiben, besteht für die Barfrankierungsmaschinen der Reichspost eine derartige lästige Beschränkung nicht. Die neuen Maschinen werden voraussichtlich schon im April in Betrieb genommen werden. Daneben stellt das Reichs-Postamt gegenwärtig noch Versuche mit einem andern, jedoch dem gleichen Zwecke dienenden Maschinentyp an, der vor aussichtlich ebenfalls für die Barfrankierung wird benutzt werden können. RelchSversicherungsanstalt für Angestellte. — Der Deutsche Reichsanzeiger vom 28. März enthält nachstehende Bekannt machung: Gemäß § 399 Abs. 1, § 96 des Versicherungsgesetzes für An gestellte ist die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte errichtet worden. Die Geschäftsräume befinden sich bis zum 1. Oktober d. I. in Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 20, dann bis auf weiteres Hohenzollerndamm 193/196. 636