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871 872 deutschem Vaterlands und in unsrer Stadt an das neue Gebäude knüpfen, in die reichlichste Erfüllung gehen!" 3ch führe den dritten Schlag: ,,Möge den Herren Unternehmern des Baues das Anerkenntniß ihrer Bemühungen von Seiten der Zeitge nossen, eben so wie der Dank der Nachkommen für immer gesichert seyn!'/ Hierauf sprach der Herr Stadtrath Müller, als dermaliger Vorsitzender des Stadtmagistrats: ,,Jn diesen feierlichen Augenblicken stehe auch ich in der ehrenvollen Reihe Derer, welche ihre TheilNahme an dem für unser Leipzig so höchst wichtigen EteigUisse durch cinigeWorte derWeihe bezeigen dürfen: ich khüe dies im Na men des Raths der Stadt Leipzig mit um so größerer In nigkeit, je herrlicher durch dieses Ereigniß die Aussichten auf Begründung neuen Wohlstandes sich öffnen, und je höher die Freude über dessen immer schönere Entwicke lung für ihn als Stadtobrigkeit und Vorstand der Stadl gemeinde zu allen Zeiten war und immer bleiben wird. Auch vor nun mehr als zweihundert Jahren wurde ein schöner Grundstein in unserer Stadt gelegt. Edle und feste Männer aus ferner Und üus naher Heimath zogen um diese Zeit zum Beginn eines Buchhandlungs- Geschäftsbetriebs allhier ein, gewannen sich und die we nigen Gewerbsgenosscn, welche sich hier schon bürgerlich angesiedelt hatten, lieb und riefen bald mit deutschem Biedersinn und Handschlag sich einander zu: ,,Hier ist gut seyn, hier laßt uns Hütten bauen." Sie legten den Grundstein zu einer Buchhändlermess- und schlossen unsecm kleinen Leipzig ergiebige Erwerbsquellen auf. Diese edelmüthigen Gründer segne unser dankbares Andenken. Ihre günstigen Nachfolger bewahrten länger aM zwei Jahrhunderte die alle Treue und Anhänglichkeit an die Pleißenstadt als ein thcures Vermächtniß, ja, unsre hochverehrten Hm. Zeitgenossen dieses Standes in Deutsch- landsteigcrn ihre Zuneigung und Liebe noch dadurch, daßsic durch engere Verbindung zu einem deutschen Börsenver- cine nunmehr den Mittelpunkt des deutschen' Buchhan dels zum weit hinausstrahlenden Glanzpunkt erheben und fortwährend die Früchte ihrer Betriebsamkeit uns hier anvertxauen, auf daß auch uns sie ferner Glück und Segen bringen sollen. Sie alle jenen begrüßt mit' wärmster Dankbarkeit und stets freundlichstem Willkommen. Darum verkündige nun allen diesen hochverehrten Biedermännern aus ferner und aus naher Heimath un vergängliche Dankbarkeit und Liebe der Stadt Leipzig — mein erster Hammerschlag. Die sehr geehrten Mitbürger, welche einsichtsvoll, still, anspruchslos und friedlich ihre Bahn des Verkehrs in unsecm Leipzig unter sich und mit den Gewerbsgenos- sen ferner Orte wandeln, belohne gebührende Anerken nung ihrer Mühen! sie mögen fest halten an dem Glau ben, daß der Platz, welchen sie in den Reihen der Bür ger Leipzigs cinnehmcn, ein vorzüglicher Platz ist. Die Löbliche Bürgerschaft zu Leipzig freue sich ihres Glückes und ihres gerechten Stolzes, die Herren Mitglieder des Buchhandel - Gremiums/allhier ihre Mitbürger nennen zu können. Diesem herzlichen Glückwünsche sey gewidmet — mein zweiter Hammerschlag. Der schone Bund, welchen die Bürger anderer Heimath mit unfern Mitbürgern schlossen, dessen Stif- tungs-Gedächtnis, sie hier oft bis in die spatesten Zeilen froh und heiter feiern mögen, er sey ein Bund der Mit wirkung in der Bildung zur Humanität; er fördere mit Edelsinn das Licht der Wahrheit für Staat, Kirche und Schule und Wissenschaft, er huldige stets dem Zauber der Schönheit im Gebiete der Kunst, er unterdrücke, weil er es vermag, jede boshafte und tückische Unterneh mung gegen das Reich der Geister, er führe das Ver trauen zur Freiheit der Presse bis zu dem Grade des Wunsches jedes, seinem Staatsoberhaupte und ge setzlicher Ordnung treu ergebenen, Patrioten zurück und baue somit freudig fort an dem Baue der Verwirklichung des Ideals der Menschheit. Darum sey der gewissenhaften Beförderung alles Guten, Schönen und Großen durch diesen deutschen Buchhändlerbund, darum sey seiner Mitwirkung in der Bildung zur Humanität geweiht — mein dritter Hammerschlag," ' * * Nach Beendigung dieser schönen Weihesprüche nahm, als Vorsitzender des deutschen Börsenvorstandes, Herr Th. En St in aus Berlin das Wort: ,,Dem Hochverehrten königl. Negierungs-Commissa- rius, den beiden Abgeordneten einer hohen Ständever sammlung dieses Landes, dem Rector dieser berühmten Hochschule und dem Repräsentanten dieser ehrwürdigen Stadt schließe auch ich mich an, um als Vertreter des Börscnvereins der deutschen Buchhändler dem Grund stein dieses Gebäudes die Weihe zu geben. Froh hinblickcnd auf eine das Reich der Wissen schaften immer kräftiger pflegende Zukunft, sehe ich um mich versammelt die würdigen Männer, durch deren ver eintes großartiges Wirken heute ein Bau beginnt, be stimmt, der Mit- und Nachwelt zur Ehre und zum Se gen zu gereichen, dem Buchhandel eine neue und leben digere Wirksamkeit zu verleihen, seinen Gliedern ein neues und stärkeres Bindemittel zu werden. Von welchen hohen Gefühlen des Dankes muß in diesem erhebenden Augenblicke ein jedes Herz ergriffen seyn, das in der Erinnerung an die bisherigen großen Verdienste Sachsens und besonders der ehrwürdigen Stadt Leipzig um das Reich der Wissenschaften die sichere Bürgschaft für die Fortdauer seiner thätigen Theil Nahme an dem wachsenden Flor derselben freudig wahr nimmt. Vor Allen weihen wir unfern ehrfurchtsvollen Dank Sr. Majestät dem Könige und Sr. königl- Ho heit dem Prinzen Mitregenten, deren edles Herrscherhaus sich seit Jahrhunderten um der Wissen schaften und der Künste fröhliches Gedeihen einen unver gänglichen Ruhm erworben hat. Ihm i»r Ehre und