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Redaktioneller Teil. ^ 148, 7. Juli ISLK wärtig durch die Umstände gerechtfertigt ist oder als wucherisch bekämpft, und ob nicht zum mindesten eine Herabsetzung auf 15°/» gefordert werden müsse. Diese Frage dürste in den Verhand lungen mit dem Reichswirtschaftsminifterium endgültig erledigt worden sein. Es ist also davon als feststehend auszugehen, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen das Sortiment eine Er höhung seiner Einnahmen, wie sic durch den Teuerungszuschlag bewirkt wird, unbedingt braucht, um die Verteuerung seines Be triebes tragen zu können. Für den Buchhandel sollte es sich nur darum handeln, wie die Einrichtung solcher Teuerungszuschläge, wie diese Idee grundsätzlich zu beurteilen ist, ob sie einen be grüßenswerten, als gesund weiterzuentwickelnden Fortschritt darstellt oder schwere Gefahren für den Bestand des bisher Er reichten in sich birgt. Es ist also zu erwägen, ob nicht viel leicht die an sich als notwendig zuzugestehende wirtschaftliche Stärkung des Sortiments in seinem eigenen wie vor allem im Interesse des Gesamtbuchhandels besser auf anderem Wege zu erstreben wäre als durch unveränderte Beibehaltung des Systems der Sortimenter-Teuerungszuschläge. Geht man der Idee des Sortimenter-Teuerungszuschlags auf den Grund, so kann nicht zweifelhaft sein, daß sie praktisch die Aufhebung des festen Ladenpreises bedeutet. Das wird deutlicher, wenn man die mit der Erhöhung der Tcuerungszu- schläge im Zusammenhang stehenden Rabattkürzungen mit in den Kreis der Betrachtung zieht. Mit der Anerkennung seiner Teue rungszuschläge hat der Sortimenter ein Recht bei der Mitbe heraufgesetzt werden, wie es die fortschreitende Geldentwertung verlangt hätte. Der im Rabatt zum Ausdruck kommende Gewinn des Sortiments war deshalb hier tatsächlich viel zu gering. Es läßt sich ohne weiteres rechnerisch dartun, daß selbst bei den in zwischen erhöhten Preisen bei billigen Büchern der Rabatt allein auch heute noch nicht einmal zur Entlohnung der auf den Verkauf zu verwendenden Arbeit ausreicht, geschweige denn, daß hier noch ein Gewinn bliebe. Auch der Massenabsatz wird da nicht immer voll ausgleichend wirken können. Hier ist also der Teue rungszuschlag unbedingt gerechtfertigt. Etwas anders liegt es bei teureren Büchern, zumal wenn sie an sich schon ausreichend rabattiert sind. Erst recht aber mutz sich der unterschiedslose Teuerungszuschlag bei Neuerscheinungen, bei denen sich die allge meine Verteuerung schon im Preise voll auswirkt, unter dieser Voraussetzung eine Nachprüfung gefallen lassen. Mit dem stei genden Preise erhöht sich ja hier auch der absolut« Umfang des Rabattgewinns. Andererseits bedeutet hier bei dem an sich schon hohen Preise der prozentuale Aufschlag eine Verteuerung in solchem Umfange, daß sie tatsächlich für die Absatzfähigkeit nicht unbedenklich ist. Das wird jetzt, wo die Kaufkraft und Kauflust auf ein bedrohliches Mindestmaß sinkt, so deutlich fühlbar wer den, daß sich dieser Tatsache niemand wird verschließen können und sich eine Änderung von selbst aufnötigen dürfte. Vorsichtiges Abwägen wird dabei allen billigen Forderungen gerecht zu werden versuchen müssen. Bei Gegenständen, bei denen die allgemeine Verteuerung sich im Preis noch nicht voll aus- stimmung des Ladenpreises erlangt. Zunächst kommt in dem! drückt, also bei allen älteren Werken, kann an völlige Aufhebung Zuschlag nur eine Erhöhung des Gewinnanteils des Sorti->s jetzigen Zuschlags schwerlich gedacht werden. Für Neu- menters zum Ausdruck. Solange aber der Verleger darauf! erscheinungen dagegen, etwa für solche seit dem 1. Juli, deren mit einer Rabattkürzung antworten und somit den zunächst er-! Preise dem jetzigen allgemeinen Teuerungsstand voll entsprechen, reichten Gewinn des Sortimenters wieder aufheben kann — und.wäre an Herabsetzung des Zuschlags, vielleicht sogar an völlige er tut das, muß es zum Teil tun, um den für die Absatzfähigkeit!Aufhebung zu denken. Allerdings muß das davon abhängig Je des Buches entscheidenden Verkaufspreis entsprechend niedrig ^ macht werden, daß der Gedanke der Rabattkürzung als Antwort halten zu können bewegt man sich im Kreise. Der Sorti-!auf den Teuerungszuschlag hier nicht nachwirkt. Die Aufhebung menter wird sich das einmal erlangt« Mitbestimmungsrecht nicht! oder Kürzung des Teuerungszuschlags setzt ausreichende Ra- wieder nehmen lassen und jede Rabatlkürzung mit Erhöhung battierung voraus. Was als ausreichender Rabatt zu gellen seiner Aufschläge beantworten wollen. Der Verleger umgekehrt hat, wäre wohl von Fall zu Fall festzusetzen. Der Gedanke einer wird sein Buch stets so niedrig als möglich kalkulieren wollen Klassifizierung der Literatur nach Gruppen und Wertstufen und und seine Bezugsbedingungen entsprechend festsetzen. Sollte der einer Staffelung der Mindestrabatte danach ist ja schon seit langer Sortimenter-Teuerungszuschlag eine ständige Einrichtung blei- Zeit zur Erörterung gestellt. Der Vorstand des Börsenvereins ben, so wäre schließlich ein Ziel nur zu erreichen, wenn einerseits könnte auf der Grundlage dieser Vorarbeiten im Einvernehmen der Verleger seinen Rabatt auf Null zusammenstreicht und von mit den Nächstbeteiligten sicher bald zu einer annehmbaren, all sich aus nur den Verkaufspreis an den Buchhandel festsetzte, -»inseitig befriedigenden Lösung gelangen. Je eher das geschieht, dererseits aber der Sortimenter seine Aufschläge aus eigener.desto besser, damit nicht die Not später zu übereiltem Vorgehen Macht regelte und so den tatsächlichen Verkaufspreis an das oder gar zu wilden Lösungsversuchen zwingt, vor allem aber doch Publikum festslellte. Das brauchte kein Nachteil zu sein, wenn j auch wohl, damit nicht in einer Katastrophe auch die vielleicht nicht der Verleger seinerseits auch unmittelbar an das Publikum ^ wertvollste Errungenschaft der bisherigen Entwicklung, der auch lieferte. Da es aber schwerlich eine Möglichkeit geben wird den Verleger auch auf dieser Stufe der Entwicklung zu zwingen, für diesen direkten Absatz die vom Sortimenter festgesetzten Auf schläge zu beachten, so sähe sich, namentlich bei dem heutigen Stande des Nachrichten- und Verkehrswesens, das Sortiment sofort von einer Konkurrenz bedroht, der es nicht mehr gewachsen wäre. Die Erhaltung des festen Ladenpreises in seiner bisheri gen Gestalt erweist sich also durch diese Überlegung als ein Ge bot der Selbstverständlichkeit, die mit dem Gedanken der Teue rungszuschläge eingeschlagene Richtung als gefährlich. Insbesondere in der rohen Form, in der das System der Teuerungszuschlüge heute in Geltung ist, kann es nicht auf die Dauer erhalten werden. Wie schon am Anfang angcdeutet wurde, wird wahrscheinlich hier bald die Not der Zeit die llnhalibar- keit ohne weiteres offenbaren. Die Einführung des Sortimenter- Tcucrungszuschlags war nicht zuletzt deswegen unbedingt gerecht fertigt, weil tatsächlich — der Buchhandel kann das im übrigen mit Stolz betonen — die Bücherpreise bisher wesentlich hinter der allgemeinen Verteuerung anderer Waren wie des ganzen Lebens zurückgeblieben waren. Namentlich die alten Bestände der vor längerer Zeit erschienenen Bücher konnten, zumal unter dem Einfluß der auf eine Vernichtung des Betriebskapitals hin auslaufenden Wuchergesctzgebung und infolge des besonders stark individualisierten Charakters des Buches, nicht in dem Matz 742 für die Zukunft in seinen Vorzügen kaum ersetzbare feste Laden preis, vernichtet lvird. Deutscher Verlegerverein. Stenographischer Bericht über die 34. ordentliche Haupt versammlung, abgehalten im Buchhändlerhause zu Leipzig am Freitag, den 30. April 1920, nachmittags 3 llhr. (Fortsetzung zu Nr. 14S u. 147.) Vorsitzender vr. Georg Paetel (Berlin): Wir fahren im Jahresbericht fort: A u s l a n d li e f er un g en. Hofrat vr. Erich Ehlermann (Dresden): Ich möchte Ihnen nur in Ergänzung des Jahresberichts von einem Rundschreiben Mitteilung machen, das uns vom Vorstand des Börsenvereins zugegangen ist, wonach sich der Schweizerische Schriftstellerver- ein in Zürich mit der Aufforderung an den Börsenverein gewandt hat, daß die schweizerischen Autoren an dem Valutazuschlag auf die deutschen Bücher in irgendeiner Weise beteiligt werden möchten, und daß die Vereinigung dazu Stellung nehmen möchte. Ich glaube, wir haben uns auf den Standpunkt zu stellen, daß