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Redaktioneller Teil. /V 24, 31. Januar 1916. Norwegen: 1. Werke der Baukunst (gemäß Artikel 4 der Berner Konvention von 18i6). 2. Zettungs- und Zeitschriften-Artikel (gemäß Artikel 7 der Berner Konvention von 1»86). 3. Gegenseitigkeit (gemäß Artikel 14 der Bcrner Konvention von I8d6). 8. Berner Konvention von 1886 und Pariser erläuternde Deklaration von L89K. Schweden. (Nach Droit ä'^uteur Nr. 1 vom 15. Januar 1916.) Kleine Mitteilungen. Zur Vage der deutschen Zeitungen. Eine nach Berlin cinberusene, von mehr als 300 Mitgliedern ans allen Teilen Deutschlands be suchte außerordentliche Hauptversammlung des Vereins Deutscher ZcitungSverlegcr beschäftigte sich am 23. Januar eingehend mit der überaus ernsten Lage der deutschen Zeitungen. Im Vordergrund der Erörterung stand die Papierfrage. Es wurden folgende Entschlie ßungen gefaßt: Um die bereits eingetretencn Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Zeitungsdruckpapier nicht zu einer Papiernot ausartcn zu lassen, beauftragt die heutige außerordentliche Hauptversammlung des Ver eins Deutscher Zeitungsverleger den Vorstand, unverzüglich mit der Retchsregieruug in Verbindung zu treten, um diese zu veranlassen, im Einvernehmen mit dem Vorstande des Vereins Deutscher Zei- tungsvcrlegcr und nach dessen Vorschlägen aus dem Verordnungs wege eine zweckentsprechende Einschränkung des Verbrauchs von Zei tungsdruckpapier während der Kriegsdauer herbeizuführeu. Tie heutige außerordentliche Hauptversammlung des Vereins Deutscher Zeitungsverleger beauftragt den Vorstand, den Herrn ^ Reichskanzler zu bitten, gemeinsame Verhandlungen zwischen den deut schen Zeitungsdruckpapierfabrikanten und den deutschen Zeitungs- verlegern unter Leitung der zuständigen Negierungsstelle zu veran lassen, um für die Zukunft Verkaufspreise für Zeitungsdruckpapier fest- zusctzen, die ein ungestörtes Fortcrscheinen der deutschen Zeitungen ermöglichen. Gleichzeitig beauftragt die außerordentliche Hauptver sammlung den Vorstand, die Bestrebungen der deutschen Druckpapier fabriken zur Aufrechterhaltung ihrer Betriebe mit allem Nachdruck zu unterstützen. In der Öffentlichkeit, selbst bei einer großen Anzahl von Be hörden, ist die irrige Auffassung verbreitet, daß die Zeitungsverlegcr durch die bei einzelnen Blättern während des Krieges eingctretene Steigerung der Auflage mehr oder weniger hohe Gcschäftsgewinne erzielt hätten. Es wird dabei ganz übersehen, daß die Einnahmen aus dem Anzeigeugcschäft, die das finanzielle Rückgrat jeder deut schen Zeitung bilden, ausnahmslos stark, ja in vielen Fällen um mehr als die Hälfte zurückgegangen sind. Dabei sind die Ausgaben für die Herstellung der Zeitungen, insbesondere des redaktionellen Teiles, außerordentlich gestiegen, sodaß sich das Zcitungsgewerbc durchweg in einer Notlage befindet. Eine ganze Anzahl von Zei tungen ist daher seit Ansbruch des Krieges zum Erliegen gekommen und hat das Erscheinen eingestellt. Die Versammlung glaubt, diese Aufklärung der Öffentlichkeit unterbreiten zu müssen. Kgl. Akademie der Wissenschaften in Berlin. - Zum zweitenmal gab inmitten des gewaltigen Völkerringens die Akademie der Wissen schaften von ihrer Gelehrtentätigkcit in öffentlicher Sitzung Rechenschaft. In gewohnter Weise verband sie die Feier des Geburtstags des Kaisers mit der Erinnerung an ihren Erneuerer, Friedrich den Großen. Fest sitzungen der Akademie sind keine prunkhaften Schaustellungen, sie sollen nur - zweimal im Jahre geschieht das - den Ferncrstehenden ein wenig Einblick in das tiefgründige, weitverzweigte Schaffen unserer Gelehrten geben. Professor Dielö, der als Sekretär den Vorsitz führte, cröfsnete die Sitzung mit einer kurzen Ansprache. Er wies darauf hin, daß unsere Zeit in mannigfacher Hinsicht an die Ereignisse des Sieben jährigen Krieges erinnert, nur sei alles noch viel gewaltiger und groß artiger. Das neuerstaudene Reich hat um Sein oder Nichtsein zu kämpfen. Friedrich der Große, der groß im Siege und noch größer in Not und Gefahr war, wird uns durch sein Vorbild stärken, die ^ Wucht unseres Angriffes zu erhöhen. Seine erste Tat nach der Nieder- - ringung der Feinde war die Neuordnung der Akademie der Wissen schaften. Ten siegreichen Feldzug von 1870—1871 krönten wir durch die Errichtung der deutschen Universität in den Reichslandcn, jetzt haben wir in Warschau der angestammten Bevölkerung eine Universität wic- dergegebcn und in Gent eine flämische Hochschule eröffnet. Die »deut schen Barbaren« wissen die Imponderabilien zu schätzen, die die Welt bewegen. Mit feiner Ironie wehrte der große Philologe die An griffe des bei uns früher sehr überschätzten Alphonsc Daudet ab, der gegen »den verblödenden Einfluß der deutschen Philosophie von Kant bis Hartmann« geeifert hat. Werden doch allein in Deutsch land jährlich soviel wissenschaftliche Werke herausgegebcn wie sonst in der ganzen Kulturwelt. Doch die Masse gibt nicht den Ausschlag. Ein französischer Schweizer, der gelehrte Botaniker Alphonsc Decan- dolle, hat die Mitglieder der gelehrten Akademien nach ihrer Natio nalität zusammengestellt und darauf hingewiesen, daß die Deutschen in diesen gelehrten Körperschaften bei weitem überwicgen. Ein italienischer Gelehrter, Carlo Ferraris, hat für die römische Akademie dasselbe Ergebnis gefunden, und unter den auserwählten Fremdcumitgliedcrn der französischen Akademie (as8ooi68 clo8 etranxei^), in die fast nur die Bahnbrecher der Wissenschaft ausgenommen werden, fand man in den Jahren 1833 bis 1870 unter den 56 auswärtigen Mitgliedern neben 29 Deutschen 15 Engländer, 5 Italiener; die Russen gehen ganz leer aus. Selbst im Jahre 1915 finden wir noch 7 Deutsche, dagegen nur 3 Eng länder, 2 Italiener. Und wenn wir uns die Verteilung der Nobelpreise ansehen, so entfielen auf Deutschland 28 ganze und 12 halbe, ein volles Drittel der seit 1901 erteilten Preise für die Fortschritte auf dem Ge biete der Physik, Chemie und Medizin. Deutschland hat allein dem Vierverband in der Wissenschaft die Stange gehalten. Aber gerade diese allseitig, wenn auch widerwillig anerkannte Übermacht der deut schen Wissenschaft, dieser »Moloch der deutschen Wissenschaft« ist es, gegen den sich die Wut unserer Feinde richtet. Daß die wissenschaftliche Arbeit auch jetzt nicht geruht hat, das zeigt der kurze Jahresbericht, den Professor Diels erstattete. Freilich die Fortsetzung des rheinischen Tialektwörtcrbuches, für das sogar Beiträge aus den Schützengräben einliefen, mußte vorläufig eingestellt werden. Aber wie im Siebenjährigen Kriege und in den Freiheits kriegen, so hat auch die Akademie jetzt in diesem gewaltigen Völker- ringcn ihre Arbeiten pflichtgemäß, soweit es möglich war, fortgeführt. Nach Erstattung des Jahresberichts wurden über zwei Unterneh mungen der Akademie ausführlichere Berichte gegeben, nämlich über das »Pflanzenreich« von dem Geheimen Dberregierungsrat, Professor I)r. Engler und über die Ausgabe der griechischen Kirchenväter von dem Wirklichen Geheimen Rat, Professor v. vr. von Harnack. Zum Schluß hielt das ordentliche Mitglied Geheimer Negierungsrat, Pro fessor vr. Meinecke den wissenschaftlichen Festvortrag über germani schen und romanischen Geist im Wandel der deutschen Geschichtsauf fassung. Personalnachrichten. Paul Lima» f. Der Berliner Leitartikler der »Leipziger Neuesten Nachrichten« 1)r. Paul Limau ist am 28. Januar aus dem Leben geschieden. Im Jahre 1860 geboren, war er nach beendeten geschichtlichen und philosophischen Studien zunächst als Leiter einer deutsche» Auslandschule tätig. Später wandte er sich der politischen Schriftstellerei zu, uud trat zu den »Leipziger Neuesten Nachrichten« in engere Beziehung. Von seinen Schriften, die gleichfalls mehr voni Standpunkte der Tagesschriftstellerei ans zu werten sind, verdienen genannt zu werden: »Bismarck nach seiner Entlassung« (1901), »Der Kaiser« (1904) und »Die Hohcnzollern« (1905). Sprechfaul. Sendet Nemittenden-Fakturen und Abschlutzzettel. <Vgl, Nr. 16 ». 2V.) In allen Jahren wird von den Verlegern geklagt, daß die Nemittenden nicht pünktlich einträfen, obwohl die Nemittenden- fakturen pünktlich abgesandt worden seien. Leider muß ich auch in diesem Jahre feststellen, daß ich am Mittwoch, den 19. Januar, allein für die ersten drei Buchstaben ^ L 0 über 30 direkte Bücherzettcl versandte, um voll den größeren Verlegern die Ncmittcndcn- fakturen zu erhalten. Das hält nicht nur auf, sondern kostet auch Geld. Königsberg i/Pr. Bon's Buchhandlung W. Schnock. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 sBuchhändlerhauS). 108