Volltext Seite (XML)
278, 30. November 1900. Nichtamtlicher Teil. 9533 andauernden Einwirkung auf die Verkehrssitte und auf die gesetzgebenden Faktoren, wie sie von der andern Seite leb haft geübt wird. Kleine Mitteilungen. Aus dem Antiquariat. — Die umfangreiche Bibliothek des im letztvergangenen Sommer mit Tode abgegangenen herzoglich Anhaltischen Hofrates Dr. Theodor Elze in Venedig, früheren langjährigen Pastors der deutsch-evangelischen Gemeinde daselbst, insbesondere wertvoll durch seltene Bibelausgaben und Schriften aus der Resormationszeit, ging käuflich an das Antiquariat des dem Erblasser im Leben befreundet gewesenen Herrn Theodor Ackermann in München über. Hofrat Elze war ein Bruder des schon vor mehr als zehn Jahren verstorbenen Shakespeareforschers Professor Dr. Karl Elze in Halle und hat sich ebenfalls viel mit Shakespearearbeiten beschäftigt, die auch zum Teil im Druck er schienen sind, so z. B. noch vor etwa einem Jahre im Ackcr- mannschen Verlage -Venezianische Studien in Shakespeare-, die rühmliche Anerkennung fanden. Unterstützung wissenschaftlicher Arbeit. — Die König liche Akademie der Wissenschaften zu Berlin hat kürzlich wieder eine Reihe von Beihilfen zu wissenschaftlichen Unternehmungen bewilligt: Die physikalisch-mathematische Klasse bewilligte: ihrem Mit glieds Professor Engler 2300 -E zur Fortführung des Werkes »Das Pflanzenreich-, dem Lehrer Philipp Fauth in Landshut 300 >6 zur Vervollständigung seiner Beobachtungshilfsmittel, dem Professor Dr. Otto Lehmann in Karlsruhe 1200 zur Fortführung seiner Untersuchungen über flüssige Krystalle, den Professoren Friedrich Paschen und Karl Runge in Hannover 1400 zur Be schaffung eines Halbring-Elektromagneten, dem Privatdozenten Dr. Karl Peter in Breslau 500 ^ zur Herstellung von Normal tafeln, betreffend die Entwickelung der Eidechsen. Von der philosophisch-historischen Klasse wurden bestimmt: Für den Oberbibliothekar Pros. Dr. Karl de Boor in Breslau 1800 ^ zur Fortführung seiner byzantinischen Studien, insbesondere der Bearbeitung der constantinischen Excerpte, für Herrn Charles Upson Clark, z. Z. in München, 1500 ^ zur Vorbereitung einer neuen Ausgabe des Ammianus Marccllinus, für den Privatdozenten Dr. Franz Diekamp in Münster 800 zu einer Reise nach Rom behufs Vergleichung von Handschriften der Doctrina patrum äs vsrbi incarnations, für den Oberlehrer Dr. Johann Kirchner in Berlin 3000 zur Drucklegung seiner attischen Prosopographie, für den Privatdozenten Dr. Ludwig Nix in Bonn 500 zu einer Reise nach England behufs Vergleichung der arabischen Hand schriften des Apolonius Pergaeus. Die Universität Paris. — Die zur Pariser Universität umgestaltetc 8orbonns hat mit Beginn dieses Wintersemesters von dem gesamten Gcbäudckomplex Besitz ergriffen, der zwischen den fünf Straßen äss Hcolss, äs Io. 8orbonns, Victor Oonsin, Oujas und Saint-äacques gelegen ist. Der Beilage zur Allgemeinen Zeitung wird darüber geschrieben: Schon seit fünfzig Jahren waren der Umbau und die Vergrößerung der alten 8orbovns projektiert, aber erst im Jahre 1885 wurden sie vom Architekten Nsnot wirklich in Angriff genommen. Fünfzehn Jahre dauerte die Arbeit, und noch heute fehlen einige große Wandgemälde, sowie mehrere Statuen in der zuletzt beendeten Lacalts äss 8cisness, und darum hat man auf eine große Einweihungsfeier verzichtet. Die neue Sorbonne beherbergt übrigens weder die Theologen noch die Juristen, noch die Mediziner. Der Nordflügel gehört der Lacnltö äos Dsttrss, der Südflügel der Dacalts äss Scisncos, und im Mittelbau, wo die alte Sorbonns-Kirche ihren Platz behauptet hat, sind neben dieser die Ücols äss Obartes und die Üeols äss Dantes Ltuäss untergebracht worden. Doch haben auch die Lacnlte äs üleäocins und die Lacnlts äs Droit, die ihre eigenen Gebäude besitzen, in den letzten Jahren bedeutende Ver größerungen erfahren. Wie nötig die Vergrößerung der Sorbonns war, mag daraus hcrvorgehen, daß die Lacnltö äss Dsttrss im Jahre 1877 nur 11 Professoren und 600 immatrikulierte Studenten hatte, im Jahre 1899 dagegen 52 Professoren und 1637 ein geschriebene Studierende. Damals wurden die Vorträge der Sorbonne fast nur von freien Zuhörern besucht, und die Professoren sorgten nur für sie, hauptsächlich für die Damen. Die -Oarolinss-, die sich um den Professor Caro scharten, sind säst berühmt geworden. Heute übersteigen die geschlossenen Uebungskurse, wo die Pro fessoren an den Arbeiten der Studenten teilnehmen, die Zahl der Vorträge, die sich an das große Publikum richten, und dem entsprechend haben sich die Bibliotheken, Laboratorien und anderen Studienräume vermehrt. Im Jahre 1885 zählte man 10679 Stu denten und 171 Lehrer, 1899 waren cs 13771 Studenten und 255 Lehrkräfte. Die stärkste Studentenzahl wurde 1896 mit 14654 erreicht. Das Sinken der vier letzten Jahre ist dem Erstarken der vierzehn Universitäten der Provinz zuzuschreiben. Umberto-Pinakothek. — Eine Kunstsammlung zum ehren den Gedächtnis des ermordeten Königs Umberto l. will der Unterrichtsminister Gallo in Rom gründen. Die Sammlung soll die Meisterwerke der berühmtesten italienischen Künstler, die jetzt in Museen und in Privat- und Staatsgalerieen getrennt sind, aufnehmen. Die Kunstsammlung, die Italiens Louvre werden würde, soll Umberto - Pinakothek heißen und vor allem den Kunstschatz Italiens gegen -Auswanderungen und Ver ringerungen- schützen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler: Dagsreaialox-s von äosspb Laer L Oo., Lncbbänälsr uvä Anti quars in Lranlrkart a/N. dir. 426: Lrisgsgsscbicbts allsr Asitsn uvä Vollesr. Nilitar- lrostüms. 2um Nbsil aus äsr Libliotbstz äss s Lanleäirsletors V. Lottbakkt in St. Dstsrsburx. 8". 54 8. 1038 Lrn. „ 427: Dsrioäica. 2sitscbriktsn, Sawwslvsrles unä Dubli kat io nsn ßslsbrtsr Osssllscbaktsn. 8". 58 8. 759 Lrn. „ 428: Vor^lsiebsnäs Lslixffonsvisssnscbakt, Lsligiovspbilo- sopbis unä Nz-tbolo^is. Teus äsr Dibliotbsü äss s Dkarrsrs Douis Dsblois in StrassburA, Vsrkasssrs äss V/srlcss: Dss biblss st Iss initiatsurs rsligisux äs b'buwanitö. 8". 22 8. 487 Lrn. ,, 429: Lsnsro unä nsussts äsutsebs Osssbiebts 1500—1900. Hierin äsr II. llsii äsr Libliotbsle äss s Stuäisnlsbrsrs U. Oranäausr in Nünebsn. 8". 74 8. 1433 Lrn. „ 430: Distoria soclssiastica. Ossebiebts äsr leatboliscbon Lirebs von ibrsr Orünänuq bis rur OöFsnwart. itntbait äsn üircbsnASSckicbtlicbsn Nsil äsr Libliotbslr äss s Oswin. Oiovanni Lattista äs kossi. 8". 94 8. 1832 kirn. „ 431: Usiobbaltixs Sammlung von Wsrlesn übsr Ostasisn, 'libst, Obina, äapau unä äis Dbilippinsn. /.um 'llksil aus äsr lZibliotbsle äsr Lrüäsr I'lämnnä unä .lulss äs Ooncourt. 8°. 37 8. 509 kirn. ^arsslrrikt L1D000I0 uägivst ak Logbanälsr Usäbjmlpsr Loro- ningsn. LI. 4". 76 8. m. Liläsrv. Ljöbsnbavn 1900, Dorlagt ak Üogbanälsr Nsäbjmlxsr Lorsningsn. Inäbolä. L. (ligas: Dvorlsäss Dsiprig blsv äsn t^sles Log- banäsls Dovsästaä. — Lt gammslt Lorrstningsbrsv kra sn Ivipüigslc Logbauälsr. Vsä L. Olgas. — tllkrsä Lislssn: Logis Llaäs ak äsn lsixrigsleg öogbanäels Historie. — Dst kosrsts alw. äanslrs Dogbanälsr-dlsäbjsslpsr-dlcsäs in Drsäsrioia og Vsjls äsn 3.—4. äuni 1900. Lsrstning. — Logbauälsr- Nsäbjmlpsr-Lorsningsns ^arsbsrstning. Gutcnberg in Eltville. — Wie dem -Rheinischen Kuricr- gcschrieben wird, machte Archivar W. Roth in Wiesbaden einen für die Lokalgcschichte Nassaus interessanten Fund in einem Zins- register der Stadt Eltville aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Darin wird der Hof der Mainzer Patrizier Bechtermünze, der Gönner und Gehilfen von Johann Gensfleisch, dem Erfinder der Buchdruckerkunst, zu Eltville erwähnt. Damit wäre der Ort der Eltviller Druckerei und wohl auch der Wohnstätte Gutenbergs bei dessen Aufenthalt zu Eltville festgestellt. Deutsche Schillerst iftung. Zweigverein Berlin. — Der Zweigverein Berlin der deutschen Schillerstiftung hat im letzten Vereinsjahre 5294 eingenommen, darunter 2000 aL als Beitrag des Deutschen Kaisers. Die Ausgaben betrugen 4623 davon an Unterstützungen und Handgaben 3200 .E. Das Ver mögen des Zweigvereins beträgt zur Zeit 57800 Die Mit gliederzahl ist im letzten Jahre von 91 auf 98 gewachsen. Personalnachrichtcn. Jubiläum. — Am heutigen Tage, dem 30. November, darf Herr Oscar Berger-Levrault in Nancy, ein langjähriges Mitglied des Börsenvereins, Offizier der Ehrenlegion, die Wieder kehr des Tages feiern, an dem er im Jahre 1850 als Associs seiner Mutter in das von seinem verstorbenen Vater hinterlaffene Ge schäft in Straßburg eingetreten ist. Die alte, hochangesehene Buch handlung wurde 1676 in Straßburg gegründet und ging 1873 mit allen ihren ausgedehnten technischen Zweigen an R. Schultz L Cie. über, während sich die Inhaber auf die Leitung ihrer in Nancy und Paris bestehenden Geschäfte beschränkten. Gestorben: am 25. November der Oberbibliothekar an der Universitäts bibliothek zu Greifswald, Herr Dr. xbil. Wilhelm Müldener. 1270'