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^ 201, 29. August 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d, Dtschil. Buchhandel. 9125 und sonstigen Eigentümlichkeiten dieser Bibliotheken zu berichten hätte. Natürlich könnte diese Arbeit nicht ein Einzelner über nehmen; vielmehr müßte eine planmäßige Arbeitsteilung sür die wichtigsten deutschen Bundesstaaten und geographischen Gebiete eintreten. Wie sehr dieser Gedanke heute Anklang finden dürfte, beweist die Tatsache, daß auf der 18. Jahresversammlung des Sächsischen Gymnasiallehrer-Vereins in Zwickau am 11. Juni d. I. der Professor am dortigen Gymnasium P. Stötzner ganz ähnliche Anschauungen ausgesprochen hat, und daß in manchen Staaten, so in Württemberg, die Schulbibliothekare sich bereits zu einer Vereinigung zusammengeschlossen haben. So kann wohl kein Zweifel bestehen, daß die Anregungen Or. Ulrichs, wie sie oben von uns kurz gezeichnet wurden, gute Aussicht auf Verwirklichung haben und allen Kreisen, die am weiteren Wachstum und der möglichst fruchtbaren Verwertung unserer Lehrerbibliotheken In teresse haben, zum Vorteil gereichen werden. K. Schneider. * Lächstsch.Thürtngischek BnchhLndler-Bkrband. — Die sünfundzwanzigste ordentliche Verbandsvcrsammlung des Sächsisch-Thüringischen Buchhändler-Verbands wird am Sonntag den 20. September 1908, vormittags 111', Uhr, in der Loge -Zu den drei Degen» auf der Burg in Halle a/S. gehalten werden. Der bedeutungsvolle Zeitabschnitt im Leben des Verbandes wird durch eine Festrede des langjährigen ehemaligen Vorsitzenden Herrn Eugen Strien, Halle a/S., gewürdigt werden. Begrüßungsabend, 19. September, im Restaurant -Tulpe- alte Promenade. Sonntag, 20. September, 8 Uhr: Zusammentreffen auf dem Paradeplatz, am Eingang zur Moritzburg. Spaziergang durch das Saaletal nach dem Zoologischen Garten. Frühstück ebenda. 3 Uhr: Mittagessen im großen Festsaal der Loge -Zu den drei Degen«. Abends: Zwangloses Beisammensein im -Grand Restau rant Neichshof-, alte Promenade. UrheberrechtSgesetz. Gerichtsentscheidung. — Die -Leip ziger Volksztg.» berichtet über einen interessanten Prozeß wegen angeblich strafbaren Nachdrucks. Das Blatt hatte im Oktober o. I. eine Notiz über eine Entscheidung wegen langfristiger Lieserungs verträge gebracht. Diese Notiz hatte es einem Fachorgan ent nommen. Zwei Wochen später teilte ihm der Journalist Zimmer mann in Brühl bei Köln mit, daß er der Verfasser sei und ein Zeilenhonorar von 15 H beanspruche. Zum Schluffe schrieb er: -Auf eine Ermäßigung des Honorars lasse ich mich unter keinen Umständen ein, da mir im eventuellen Strafverfahren ohne jeden Zweifel von dem Gerichte eine Buhe zugesprochen wird, die das von mir verlangte Nachdruckshonorar wahrscheinlich über steigt». Die -Leipziger Volksztg.» ersuchte Z. hierauf, nachzuweisen, daß er der Verfasser jener Notiz sei. Zimmermann gab ihr anheim, sich bei einigen von ihm genannten Blättern zu erkundigen. Das Blatt stand dagegen auf dem Standpunkt, daß Zimmermann ihm den Nachweis seiner Verfasserschaft zu erbringen habe und daß es nicht die Verpflichtung habe, sich darum zu bemühen. Es teilte daher Zimmermann mit, daß, wenn er nicht den geforderten Nach weis führen könne, er nicht auf Zahlung zu rechnen habe. Hierauf sandte ihm Zimmermann ein längeres Schreiben, worin er mittetlte, daß er ein Strafverfahren wegen Nachdrucks eingeleitet habe und daß er der Staats anwaltschaft den präzisen Nachweis seiner Verfasserschaft liefern werde. Daraufhin überwies das Blatt Zimmermann den geforderten Betrag. Zimmermann nahm das Geld an, erklärte aber, daß er den Strafantrag nicht zurückziehe, weil die Zeitung in ihren Zuschriften die Formel -Hochachtungsvoll ergebenst» weggelaffen habe. Am 22. d. M. nun stand die Sache vor Gericht. Das Land gericht sprach den verantwortlichen Redakteur Wendel kostenlos frei. In dem Urteil wird ausgeführt, daß es sich beim nach gedruckten Artikel nicht um eine selbständige wissenschaftliche Arbeit handle. Es seien zwei Gerichtsurteile fast wörtlich wiedergegeben; von einer geistigen Tätigkeit des Verfassers sei keine Spur zu entdecken. Es fehlten demnach die Voraus setzungen sür eine Bestrafung nach den angezogenen Gesetzes bestimmungen. (Frankfurter Zeitung.) Di« »orortSangaben auf Postadresse« «ach Leipzig. — Die Redaktion des Leipziger Adreßbuches hatte die Leipziger Handelskammer ersucht, dafür einzutreten, daß die Vororts bezeichnungen der einverleibten Ortsteile beseitigt würden und Leipzig dafür in Postbezirke mit der Bezeichnung 0, 0, 8, ki, M oder mit noch weitergehender Gliederung eingeteilt werden sollte. Ein gleicher Antrag war auch vom Verbände der Hausbesitzer- vereine Leipzigs beim Rate der Stadt gestellt worden. Der Rat hat den Antrag zunächst abgelehnt mit der Begründung, daß zweckmäßig erst die Vollendung des neuen Leipziger Hauptbahn- Hofes abgewartet werde. Die Handelskammer hat sich der Ansicht des Rates angeschlossen; sie wird aber die Sache im Auge be halten und rechtzeitig ihre weitere Verfolgung aufnehmen, da nicht verkannt werden könne, daß die jetzigen Postbezetchnungen mancherlei Unzuträglichkeiten mit sich brächten. (Leipziger Neueste Nachrichten.) * Berei« der Reisebuchhündler» — Eine außerordentliche Hauptversammlung findet am Sonntag, den 20. September 1908, 12 Uhr mittags, in Berlin, Restaurant Ludwig Mitscher, 8, Französische Straße 18, statt. Tagesordnung: 1. Einheitliche Vergütung nichtgerichtlicher Vertreter bei Gericht. 2. Bericht des Sonderausschusses sür gemeinschaftliche Auskunftei. — Besprechung und Beschluß über den Satzungsentwurf dazu. 3. Vorlage des Entwurfs zu einheitlichen Bedingungen für die Reise- und Vertretertätigkeit im Reisebuchhandel durch den Sonderausschuß. 4. Beratung und Beschlußfassung über die neuen Vereinssatzungen. 5. Fertigstellung des Antrages auf Eintragung des Vereins in das Vereinsregister beim Amtsgericht Berlin. 6. Verschiedenes. * Internationaler Kongreß für Moralpädagogik, Lonvon 1908. (Vgl. Nr. 195 d. Bl.). — Zu dem in den Tagen vom 25. bis 29. September in London abzuhaltenden I. internationalen Kongreß für Moralpädagogik haben sich zahlreiche Teilnehmer von Universitäten, von pädagogischen Vereinen und von Re gierungsbehörden, darunter aus Deutschland und anderen Ländern angemeldet. Die Unterrichtsminister jjoon England, den Vereinigten Staaten, Frankreich, Italien, Rußland, Belgien Spanien und Japan haben den Ehrenvorsitz übernommen.' Außer dem preußischen Unterrichtsministerium wird auch das preußische Handelsministerium als Fürsorgestelle für das gewerbliche Fortbildungswesen vertreten sein. Man verspricht sich von dem Kongreß insbesondere auch die Begründung einer ständigen internationalen Zentralstelle, die den gemeinsamen Aufgaben und Interessen der moralischen und sozialen Erziehung dienen soll. Meldungen zur Beteiligung an dem Kongreß und sonstige Mitteilungen oder Anfragen sind an den Generalsekretär Mr. Gustav Spiller, 13 Buckingham Street, Strand, London zu richten. * Ein Denkmal für Ferdinand Freiligralh. — Die bevor stehende hundertste Wiederkehr von Ferdinand Fceiligraths Geburtstag (geb. 17. Juni 1810) gibt Anlaß zu einem Aufruf an seine Landsleute und Verehrer für ein in Soest zu errichtendes Denkmal des Dichters. Dort hat der spätere Dichter von 1825 bis 1831 den kausmännischen Beruf erlernt. * Die gestohlene Goethe.Urknnde. (Vgl. Nr. 200 d. Bl.) — Dem Berliner Tageblatt wird zu dieser Angelegenheit aus Frank furt a/Main vom 27. August von dessen dortigem Korrespondenten gemeldet, daß sich das Original der Geburtsurkunde Goethes wohlverwahrt im städtischen Archiv II in Frankfurt befindet. -Dieses Archiv enthält die ältesten und historisch denkwürdigsten Aktenstücke der Stadt Frankfurt. Es untersteht direkt dem Ober bürgermeister und ist nicht für jedermann zugänglich. Selbst wenn Mitglieder des Magistrats dieses Archiv besuchen wollen, müssen sie sich an den Oberbürgermeister wenden. -In diesem Archiv nun befindet sich auch ein in dickes Leder gebundener Folioband von genau 1000 Seiten, der Geburts anzeigen vom Jahre 1749 enthält und vermutlich deshalb diesem Archiv einverleibt worden ist, weil eben in diesem Bande die 1191 Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang.