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89, 17, Februar 1910 Künftig erscheinende Bücher, Egon Fleischel K Co., Berlin >V. 9 Wir versandten folgende Rundschreiben! Demnächst erscheint: Gesellschaft Novellen von Raoul Auernheimer. Geh, M, 2.—; geb. M. 3.- Der geistsprühende Spezialist des Wiener Salons bewegt sich in diesem neuen Buche auf seinem ur eigensten Gebiete, Die Wiener „Gesellschaft", die leichtsinnig und lächelnd, kokettierend und flirtend sich hier im Spiegel erschaut und das alle Wort von dem „bissel Liab und bissel Treu und dem ganz klein bissel Falschheit dabei" so recht eigentlich wahrmacht, schil dert die graziöse Feder ihres alles verstehenden und alles verzeihenden Beobachters und Bewunderers mit nachsichtigem Lächeln, mit verständnisvoller Anteil nahme. Wie vom Pinsel eines Watteau oder vom Zeichenstift eines Fragonard geschaffen blicken uns diese Bilder eines liebenswürdigen Völkchens an, das, wie zu allen Zeiten, auch jetzt auf der Oberfläche einer von ernsten Fragen und sozialen Erschütterungen bewegten Gesellschaft schwimmt und nichts weiß oder nichts wissen will von dem, was da vorgeht — in der Tiefe, Rosen, die wir nicht erreichen Novellen von Raoul Auernheimer. Sechste Auflage » Geh, M, 2,— ; geb, M, 3.— Zehn Jahre ist es her, seitdem dieses Buch — das erste, das Raoul Auernheimer herausgab — er schien und den Autor mit einem Schlage bekannt machte. Zwölf kleine Geschichten, um die sich der spielerisch elegische Titel schlingt. Er faßt die allzu hohen und kühnen Träume der Jugend in ein greif bares Symbol: Rosen, die wir nicht erreichen, die Illusionen des Lerzens, die vor dem Realismus des Lebens nicht standhalten. Das ist die Mischung dieses Buchs und zugleich die Mischung im Talent des Autors: dichterische Wehmut und realistische Beobachtungs gabe, Jede dieser kleinen Novellen fesselt ebensosehr durch ihren dramatischen Gehalt, als durch das Detail des Dialogs, Raoul Auernheimer hat nach den „Rosen" Stärkeres geschaffen, aber kein Buch, das liebenswürdiger wäre als dieses Renee und die Männer Novellen von Raoul Auernheimer. Dritte Auflage > Geh, M. 2.—; geb, M, 3.— Raoul Auernheimer erzählt uns hier scheinbar absichtslos zehn Jahre aus dem Leben einer hübschen kleinen Frau: Renee verliebt sich, verlobt sich, hei ratet zur allgemeinen Überraschung ihren Bräutigam, betrügt ihren Gatten und ihre Liebhaber und findet schließlich aus der Wirrnis ihres individuellen Frauen- lebens noch einen unvermuteten Weg zur Treue. Je tiefer wir in dieses lächelnde Buch eindringen, desto deutlicher erkennen wir, daß wir es in Renee nicht nur mit einer vorüberhuschenden Frauengcstalt zu tun haben, sondern mit einem bleibenden Typus, den der Autor mit Glück festzuhalten verstand. Das Buch, das in einer unvollkommenen Gestalt bereits vor mehreren Jahren erschien, ist in der neuen Auflage erst eigentlich vollendet und zeigt die Lauptfigur liebevoll herausgearbeitct, so daß sie nun klar und rund wie eine zierliche Statuette dasteht. Die Verliebten Novellen von Raoul Auernheimer. Vierte Auflage - Geh, M, 2.— ; geb, M, 3.— Dieser Novellenband, der zweite des Verfassers in chronologischer Reihenfolge, zeigt uns bereits den werdenden Satiriker. Die ersteNovelle, .Lebemänner", die den halben Band füllt und eigentlich die Skizze zu einem satirischen Roman ist, leuchtet in das erotische Treiben gewisser moderner junger Leute, die sich selbst gern Lebemänner nennen und nennen hören, obwohl sie, nach dem Wort des Autors, nur „Zechpreller der Liebe" sind. Das tragikomische Schicksal eines solchen Zechprellers, der schließlich die Zeche bezahlt, entrollt der Verfasser mit breit humoristischem Be- Hagen, dem es nicht an witzigen Unterbrechungen fehlt. Es sind da, um den komischen Leiden herum, ein paar knapp und scharf gesehene Figuren, die in ihrer überzeugenden Ähnlichkeit mit gewissen Groß stadttypen und in ihrer bravourösen Zeichnung an die besten Rezniceks erinnern . . . Wie der Text zu Zeichnungen dieses graziösen Künstlers wirken auch die andern Novellen des Bandes,