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274, 25. November 1909. Nichtamtlicher Teil. Bbrlenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 14559 ihrer Belehrung benutzen wollten, zu bestimmten Zeiten »freier Zutritt und Austritt« gestattet war, sowie daß zum Schutz der werden sollten, von denen eins der Dekan von Bristol, das zweite der Bürgermeister der Stadt und das dritte der jeweilige Prior in Verwahr haben sollte; dies letztere sollte jährlich mit den Büchern verglichen werden und der Prior bei schwerer Strafe für ihren Verlust haftbar sein. Die Bibliothek erhielt sich trotz mehrfacher Beschädigungen bis zum Jahre 1648, wo Edward VI. sie mit anderen Besitztümern an Sir M. Partriche und seinen Bruder abtrat, die ihrerseits schon nach Monatsfrist das »Hau ' der ehemaligen Kalendars und eine daran angebaute Kammer, genannt die Bibliothek« in anderen Besitz übergehen ließen. Der Bestand der Bibliothek an Handschriften und sonstigen Altertümern scheint zur Zeit ihres Unterganges erheblich gewesen zu sein; es werden noch heute in der Sakristei der genannten Kirche einige wertvolle alte Handschriften, darunter solche vom heiligen Bernhard, von Richard Rolle de Hampolle, von Thomas von Aquin und Augustinus, aufbewahrt, die aus jener alten Bruder schaftsbibliothek stammen sollen. (Nach: »M-ansaotionL ok tbs Liiskol anä 01oues8tsrs1iir6 ^.robasoIoZfieal Looiet^«.) * Das höhere Mädchcnschulwesen im Königreich Lachsen. — Dem sächsischen Landtag hat die Königliche Regierung einen Gesetzentwurf über die Umgestaltung des höheren Mädchenschul wesens vorgelegt. Als zur höheren Bildung des weiblichen Ge schlechts bestimmte Anstalten nennt der Entwurf die höhere Mädchenschule, die Studienanstalten und die Frauen schule. Der Entwurf gibt diesen Anstalten diejenige Stellung, die ihnen im Verhältnis zu den Anstalten für die höhere Bildung der männlichen Jugend, den Gymnasien, Realgymnasien, Ober realschulen und Realschulen, gebührt. Gleiche Bestimmungen be- Lehrer und Lehrerinnen sollen denjenigen der höheren Lehr anstalten für die männliche Jugend rechtlich allenthalben gleich gestellt werden. Die Zeitungskioske in Kopenhagen. (Vergl. Nr. II0d. Bl.) — Der Kopenhagener Sortimenterverein hatte mit Schreiben vom 24. April d. I. bei dem dänischen Ministerium des Innern einen Antrag gestellt auf Abänderung des Achtuhr-Ladenschluß-Gesetzes vom 19. Juni 1908 und seiner Ausnahmen, so daß von den Zeitungs- aber keine anderen Artikel feilgehalten werden dürften. Das Ministerium hat jedoch, wie in der Novembersitzung des Vereins mitgeteilt wurde, diesen mit Antwortschreiben vom 25. September abschlägig beschieden, da nach Aussage des Polizeidirektors der Hauptstadt, der zu einer Erklärung aufgefordert wurde, von den Kopenhagener Kiosken und ähnlichen Stellen, soweit sie nach 8 Uhr abends offen halten, von Waren, welche die Sortiments buchhändler auch führen, nur Ansichts- und Glückwunschkarten, sowie Briefpapier und Briefumschläge stückweise verkauft würden. (Nach: »I§oräi8lc LoZchanälsrtiäsnäe«.) * Kügelgens Schillerbildnis (Vgl. Nr. 267 d. Bl.) Be richtigung.— Zu unserer bezüglichen Mitteilung in Nr. 267 d. Bl. aus der »Vossischen Zeitung« teilt uns der Verlag der »Jugend« in München mit, »daß dieses Bildnis, das die Direktion des Goethe-Museums seinen Mitgliedern zum Geschenk machte, in unserem Verlage erschienen ist, von uns hergestellt wurde und auch von uns dem Goethe-Museum in der entsprechenden Anzahl für Geschenkzwecke zur Verfügung gestellt wurde«. * Neue Bücher. Kataloge rss«. für Buchhändler: Rechtsprechung und Pornographie. Ein freimütiges Wort von vr. Otto Erlbach. (Separatabdruck aus der »Allgemeinen Rundschau«). 8°. 44 S. München, Verlag vr. Armin Kausen. 60 H ord. Arapbis äs 1a I'ranes, äoarnal §snsra1 äs 1'iwprilnslis st. äs la libiairis. 98« annss, 2. 86ris, Ho. 46, 12 novsradrs 1909. Osx.-8". 356. 8. ?ari3, au Oerels äs 1a liibrairis. »Krebs . Verein jüngerer Buchhändler, in Berlin. Lchiller-Wedenkfeier. — Die 150. Wiederkehr von Schillers Geburtstag feierte der »Krebs«, Verein jüngerer Buchhändler in Berlin durch ein würdiges Gedenkfest am 10. November im Schinkelsaal des Architektenhauses. Das gutgewählte Programm, auf dem neben der Festrede Orchestermusik, Rezitationen und Sologesang vorgesehen waren, hatte eine zahlreiche Zuhörerschaft zusammengeführt. Schon einige Zeit vor der angesetzten Stunde war der geräumige Festsaal bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Schulvatersche Kapelle unter Leitung des Herrn Sinsel eröffnete die Feier durch Rossinis Ouvertüre zu Wilhelm Tell und beschloß sie mit dem Adagio aus Beethovens Sonate Op. 13. In seiner Festrede wies der bekannte Berliner Schrift steller Herr Eugen Zabel einleitend darauf hin, wie Schillers Wirkung auf unser deutsches Volksleben heute eine so tiefe und innige geworden sei, daß sie weder aus unserm Sprachschatz, noch aus unserer Vorstellungswelt fortgedacht werden könne. Er gab eine Schilderung von der Persönlichkeit unseres Dichters, so wie sie einst auf Goethe gewirkt hat, und versetzte uns erste Hervortreten Schillers als Dramatiker mit seinen Räubern am Mannheimer Stadttheater auslöste. Dann wurden die Be ziehungen Schillers zu Berlin des näheren dargestellt, was auch Veranlassung gab, kurz auf die Berliner Theatergeschichte, soweit sie auf Schiller Bezug hat, einzugehen. Der Redner schloß, in dem er seinen Hörern den weihevollen Verlauf der Festaufführung der Jungfrau von Orleans am hundertsten Geburtstage Schillers im Berliner Königlichen Schauspielhause vor Augen stellte. Die feine, eindrucksvolle Vortragskunst des Herrn Direktors Friedrich Moest von Reichers Hochschule für dramatische Kunst brachte im ersten Teil des Abends Goethes Epilog zu Schillers Glocke zu Gehör, dann die Schillerschen Ge dichte »Die Ideale« und »Das verschleierte Bild zu Sais«, woran sich die große Marquis Posa-Szene aus Don Carlos anschloß. In den schönen Schubertschen Kompositionen hörten wir, vorgetragen »Fischerknaben« und »Hirt« aus dem Tell, »Johannas Abschied« aus der Jungfrau von Orleans, »Die Götter Griechenlands«, »Der Jüngling am Bach« und »Des Mädchens Klage«. Erst gegen 11V» Uhr war das reichhaltige Programm erschöpft. Wenn die Ausdauer eines vielköpfigen Publikums während einer zweieinhalbstündigen Gedenkfeier als Maßstab für das Interesse an dem Dargebotenen angesehen werden kann, dann haben die Mitwirkenden und nicht minder die Veranstalter des Festes die Berechtigung, mit ihren Erfolgen zufrieden zu sein. Rob. Schulze. ""Versammlung von Buchhändlerinnen in Berlin. — Die Fachgruppe der Buchhändlerinnen der Ortsgruppe Berlin des am Sonntag, den 28. November, nachmittags 6 Uhr, ein geselliges Beisammensein, bei dem Frau Franziska Mann eine Vorlesung aus eigenen Werken halten wird. Weibliche Angestellte aus dem Buchhandel sind als Gäste willkommen. Die Veranstaltung findet im Lesesaal des Verbandes, Berlin, Alte Jakobftraße 20/2, Aufgang 6, statt. Die Fachgruppe, die seit einem Jahre innerhalb des 25 000 Mitglieder starken Kaufmännischen Verbandes besteht, ver anstaltet regelmäßige monatliche Zusammenkünfte, die teils der Geselligkeit, teils der Erörterung fachlicher Fragen dienen. Die Fachgruppe unterhält auch einen eigenen Stellennachweis, der der großen Stellenvermittlung des Verbandes angegliedert ist. * Beilage zum Börsenblatt. — Der heutigen Nr. 274 des Börsenblatts ist in besonderer Beilage eine ausführliche fach männische Arbeit beigegeben: »Vom gegenwärtigen Zollstande des Buch-, Musikalien-, Kunst- und Landkartenhandels in den wichtigsten Ländern die Zollbehandlung der Lehrmittel.« (Vom Leiter der Zollauskunftstelle der Handelskammer Leipzig Ober zollkontrolleur Löwe.) 1888*