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10300 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. oR 210, 10. September 1910. Schritte unternehmen, die eher zu einer Erhöhung als zu einer Herabsetzung dieser Steuer führen; 2. den Antrag Spitz: »Der Zentralverband wolle sich an die Preußische Staatsregierung und das Abgeordnetenhaus wenden, sie mögen sich mit der Abfassung eines Gesetzes befassen, welches darauf hinausläuft, den Bodenwucher zu begrenzen und damit auch die fortgesetzte Steigerung der Verkaufsräume für alle Er zeugnisse usw. Das Gesetz müßte dahin abgefaßt werden, daß die Laden-(Verkaufsräume-)Miete nur den zwei- bis dreifachen Betrag der über dem Laden befindlichen Wohnung ausmachen darf.« (»Anzeiger für das Havelland«, Spandau.) Neuer norwegischer Zolltarif. — Der norwegische Zoll tarif in der vom I. Juli d. I. ab geltenden Fassung ist im Ver lage von Gröndahl L Söns in Cbristiania erschienen. (Aus den im Reichsamt des Innern zusammen gestellten »Nachrichten für Handel und Industrie«.) * Deutscher Schriftsteller-Verband. — Der Deutsche Schriftsteller-Verband hält seinen diesjährigen Verbandstag in den Tagen vom 10. bis 12. September in Koblenz ab. ' Neue Bücher, «ataloge usw. für Buchhändler. 8«? XVII? u?238 8^1910? ?086^. ^Zsl^tvs^x äsr^uiss?' Wilbslin-Lidliotbslc. krsi« 30 Die Mechanischen Musikinstrumente. Gesetz zur Ausführung der revidierten Berner Übereinkunft vom 13. Nov. 1908. Vom 22. Mai 1910. Von vr. Mittelstaedt, Rechtsanwalt in Leipzig. 4°. 9 Spalten. Enthalten in: »Markenschutz und Wettbewerbs, Monats schrift für Marken-, Patent-, Muster-, Urheber- u. Verlags recht, Nr 12 (IX. Jahrg.) vom 1. Sept. 1910. Verlag u. Expedition vr. Walter Rothschild in Berlin-Wilmersdorf. * Beilage zum Börsenblatt. — Der heutigen Nummer 210 des Börsenblattes liegt Nr. 8, August 1910, der Beilage: Vor zugspreise, Subskriptionspreise, Serien- und Partie- preise usw. bei. Personalnachrichten. Zu Troels-Lund'S siebzigstem Geburtstag. — An, 6 September feierte der dänische Geschichtsforscher, Professor an der Universität vr. pbil. Troels-Lund in Kopenhagen seinen siebzigsten Geburtstag. Sein Hauptwerk, die Kulturgeschichte Norwegens Geschichte am Ende des 16. Jahrhunderts), die 1879 bis 1901 in vierzehn Bänden erschien, ist in drei Auflagen mit zusammen 22000 Exemplaren verbreitet. Uber die dritte Auflage, die illustrierte Volksausgabe, ist im Börsenblatt 1908 Nr. 77 be richtet worden. Jetzt, zum siebzigsten Geburtstag, beginnt sein Verlag (O^läsnckal'slrs koxbancksl) eine Sammlung der histori schen Erzählungen, Schilderungen, Studien und Skizzen, die der berühmte Kulturhistoriker im Laufe der Jahre veröffentlicht hat, herauszugeben, darunter einige unveröffentlichte Auf sätze, mit reichem, ebenfalls vom Verfasser selbst ausgewähltem alten Bilderstoff (»vistorisks PortLllioxsr. 'I'iäsr ox l'anlrsr«. Ca. 50 Hefte L 26 Ore). Das Reklameplakat hierzu erhielt die originelle Form eines Abreißkalenders, dessen ausgeschnittene, ornamental verzierte Rückwand mit dem Titel der neuen Sammlung historische Bild nisse schmücken, während der Abreißblock den 5. September mit der Angabe »1840 wurde der Historiker Troels-Lund geboren« zeigt. — Eine Abordnung überreichte dem Jubilar eine Glück wunsch-Adresse mit Unterschriften von über 400 Offizieren, deren Lehrer er an der Offiziersschule gewesen ist; eine andere, mit Professor Harald Höffding als Wortführer, brachte eine Adresse aus allen Kreisen des Volkes und zugleich ein in Ol gemaltes Bildnis Troels-Lunds, das im Nationalmuseum zu Frederiksborg seinen Platz finden soll. ö. Professor vr. Hermann Breymann — Am 6. Sep tember starb in Bad Reichenhall, wo er von mehrjährigem Leiden vergebens Heilung suchte, der Ordinarius der romanischen I Philologie an der Universität München Geheime Hofrat Professor vr. Hermann Wilhelm Breymann, der 1875 als ordentlicher Professor für Französisch und Englisch die Jnaugu- rierung des neuzeitlichen Betriebs des fremdsprachlichen Studiums und Unterrichts im Königreich Bayern übernahm. Literarisch wurde sein Name am meisten bekannt durch seine Lehrbücher der französischen Sprache für höhere Schulen (München, Oldenbourg), die, in getrennten Ausgaben für Gymnasium und Realschule bearbeitet, in ihren verschiedenen Stufen seit ihrem ersten Hervortreten vor über einem Vierteljahrhundert durch H. Breymanns großen Einfluß — er gehörte jahrelang dem Obersten Schulrat Bayerns als einziges neuphilologisches Mitglied an — im Königreich Bayern die bei weitem meistgebrauchten Hilfs bücher für alle Stadien des französischen Unterrichts geworden sind. Die zweite Serie bekannter und vielfach vorteilhaft benutzter Schriften H. Breymanns sind seine kritischen Bibliographien der zahlreichen Erscheinungen zur neusprachlichen Reform seit 1878, sowie zur Pho netik und Lautphysiologie (über deren Bedeutung für die Neuphilo- lvgie hatte er eine Agitationsbroschüre geschrieben) seit 1876; diese Übersichten eines ausgedehnten jungen Literaturgebietes in Buch- und Journalform (bei A. Deichert Nachf., Erlangen u. Leipzig, erschienen, wie auch die von Breymann, erst mit E. Köppel, dann mit I. Schick bis jetzt auf über 40 Hefte angewachsenen »Münchner Beiträge zur romanischen und englischen Philologie«) haben auch bücherkundlich und buchhändlerisch einen internatio nalen Wert. H. Breymanns sonstige ziemlich zahlreiche Veröffent lichungen, meist in die Geschichte der Neueren Philologie und deren Reform einschlagend, teilweise Neudrucke älterer franzö sischer und englischer Literaturdenkmäler, verzeichnen alle neueren Jahrgänge von Kürschners »Deutschem Literaturkalender«. Ix. Professor vr. Emil Friedlich -s-. — Am 8. d. M. ist in Leipzig der ordentliche Professor des Kirchenrechts Geheime Rat vr. l). Emil Friedberg gestorben. Er war der Senior der juristischen Fakultät der Universität Leipzig. Die Stadt Leipzig zählt ihn zu ihren Ehrenbürgern. Emil Albert Friedberg war am 22. Dezember 1837 in Könitz (Westpreußen) geboren, studierte in Berlin und Heidelberg, habilitierte sich 1862 in Berlin als Privatdozent und wirkte darauf als Professor des Kirchenrechts in Halle, Freiburg i/B. und seit 1669 in Leipzig. Von seinen Veröffentlichungen seien hier folgende genannt: Vs killiuin intsr eoelssiaiu st eivitatsm rsxuncloruin jnclisio (Diss. 1861); — Ehe und Eheschließung im deutschen Mittelalter (1664); — Das Recht der Eheschließung in seiner geschichtlichen Entwicklung (1865); — Die evangelische und katholische Kirche der neu einverleibten Länder in ihren Beziehungen zur preußischen Landeskirche und zum Staat (1867); — Aus deutschen Buß büchern (1868); — Das Veto der Regierungen bei Bischofs wahlen (1869); — Agenda, wie es in des Churfürsten zu Sachsen Landen in den Kirchen gehalten wirdt (1869); — Die Geschichte der Zivilehe (1870; 1877); — Der Staat und die katholische Kirche im Großherzogtum Baden (1871; 1873); — Das Deutsche Reich und die katholische Kirche (1872); — Die Grenzen zwischen Staat und Kirche (1872); — Sammlung der Aktenstücke zum ersten vatikanischen Konzil (1872); — Die preußischen Gesetzentwürfe über die Stellung der Kirche zum Staat (1873); — Johannes Baptista Baltzer (1873); — Der Staat und die Bischofswahlen in Deutschland (1874); — Aktenstücke, die altkatholische Bewegung betreffend (1876); — Verlobung und Trauung (1876); — Lehrbuch des katholischen und evangelischen Kirchenrechts (1879; 5. Aufl. 1903); — Das vollsxiuin.juriclieuw (1882); — Die geltenden Verfassungsgesetze der evangelischen deutschen Landeskirchen (1885; mit 4 Ergänzungs bänden 1890—98); — Otto Stobbe. Gedächtnisrede (1887); — Das geltende Verfassungsrecht der evangelischen Landes kirchen in Deutschland und Österreich (1888); — Die Uni versität Leipzig in Vergangenheit und Gegenwart (1898); — Formelbuch für Handels-, Wechsel- und Seerecht (2. Aufl. 1901). Er redigierte seit 1864 mit N. Dove die »Zeitschrift für Kirchen recht«, später (seit 1892, mit Setzling) »Deutsche Zeitschrift für Kirchenrecht«. — Er gab heraus: »6orpu8 juri8 ea>noniei (2 Tle. 1879—1881); — (juingus eowxilationsZ antiguas (1882); — Canones- Sammlungen zwischen Gratian und Bernhard von Pavia (1897); — Handelsgesetzgebung des Deutschen Reichs <7. Auflage 1904).