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3636 Börsenblatt t. d. Dlschn Bucht,anbei. Nichtamtlicher Teil. 68. 24. März 1910. Statistik ist der ungewöhnlich hohe Betrag. Len England für Bibliothekszwecke auswendet. Dieser hohe Betrag ist einerseits darin begründet, daß insbesondere die in England bestehenden elf Universitäten und sieben Hochschulen ihre Bibliotheken sehr hoch dotiert haben, andererseits ist der Grund dafür mit in der weiten Verbreitung der englischen Sprache zu suchen; denn infolge dieser ausgedehnten Ver breitung werden auch in anderen als englischen Gebieten wertvolle Werke in englischer Sprache geschrieben, und um von diesen auch nur die wichtigsten anschaffen zu können, bedürfen Englands staatliche Bibliotheken eines bedeutenden Verniehrungsetats. Ausfällig sind ferner die für Österreich ermittelten verhältnismäßig niederen Ziffern; doch ist hier zu berücksichtigen, daß die Universitätsbibliotheken und die Bibliotheken der technischen Hochschulen neben der Staats dotation noch einen bestimmten Prozentsatz der Jmmatriku- lationsgebühren zugewiesen erhalten, die leider in der Statistik nicht berücksichtigt werden konnten, weil diese Einnahmen sehr schwankend in ihren Beträgen sind. Interessant ist auch das Verhältnis der beiden skandi navischen Monarchien zueinander: bei Norwegen kommen, obwohl es nur eine Universität besitzt, für Bücheranschaf fungen 11,38 H auf den Kopf der Bevölkerung, während dagegen Schweden mit seinen vier Universitäten nur 6.98 H für den Kopf seiner Bevölkerung aufwendet und damit noch hinter Portugal zurückbleibt, das bei einem Bestand von zwei Universitäten und einer Hochschule 6.99 H für den einzelnen Bürger ausgibt. Vergleicht man die Ausgaben der einzelnen europäischen Länder mit den Ausgaben, die die Vereinigten Staaten von Nordamerika machen, so muß festgestellt werden, daß der Aufwand der Amerikaner in Anbetracht der Tatsache, daß Nordamerika als das eigentliche Land der Bibliotheken zu gelten hat, sehr mäßig ist; es mag dies wohl darin be gründet sein, daß es die Regierung bei den zahlreich be stehenden. von privater Seite unterhaltenen Bibliotheken für überflüssig erachtet, den staatlichen Instituten besonders hohe Summen für Bücheranschaffungen zur Verfügung zu stellen, was dazu führte, daß der Aufwand der Vereinigten Staaten sogar, abgesehen natürlich von England, auch noch von einigen anderen europäischen Ländern llbertroffen oder doch nahezu erreicht wird. Ordnet man die europäischen Länder nach der Höhe des für den Kopf der Bevölkerung ermittelten Aufwands, so ergibt sich die folgende Reihe: 1. England. 2. Norwegen. 8. Portugal, 4. Schweden. L. Schweiz. 6. Dänemark. 7. Niederlande. 8. Deutschland. 9. Belgien. 10. Österreich, 11. Luxemburg. 12. Frankreich, 13. Spanien. 14. Serbien, 15. Ungarn, 16. Italien, 17. Türkei. 18. Griechenland. 19. Rumänien, 20. Rußland. 21. Bulgarien. Die einzelnen Bundesstaaten Deutschlands reihen sich, nach diesem Gesichtspunkt geordnet, wie folgt, auf: 1. Baden, 2. Sachsen-Weimar, 3. Hessen. 4. Württem berg, 5. Sachsen, 6. Elsaß. 7. Sachsen-Coburg. 8. Mecklen burg, 9. Bayern. 10. Preußen. II. Lippe, 12. Oldenburg. 13. Braunschweig, 14. Sachscn-Altenburg, 15. Neuß, 16. Schwarzburg. 17. Waldeck. 18. Sachsen-Meiningen, 19. Anhalt. Es sind ganz bedeutende Beträge, die die europäischen Staaten für Druckerzeugnisse ausgeben, und sie würden sich noch um ein Beträchtliches erhöhen, wenn auch noch der Aufwand derjenigen Bibliotheken berücksichtigt würde, die nur Literatur einer ganz bestimmten Richtung erwerben; doch ist dies leider nicht möglich, da der jährliche Aufwand dieser Bibliotheken so bedeutend schwankt, daß es aus geschlossen ist. sie zur Grundlage einer Untersuchung wie der hier behandelten zu machen. Ebenso würde sich das Ver hältnis der einzelnen Staaten zueinander von Grund aus verändern, wenn man außer allen staatlichen Bibliotheken auch die kommunalen und die übrigen, von Vereinen usw. unterhaltenen Bibliotheken in Betracht ziehen würde; es würden dadurch insbesondere die deutschsprachigen Länder mehr nach der ersten Stelle zu aufrücken und dann zweifel los in nächster Nähe von England rangieren. tVi. Msnusle äei manusli tloepli. — catslox» camptet» in aräiae aliabetico per autori äei maauali tloepli seguito äa u» inäice alkaketico per soxxctti äellc Materie in essi trattale. Ulrico tloepli, istilann 1° Usunaio 1910. VI, 2, 409, 6 8. 16°. In Nr. 198 d. Bl. vom 26 August 1908 konnte ich gelegentlich der Anzeige der Hocplischcn Vcrlagskataloge auch kurz der Llanuali Uospli Erwähnung tun. Es waren von diesen im Preise zwischen 1 und 18 I- schwankenden Hand büchern bzw. Büchclchen von 1875 bis 1896 etwa 350 schienen, — jetzt ist das tausendste auf den Markt gebracht, und ein Appendix der während des Druckes obigen Kata- loges fertig gewordenen oder noch im Druck befindlichen weist noch 26 Nummern aus! Der alphabetische Hauptteil enthält die Titel in ihrer bibliographisch richtigen Form mit Angabe, wo nötig, der Auflage, des Erscheinungsjahres, des IlmfangeS, etwaiger Beigaben und des Preises, das alles hübsch durch verschiedene Schristgattungen unterschieden. So: Lolonibo, 6., Usnuslv äo»' Ingsgnvrs civil« e inäu- 8ltislk. s25" säiriouo (64° 65° 66° luigliaio.) 1909, <ii pagiue XII, 439, oon 227 tigure et 1 tavola. 5. 50.j Die 26., im Druck befindliche Auflage wird das 72 000. Exemplar bringen! In geschickter Weise sind zahlreiche Rezensionen aus Zeitschriften, italienischen, deutschen, englischen, französischen, holländischen, eingestreut, z. B. über das oben angeführte Werk eine aus der Berliner Tonindustrie-Zeitung. Schon in meiner oben erwähnten Kataloganzeige führte ich als eine besondere Eigentümlichkeit des Hoeplischen Verlages an, daß Theologie und Philosophie säst vergeblich bei ihm gesucht wurden. Er ist sich treu geblieben: beim Stichwort lMosotis. findet man im ganzen 12 Titel kleiner Schriftchen über Ästhetik, Ethik. Logik, Psychologie u. a.. aber leoloxis. und ihre Einzelgebiete kommen nicht vor. Dafür ist vieles von praktischer Bedeutung reichlich vertreten, so Xmiiunistraeions aommsraiLls mit 13, XiuwiuistraLious eowu- nalv mit 7, Xuuuiuistraeiono pubbliea mit 15 Titeln. Oartogralla mit 16. Obimioa agraria mit 18. Oüimioa applioata alle inäustrie mit 35, Obimioa applieata all» weäieina o all' igieoo mit 15 und so fort. D e Rechtswissenschaft hat in Hoeplis Verlag eine gute Stätte, bei viritto sind nicht weniger als 76 Titel aufgeführt. Elektrizität, Weinbau, Photographie. Geographie, Mathematik. Geometrie, Bau- und Jngenieurwesen sind reichlich. Literatur geschichte und Sprachen aber besonders stark vertreten. Das Vooabolario äella lingua italiava von Mari ist übrigens das tausendste Nauuale Ilvopli. Interessant ist. daß mit dem Erscheinen dieses tausendsten dlaauals das 40jährige Geschäfts jubiläum dieses mustergültig tätigen Buchhändlers zusammen fällt. Ein aufrichtig gemeinter Glückwunsch sei ihm dargebracht. Der Jubiläumskatalog ist sehr niedlich anzuschauen, der Einband von hellblauem Kaliko mit Ausdruck von Weiß und Gold, der Druck mustergültig, wie nicht anders zu erwarten. Auf Seite 409 nennt sich, bescheiden. Herr Carlo Trioerio als comxilatoro, sein Name soll nicht verschwiege» werden. P. E. Richter.