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X° 172, 26. Juli 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn Buchhandel. mir zur Freude, Ihnen Mitteilen zu dürfen, daß in unserem College (übrigens das größte und feinste Frauen-College der Welt) unter meiner Leitung vor einigen Wochen ein deutsches Nadio-Programm vom Stapel ging. Wir sandten natürlich unsere Darbietungen nicht über die Atherwellen, sondern stellten auf unserer vorzüg lichen Bühne lediglich eine Sendestation mit Mikrophonen usw. dar, wobei wir in 23 Nummern von je 4—5 Minuten Spieldauer einen Querschnitt durch ein deutsches Nadio-Programm darboten. Die Veranstaltung war äußerst erfolgreich. Ich danke Ihnen für die prompte Zustellung von Material über Rundfunk und Hörspiele; denn auf Grund dieser Unterlagen war es mir möglich, wirklich Gediegenes zu bieten. Ganz besonderen Erfolg hatte unser Sprech chor von ungefähr hundert Teilnehmern, wobei ich neben unseren Studentinnen auch Studenten von der Harvard-Universität ge worben hatte. Es war eine große Aufgabe, diese meist ungeübten Leute in die Sprechtechnik einzusühren und einen Gemeinschaftsgeist zu schaffen, aber es hat sich gelohnt und der Sprechchor wird als einziger dieser Art in amerikanischen Anstalten auch im nächsten akademischen Jahr üben«. Man sieht, welche neuen und lebendigen Wege ein vaterlands liebender Mann zu gehen imstande ist, zumal in einem Lande und in einer Generation, die den brennenden Wunsch haben, das echte Deutschland kennenzulernen. Von den preußischen Hochschulen. — Privatdozent vr. Karl S ch u l t e - K e m m i n g h a u s e n iist zum ao. Professor in der Philosophischen und Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Münster ernannt worden. An der Universität Berlin habilitierte sich Studienassessor vr. Richard K i e n a st für das Fach der deutschen Philologie. Schlachthofdirektor vr. Felix Grüttner ist zum Honorar professor an der Tierärztlichen Hochschule Hannover ernannt worden. Privatdozent vr. Otto Mattes ist beauftragt worden, an der Universität M arburg die Vererbungslehre zu vertreten. Privatdozent vr. Walther Vetter ist zum ao. Professor in der Philosophischen Fakultät der Universität zu Breslau er nannt worden. Privatdozent vr. Pose ist beauftragt worden, an der Universi tät Halle die Ntomphysik zu vertreten. Privatdozent vr. Georg Jung ist zum ao. Professor in der Medizinischen Fakultät der Universität zu Breslau ernannt worden. Studiendirektor vr. Otto Weber in Frendenberg ist zum ordentlichen Professor in der Theologischen Fakultät der Universität zu Göttingen ernannt worden. Privatdozent vr. H e i n r i ch L a n g e in Leipzig ist zum ordent lichen Professor in der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Breslau ernannt worden. Der ordentliche Professor an der Universität Greifswald vr. Dresel ist auf seinen Antrag ausgeschieden. Privatdozent Studienrat i. e. R. vr. Albert Herrmann ist zum ao. Professor in der Philosophischen Fakultät der Universität zu Berlin ernannt worden. Der ordentliche Professor an der Universität Kiel vr. Alfred Schittenhelm ist auf seinen Antrag ausgeschieden. Verbotene Druckschriften. — Auf Grund der Verordnung vom 28. Februar 1933 wurde die Verbreitung der nachstehend genannten ausländischen Druckschriften im Inland verboten: Auf die Dauer von vierzehn Tagen: »v'veko cks ?ari8« (Paris); »ve 3our« (Paris); ».lournal cie« vebats« (Paris); »Katholische Volkszeitung« (Rybnik); »Luxemburger Wort« (Luxemburg); »va kepudlique« (Paris); auf die Dauer von drei Monaten: »Valens ^kecker« (Kopenhagen); bis aus weiteres: Heinrich Mann: »Der Haß« (Querido-Verlag, Amsterdam); »Ter Moment« (in hebräischer Sprache, Warschau). Gemäß § 7 der Verordnung vom 4. Februar 1933 werden für das Land Preußen beschlagnahmt und eingezogen: vr. Jos. Carle- bach: »Nitualmord?«, Verlag des »Israelitischen Familienblattes«, Hamburg; W. Kothe: »Führer durch das Erbhofrecht«, Verlag Holger Selke, Hannover; Max Lackmann: »Herr, wohin sollen wir gehen?«, Heft 11 der Schriftenreihe »Theologische Existenz heute«, Chr. Kaiser Verlag, München; »Sankt Michaels-Kalender« für das Jahr 1934 von den Missionaren vom Göttlichen Wort«, Missionsdruckerei, Steyl. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 1909 und 1910 vom 23. und 24. Juli 1934.) 124. Liste der Schund- und Lchmutzschriften (123. Liste s. Nr. 96). (Gesetz vom 18. Dezember 1926.) — Lfde. Nr. Akten zeichen ^Ent- der Schrift Verleger 246 Psch. 456 P.St. Berlin v. 19. 6. 1934 »Roswitha. Eine Kloster geschichte« von Gabriel Burger H.W. Theodor Bln.-Weißens. 247 Psch. 461 P.St. Berlin V. 19. 6. 1934 Erlebnissen einer gleichge schlechtlich Liebenden« von O. Liebetreu Ficker's Ver lag, Leipzig 248 Psch- 462 P.St. Berlin v. 19. 6. 1934 »Prinz Kuckuck«. Leben, Taten, Meinungen und Höllenfahrt eines Wollüst lings, in einem Zeitroman von Otto Julius Bierbaum, herausg. von Peter Scher Paul Franke Verlag, Inh. Paul Franke L Rudolph Henßel G. m. b. H., Berlin 249 Psch- 463 P.St. Berlin v. 19. 6. 1934 »Des Malers Modelle. Eden-Verlag G. m. b. H., Berlin LeipzigC 1, den 23. Juli 1934. Der Leiter der Oberprüfstelle Or. Arndt Lerkekrönackriclrten. Luft- und Seepostbcsördcrung nach und von Amerika. Zur Beschleunigung des Postverkehrs mit Amerika (New Nork) finden in der nächsten Zeit folgende Flüge statt: N e i ch s p o st f l ü g e von Köln nach Cherbourg, die den Dampfern »Bremen« und »Europa« Spätlingspost fiir Amerika nachbringen, am 4., 18. und 25. August, ferner Vorausflüge (S ch l e u d e r f l ü g e) von den beiden Dampfern nach New Nork am 8/9., 22/23. und 29/30. August, in Rich tung nach Southampton am 9., 16., 39. August und 5. September. Mit den Nachbringe- und Vorausflügen, die bisher alle gut gelungen sind, werden gewöhnliche und eingeschriebene Briesscndnn- gen und kleinere Pakete befördert. Bei Benutzung der Flüge wird gegenüber der gewöhnlichen Beförderung nach Amerika ein Zeitgewinn bis zu vier Tagen erzielt. Nähere Auskunft erteilen die Post- austalten. ?e rso nal naclrrickterr. Jubiläum. — Fräulein Margarethe Kuhn kann am 26. Juli auf eine 25jährige Tätigkeit im Hanse Johann Ambrosius Barth in Leipzig zurückblicken. Hunderten von wissenschaftlichen Büchern hat sie als Herstcllungsleiterin die äußere Form gegeben. An ihrem Ehrentage werden ihr der aufrichtige Dank für ihre rast lose Mitarbeit und herzliche Glückwünsche siir ihre weitere Berufs tätigkeit dargebracht. Karl Hugendubcl 4. — Am 19. Juli starb, nach kurzem Leiden an den Folgen einer Operation, wie wir in Nr. 170 bereits kurz meldeten, Herr Kommerzienrat Karl Hugendubcl, der In haber der Verlags- und Sortimentsbuchhandlnng H. Hugendubcl in München. Am Sountagnachmittag, dem 22. Juli, wurde er im Waldfriedhof mit militärischen Ehren begraben. Er war als Kompagnieführer im Felde gewesen, war Inhaber des Eisernen Kreuzes l. und II. Klasse sowie des Bayerischen Militärvcrdienst- ordens mit Schwerter». Nachdem die Klänge der Militärmusik und die drei Salven verhallt waren, sprach Herr Ernst Reinhardt im Namen des Börscnvereins, des Bayerischen und des Münchener Buchhändlervereins einige Worte des Dankes und der Freundschaft. Kommerzienrat Karl Hugendubcl war wiederholt im Vorstand des Bayerischen und des Münchener Vereins tätig gewesen. Seine vornehme und zurückhaltende Natur drängte nicht nach außen, aber gerade darum war sein Rat, der immer wohlüberlegt war, sehr ge schätzt. Wenn er einmal ein Amt übernommen hatte, so füllte er es mit der großen Pflichttreue aus, die ihm eigen war. Er hatte das Glück, das Geschäft, das sein Vater im Jahre 1889 gegründet hatte, aus kleinen Anfängen zu einer großen Bedeutung zu führen. Der Laden erweiterte sich, das Antiguariat dehnte sich in den oberen Stockwerken aus, in der Nesidenzstraße 15 wurde die Ncsidenz- buchhandlung ungegliedert, die vorwiegend der neueren Literatur und den Landkarten gewidmet war. Mit Karl Hugendubcl hat der Münchener Buchhandel einen seiner Besten verloren. Deutsches Buchhändler^-» Lpzi g.^— Anschrift der Schristlciliing lind ErpcdiUc»,: Leipzig C l, c r i ch I ,/iv cg 2 6, Pvstschlicknnch 274/7». E— Druck: Ernst Hcbrich Nachs.. Leipzig C 1, Huspitalstrahe U»-l3. - DA: K400/VI 676