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122, 29. Mai 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 6565 (Nr. 2475—2477); von seinen Epigonen Thomas Deloney (Nr. 2307. 2314) und John Drydsn (Nr. 2492—2523).— Groß ist auch wieder die Zahl der Werke, die nur in wenigen oder nur in den vorliegenden Exemplaren bekannt sind, wie Oouäon (um 1606). 40. Spanische Literatur. Die Mutter Henry Huths war eine Spanierin; so er klärt es sich, daß er auch der spanischen Literatur ein bedeu tendes Interesse zugewandt hat. Um den Reichtum der Bibliothek in dieser Hinsicht zu charakterisieren, wird es genügen, auf einige wenige Titel aus dem Ver zeichnisse der jetzt statlfindenden Versteigerung hinzu weisen. Da ist eine spanische Übersetzung von CurtiuS Rufusl »Oe rvbus xsstis Llsxoväi'i Noxoi» (Barcelona- Posa L Bru 1481), eine Inkunabel von höchster Seltenheit; da sind sehr geschätzte Ausgaben der -»Oronies äsl tswoso cousllsro Oiä I!ux Oise eompssäor» (Barcelona 1512 ; Medina del Campo 1552; Brüssel 1588 und Burgos 1593); da ist ferner ein unbeschriebener Druck und dabei der früheste äoes pures äo kruvois» (Sevilla-Jacob Cromberger 1521); da sind schließlich die Werke des Cervantes in der achtung gebietenden Zahl von 30 verschiedenen Ausgaben und Über setzungen. An der Spitze steht natürlich die erste Ausgabe des »lozsoioso biäulgo von (juiroto äs Ls 5luoebu« in 2 Teilen (Madrid 1605—1615). Der Herzog von Devonshire bezahlte vor genau 100 Jahren 42 für ein solches Exemplar; jetzt dürste dieser Preis bei weitem zu gering sein. An andere frühe Drucke des Don Quixote (von 1605 bis 1616) schließt sich dann die prächtigste Aus gabe, die je erschienen ist, die von Jbarra 1780 in 4 Bänden gedruckte und von Jos. del Castillo illustrierte an, aus großem Papier und in alten grünen Maroquinbänden von Derome le jeune. Es folgen dis »Kovslus oxsmplorss«- (erste Ausgabe Madrid 1613, zweite 1614, dritte 1615); die »ViuZs äsl ?uro»so< (erste Ausgabe Madrid 1614); »Los trubuios äo kvrsilos x Ligismrmäu- (erste Ausgabe Madrid 1617, ferner Pamplona 1617, Barcelona 1617, Valencia l617 und Brüssel 1618); die »Oobo oowsäius- (erste Ausgabe 1615) u. a. m. Deutsche Literatur. Auch auf die deutsche Literatur war Henry Huth durch seine Abstammung hingewiesen. Was von deutschen Büchern verzeichnet ist, bezieht sich in der Hauptsache auf das Zeit alter der Reformation und seine Geschichte. Außerdem aber seien besonders angeführt: Lisittköevsl, 8.: Obrcmioa. Olm: lob. /LIU6! 1473. 2°. bLbsoäsa mstttsoben airitzm llittsr Oulixtus ullä uiusr Lälsu jaoobkraven IckelibiL. s.uKsburx: Llglsm. 6r^mm L Llarx HVirsuoz 1520. ^ 4°. Die Auktionskataloge der klutb-Libi-orx erscheinen in ver schiedener Ausstattung. Die gewöhnliche Ausgabe kostet 1 sb. für den Teil, die illustrierte 5 sb., Preislisten je 4 sb., und nach dem Schlüsse einer jeden Versteigerung erscheint noch eine Luxusausgabe des Katalogs auf starkem Papier ilir den Neutsch!» Buchhmdet. 79. Jahrgang. mit bunten und schwarzen Tafeln, mit den Preisen und den Namen der Ersteher. Sie kostet für jeden Teil 21 sb. ost. L. l>. Kleine Mitteilungen. Sine Musikbibliothek in Halle? — Unter dieser Spitz- marke lesen wir im »Generalanzeiger für Halle und den Saale kreis« vom 26. Mai: Bei allem Anerkennenswerten, was bisher auf dem Gebiete der Volksbildung in Halle geschehen ist, dürfte man noch immer eine Musikbibliothek vermissen, die ein wirksames Mittel gegen die sich immer breitermachende musikalische Schundliteratur bilden würde. Andere Großstädte, wie z. B. Han nover, sind bereits in die Bewegung eingetreten. Die Bücher müßten natürlich gegen ein geringes Entgelt, wie das schon in den Bolks- bibliotheken geschieht, abgegeben werden können. — Eine Musik bibliothek müßte auf Grundlage gesund-fortschrittlicher Kunst anschauungen errichtet und nach maßvoll modernen kunst pädagogischen Prinzipien geleitet werden. Ein Kapital von 1000—2000 ^ dürfte zur ersten Aufwendung nötig sein. Durch Spendung freiwilliger Gaben und durch Einführung desPflicht- exemplarzwanges könnte eine Reihe von Verlegern zur Überlassung von Freiexemplaren veranlaßt werden. Die hiesige Universität hat Musikkollegien eingeführt, an Interesse dürfte es also nicht fehlen, und Halle hat doch auch Musikfreunde genug. Seinen guten Ruf als Musikstadt würde es entschieden ver- mehren. vr. 8. Bon den hier gemachten Vorschlägen imponiert am meisten die Einführung des Pflichtexemplarzwangs zu gunsten der musik- liebenden Kreise in Halle. Da eine solche Maßnahme der zu gründenden Bibliothek indes nur die Neuerscheinungen in Preußen zuführen würde, so sollten durch Erlaß eines Reichsgesetzes auch die Verleger der übrigen Bundesstaaten gehalten sein, Pflicht exemplare an die Musikbibliothek in Halle abzuliefern, damit die dortigen Musikalienhändler sich nicht mehr um den Absatz zu mühen brauchen. So absurd die ganze Einsendung ist, so zeigt sie doch, welche Vorstellung sich manche Leute von den Zielen und Aufgaben derartiger Gründungen machen, und wie berechtigt die Mahnung ist, mit der Zuwendung freiwilliger Gaben zurück haltend zu sein, wenn das Publikum in Zukunft überhaupt noch Bücher und Musikalien kaufen soll. Kunst und Kttusthandel. — Zu dem Artikel Dobskys in Nr. 118 wird uns mitgeteilt, daß die Folgen Rettungen ovidischer Opfer von Max Klinger nicht von C. G. Börner, sondern von der Kunsthandlung P. H. Beyer L Sohn in Leipzig er worben wurden. Gleichzeitig bitten wir Notiz zu nehmen, daß der Preis des Struckschen Werkes »Die Kunst des Radierens« ^ 28.— (nicht 18.—), der Preis des Burgerschen Führers durch die Schackgalerie ^ 3.— (nicht ^ 4.—) beträgt. Delegiertentag der Deutschen Goethe-Bünde. — Am 27. Mai fand in Stuttgart der Delegiertentag der Deutschen Goethe-Bünde statt. Bei dem Punkte Organisationsfragen wurde bekannt gegeben, daß der Vorort von Bremen auf Stuttgart übergeht. Stuttgart präsentiert als neuen Generalsekretär den Dramaturgen des Stuttgarter Hoftheaters vr. Walter Bloem. Weiter wird eine Korrespondenz für die Goethe - Bünde errichtet im Anschluß an die in München erscheinende Zeitschrift »Die Lese«. Die dauernde Finanzierung des Volksschillerpreises ist nunmehr gesichert. Der nächste Preis wird am 10. November d. I. verteilt. Dem diesmaligen Preisgericht gehören u. a. an: Geheimrat Martersteig in Leipzig und Pro fessor Kummer in Dresden. Sodann ist ein Vertrag mit der Concordia - Berlin abgeschlossen, wonach sich der Verlag ver pflichtet, zu niedrigen Preisen gesunde und volkstümliche Literatur herauszugeben. Bei der Auswahl der Bücher ist dem Goethe - Bund ein ausschlaggebender Einfluß gesichert. Uber den Goethe - Bund und die Zensur sprach vr. Goldstein- Königsberg. Er befürwortete auf das entschiedenste das energische Vorgehen der Goethe-Bünde gegen alle Eingriffe poli zeilicher Zensur in Literatur und Kunst. Dazu schlug er die Schaffung einer zentralen Rats- und Schutzstelle vor, die von dem neuen Vorort Stuttgart eingerichtet werden soll. Zur Zensur- 8ö6