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116 ^ 10 ken jener Zeit so kräftig zu widerstehen wogten. Von spannendem Interesse sind wiederum die Abschnitte, welche die Jahre 1813 und 1814 schildern. P. hatte in denselben bittere Schicksale zu erdulden. Bei der Besetzung Hamburgs durch Tettenborn, der uns übrigens hier weniger glänzend geschildert wird, als es die bekannte Schilderung Varnhagen von Ense's thut, entwickelte P. eine Thätigkeit, die den Leser mit Bewunderung erfüllt. Die Folge war, daß, als die Fran- zosenHamburg wieder besetzten,P. flüchten mußte und seine Handlung versiegelt und sein Vermögen mit Beschlag belegt wurde. Fast ganz entblößt von Allem, begab sich die Familie eine Zeit lang nach einem Gartenhause des Grafen Reventlow an der Ostsee, und hier ordnete ec seine Geschästsverhältnisse, denn die Handlungsbücher waren gerettet mit der größten Anstrengung. Doch P. mußte auch vpn hier fort, die Familie blieb jedoch da und er zog nach dem Mecklenburgischen. Die Thätigkeit, die P. nun entwickelte, um die Befreiung Deutschlands fördern zu helfen, läßt sich mit wenig Worten nicht schildern, man muß dies selbst Nachlesen. Die in diesen Abschnitten mitgetheilten Briefe an seine Frau und Carolinens an ihn, geben einen herrlichen Beitrag zur Charakteristik beider. Auch hier wird das Vertrauen auf Gott empfängliche Gemüthec oft bis zur Rührung bewegt. Welch' eine treffliche, edle Seele Caroline war, dürfte hinlänglich eine Stelle eines Briefes beweisen: „Gott schütze dich," schreibt sie, „und erhalle dich uns, wenn es möglich ist; wir beten Alle, Tag und Nacht für Dich. — Wenn Du mich liebst, so sorge, daß, wenn ich sterbe, meine Kin der und sonderlich meine kleinen Kinder, in Hände kommen, wo sie Gott lieben lernen, ehe und ohne daß sie es selbst wissen." Ein an dermal schrieb P.: Ich stehe auf einer bedenklichen Stelle, da ich Freund bin der verschiedenen sich bekämpfenden Parteien; Du mein Gott gieb mir Weisheit und Verstand und den Muth der Wahrheit und laß mich Dich niemals vergessen. —" Mit Kaiser Alexander, Kai ser Franz, dem Könige von Preußen kam P. in persönliche Berührung; immerfort thälig, ließ ec sich selbst durch traurige Familienereignisse nicht das hohe Ziel, das ihm vor Augen schwebte, verrücken, und end lich sah er sein liebes Hamburg frei, doch traf ihn vorher noch ein Unfall. Durch den Umsturz eines Wagens, durch den er sich eine Verletzung am Fußehecbeizog; wie sich später herausstellte, warderselbe gebrochen, und auf diesem gebrochenen Fuße ging P. fast noch 14 Tage umher. Nach langwieriger Cur durfte endlich P. wieder in sein geliebtes Hamburg cinziehen und hier schließt der 1. Band. Wenn ich jetzt den Wunsch ausspceche, daß dieses Buch in allen Handlungen neben Höpstein's Lehrbüchern stehen möge, so ist derselbe nach dem Vorgesagten gewiß gerechtfertigt. Könnte wohl unsere Ju gend durch irgend was Besseres mehr für unfern Stand begeistert wer den? Jeder Principal muß darauf sehen, daß solche Bücher ein haupt- sächlichesDildungsmittel für die neue Generation, die wir bilden, seien, und so sei es auf das Dringlichste insbesondere unseren Jünglingen em pfohlen. Vor 15 Jahren schrieb ich bei Gelegenheit einer Anzeige der Biographie des vor Kurzem verstorbenen Kehr in Kreuznach, es sei sehr zu wünschen, daß wir mehr solche Biographien unserer Standes- genossen erhalten möchten, und unter den Namen, die ich dabei auf führte, von denen ich dieselbe wünschte, war auch Perthes. Der Wunsch ist erfüllt, auch das Bildniß des Unvergeßlichen haben wir. Letzteres dürfte in der Wohnung keines Buchhändlers fehlen, der schöne ehrwürdige Kopf spricht so sehr zum Herzen; der wahre Deutsche, der nicht blos durch Fahnen und Cocarden sein Deutschthum an den Tag legt, sondern in dem ein ächtes deutsches Herz mit allen Tugenden der alten Deutschen schlägt, spricht aus diesen Zügen. Möge der Verfasser uns bald mit dem 2. Bande erfreuen, findet sich kein Besserer, der dessen Vorführung übernähme, so will auch ich dann wieder ans Werk gehen. Eduard Berger. Beitrittserklärungen. Wir treten dem Anträge des Herrn C. Kempfin Nr. 111 des Börsenblattes: daß der Börscnvorstand geeignete Schritte bei der deutschen Nationalversammlung bezüglich der künftigen Verhältnisse des Buchhandels thun möchte, in der von unserem Collegen, Herrn H. Erhard, modificirten Weise (Börsenblatt Nr. 4) entschieden bei, und erlauben uns, dabei noch auf einen weitern Umstand aufmerksam zu machen. Man hört vielfach äußern, daß, nachdem die Grundrechte Ge setzeskraft erlangt haben, der geeignete Zeitpunkt zu einem solchen Schritte vorüber sei. Dies ist nach unserer Ansicht unrichtig; viel mehr sind wir, da der betreffende § der Grundrechte offenbar nur die politische Beschränkung des Buchhandels beseitigen will, und augenscheinlich in einer Weise gefaßt ist, daß er verschiedene Inter pretationen offen läßt, mit politischer Unbeschränktheit des Buchhan dels aber ei» gewerblicher Schutz gar wohl vereinbar ist, der Ueberzeugung, daß die in nächster Zeit bevorstehende Berathung einer deutschen Gewerbeordnung der entscheidende Moment ist, wo der betreffende § der Grundrechte seine Erläuterung finden muß, und die Verhältnisse des deutschen Buchhandels definitiv wer den festgestellt werden, daß somit der Versuch einer Einwir kung auf die Regelung derselben keineswegs als zum voraus fruchtlos angesehen werden darf. Neben dieser Verwendung übrigens, um welche der Börsen- vocstand im Namen des ganzen deutschen Buchhandels angegangen wird, scheint es uns unerläßlich, daß die Buchhandlungen der ver schiedenen deutschen Staaten bei ihren Einzelregicrungen mit allen zu Gebot stehenden Mitteln auf dasselbe Ziel hinarbeiten. Einverstanden : Beck St Frankel. Chr. Bclscr'sche Buchhndlg. I. F. Cast'sche Buchhdlg. C Dittmarsch St Co. Georg Ebner. Ebner 5; Scubcrt. Engclhorn St Hochdanz. Carl Erhard. Franckh'schc Verlagshandlung. Hoffmann'iche Vcrlagshdlg. Franz Köhler. Adolph Krabbe. Krauß Sc Schärcr. S. G. Liesching. Einverstanden: A. Liesching St Co. Paul Ncff. >>. Nicger'sche Vcrlagshdlg. (L. F. Rleger.) Schmidt St Spring. Schreiber St Schill. E. Schweizerbart. C. A- Sonncwald. Ferdinand Stcinkopf. I. F. Stcinkopf. Anton Stoppani. Vcrlagsburcau (H. Fctzcr). A. Wagner. Julius Weise. Die Unterzeichnete tritt dem Anträge des Collegen Herrn Kcmpf in No. 111 des Börsenblattes 1848 n. No. 7. d. I. unter der Auf schrift: „Aufforderung an den Vorstand des Börsenvereins" nebst Zusatz der Herren Velhagen L Klasing, hiermit bei. Düsseldorf, den 20. Jan. 1849. Böttichec'sche Buchhdlg. Des Herrn Collegen Ke m pf Aufforderung an den Vorstand des Börsenvereins in Nr. 111 d. Bl. trete ich mit dem Zusatze bei: „daß von dem Vorstande des Börsenvereins unter Mitwirkung befähigter Männer, als etwa Kempf, Springer, Mühl mann, Saunier w., sofort eine Denkschrift zum Schutze des deutschen Buchhandels verfaßt werde. Diese Denkschrift hätte Hecc Frommann unter Zuziehung seiner Jenaer und be nachbarten Collegen zu entwerfen und dann obigen oder andern