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273, 25. November 1830. Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhanöe!. Diese Angaben ließen sich am besten in genormter Tabelle unterbringen. Autoren, die wirklich Schassende sind und nicht nur Themen schreiber, erhalten die Quellen ihres Schaffens im wesentlichen aus ihrem eigenen Sein und Leben. Dieses bildet die innere Einheit ihres schriftstellerischen Schaffens und ist somit wichtiger als etwa Inhaltsangaben, wie sie letztens hier im »Sprechsaal« verlangt wurden. Der kluge Sortimenter wird die nach obigen Gesichts punkten verfaßten »Biographischen Merkblätter« nutzbringend zu verwenden wissen. Der Verlag wird gebeten, sich zu diesen Anregungen zu äußern. Der Verfasser dieser Zeilen ist seit Jahren als eifriger Zeitungs leser aus der Jagd nach Autorenpersonalien und hat mit deren Ver wendung im Vcrkaufsgespräch immer gute und auch rasche Ver kaufserfolge erzielt. Erfurt. -Ir., i. Hse. Hugo Neumann. Fremdwörtersucht und Verleger. Wohl die meisten Verleger werden mit Mißfallen beobachtet haben, daß in wissenschaftlichen Werken die Fremdwörtersucht immer schlimmer statt besser wird. Wir haben uns seit Jahren bemüht, in freundschaftlicher Weise auf die Verfasser der in unserm Verlage er scheinenden Werke einzuwirken, daß sie die Fremdwörter auf das unbedingt Nötige beschränken möchten. Viele haben sich entsprechend bemüht. Von denen, die das abgelehnt haben, hat ein noch junger Gelehrter jetzt empfindlich für seine Unbelehrbarkeit büßen müssen. In einer der angesehensten Fachzeitschriften hat der Rezensent, ein Uuiversitätsprofessor, eine Besprechung des Inhalts der Schrift einfach abgelehnt, weil die Fremdwort-Häufungen neben anderen Mängeln des Stils das Buch ganz unlesbar machten. Wir empfeh len den Herren Kollegen, die »Theologische Literaturzeitung« 1930, Nr. 20, Spalte 409 nachzulesen. Sie werden dann eine lebhafte Empfindung dafür bekommen, wie nötig cs ist, daß der Verleger bei Übernahme eines Manuskriptes sich auch Sprache und Stil des Autors ansieht und etwaige Bedenken geltend macht. Kann es doch keinem Zweifel unterliegen, daß, von allem anderen abgesehen, eine solche Besprechung den Absatz eines Buches auf das empfindlichste schädigt. Namentlich die ausländischen Leser dieser Literaturzcitung werden geradezu abgeschreckt werden, da sic, wie man häufig er fahren kann, ganz besondere Mühe haben, die mit Fremdwörtern gespickten Untersuchungen deutscher Gelehrter zu lesen. Manche Fremdworte, namentlich als Fremdworte gebildete be griffliche Ausdrücke sind schwer entbehrlich. Aber es gibt doch sehr zu denken, daß die ausländischen Gelehrten, namentlich die Ameri kaner, mit einer unendlich viel geringeren Zahl von Fremdwörtern auskommen als die deutschen. Güttingen. Banden hoeck L Ruprecht. Nachdem ich obiges geschrieben hatte, finde ich, daß Seite 181 der schönen Festschrift Johann Ambrosius Barth 1780—1930 der Kollege Arthur Meiner zur Sache sehr hübsch folgendermaßen schreibt: »Ein Grund, auch Übersetzungen wissenschaftlicher Werke zu bringen, ist nicht so sehr darin zu suchen, daß die wissenschaftlichen Leistungen des Auslandes bedeutender wären als die deutschen, son dern daß fremde Gelehrte sich meist kürzer, klarer ausdrücken. Die Überzeugung, nur in einer verwickelten Ausdrucksweise wissenschaft liche Fragen behandeln zu tounen, ist im Grunde veraltet, wenn sie auch heute noch besteht. Gewiß gibt es Dinge, die nicht in der Sprache des Alltags ausgedrlickt werden können, jedoch sollte sich jeder bemühen, so einfach wie möglich zu schreiben. Er dient der Wissenschaft am meisten, wenn er von einem großen Kreis ver standen wird!« W. Ruprecht. Zur Frage der Lieferungen für Unterflützungsbüchereicn. über dieses Thema ist im Börsenblatt von buchhändlerischcr Seite schon so viel geklagt worden, daß man eigentlich darüber nichts mehr sagen sollte! Aber der Fall, den ich hier aus der jüngsten Praxis anführen möchte, ist doch so bezeichnend, daß er weiteste Ver breitung und Beachtung unter den Sortimentern finden muß. Ein Studienrat einer hiesigen höheren Schule bestellte bei dem Verlag G. Freytag in Leipzig 0 Schulbücher zum Preise von ord. Mk. 7.20 mit dem ausdrücklichen Vermerk: zu liefern durch die Buchhandlung Max Teschner, Berlin- Steglitz. Der Studrenrat teilte mir mit, daß die Sendung in einigen Tagen bei mir eintreffcn würde und an ihn weiter geleitet werden sollte. Als die Sendung bei mir nicht ankam, erfuhr ich auf Anfrage bei dem betreffenden Studienrat, daß der Verlag die Bücher direkt an die Schule gesandt habe, und zwar nicht zum Ordinärpreis von Mk. 7.20, sondern mit einem Rabatt von 33^2L(!) zum Preise von Mk. 4.80. Uns Sortimentern werden bekanntlich nur 25N auf Schulbücher gewährt mit der Begründung, daß die Schulbücher so scharf im Preise kalkuliert sind, daß eine höhere Rabattspanne für den Verlag untragbar sei. Mein Herr Studienrat gab seiner Freude über diesen billigen Einkauf mir gegenüber unverhohlen Ausdruck und erklärte mir, daß er künftighin die Schulbücher für die Unter stützungsbücherei nur noch direkt vom Verlag beziehen würde, du er leichter ja kein besseres Geschäft machen könnte. Noch 14 Tage vorher hatte mir derselbe Studicnrat eine Schul- bestellung zum Ordinärpreise von Mk. 235.— überwiesen. Das wird nun nicht mehr der Fall sein, und für mich bedeutet das dann einen ganz anständigen Verdienstaussall. So unterstützt der Schulbuch verleger den wirtschaftlichen Existenzkampf des Buchhändlers, der gerade heute an Schärfe nichts zu wünschen übrig läßt. Berlin-Steglitz. Overhamm, i. Fa. Max Teschner. Erwiderung. Dazu haben wir folgendes sestzustellen: Es handelte sich im vorliegenden Falle um 6 Exemplare eines Lehrbuches, dre von dem betr. Studienrat bei uns ausdrücklich s ü r die U n t e r st ü tz u n g s b ü ch e r e i bestellt worden sind. Nach 8 9 des Abkommens, das zwischen dem Deutschen Philo- logenvcrband und der Vereinigung der Schulbuchverleger über die Lieferung von Freiexemplaren am 21. Januar 1929 getroffen wurde, »können zur Ergänzung für die Hilfsbücherei in den der Neueinsührung folgenden Jahren zu einem Vorzugspreis Er mäßigung unter Berechnung der Versendungskosten) bezogen we - den: jährlichje 2 Exemplare i e Klasse, in der das betr. Buch amtlich eingeführt ist.« Da das in Frage kommende Werk unseres Verlages in den 3 Oberklassen des betr. Realgymnasiums eingeführt ist, war der An spruch auf die Einräumung des um ermäßigten Preises für die verlangten 0 Exemplare des Buches ohne weiteres gegeben. 8 11 der gleichen Vereinbarungen besagt nun, daß »alle für die Hilfsbücherei zu liefernden Freiexemplare bzw. Bücher zu er mäßigtem Preise unmittelbar bei den Verlags buchhandlungen zu bestellen sind.« Wie wir dargclegt haben, kam im vorliegenden Falle nur die Lieferung zum Vorzugspreise (und damit eine unmittelbare Liefe rung an die Schule) in Betracht. Bei Erledigung des Auftrages haben wir den bestellenden Studienrat, der die Hilfsbllcherei ver waltet, hierauf ausdrücklich hingewiesen. Leipzig. G. F r e y t a g A. - G. Inhaltsverzeichnis. Bekanntmachung der Geschäftsstelle betr. Bnchhändler- Adrestbnch. S. 11ÜS. Artikel: Die Vcstal-Bill. Von vr. W. Hossmann. S. 110S. Die Familie,iphotographte auf dem Buchdeckel. Bon Fritz Hansen. S. 1108. Kür die buchhändlerische Fachbibllvthek. S. 1108. Kleine Mitteilungen L. 1110—1111: Sächsisch-Thllring. Buchhändlerverband / Die Fichiegcsellschast / Das Photo im Schriftsatz / Das billige Buch sür die erwerbstätige Frau / Vergil-Ausstellungen / Insel, Essen / Versteigerung. Berkehrsnachrichten S. 1111: Neues Papiergeld in Aussicht. Personalnach richten S. 1111: Ernennung / Jubiläum Otto Albrecht, Stuttgart. Gestorben: Emil Griebsch, Hamm; Kranz Drcxlcr, Wien. Sprechsaal S. 1111: Der Autor im Verkaufsgespräch / Kremb- wörtcrsucht und Verleger / Zur Frage der Lieferungen sür Unterstlltzungsbllchcreien. 1112 s a g n e r, -Bering: D-rBörsenp-r-in der De»üch-n Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändl-rb-u». "—^ - " . .. -tzuchhändl-rhmi»>, PsstschlietzsnchMs/TN.