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^ S6, 28. April. Nichtamtlicher Theil. 1645 hatten, waren in der Generalversammlung 20 Firmen vertreten, welche die Statuten beriethen und Unterzeichnete». Zweck des Verbandes ist die Förderung der gemeinsamen Interessen des Buch-, Kunst- und Musikalienhandcls, Anfrecht- erhaltung und Wahrung derselben vor Uebcrgriffen und Willkür- lichkeiten, und insbesondere Betämpsung der den soliden Geschäfts betrieb untergrabenden Schleuderconcurrenz. Je mehr solide Firmen sich dem Verband anschließen, um so eher darf erhofft werden, daß derselbe seinen Zweck erreiche. In den Vorstand sind gewählt worden die Herren G. H. Warnatz (Firma Burdach) in Dresden, G. Ernesti in Chemnitz, H. Graser in Annaberg, Joh. Stettner (Firma Craz L Gerlach) in Freiberg und der Unterzeichnete. Am 10. Mai wird der Verband in Leipzig eine General versammlung abhalten, in welcher seitens des Vorstandes Vor schläge gemacht werden sollen, wie das Ziel des Verbandes am besten erreicht werden kann. Im Verein mit den bereits bestehen den oder noch zu gründenden Verbänden wird der Vorstand bemüht sein, auch die Verleger zur Unterstützung seiner Bestrebungen zu gewinnen und dadurch mit beizutragen, die Solidität des Buch handels, die gegenwärtig auch in den Augen des kaufenden Publi- cums schwer gelitten hat, wieder herzustellcn. Döbeln, im April 1879. Carl Schmidt. Zu den Wahlen des BörscnvcreinS-VorstandrS. Die Erklärung in Nr. 90 d. Bl. „Zu den Wahlen der bevor stehenden Cantateversammlung" scheint mir darin zu gipfeln, daß eventuellen Emancipationsgelüsten süddeutscher und schweizerischer gegenüber dem Uebergewicht der Berliner und Leipziger College« durch Abänderung des tz. 19. der Börsenvereins-Statnten »limine ein Riegel vorgeschoben werden müsse. Ich wenigstens kann die Klage über einen zufällig dreifachen Vorschlag eines Börsenvereins- Vorstandes nicht anders deuten. Ohne aus die in Nr. 90 selbst anerkannte harmlose Art der Vorstandswahlen einzugehen, bei denen die durch nichts begründete und ganz überflüssige, ja schädliche Bemerkung: „Ist wieder wähl bar" eine oft ausschlaggebende Rolle spielt und das Cliquenthum eine so große Macht hat, daß die kürzlich gethane Aeußerung des bekannten norddeutschen College» dl. dl., die Wahl des Herrn V. 2. liege in der Luft, ohne Weiteres zu einem Programm gestempelt und als solches colportirt wird — hiervon ganz abgesehen wird jeder Unbefangene doch wohl zugeben, daß die bisher „gemachten" Wahlen, wenn sie im Prinzip auch ausschließlich das Wohl des großen Ganzen im Auge hatten, in Wirklichkeit doch nur die Leipziger und Berliner — vulgo norddeutschen — Sonderinteressen förderten. Das sollte fortan nicht mehr sein! Ja! gerade jetzt, wo alle Interessen durch einander wirbeln, wo der solide Sortimentsbuchhandel ganz in Frage gestellt wird und an den einsichtigen Verleger die ernste Mahnung und Frage herantritt, ob er glaube, auch ohne den bisherigen Sortimentsbuch handel weiter existiren zu können, und wenn nicht, was dann zu ge schehen habe, gerade jetzt, wo Süddcutschland und vor allem Stutt gart die Fahne eines rationellen und soliden Conservatismus — trotz Spott und vorläufiger Geldverluste — ergiffen hat und hoch hält, jetztsolltederBesten einer, Hr.AdolsKröner, der in Nr. 8S d. Bl. keineswegs aus seine Wahl verzichtet, sondern nur zur Prüfung der an den Vorstand herantretendcn Forderungen und seiner eigenen Leistungsfähigkeit ausgefordert hat, von allen Seiten durch Acclamation ermuthigt und berufen werden, das schwere und dornenvolle, aber auch segensreiche Amt des Börsenvereins-Vor- standes zu übernehmen. Hr. Kröner ist ein Mann gleicher Weise des Wortes wie der That, ein sorglicher Geschäftsmann von großem Wirkungskreise, der vor Vielen weiß, was unserm Stande jetzt und in Zukunft noth thut, und der, wenn er gewählt wird und das Amt übernimmt, mit redlichem Eifer und vollem Verständniß die unfern Stand bewegenden großen Fragen der Lösung näher zu führen suchen wird. Ihn wähle man als den zur Zeit geeignetsten Mann! und er nehme event. die Wahl an, da in schweren und ernsten Zeiten ein dornenvolles Ehrenamt abzulehnen des tüchtigen Mannes umverth ist! Ihm wie jedem Andern muß das Gemeinwohl das erste und höchste Gesetz sein, dem jede private Meinung und Neigung sich unterzuordnen hat. Misrcllcn. Zur Berichtigung. — Der Artikel „Ein Beitrag zu den Fragebogen" in Nr. 90 d. Bl. ist gewiß sehr daukenswcrth, bedarf aber doch einer Berichtigung. Der Verfasser meint, daß sich die Verleger durch den großen Umsatz mancher Schleudere! impo- niren lassen, ohne zu beachten, daß ihnen durch letztere eine zahl reiche leistungsfähige Kundschaft lahm gelegt werde, und sucht lediglich darin den Grund, daß die einzelnen Verleger, welche mit Rabattverkürzungen an die Leipziger Handlungen vorgegangen sind, so wenig Nachfolger finden. Das ist ein Jrrthum. Die deut schen Verleger sind in ihrer großen Mehrzahl weder so selbstsüchtig, noch so kurzsichtig, als Hr. L. L. leider zu glauben scheint. Niemand aber kann es ihnen verargen, daß sie sich gegen Maßregeln ablehnend verhalten, welche nach ihrer Ueberzeugung weder consequent durch führbar sind, noch ihren Zweck: Verhinderung der Schleuderei, er füllen können. Wenn ferner der Versasser des erwähnten Artikels behauptet, daß sich die „Schleuderer" nicht mit der Verbreitung der Novitäten befassen, so beweist er damit nur, daß er kein Ver leger ist, denn sonst würde er wissen, daß gar manche dieser sog. Schleuderer dem Vertrieb der Neuigkeiten eine ausgedehnte Tätig keit widmen und in der Regel schon erheblichen Absatz erzielt haben, wenn viele Sortimenter mit ihren st cond. - Bestellungen auf die be treffenden Artikel nachgehinkt kommen. Zuges. Beachtung! — Es ist eine durchaus unzweckmäßige Gewohnheit, bei Beantwortung von Transportangaben br. w. zu schreiben: „Stimmt nicht!" — oder „Wir haben mehr" — oder „weniger"! Es liegt in diesen Antworten entweder ein Mißtrauens votum, oder eine gewisse Reserve, welche Mißtrauen erweckt! Die einfache Antwort soll lauten: „Wir haben so und so viel!" Dann kann manche Differenz ohne Specification sofort gesunden werden. Lassen Sie uns doch vor allem einander für ehrlich halten, so lange wir keinen Grund haben, das Gegentheil anzunehmen! 0. stl. Personalnachrichten. Am 20. April starb hier nach längeren Leiden, im 57. Lebens jahre, Herr W. Drugulin, Besitzer des Leipziger Kunst-Comptoir, hervorragend durch seine reichen Kenntnisse auf dem Gebiete des Kunsthandels, wie auch durch die vorzüglichen Leistungen seiner Osficin im feineren Bücherdruck. Briefwechsel. An die Verlagsbuchhandlung in München. — In unserer Mit- lheilung über die neuen Pofttaxen im Weltpostverein in Nr. 70 d. Bl. ist weder ein Druckfehler, noch ein Widerspruch oder eine Unklarheit. Es heißt dort deutlich, daß für Drucksachen und GeschästSpapiere (für je 50 Gramm) 5 Pf., als Mindestbetrag bei Geschäfts- Papieren jedoch 20 Pf. erhoben werden. Drucksachen bleiben also von letzterer Bestimmung unberührt, und wenn Ihr dortiges Postamt eine solche Sendung unter 50 Gramm mii 2V Pf. berechnete, so kann dies nur auf einem Jrrthum beruhen, wogegen Sie bei dem selben unter Berufung aus Art. V. 8. des neuen Weltpostvereins- Vertrages zu remonstriren haben.