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^ 97. 27. April 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 5213 In der wissenschaftlichen Welt ist Burgers Name haupt sächlich durch seine Arbeiten zur Jnkunabelkunde bekannt ge worden. Von den älteren Werken auf diesem Gebiete (in Betracht kommen hauptsächlich; Malttaires »Xonslss tz-xoxrspbisi »b srtis iovootss origias sä »rmum 1557». 5 Bände. Haag 1719—-41, zu denen Mich. Denis 1789 in Wien zwei Supplemente herausgab. Panzers »Xovslss t^pogrspbioi sb srtis iovsotso origius sä armum 1536«, 11 voll., Nürnberg 1793—1803; dann die deutschen Annalen von Panzer und de la Serna Santanders »viotioaasirs bibliogrspbiqus», 3 vols., Brüssel 1805—07) besaß der deutsche Antiquar der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in seiner Handbibliothek gewöhnlich nur die eben genannten Panzerschen Werke und ferner das noch nicht genannte außerordentlich verdienstvolle, aber doch etwas ver altete Repertorium bibliogrspbioum von Ludwig Hain. 4 Bände. Stuttgart 1826—1838. Dieses umfassende Verzeichnis, das 16 299 Nummern aufweist, war lange Zeit das stsnäsrä «orb der Inkunabel-Bibliographie. Sckwn längst war man aber in Fachkreisen aus die vielen Lücken und Fehler Hains aufmerksam geworden, und Burger machte es sich zur Ausgabe seiner Privatstudien, die von vielen Seiten gewünschte Neubearbeitung dieses umfassenden Katalogs vorzubereiten. In langjähriger Sammelarbeit, die ihn verschiedene Male auf längere Zeit in den besonders in Betracht kommenden Bibliotheken (Hof- und Staatsbibliothek in München, König licher Bibliothek in Berlin und vielen andern) festhielt und bei der er auch verschiedene Privatbiblioiheken berücksichtigte, trug er wertvolle Materialien für eine Neu-Ausgabe des Hain zusammen. Sie bestanden, nachdem er viele Jahre haupt sächlich immer seine Urlaubszeit und seine Morgenstunden dieser Ausgabe geopfert hatie, aus einem umfänglichen Apparat von Zetteln, deren Grundstock durch Zerschneiden von Doppelexem plaren von Hain und Copinger (Vollvotioas tovaräs s uo^ säitioo ok Usio, 1895) gebildet war. Burger hatte ferner nicht nur aus der späteren Jnkunabelliteratur teils durch Ausschneiden auS gedruckten Verzeichnissen, teils durch handschriftliche Nachtragung Beschreibungen von solchen Drucken hinzugesügt, die in den genannten Handbüchern fehlten, sondern er hatte auch, soweit dies möglich war, die in jenen Werken nur ganz summarisch enthaltenen Anführungen durch eingehende Beschreibungen aus der sonstigen Literatur ergänzt. Als eistes Ergebnis seiner Arbeiten zur Verbesserung des Hain veröffentlichte er im Jahre 1891 seine inzwischen längst wieder vergriffenen loäicse uborrimos zu Hain, die drei Register umfaßten. Dem Hauptregistcr; Inäsr t^pogrspborum ssso. XV. Oum ssris obryoologies äisposits librorum sb iis imprsssorum (384 S. 8") folgte ein Verzeichnis: vibri illäioio snui, looi «t t^poxrsxb! ässtituti, und ein Illäöi urbium oum sorts slpbsbotios tz-pogrspborum ot librsriorum, quorum diesen als 8. Beiheft zum »Centralblatt für Bibliotheks wesen» erschienenen Registern (jetzt bezahlter Preis wohl un gefähr ^ 50.—) hatte er das umfangreiche Material Hains sür die wissenschaftliche Forschung geordnet und bequem nutz bar gemacht. Im Jahre 1892 begann er das großangelegte von Otto Harrassowitz in Leipzig debitierte Werk; urill lext von Lurxspr. 1.—8. I^isksruoß. (200 l's.kslv. kolio.) Lsrliv 1892—1904. on. 20— or6. (1—8: on. 160.— orö.) zu veröffentlichen, das der Jnkunabelforschung durch Er schließung mancher sonst schwer zugänglichen Schätze sehr gute Dienste leistet. Allerdings ging das Werk etwas langsam vorwärts. Nur 8 Lieferungen von den geplanten 12 find erschienen. Hoffentlich läßt sich eine baldige Vollendung des Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. höchst wertvollen Weckes, mit dem er sich noch zuletzt be schäftigte, ermöglichen. Mit den englischen Forschern auf dem Gebiete der Wiegendrucke stand Burger zu dem Zwecke gegenseitiger Arbeitssörderung stets in engster Verbindung. Als Copinger von 1895 an seine Supplemente zum Hain (vollsotioos tovsräs L llorv oäitiou ok tbst v,'0rb) erscheinen ließ, die aller dings nicht alle Erwartungen erfüllten, bearbeitete er wieder ein Register dazu, das 1902 unter folgendem selbständigen Titel erschien; tbeir rvorLs. Isäsr to tbs Lupploivost to Ilsis's kspsr- torium Riblioqrspbialirv stc. 8". Xlll, 354 8. I-osäou 1902, blari-)' öoiboruu suä 6o. Dieser Index wurde nur in 50 numerierten Exemplaren über die Auflage (von Copinger) für den Bearbeiter gedruckt und kam allein nicht in den Handel. Das Werk, das dem Andenken zweier hochverdienten Arbeiter aus dem Gebiet der Jnkunabelkunde, der französischen Forscherin Fräulein Marie Pellechet und dem fleißigen Pater Gottfried Reichhart, gewidmet ist, bietet weit mehr, als der bescheidene Titel Inäoi ver muten läßt. Nicht nur das oben bereits erwähnte Drucker register zum Originalwerk Hains ist mit dem Register zu den Copingerschen vorrsetioos sack Lääitions ineinander ge arbeitet, sondern auch Campbells Lvnslss äs Is tzrpogrsxbis Msrlsaäsies LU XV. sibolö. Vs Vs^o 1784—90. der erste Band des Vstslogus xsosrsl äss incuusblos äss bibliotbbquss pllbliquss äs vrsoc« des Fräulein Pellechet, Haeblers Arbeiten zur spanisch-portugiesischen Buchdruckergeschichte des fünfzehnten Jahrhunderts und noch viele andere wertvolle Bibliographien sind berücksichtigt. Vor allem aber ist auch das wichtige Jnkunabelnverzeichnis; vrootor's Ivävrr to tbs ssrlx printsä boolcs in tbs Lritrsb bluLsnm, rvitb notss ok tboss in tbs Loälöisn librsrx, 4 psrtiss, vonäoo 1898/99, mit aus gezogen. Im Jahre 1904 kam nack vielen Vorerörterungen endlich der hauptsächlich von Dziatzko und Haebler befürwortete »Plan eines alle bekannten und noch zu ermittelnden Wiegen drucke umfassenden Katalogs» der Ausführung dadurch wesentlich näher, daß auf den Vorschlag Seiner Exzellenz des Ministerialdirektors vr. Althoff eine Kommission einge setzt wurde, die mit Unterstützung des preußischen Kultus ministeriums einen Gesamtkatalog der Wiegendrucke schassen sollte. Zum Vorsitzenden der Kommission wurde ernannt Direktor Professor vr. K. Haebler, Overbibliothekar an der Königlichen Bibliothek in Berlin, zu Mitgliedern die Herren K. Burger-Leipzig, vr. E. Freys-München, Direktor vr. A. Schmidt-Darmstadt und Piosessor vr. E. Voulliöme-Berlin. Durch die Berufung Burgers in diese Kommission hatten seine bibliographischen Arbeiten eine öffentliche An erkennung gefunden, und sein lebhaftes Interesse an den Arbeiten dieser Kommission wurde noch gesteigert durch den vom Preußischen Kultusministerium verfügten Ankauf seiner oben schon erwähnten kostbaren und reichhaltigen Materialien sammlung zur Jnkunabelkunde, die einen brauchbaren Grundstock zum Weiterbau für die Kommission bildete. Jahrelang hat er dann getreu, soweit es seine Berufspflichten nur gestatteten, sich den Arbeiten der Kommission zur Herstellung des Gesamt-Katalogs gewidmet. Nachdem der englische Jnkunabelforscher Proctor zu seinem oben erwähnten Inäsr to tb« esrl^ printsck boobs ill tbs vritisb Llussum noch vier Supplemente ausge geben hatte, vervollständigte Burger diese Arbeiten wieder durch die »ksgistsrs to tbs kour supplsmsnts issusä bx Robort vrootor, 1898 —1902. Voväou 1906. 8".» Von großem Wert für die Bibliographie der Wiegen drucke und die sich anschließenden wissenschaftlichen Gebiete ist auch sein letztes Werk: 680