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8316 vvr,knblatt f. d. DtschN, vuchhanorU Nichtamtlicher Teil. ^ 159. 11. Juli 1912. sondern die geistigen Urheber der Formulare seien; zum mindesten sei anzuerkennen, daß diese nur Mitinhaber des Urheberrechts an den betreffenden Formularen wäre. Gegen seine Verurteilung legte P. beim Reichsgerichte Revision ein. Der Neichsanwalt führte dazu u. a. aus, daß für eine Verurteilung wegen Vergehens gegen das Urheberrecht nicht die Absicht, aus einer einem anderen geschützten Sache Einnahmen zu ziehen, notwendige Voraus- setzung sei. Dagegen, daß der Angeklagte das fremde Schriftwerk nicht zu persönlichen Zwecken habe gebrauchen wollen, spreche schon die große Zahl von Formularen, die er habe Herstellen lassen. Der erkennende Senat verwarf die Revision gemäß dem Anträge des Reichsanwaltes kostenpflichtig. (Aktenzeichen 4V490/12.) I« Österreich verboten. — Das k. k. Ministerium des Innern hat dem in Budapest erscheinenden Bücherkatalog »Offertenblatt für Bücherfreundes, herausgegeben von der Bibliographischen Anstalt in Budapest, VIII, Museumsring 10, unterm 3. Juli 1912, Z. 6643/M. I., auf Grund des § 26 des Pr.-G. den Postdebit für die im Reichsrate vertretenen König reiche und Länder mit der Wirkung entzogen, daß diese Ver fügung für alle von der genannten Firma unter was immer für einem Titel herausgegebencn Bücherkataloge Geltung hat. Für daS deutsche Volkslied, seine Erhaltung und Pflege, wird sich auch der Weimarer C. C. (der Verband der in diesem C. C. zusammengeschlossenen akademischen Sängerschaften) ein- setzen. Seine Vertreter, die soeben in Weimar tagten, haben be- chlossen, ein Komitee zu bilden, das die Arbeiten in Angriff nimmt. Zunächst wird auch der Weimarer C. C. sich mit der Frage der Gründung und Ausgestaltung einer Volkslieder- biblivthek beschäftigen. Die Pfingsttagung der Alten Herren des Weimarer C. C., die dem Vertretertage vorausging, hat bereits von sich aus eine Summe für den Zweck bewilligt. Nordischer Friedenskongreß — Auf Veranlassung des norwegischen Friedensvereins wird am A16. und 17. Juli in Christiania ein nordischer Friedenskongreß abgehalten werden. Zur Deckung der erforderlichen Ausgaben hat Norwegen einen Beitrag von 2000 Kr. geleistet. An den Verhandlungen werden Vertreter Dänemarks, Schwedens und Norwegens teilnehmen. Zahlreiche Anträge werden das Interesse der Öffentlichkeit bean spruchen, besonders aber die Neutralitätsantrüge und das Ver halten der drei Seestaaten während eines Krieges zwischen den großen Seemächten. Ter Verband der deutsche« Versicherungsbeamten. Sitz München, hält in der Zeit vom 18. bis 20. Juli seinen 3. ordentlichen Verbandstag in Erfurt ab. Die Beratungen werden sich in der Hauptsache auf den Ausbau der Unterstützungs- kaffen und die Neuschaffung weiterer wirtschaftlicher Fürsorge einrichtungen sowie auf die Frage der fachlichen Ausbildung der Versicherungsbeamten durch Schulen und Kurse erstrecken. Ebenso wird die Beratung und Beschlußfassung über das ausgedehnte soziale Programm des Verbandes eine der Hauptaufgaben des VerbandstageS sein. 2. Deutscher Zolltechnikertag. — In den Räumen der »Bürgergesellschaft« in Köln a/Rh. werden sich am 7. und 8. Sep tember die deutschen Zolltechniker zu einer allgemeinen Tagung versammeln. Am 7. September hält der »Bund Deutscher tech nischer Zoll- und Steuerbeamten« seine Hauptversammlung ab. Auf der Tagesordnung stehen außer wichtigen Berufs- und Standes fragen, die vom Oberzollkontrolleur Ostwald-Hadersleben behandelt werden, ein Vortrag mit Lichtbildern »Der deutsche Zöllner in den Kolonien«, gehalten vom Oberzollsekretür Herz-Berlin, und am 6. September die Vorträge: »Die geschichtliche Entwicklung des deutschen Zollwesens und seine Bedeutung für Handel, In dustrie und Gewerbe« vom Revisionsinspektor Obmann-Mainz, und »Die Bedeutung des zollfreien Veredelungsverkehrs für die deutsche Volkswirtschaft und die Tätigkeit der zolltechnischen Be amten« von Oberzollkontrolleur Niendorf-Hamburg. Der 6. Internationale Kongreß fnr GebnrtühNfe und Gynäkologie wird vom V. bis 23. September in Berlin ab gehalten werden. Der 3. Deutsche Jugendgerichtstag ist für den 10. bis 12. Oktober nach Frankfurt a/M. einberufen worden. Am ersten Verhandlungstag soll das Problem des Verhältnisses von Strafe zur Erziehung, von Sühne zur Besserung vom theoretischen Standpunkte aus erörtert werden. Die beiden sich gegenüber stehenden Anschauungen über diese Kernfrage des Jugend strafrechtes werden in den Referaten von Prof Foerster-Zürich und Prof. Freudenthal-Frankfurt a. M. zum Ausdruck gelangen. Am zweiten Tage sollen die Straf- und Erziehungsmittel im einzelnen auf ihre Wirksamkeit und Brauchbarkeit hin geprüft und Vorschläge für die Reform beraten werden. Hier- für sind als Referenten Prof. Graf Gleispach-Prag, Jugendrichter Allmenröder-Frankfurt a. M. und Pastor Backhausen-Hannover gewonnen worden. Am Schlußtage soll unter Zusammenfassung der Ergebnisse der beiden vorhergehenden Tage die Frage der Dringlichkeit eines besonderen Jugendgerichtsgesetzes und sein Inhalt zur Beratung gestellt werden, wofür Oberlandesgerichts präsident a. D. Hamm-Bonn das Referat übernommen hat, während Verhandlungen mit einem zweiten Referenten schweben. Anfragen und Anmeldungen sind an die Deutsche Zentrale für Jugendfürsorge, Berlin 0. 19, Wallstr. 89, zu richten. Neue Bücher, Natuloze «sw. für Buchhändler. 1a. Leins. 8°. 87 8. 1104 Nrn. Brodsn-Leits cksr Lobrikt^isbWrsi nnä NesLiuzlinienkabrilr von .lulius Xliulrbarckt in BsipLi^. LsL V, 4pril 1912.' 32x23,/cm. 66 8. 2. ^.kriäsnr- nnä V^srkseürikt. Austria. 32,2x23,8 ein. 8 8. 3. Oslitseü-^nticiua. 31,8x23 ein. 60 8. 4. Bili^ran Ornamente. Huer 8". 12 8. 3l"?X24 6. LtiAma-Ornaments. Lerio 158. ^2,1x22,8 om. 22 8.^ 0. Nösssl in Uänobeu, Uinäermarlrt 2. Or. 8". 103 8. Berlin ^V.66, BranLÖsisobe 8tr. 28. XBIV. -ladix-. I§r. 9/10 u. 11/12 Leptember—Dezember 1911. 8". 8. 253—360. klr. 3734—6438, Personalnachrichten. Karl Theodor Gaedertz — Der bekannte Reuterforscher Professor vr. Karl Theodor Gaedertz ist am 8. Juli in Berlin im Alter von 57 Jahren gestorben. Gaedertz war in Lübeck am 8. Januar 1865 als Sohn des Kunsthistorikers Theodor Gaedertz geboren, hatte in Leipzig und Berlin studiert und war dann seit 1880 als Assistent an der königl. Bibliothek zu Berlin, sowie im Kultus ministerium tätig. Nach längeren Forschungsreisen wurde er Ober bibliothekar der Greifswalder Universitätsbibliothek und zugleich ord. Professor. Nach 26jähriger Dienstzeit nahm Gaedertz seinen Ab' schied, um sich in Berlin ganz seinen Studien zu widmen. Sein Hauptgebiet war die Dichtung Fritz Reuters. Die Zahl der literarhistorischen Schriften Gaedertz', an deren Spitze feine Ver öffentlichungen über Reuter stehen, ist ungewöhnlich groß. Auch Lübeck und seine alte Geschichte hat er oft mit heimattreuer Forscherliebe geschildert und seinem Lübecker Landsmann Emanuel Geibel manche Forschung und Würdigung angedeihen lassen.