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227, 28, September ISI2. Nichtamtlicher Teil. Klri-Nbia» t. d. Wich», «»chhaub-t. 114K3 Wenn eine Verständigung mit den Grossisten zustande kommen soll, so könnte sie nur unter der Voraussetzung der Auslieferung der Kundenliste» erfolgen, da jede Abmachung zwecklos wäre, die nicht die Möglichkeit einer Kontrolle in sich schließt. Denn darum dreht sich schließlich alles, und cs ist bei aller Unterschiedlichkeit zwischen »Kunden« und Kommittenten, der durch weitgehende Sicherung der Geheimhaltung der Listen Rechnung getragen werden kann, nicht einzusehen, welche Gründe ihrer Auslieferung an den Börsenverein ent gegenstehen. Wir haben schon in Nr. 9 d. Bl. anläßlich der Besprechung der Rabattberechtigung im dänischen Buchhan del auf die von der dortigen Buchhändlerorganisation ge führte Wiederverkäuferliste und auf die Satzungen hinge- wiefen, in denen u. a. folgendes bestimmt wird: Kein neuer Buchhändler wird in die Lifte rabattberechtigter Buchhändler ausgenommen, che der Verein in einer Sitzung beschlossen hat, ihn als rabattberechtigt anzu erkennen. Kein Mitglied des Vereins und kein rabatt berechtigter Buchhändler darf an andere Händler als an die in der Liste ausgefiihrten Firmen Rabatt gewähren. Wenn im deutschen Buchhandel als Voraussetzung für die Anerkennung eines Geschäfts als buchhändlerischer Betrieb die Aufnahme in das Adreßbuch gilt, so ist, analog diesem Verfahren, wie dies auch in dem Entwurf der Wiederverkäuferordnung vorgesehen ist, der Eintrag in die Wiederverkäuferstammrolle die Voraussetzung für die Behandlung als Wiederverkäufer Wer nicht in dem Adreßbuch des Börsenvereins oder dem Verzeichnis der Wiederverkäufer eingetragen ist, gilt als Pu blikum. Wie notwendig ein solches Verzeichnis ist, be weist die Tatsache, daß die Aufführung sämtlicher Berufsarten und »Interessenten« nicht genügt, den Kreis der bis herigen Abnehmer der Grossogeschäfte zu umschreiben, wenn diese Aufführung nicht durch »sowie jedermann« ergänzt wird. Und ebenso sicher ist es, daß an »jedermann«, gleichviel wie es um seine Legitimation bestellt ist, mit vollem Buchhändler rabatt geliefert wird, und zwar auch in den Fällen, wo der Bezieher im Bewußtsein seiner Außenseiter-Stellung gar keinen Anspruch daraus erhebt. Red. Aus dem Reiche der Wiederverkäufer. Bllitenlese aus Briefen von Kunden, Kolporteuren und Wteder- verkäufern. Von einem böhmischen Kolporteur: Der Gefertigte ersucht Ihnen hiermit durch freundlichste Zu sendung von einem Catalog oder von einem alten Probeheft. Damit ichs einigen Leuten zeige welche dieses abboniren da ich Ihnen lieber zum Guten will. Da ich einmal sollte nach dort kommen, da ich Ihnen einmal besuchen da ich Ihnen ein paar Lieder singe da ich ein Komiker bin. Mit Gruß N. N. Ein anderer Kolporteur schreibt: Ich hatte vor 14 Tagen angefragt wegen dem Jahrgang 89 nebst ein band Decke. Darauf crhilt ich von Ihnen eine Briefliche miteilung, ich solle vir die bestellte Hcffter 1 Mark 44 ineo86 Porto einsenden was dan auch sovort von mir gescha und ich mit schmerzen ans dieses Laure. Achtungsvoll N. N. Ein Buchbinder schreibt: Ersuche den Geherten Herrn mitzuteilen das ich semtliche Schornale fon einer Angro Buchhandlung zr sendung weiter bekommen in dem ich glaube das die Verlagsgescllschaft keinen Ferlnst da durch haben den ich erhalte mir die füln Nachname Spesen den durch eine Bestellung alles bekommen kann so bitte ich eine weitere Bestellung nicht znsenden den ich habe schont die weiteren ausgegebenen Nummern schont impfangen. Achtungsfoll Eine Zuschrift aus Rumänien: So wie ich gehört habe, das; Sie ein Verlags-Buch haben, sende ich mich zu Ihnen in unbekannter weise mir gitigst Ihren billigsten Preis-Catolock her schicken. Ich hoffe daß wir gute Geschäften machen werden. Ich verbleibe mit hochachtungsvoll Ihr Ergebener N. Agent u. Comisioner. Eine Abonnements-Abbestellung (von einem Arbeiter): Gleichzeitig teile ich Ihnen mit, daß ich der Gesellschaft meine Demission eingereicht habe und bitte daher, mir Ihr Blatt nicht mehr senden. Ein Kolporteur schreibt: Falls Sie mir die Vertrettung übergeben, wollen wir dann gleich mal feste losgehen. Die Aponentgelder sende ich erst ende d. M. wegen großem Familienschicksal kann ich nicht früher. Eine Kolportagebuchhandlung schreibt: Kann Ew. Hochwohlgeboren leider heute noch nicht mit einer großen Bestellung erfreuen, da mein Geschäft nur durch meine massenhaften Agenten getrieben wird. Darum bitte ich um Zu sendung von 500 Stück Sammelmaterial, wonach ich Ew. Hoch wohlgeboren mit massenhaften Bestellungen erfreuen werde. In dieser Hoffnung ersterbe ich als ein Ew. Hochwohlgeboren untergebener Colporteur herzlichsten Gruß! Von einem Kolporteur aus Ostpreußen: Ich möch um Bescheid biten was ich auf der Vorchten Karte geschriben habe, um die Seiten die im Heft 5 gefelt haben der Leitenant ist Sehr Empernt. n. Von einem Abonnenten: Teile Sie freundlichst mit, daß mein Name irrtümlich nicht mit breck sondern mit brock geschrieben wird,' es ist aber auch nicht schlimm, wenn Sie es so schreiben. Herzlichst grüßend Von einem Abonnenten: Ich werde Ihnen wieder schreiben wenn ich die andern Hefte haben will, denn ich bin jetzt nicht da. Achtungsvoll 8. X. Inserat-Aufträge: Bitte for mir unter stehende anoce, so möchlig, in die erst- volgende Zeitung aufzunehmen. Schieke Ihnen anbei M. 2,50 vor die Anoee und die Gebür von 10 Pfg. vor das No, wo die Anoce ingeplützt ist. Herr! Wollen Sie bitte gegen einsendung vonn begehende Postanweisung die Annoce in ihr blad setzen? und etwaige fehler raus! oder beivngen von besserungen, da ich nicht rächt mit das deutsch überwegkann. Kleine Mitteilungen. Fraktur und Antiqua. — Ein angesehener Verleger schreibt uns: »Im Börsenblatt sind die Frakturfrennde infolge der Lebhaftig keit ihrer Führer öfter zu Worte gekommen als die Antiqua- freunde. Vielleicht hängt dies auch damit zusammen, daß die Antiqnasrennde den Streit zu wenig wichtig halten, um sich dafür besonders ins Zeug zu legen. Es sei aber nachstehend eine Stelle aus einem Briefe abgedruckt, den ein Verleger, der sonst Antiqua- freund ist, in dem vorliegenden Falle aber ein populär wissen schaftliches Buch in Fraktur gedruckt hatte, von einem Oberlehrer erhielt: ,Jch dachte, das allgemeine Schn lb nch format und die bei besseren naturwissenschaftlichen Werken übliche Latein schrift sollte genommen werden. Statt dessen haben Sie das kleine Format und die abscheuliche deutsche Schrift genommen.'« Es muß auch solche Käuze geben, obwohl manche diese Not wendigkeit nicht einsehen. Zudem: um welche Lateinschrift handelt es sich, nnd welche »abscheuliche deutsche Schrift« ist gemeint? Red. 1494»