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2070 Börsenblatt >. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 42, 20. Februar 1908. gerufene ehemalige Olssss äss Zeienees ruoralss st politiquss wurde eist 1832 als Xoaäöwis wieder hergestellt. Zurzeit zählt das Institut 231 ordentliche Mitglieder. Hierzu kommen 40 weiubrss librss, 34 assoeiss ötravgsrs sowie 296 in- und ausländische Korrespondenten. Das Budget der Anstalt belief sich 1906 auf 688 400 Francs gegen 280 000 im Jahre 1796. Es entfielen auf die Xoa- äöwis §rar>§aiss 150000, ^.saäsmis äss luserlptions 79 000, XLaäsrais äss Kolsiiess 175 600, Xeaäömis äss ösaux-Xrts 99 400, Xsaäömis äss Asisuoss morales 87 400, das Institut selbst 97 000 Francs. Das Institut und die einzelnen Aka demien verteilen Preise, teils staatliche (prix äu buägst), teils — und diese bilden weitaus die Mehrzahl — von Privaten gestiftete. Der bedeutendste von allen, den das Institut selbst vergibt, ist der alle drei Jahre zur Ver teilung gelangende Ostrispreis von 100000 Francs, der, wie es in dem Programm wörtlich heißt, gestiftet wurde »paar rseoropenssr la äsoouvsrts on l'osuvrs 1s plus rswar- quabls au sours äs 1a pörloäs äs trois aus, sott äaus Iss SLisuoes, soll äaus Iss lettrss, soit äaus l'iuäustrls, st Asusralsmsut äaus tout äs gut touLlrs L läutsrtzt publior. Der Preis wurde 1903 für Serumforschungen dem vr. Roux verliehen, der ihn dem Institut Pasteur überwies. 1906 erhielt ihn Albert Corel für seine historischen Arbeiten. Dem Institut sind bis in die neueste Zeit herauf große Schenkungen zuteil geworden. 1886 überwies ihr der Herzog von Aumale (f 1897), der zu ihren Mitgliedern gehörte, sein Schloß Chantilly samt Ein künften mit der Bestimmung, die Gebäude nebst dem darin befindlichen Museum und der Bibliothek zu unterhalten und aus den Überschüssen Pensionen an bedürftige Gelehrte und Künstler, sowie Preise zu verteilen. 1904 übergab Jacques Siegfried sein Schloß Langeais, eins der schönsten Denkmäler französischer Architektur, dem Institut zu dauernder Hut. 1906 schenkte Fräulein Dosne das Pariser Wohnhaus des berühmten Geschichtschreibers und Staatsmannes Thiers, damit darin eine Bibliothek von Werken über neuere Ge schichte aufgestellt würde. In bar vermachte am 1. Juli 1900 Jean Debrousse die Summe von einer Million zu beliebiger Verwendung; aus den Zinsen find seitdem kostspielige wissen schaftliche Publikationen und Unternehmungen gefördert worden. Soweit Perrot. Von den fünf Akademien ist die älteste die Xoaäöuüs ^ranyaiss. Ihre Entwicklung und ihre Geschichte schildert Gaston Boissier, die Periode der Begründung und ersten Betätigung bis 1652 hat seinerzeit Pellffson, die Fort entwicklung von 1652 bis 1700 der Abbs d'Olioet be schrieben. Pellissons Werk erlebte mehrere Auflagen und wurde mit d'Olivets Fortsetzung zusammen in Paris 1730 und von neuem ebenda 1858 unter dem Titel: »Listoirs äs l'Xsaäömis b'ranyaiss par LsIIissov st ä'OIivst, avss uns lntrocluLtion, äss öslairolsssinsnts st notss par Ob. Iv. luvst« herausgegeben. Eine Ergänzung dazu bildet das vierbändige Werk von Tyrtse Tastet: llistcnrs äss quarants kautsuils äs 1'Xcaäswis l'ran^aiss äspuis la lonäatlon jusqu'ä nos sours 1635—1855. Laris 1855. Die Akademie verdankt — wir halten uns im Folgenden an Boissier — ihre Entstehung Richelieu. Er erwirkte einer privaten Vereinigung von Freunden der Literatur, die sich auf Anregung des Dichters Antoine Godeau bei dessen Verwandten Valentin Conrart, dem nachmaligen sesretalrs pvrpötusl, in Paris regelmäßig zu versammeln pflegten, die Rechte einer staatlich aner kannten Korporation. Als Xeaäsrais l^rsnyalss erhielt diese 1635 die königliche Bestätigung. In ihren Statuten machte sie es sich zur Aufgabe, die französische Sprache reinzuhalten, »äs travaillsr«, wie es wörtlich heißt, »ä. la purste äs la lauqus, äs la ustto^sr äss oräurss qu'slls a Loutrc.etäö8 par 1s Illauvais usaqs quou SU a kalt, äs la rsuärs oapabls äs la plus baut« öloqusuosr. Wie das Lateinische auf das Griechische gefolgt sei, so solle die französische Sprache an die Stelle der lateinischen treten. Von Anfang an setzte die Akademie daher die Begründung eines großen Wörterbuchs des Französischen auf ihr Programm. 1639 begannen die Arbeiten unter Leitung des Grammatikers Vaugelas, der das Werk bis zum Buchstaben I brachte. Pach seinem Tode erlahmte der Eifer. Um ihn neu zu beleben, führte Colbert, selbst Mitglied der Akademie, 1683 die noch heute üblichen »jstous äs prössuos« ein. Jedes Mitglied erhielt für seine Teilnahme an den Sitzungen einen bestimmten Geldbetrag, damals 32 Sous, später 3 Francs. Die Tagesgelder der Abwesenden wurden diesen entzogen und unter die Anwesenden verteilt. Trotzdem erlebte Colbert die Fertigstellung des Wörterbuchs nicht; erst am 24. August 1694 konnte dem König das erste Exemplar überreicht werden. Seitdem sind sieben Auflagen des Werkes, die letzte 1877, erschienen, zurzeit arbeitet die Akademie an der achten. Nach Richelieus Tode wurde 1642 der Kanzler Ssguier, der sich trotz seines hohen Ranges um die Mitgliedschaft beworben hatte, znm Protektor gewählt. Nach seinem 1672 erfolgten Tode übernahm aus Ansuchen Ludwig XlV. selbst das Amt des Protektors, das er 42 Jahre lang zum großen Vorteil der äußern Stellung der Akademie bekleidete. Er verlieh ihr u. a. das Recht, ohne Vermittlung der Minister direkt mit dem Staatsoberhaupt in Verbindung zu treten, zog sie zu großen staatlichen Feier lichkeiten hinzu nnd wies ihr ein ständiges Heim im Louvre an. Zu den Mitgliedern zählten in jenen ersten Zeiten La Bruydre, Corneille, Bossuet, Fsnslon, Racine, Lafontaine, Boileau und andere. Im achtzehnten Jahrhundert ver schwanden die Namen der Klassiker aus der Liste der Mit glieder, an ihre Stelle traten Großwürdenträger des Staats und der Geistlichkeit sowie Durchschnittsgelehrte, eine Aus nahme bildete Montesquieu. Gleichwohl behielt die Akademie ihr Ansehen und ihren Glanz. Seit 1746 war Voltaire, seit 1754 d'Alembert Mitglied. Während der Revolutionszeit ging es bergab. Von 1789 ab wählte man keine neuen Mitglieder mehr, nur wenige Vertreter versammelten sich noch im Louvre, zuletzt vier, dann kam am 8. August >793 das vorläufige Ende. Bei Begründung des Instituts erhielt die alte berühmte Akademie einen bescheidenen Platz in der dritten Klasse, die gleichzeitig die schönen Künste, die antiken Studien und die »lsttrss tram-alsss« umfaßte. 1803 wurde sie wieder als slasss äs laugus st äs Ilttsraturs kranyalss die zweite von den vier neuen Klassen, 1816 unter Ludwig XVIII. als die älteste unter dem früheren Namen Xoaäöuns llrao^aiss die erste der fünf Akademien. Die ^oaäöivis I'ravyalss hatte lange Zeit zwei Preise zu vergeben, jeden zu 300 Livres, die für Werke aus dem Ge biete der Beredsamkeit und der Poesie am Tage des Heiligen Ludwig (25. August) abwechselnd verteilt wurden. Später setzte Monthyon zunächst anonym 1780, dann von neuem >8i7, zwei Preise aus, deren Betrag sich nach seinem Tode 1820 durch ein weitres Legat für jeden von 1500 Frcs. aus 20000 Frcs. erhöhte. Das gegebene Beispiel fand Nach ahmung, und die Akademie kam in die Lage weitere Preise, wie 3o00, 5000, 10 000 Frcs. auszusetzen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren u. a. Victor Hugo seit 1841, Sainte-Beuve und Merimse seit 1844, Alfred de Vigny seit 1845, Müsset seit 1852 Mitglieder Auch später hat es die Akademie verstanden, aus der Zahl der Dichter, Kritiker, Historiker, Philosophen und Dramatiker eine ge eignete Auswahl zu treffen. Boissier nennt u. a. die Namen Guizot und Thiers, Leconte de Liste, Claude Bernard und Pasteur, Emil Augier und Alexandre Dumas, Renan und Taine.