Volltext Seite (XML)
bisher beim Zerkleinern von Holz zur'" Zellstofferzengung ge bräuchlichen Sägen und Hvlzschncidernaschincn, laut Patent Nr. 49293 durch eine Schneidcvorrichtnng bezw Messerscheibe ersetzen, die es ermöglicht, auch Scheiben von mindestens 30 em Dicke zu schneiden. — Der aufklappbare Kropfboden für Holländer mit senkrechtem Stoffumlauf, welcher R. Krön in Gvlzcrn unter Nr. 49 297 patentiert wurde, erleichtert die Reinigung und Entleerung des unteren Kanals der Holländer nach seiner Angabe erheblich Ferd. Flinsch in Offcnbach ließ sich unter Nr. 49 492 eine Trvckeneinrichtnng für Papier oder Pappen in Bogenform patentieren, welche folgende Zwecke verfolgt: I) Die zum Trocknen anfgehängten Bogen nach oben zu bewegen, dann langsam durch den Trockcnranm zu führen und am Ende des selben zum Abnehmer, wieder herunterzubringen; 2) Das Auf hängen und Äbnehmen ohne Gerüste oder Leitern zu ermöglichen. C. Sartorius in Jülich endlich erhielt ein Patent (Nr. 49 203) ans ein Verfahren zur Vereinigung von Metall blech mit Papier, also zur Erzeugung von mit einer Pnpier- lagc einerseits oder beiderseits bedecktem Blech. Die Verbindung ist angeblich so innig, daß selbst Flüssigkeit sie nicht löst. Die Blcchplatten werden vorgewärmt, mit einem leichtflüssigen Binde mittel bedeckt und dann mit dem Papier gemeinsam durch Druck walzen geführt. Die Platten können dann, wie gewöhnliches Papier, bedruckt, bemalt, beschrieben und weiter verarbeitet werden. Ueber die Verwendung dieser Platten äußert sich der Erfinder nicht. Hieran schließe» wir einige Worte über die neueren Patente aus dem Gebiete der Buchbinderei. Fr. E. Schubert in Zürich erfand, laut Patent No. 49 201, einen Buchrücken mit besonderer Einlage, welche den Rücke» federnd und zugleich steif genug macht, um in der besonderen Form zu verbleiben. Die federnde Einlage bewirkt angeblich ein kräftiges Zusammenhalte» des Buches im geschlossenen Zu stande und anderseits ein glattes Ausbreiten der Blätter bei geöffnetem Buch. Der Rücken wird als besonderer Artikel aus rohen Häuten hergestellt, die über eine passende Form gespannt und auf derselben getrocknet werden. Das Ständer-Album von B. Borchard in Berlin (Patent Nr. 49 384) hat im geschlossenen Zustande das Ansehen eines gewöhn lichen, auf einem Kasten ruhenden Albums, sieht aber im geöffneten Zustande wie ein Staffel-Album ans. Man kann daher die einzelnen Blätter der Reihe nach zur Besichtigung schräg stelle» und wieder um legen. — L. Varpa hl L Pohl in Berlin erfanden, laut Patent Nr. 49324, ein dehnbares Albumschloß, bei welchem die besonderen Federn und Anschläge für die Federn fortfallen. — Die Sammelmappe von Hans Friedrich in Düsseldorf end lich (Patent Nr. 49 389) bietet den Vorteil, daß man die vor handenen Papiere nicht hin- und herznschieben braucht, wenn ein neues Blatt eingelegt oder ein bestimmtes Blatt herausgenommen werden soll Zu dem Zwecke ist, anstatt der Papiere, der Halte draht für dieselben verschiebbar angcordnet. und zwar in Gestalt von Ringen, welche eine Drehbewegung gestatten. Diese Ringe sind mit einem Spalt versehen und befinden sich unten in einer Führung, die ans Hülse» oder an der Mappe angebrachten ander weiten Ringen gebildet ist. Der Spalt ist für gewöhnlich ge schlossen, indem die Ringe entweder federnd zusammenhallen, oder indem eine besondere klappe an dem Spalt angeordnet ist. In den »Annalen für Gewerbe und Bauwesen« bespricht Th. Koller die Frage der Verwertung der Abfälle der Buchbindereien. »Man sollte es kaum für möglich halten«, heißt es dort, »wie wenig Verständnis in dieser Beziehung selbst in sonst vorzüglich geleiteten und musterhaft betriebenen Ge schäften vorhanden ist. Ist es mir doch erst in jüngster Zeit vorgekominen, daß eine Buchbinderei fragte, wozu denn ihre Leder schnitzel-Abfälle zu gebrauchen wären; man habe sie bisher massenhaft verbrannt. Ein anderes Geschäft wußte aus den schönsten Papierspänen auch nichts weiter zu machen, als den Ladenofen damit gelegentlich zu Heizen.« Die Papierspäne wie auch die Abfälle von Pappendeckeln lassen sich aber sehr gut bei der Fabrikation von Papiermache verwerten, und zwar durch die Buchbinder selbst, da diese Fabrikation keinerlei Maschinenein richtung erfordert. G. va» Muyden. Das Schleuderbuch. Verlag von Paradies, Katz L Co., Berlin. Das; man Bücher für eine beliebige Ware ansieht und. soweit es nicht verhindert wird, gelegentlich zu verschleudern sucht, ist bekannt; ebenso dost im kaufmännischen Geschäfte je nach Gelüst der Einzelne den Andern unterbietet; aber erst einem strebsamen Verlags-Kollegen, der uns freilich im Adreßbuch des deutschen Buchhandels noch nicht vor gestellt ist, blieb es Vorbehalten, die kausmännische Schlenderei zu ciner volksbeglückenden Einrichtung zu organisieren, den Rabatt aus jedes Lebensbedürfnis in Anteilscheinen jedem bescheidenen Manne aus dem Publikum zu behäudigen und statt geistiger Ware einmal den Rabatt selbst zu verlegen. »Kaufmännisches Coupon-Buch» nennen die Herren Paradies, Katz L Co. in Berlin das Büchlein, welches unentgeltlich verteilt wird, obgleich z. B. in der Ausgabe für Leipzig, welche dem Schreiber dieses verehrt ward, laut Aufdruck der -Werth der Coupons in diesem Buche über 250 ^E» beträgt. Da man mit dem unentgeltlich ins Haus gelieferten Buche über 250 wohl genau 273 10 in Coupons dazu bekommt, so ist der Absatz natürlich ein vortrefflicher; das Vorwort des Heraus gebers vom November 1889 sagt, indem er -das Buch der Oeffentlich- keit übergiebt-, -daß die Auflage bereits vollständig vergriffen ist.» Ein Aufdruck auf dem Umschlag aber verkündet: -Notariell beglaubigte Auflage 20 000 Exemplare», ferner »Daher Gesammtwert der Coupons über 500 000 - Hier treibt der Herausgeber aber die Bescheidenheit zu weit, denn: Notarielle 20 000 x vorliegende 250 ^ Coupons — 5 Millionen Mark Coupons! Der Herausgeber hat sich also wohl um die Kleinigkeit von ä'/z Millionen Mark zu seinem Schaden verrechnet, oder falls die rasch zu sammengezählten Coupons 273 10 ^betragen, um 4 962 000 also um nahezu 5 Millionen. Und das scheint nach dem Wortlaute der Segen erst für eine Stadt zu sein, und warum soll der Berliner Ver leger nur Leipzig beglücken? Freilich ist der Couponschatz, welcher dieses Chcckbuch edler Schleu derei birgt, erst dann zu heben, wenn man bei den angekündigten Hand lungen kauft, deren Namen auf der Rückseite der Coupons aufgedruckt sind; und leider ist, um in den Genuß dieser unentgeltlichen Coupons zu kommen, der Kauf von 97 Millionen Mark Ware nötig. Auch >ür eine rasch aufstrebende Stadt wie Leipzig ist das etwas viel, obgleich wohl auch die anderen Handlungen dem Zuge der Liebenswürdigkeit nicht werden widerstehen können und auch die Annahme der Schleuder- Assignaten ihrer verehrten Kollegen nicht verweigern werden. Die Rabatt-Coupons sind an sich nicht viel höher, als der im Buch handel gelegentlich gewährte Nachlaß; von 34 Geschäften bieten 19 50/0 an, eine verschämte 3"/„, zwei 4°/„, dagegen je zwei 6^/g und 8ttz, sowie acht 10"/„, aber der Rabatt wird i»s Haus getragen und das Coupon buch hat »den Zweck, dem Besitzer desselben bei streng reeller Bedie nung eine Preisermäßigung für die cingcknuftc Ware zu schassen»; »die strenge Rcellität und das bekannte gute Ncnommec der Firmen- wird fett gedruckt, gepriesen und behauptet: dieselben -bürgen sür den Extra nutzen, der nur den Besitzern des Coupon buch es.zu gute kommt.« Indessen toer einmal durch die Herren Paradies, Katz L Co. Rabattchccks beliebig verteilen läßt, sollte der einem vorsprcchendcn andern Käufer wirklich die gleiche Vergütung abschlagen und sollte er wirklich nach Ver brauch dieses modernsten Papiergeldes eines ungekanntcn Druckers den Rabatt wieder entstellen können, wie der Hinweis an die Käufer -in zweckentsprechender Weise ausgiebigsten Gebrauch von demselben zu machen,- -da die Couponbücher nur in einer verhältnismäßig beschränkten Anzahl erschienen sind und die Auflage bereits vergriffen ist.- Dann wird wohl das »Couponbuch» in neuer vermehrter Auflage erscheinen und der geschäftliche Menschenfreund eine neue beträchtliche Zahlung an den Herausgeber bezw. Verleger leisten müssen, welcher -dem Publikum damit einen gioßcn Dienst erwiesen zu haben- hofft. »Für den geringeren Verdienst, den die Kauflcute haben, hoffen sie dadurch entschädigt zu werden, daß das Publikum sich infolge der be willigten Ermäßigungen mehr zu ihnen hingczogen fühlen wird, daß also der größere Umsatz den kleineren Verdienst ausgleichcu wird. Der Coupon, dessen Giltigkcilsdaucr unbeschränkt ist, ist über tragbar, d. h. er kann aus dem Buche hcrausgctrennt und an andere Personen gegeben werden, ivas zur Folge hat, »daß eine große Anzahl von Leuten die Vogteile eines l einzigen Buches genießen können».