Volltext Seite (XML)
0112 Nichtamtlicher Teil. HS 269, 18. November 1889. Buchstaben oder Bildstöcken und führt diesen Körpern Farbe zu. Diese Farbe muß von derjenigen des »übrigen Drucks« verschieden sein. Wenn die »übrige Schrift« mit fetter Farbe gedruckt wird, so bekommt die farbige Schrift Wasserfarbe und umgekehrt. Je doch besteht die Vorschrift nicht, wenn der ganze Druck aus far bigen Buchstaben besteht. Als poröses Material verwendet der Erfinder Holz, Bimstcin oder Wurzeln von Nußbäumen und spanischem Rohr. Die Schrift wird in Behälter mit Farbe ein gesetzt; die Farbe sangt sich vermöge der Kapillarkraft in die Schrift ein und bildet auf deren Fläche schließlich einen öligen Ueberzng, welcher sich dem Papiere mitteilt. Ganz klar ist die Sache nicht. Der Erfinder hat hauptsächlich den Druck von bunten Anzeigen mitten in dem schwarzen Text im Auge. Bei der Rotationsglättmaschine von Edg. König in Kloster Oberzell bei Würzburg (Patent Nr. 48 297) werden die vom Drucke kommenden Bogen, statt zwischen einzelne Abschmutz bogen, zwischen zwei endlose Leitungen von Abschmntzpapier ein gelegt. Diese Papierbahuen rollen sich selbstthätig ab und wieder auf und führen den zu glättenden Bogen zwischen Glättwalzen hindurch nach einer Abstreisvorrichtung. Der abgestreiftc Bogen gelangt nach dem Ausleger, während die endlosen Papierleitungen zur Auswickelvorrichtung geführt werden. Laut Patent Nr. 48 346 erfanden Martini L Co. in Frauenfeld (Schweiz) eine Papierfalzmaschinc, bei welcher außer Wirkung zu setzende Anstöße oder Anschläge für den Bogen vor jedem Ableger in der Art angeordnet sind, daß der Bogen, je nach der gewünschten Anzahl der Falzungen, von den bezüglichen Anstößen im Lauf auf den Führungsbändern gehemmt wird und die weitere Falzung erhält, oder aber bei ausgerückien Anstößen ungehemmt weiter geht und in die bezüglichen Ablaufkästen ge lang!. Fr. Svennecken in Bonn, dessen sinnreiche Erfindungen wir zu erwähnen bereits mehrfach Gelegenheit hatten, beschenkt uns laut Patent Nr. 48 923 mit einer kleinen handlichen Schreib maschine, welche auf ähnlichen Prinzipien beruht wie die Brackelsberg'sche »Westphalia«, also anscheinend ein leichtes Aus wechseln mit den Alphabeten ermöglicht. Diesen Umstand macht sie gleichfalls besonders zum Druck von kurzen Schreiben, Cirkularen re. geeignet, bei welchen mau einzelne Sätze oder Worte durch eine andere Schrift hervorhebe» will. Es ist nicht etwa eine Tasteumaschiue, wie die Remington'sche. Die Druckvorrichnng besteht in einem seitlich, wie nach vorne und hinten beweglichen Schlitten, welcher die Buchstaben in zwei Reihen geordnet trägt, nnd in einem Hebel, welcher den Abdruck des gewünschten Buch stabens hervorbringt. Die Maschine dürfte wohlfeil sein und sich daher bald einbürgern, falls sie sonst leistet, was sie verspricht. CH. A. Thompson in New-Aork endlich erfand eine Maschine zum Vervielfältigen von Manuskripten, also einen Hektographen in neuer Auflage (Nr. 49 474). Das Manuskript wird »durch irgend ein passendes Mittel in Spiegelschrift übertragen« und die Schrift hierauf auf eine Walze befestigt. Im übrigen unter scheidet sich die Maschine nicht wesentlich von den sonstigen kleinen Umdruckpressen. Sehr verschieden von den bisherigen muß dagegen die von Ur. Lanze in Dresden erfundene, bisher nicht patentierte Platte zur Vervielfältigung von Schriftstücken aller Art sein. Leider hat der Erfinder die versprochenen näheren Angaben nicht geliefert, und so müssen wir uns auf die Mitteilung beschränken, daß seine Platte angeblich »in 5 — 10 Minuten tausend haar scharfe, in Buchdruckfarbe hergestellte, autographische, doppelseitige Druck« liefert, also mit derselben Geschwindigkeit arbeiten soll, wie eine Rotationsmaschine, was allerdings kaum glaubhaft er scheint. Die Platte ist auch für Hand- oder Fußbetrieb einge richtet, und besorgt Einfärbeu des Negativs, Anlegen, Abziehen des Papiers, sowie Einstäuben der fertigen Drucke mit Talkum selbständig. Kurz ein kleines Wunder. Wir wünschen lebhaft, daß sich die Angaben bewahrheiten, Der »Papierzeitung« zufolge hat C. D. White in Boston eine Maschine erfunden, welche Zeitungen mit den Adressen der Bezieher versieht. Dies geschieht nicht durch Aufkleben von Zetteln, sondern durch Ausdruck. Die Maschine besteht im wesent lichen aus einem beweglichen Schlitten, welcher eine Anzahl Adressen trägt; dieselben werden eiugeschwärzt und der Reihe nach auf die Zeitungen aufgedruckt. Nach jedem Druck rückt der Schlitten um eine Adresse weiter; sind die Adressen auigcdruckt, so wird ein neuer Schlitten eingeschoben. Angeblich druckt die Maschine 50 Adressen in der Minute ab, und wird eine Zeit schrift »1'Iw loutll's (lompanioii« wöchentlich in 400 000 Exemplaren mit der Maschine postfertig gemacht Dasselbe Blatt berichte! ferner über einen von Franz Franke (Gutenberg-Haus) in Berlin gebauten Forme »wasch tisch, welcher sich nach beendigtem Waschen mittels eines Hebels leicht kippen läßt. Das Abwaschwasser fließt dann durch ein Rohr in die Wasserleitung oder in einen Eimer ab. Das Kippen auch der schwersten Form erfolgt dank der Hebeleinrichtuug und dem Eiscngestell, in welchem der Tisch schwingt, sehr leicht Der »^mariean Printer« empfiehlt ein von Schreiner und Schott in Philadelphia erfundenes Stereotypieverfahren, Oalä- t^ps geheißen. Die Matrize besteht aus Baumwolle und Asbest; sie trocknet angeblich in 30 — 90 Sekunden und läßt sich jahrelang ausbewahren. Sie gestattet eine mehrmalige Verwen dung zur Anfertigung von Cliches. Die Schrift braucht nicht angewärmt zu werden und man kann daher etwaige Holzschnitte im Texte zugleich mit dem Text abformen »Freie Künste« beschreiben ein neues Verfahren, um Oel- druckbildern ein leinwandartiges Muster aufzupressen, und ihnen auf diese Weise das Ansehen von Oelgemälden zu geben. Früher wurde der Aufdruck mit Steinen hergestellt — ein sehr teures Verfahren. An deren Stelle sollen Zin ktasein Nr. 9 treten, die stark genug sind, um ein zum Reliefdruck passendes Muster aufzunehmen. Man verfährt sonst wie beim Stein, und druckt auf die Platte entweder Gaze oder Drahttuch auf. Die Zinkplatte soll schöner und schärfer sein als der Stein, auch ist sie natürlich erheblich billiger und läßt sich leichter aufbewahren. Auch die finnische Regierung hat, nach einem Berichte der »Papierzeilung«, die Papierprüfung nach preußischem Muster eingeführt; die bezüglichen Bestimmungen treten jedoch erst am l. Januar 1890 in Kraft. Da von den zur Einsendung von Proben aufgeforderten finnischen Fabriken zwei die Aufgabe glänzend lösten, so wurde ihnen die Lieferung des amtlichen Papierbedarfs übertragen. Jeder Bogen muß mit einem Wasser zeichen versehen sein, welches das Wappen Finnlands, die Firma des Erzeugers, das Jahr der Herstellung und die Nummer der Sorte ersichtlich macht. Die Klassen entsprechen ungefähr den preußischen; nur ist bei der Klasse II (Schreibpapier) Holzzellstoff ausgeschlossen Die Fabrikation, auch der Lieferungen an Private, wird von einem Beamten in der Fabrik selbst, sowie von der Prüfungsanstalt in Helsingfors überwacht, deren Verfahren dem der preußischen Versuchsstelle gleicht Der genannten Zeitung zufolge bauen Escher, Wyß L Co. in Zürich eine Papiermaschine, bei welcher Stoff- unv Papier bahn in keine Berührung mit Eisen kommen, damit jede Eisen fleckbildung vermieden wird. Alle Walzen sind mit Bronze oder Gummi, die Trockencplinder und Filztrockner mit Kupfer über zogen, während die Papierleitwalzen aus Messingröhrcn bestehen. Es sind heute fünf Patente aus der Klasse 55 zu erwähnen. G. Hesse in Köpenick erfand ein Verfahren zur Erzeugung von Papierstoff aus Holz, welches im wesentlichen darin besteht, daß das Holz in einer die Hhdrolyse der inkrustierenden Substanzen bewirkenden Lösung von Natriumhydrosulfat unter Druck gekocht, hierauf verschlissen oder zerfasert und endlich ver mahlen wird. Die nach dem Kochen des Holzes verbleibende Flüssigkeit wird zur Gewinnung von Zucker oder Alkohol ver wendet. (Nr. 49 641) — Heinr. Wigger in Unna will die