Volltext Seite (XML)
Nichnnntlrcher Teil. ^ 162, 15. Zull IS12. an denen der Lehrmittelhändler nicht achtlos vorüber gehen darf. Ein Gegenstück zu der obenerwähnten Berliner Heimat kundlichen Ausstellung, aber ein solches von bleibendem Werte ist das jüngst in Leipzig eröfsnete: Naturkundliche Heimatmuseum. Es beabsichtigt durch dauernde und periodische volks tümliche Heimatausstellungen, sowie durch damit verbundene Vorträge, Führungen in Museen und Natur, durch Kurse usw. liebevolles Verständnis und lebendiges Interesse für die heimatliche Scholle und Achtung vor der Natur in weiteste Kreise zu tragen. Besonders soll auch der naturkundliche Unterricht aller Schulgattungen durch Darbietung heimatlicher Anschauungsmittel, wie sie in gleicher Vollkommenheit die einzelne Schule nicht haben kann, gefördert werden. Außerdem will das Heimatmuseum durch Pflege und Unterstützung der heimatlichen Naturforschung eine Studiensammlung schaffen, die dem Lehrer und Sammler bei der Vertiefung in die heimatliche Natur Führer und Berater sein kann und gleich- zeitig eine umfassende wissenschaftliche Heimatkunde vorbereiten helfen soll. Die zoologische Abteilung bringt eine Auswahl von Tieren des Waldes, des Feldes, der Gewässer und ihrer Um gebung, sowie der Stadt (mit Anlagen und Gärten). Ver schiedene Charoktertiere der Heimat (wie Hamster, Igel, Fasan, Waldkauz, Waldohreule, Eisvogel, Teichhuhn, Sperber u. a.) treten dem Beschauer in lebenswahren biologischen Gruppen entgegen. Sie sind von großer Naturtreue und geben neben der Veranschaulichung der Tiere selbst einen trefflichen Einblick in ihre Lebensgewohnheiten. In der botanischen Abteilung ist Gelegenheit geboten, mit den Frühlingsblumen der prächtigen Leipziger Auen wälder, sowie mit den charakteristischen Bäumen genauer bekannt zu werden. Die erdgeschichtliche Abteilung zeigt den Aufbau des heimatlichen Bodens von der ältesten Zeit der Erdgeschichte bis zur Gegenwart in Gesteinen, Versteinerungen, Skizzen, Photographien, natürlichen und gezeichneten Bodendurch schnitten usw. Da die Gegenstände dieser Abteilung nicht so unmittelbar zum Beschauer sprechen wie Pflanzen und Tiere, ist hier auf gemeinverständliche Erläuterungen beson derer Wert gelegt. Daran schließt sich die technologische Abteilung an, die sich die Ausgabe gestellt hat, die Verwertung der Boden schätze unserer Umgebung zu veranschaulichen. Zurzeit ist die erstaunlich vielseitige Verwendung der heimatlichen Braun- kohle dargestellt. Zurück zur Natur! Der große Genfer predigte es vor 200 Jahren. klutnra äoaet! Das Leben wird beherrscht durch die Naturwifsenschasten! Deshalb war es auch eine natür liche Folge, daß diesen immer mehr Stunden im Lehrplan eingeräumt werden mußten und die Realanstalten eine an haltende Besuchssteigerung auf Kosten der humanistischen Schulen auszuweisen hatten. Mit Junges »Dorfteich», diesem ausgezeichneten Buche, das an Stelle des trockenen Beschreibens die -Lebensgemeinschaft- zum Ausgangspunkte der naturgeschichtlichen Unterweisung wählte, setzte Ende der achtziger Jahre in Volksschulkreisen die Bewegung ein, die sich auf Mittel- und Hochschulen übertrug und heute noch nicht abgeschlossen ist. Dadurch ist auch das Anschwellen der naturwissenschaftlichen Literatur zu verstehen, die in dem Siegeszugs der bekannten Schmeilschen biologischen Lehr bücher ihren Höhepunkt fand. Eine weitere natürliche Folge war die vermehrte Produktion ausgezeichneter naturkund licher Lehrmittel, nach denen starke Nachfrage entstand und noch ist. Ich verstehe darunter die Gebiete, die das oben erwähnte -Heimatmuseum» umfaßt, also nicht die Natur lehre (Physik und Chemie). Wir teilen sie ein im Natürliche Präparate: (Flüssigkeit?- und Stopspräparate) Skelette, Sammlungen, Modelle, Utensilien, Wandtafeln und Kartenwerke. Die nähere Orientierung gibt jeder gute Lehrmittelkatalog. Diese Lehrmittel sind nun oft sehr heikler Natur, und es erfordert besonders das Versenden und Auspacken seitens eines wenig geübten Personals größte Vorsicht, wenn man nicht vorzieht, die Güter in der Originalpackung an die Schulen zu übergeben. Sonst mögen, wie auch immer bei Lehrmitteln, folgende Regeln dienen: Das Auspacken der Lehrmittel ist nur unter Aussicht, resp. im Beisein einer zweiten Person vorzunehmen. Der meiste Bruch entsteht beim Auspacken, darum Vorsicht I Das Packmaterial ist nicht gewaltsam heranszureißen, sondern recht vorsichtig nach und nach zu ent fernen, bis die Pakeie ringsum von Holzwolle usw. be freit sind und sich leicht und ohne Widerstand heraus nehmen lasten. Die Holzwolle ist genau zu durch suchen! Das Verpackungsmaterial darf nicht eher weg geworfen werden, als bis der Inhalt mit der Rechnung verglichen ist. Reklamationen werden gewöhnlich nur be- rückfichtigt, wenn sie innerhalb 8 Tagen nach Empfang der Waren beim Absender eingehen. Das naturkundliche »Anschauungsbild» ist immer ein vielgebrauchtes und vorwiegend sür den Buch- und Lehr mittelhändler ein dankbares Objekt gewesen, besonders natür lich das zoologische Wandbild. Die Schule muß es haben, da sie in diesem Falle der grundlegenden pädagogischen Vor schrift: das Bild nur zu benutzen, wenn das natürliche Objekt nicht erreichbar ist, seltener als in Botanik und Mineralogie entsprechen kann?) Eine große Anzahl hervorragender Werke ließ sich aufzählen, wenn ich nicht fürchtete, bei irgendeiner Stelle anzuecken. Denn eS soll Verleger geben, die den Sortimenter systematisch auszuschalten versuchen und ihre Artikel »formal» aus dem Handel znrückziehen, sich dann aber höllisch beleidigt fühlen, wenn sie in Referaten ignoriert werden. Allen Leuten recht getan Ist eine Kunst, die niemand kann. Nietzsche!. Konkursstatistik. II. Vierteljahr 1912. (I. Vierteljahr stehe Nr. SS). Das Börsenblatt meldete im zweiten Vierteljahr 1SI2 die Konkurseröffnungen von 14 (im gleichen Viertel jahr 1911: 13; 1910: 18) buchhändlerischen Betrieben. Von diesen 14 in Konkurs Verfallenen waren 2 der buch händlerischen Organisation nicht angeschlossen gewesen und demgemäß nicht im Adreßbuch des Börsenvereins verzeichnet. Die 14 Konkurseröffnungen betrafen: 9 regelrecht gesührte Sortimentsbuchhandlungen (zum Teil mit den üblichen Nebenbranchen), 1 Nachlaß eines Sortimenters, der bis Dezember 1909 Inhaber eines regelrechten Sortiments ge wesen ist, 2 Antiquariatsbuchhandlungen, ) Vgl. darüber auch die Artikel: Nietzsche!, Das zoologische Anschauungsbild. lPSdag. Neuig keiten ISVS, S.) — Zootomie alz Lehrgegenstand. (Piidag. Neuigkeiten 1911,