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176, 30. Juli. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. 3471 Deutsche Wissenschaft und Forschung haben Amerika ans die Beine geholfen; deutsche Dichtung wird dort für wenige Cents ausgeboten, deutsche Kunst wird dort nachgebildet. Freilich zahlen deutsche Gemälde jetzt 36 A, Eingangszoll in Amerika, weil man sich dort mit übermalten Photographien begnügt, und Originale eben Originale sind; aber deutsche Literatur ist ein willkommener Fang, zu welchem die Netze ununterbrochen ausgeworfen liegen. Dabei weiß ein großer Theil der amerikanischen Nation kaum etwas über den Ursprung der nachgedruckten Werke. Man hält es für eigenes geistiges Product, wenn nur ein amerikanischer Ver leger auf dem Titel steht. Eine amerikanische Lady vom Broadway (?) fragte mich kürzlich, ob Schiller noch am Leben sei; sie habe immer geglaubt, er sei in Boston geboren; nachdem sie aber sein Monument hier am Maximiliansplatz gesehen, sei sie vsr^ astonisdsd, daß er ein — „Bayer" sei. München, Ende Juli 1884. Friedrich Adolf Ackermann. Personalnachrichten. -s Wilhelm Ritter von Braumüller senior. — Der Nestor der oesterreichischen Buchhändler, der Chef der Firmen „Wil helm Braumüller" und „Wilh. Braumüller L Sohn", Herr Wil helm Ritter v. Braumüller sen., Ehren-Doctor der Universität Würzburg, Ritter hoher Orden rc., ist in Wien am 25. Juli Abends 7 Uhr, nach mehrtägigem Krankenlager gestorben. Geboren zu Zillbach in Thüringen (Kreis Eisenach) am 19. März 1807, hat der Verblichene ein Alter von 77 Jahren erreicht. Wilhelm Braumüller kam im Jahre 1826 nach Wien und trat damals in die Handlung von Carl Gerold ein. Zehn Jahre später begründete er die eigene Selbständigkeit, indem er in Gemeinschaft mit seinem Freunde L. W. Seidel als Theilhaber in das Verlags-und Sortimcntsgeschäft von R. von Mösle Wwe. eintrat, welches darauf die Firma R. von Mösle Wwe. L Brau müller annahm. Im von Mösle'schen Verlage waren staats- und rechtswissenschaftliche Literatur die besonders gepflegten und hervorragenden Richtungen. Ami.Januar 1840 übernahmen die beidenCompagnons das Geschäft für ihre eigene Rechnung unter der Firma Braumüller LSeidel und widmeten nun auch anderen Wissenschaften, besonders der Heilkunde, ihre lebhafte und erfolgreicheVerlagsthätigkeit. — Das Jahr 1848 brachte (am 2. September) die Trennung der beiden Compagnons, und Braumüller firmirte von nun an unter seinem eigenen Namen Wilhelm Braumüller, in welchem Wortlaut die Firma bis heute für den Verlag beibehalten ist, während sie für das Sortimentsgeschäft seit Aufnahme des Herrn Wilhelm Ritter von Braumüller Sohn (im Jahre 1668) in Braumüller L Sohn umgeändert worden ist. Der Verstorbene hat sich um den Buchhandel hohe Verdienste erworben und denselben besonders in seiner zweiten Heimath Oesterreich durch energische und verständnißvolle Thätigkeit zu großem Ansehen gebracht. Von vielen Seiten wurde dem Dahin geschiedenen Auszeichnung und Anerkennung zu Theil. Im Jahre 1871 wurde er bei Gelegenheit seines goldenen Berufsjubiläums von Seiner Majestät dem Kaiser von Oesterreich in den erblichen Adelsstand erhoben. Anzeigeblatt. iInscrate von Mitgliedern »eS Börsenvereins, sowie von vom Borstand des BürsenvereinS anerkannten Vereinen und Sorstorationen werden die dretgespallene Pelttzetl« oder deren «kaum mit 8 Ps., oste übrigen mit 1« Ps. berechnet.s Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Lerlin, lull 1884. (36622.) ?. Hiermit bsedrs iod mied Iduen auru- Löigsn, dass iod 4nkang August disrsslbst, Röpniolisr-Ltrasge 126a, unter der Rirma: 66or§ ^olLvr eins Luoddandlung erökknsn werde. Oie unmittelbare dläds vieler dödsrsr Lodulen liess mied in der krsquentsstsn Ltrasss dieses Ltadtvisrtsls, wo iod von Lause aus gut bekannt bio, mein 6ssodäktsloeal wädlsn. Die Lrkadrungen meiner rvölH äd rigen lld'ätigksit in den Handlungen der Herren Nitsodsr L ItöstslI, Loriin, L. Lindsmaun (?. Rurtr), Ltuttgart, 0. Rei mer, Lerlin, 1. Loubnor, Riga, Lobberks L Lodlsiermaoder (Rr. Lodulre's Luod dandlung), Lerlin und Rarl Lädeksr, Leipzig, gute gesodäktliods und viele kreund- sodaktllode Leriedungsn, sowie msdr als din- rsiodsnds öaarmittel lassen mied, trotr der disr kür sin neues Lortiment dsstsdsnilsn Lodwierigksiten, auk günstige Lntwioklung <lss 6osonäktss dokksn. Lädagogisoden IVer- ken werde ied meine besondere 4ukinerd- samksit widmen und bitte ied, mir dis betr. Liroulars oto. dirsot LUgsdsn LU lassen. Lei dlvnnuug meiner Lirma als LsLugscsuslls in Lerlin bin ied gern bereit, einen Ldsil der Inssrtionskosten ?.u tragen. Unter Lsrugnadrne auk naedstedsnds Zeug nisse erlaube iod mir 8is um Oontooröünung döüiodst 2U bitten, und es wird mir 6s- wissssnssaeds sein, allen meinen Vsrpüiod- tuugen uaedrukommen und durod Ordnung und strenge Reodtlivdkeit dis Verbindung mit mir 2U einer angenedmsn Lu maeden. Lsrr L. 4. Rittler, welodsr die 6üts batte, meine Vertretung in Leipzig xu übernedmsn, wird stets mit Lasse vsrssdsn sein, um kest Verlangtes bei Lrsditvsrwsigerung baar ein- Lulässn. Nein Ilnternsdmsn Idrsm geneigten lVodlwollsn smpkedlsnd, Lkiedne ied Loodaodtungsvoll und ganü ergebenst 6eorg IVölker. Herr 6sorg Völker, der bei uns in den dadren 1872—75 den Lueddandel erlernte, srsuodt uns, seinem Ltablissemsntsoiroular einige smpksdlende IVorts dinsuLukügen. IVir tdun dies um so lieber, als wir in Herrn IVölksr Lu allen Zeiten einen strebsamen jungen Ltandssgenossen und einen tüedtigen, durod- aus Luvsrlässigsn Odarakter erkannt dabsn. iVir dabsn seine weiters buoddändlsrisods Laukbadn stets mit aukriedtigsm 4ntdsil vsrkolgt und Lweiksln niodt, dass seine dsm- näedst srkolgsnde Lelbständigkeit auk 6rund seiner eingssammslten Lrkadrungsn u. seiner durodaus soliden Vermögsnsvsrdältoisss von den besten Lrkolgsn begleitet sein wird. Lerlin, den 13. duni 1884. Herr 6sorg ^Völker aus Lerlin war vom 1. 4,xril 1875 bis sum 15. Närr 1877 als 6sdilks in unserem 6esodäkt tdätig. iVir dabsn an idm besonders Liebs rum Leruk und Lortimsotskeontniss, verbunden mit xünktliodsm Arbeiten sodätren gelernt und smxksdlsn Lsrrn lVöllrer unseren Rsrrsn Lollsgen angslegsntliod mit besten lVünsedsn kür seine Zukunkt. Ltuttgart, im NärL 1877. Rirma: 11. Lindsmann. Herr 6eorg ^Völker aus Lerlin war vom 15. Rsbruar 1879 bis deute in meinem 6ssodäkt als 6sdilke angsstöllt. sein solider Ldarakter, die Rünktllodksit und 6swisssn- daktigkeit, mit weleder er seine Oblisgsn- deitsn erküllts, bereodtigsn LU der LoÜbung, dass seine Idätigkeit auod in der selbstän digen Stellung, die er sied ru gründen bs- absiodtigt, von Lrkolg sein wird. Neins besten ^ünseks begleiten idn. Leipzig, den 30. duni 1884. Rlarl RädeLer, Verlagsbuoddandluvg in Loixrig. 488*