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Nichtamtlicher Teil. »örsrudlatt s. d. Dllchn. vuchbandcl 4639 im Cyklus »Beschauliches und Erbauliches« erschien, — das humorvolle Bild »Kunst bringt Gunst«, Kinder vor einem Puppenspieler, — eine »Böhmische Landschaft« mit heim ziehender Bauernfamilie mit Kindern und Schafen, — das sonnige Idyll »Im Walde« mit heimziehenden Landleuten zur Abendzeit, — sowie die Weinlese »Am Rhein«. Unter den Landschaflsstudien finden wir solche aus Italien, aus Meißen und dem weiteren Sachsen, aus Böhmen, Thüringen, dem Harz, Riesengebirge und aus Franken. Als weitere kostbare Werke schließen sich die zahlreichen Originalzeichnungen zu seinen zyklischen Schöpfungen vom »Vater Unser« rc. an; dann folgen die Originale der Illustrationen zu Musäus' Volksmärchen, Marbachs Volks büchern, Hebbels Alemannischen Gedichten, Bechsteins Märchen, dem Goethe-Album, Klaus Grolh, Voer de Goern u. a. Seltene Kunstschätze sind die vielen Figurenstudien, unter denen auch eine Bleistiftzeichnung, die Rückenansicht eines jungen Mädchens (Aktfigur), die von solchem Natur- und Schönheitsgefühl durchdrungen ist, daß man sich fragen möchte: wer vermag wohl heute mit solchem Liebreiz zu schildern. — Besondere Erwähnung mag hier noch das von Friedrich Preller dem Jüngeren gezeichnete Bildnis Ludwig Richters aus dem Jahre 1867 finden. Die zweite Abteilung der Sammlung enthält Hand zeichnungen von verschiedenen deutschen Meistern des neun zehnten Jahrhunderts, Schnorr von Carolsfeld, Chodowiecki, Genelli, Erhard, Führich, Heß, Adam Klein, Joseph Anton Koch, Franz Krüger, Ernst Oehme, Friedrich Overbeck, den beiden Preller, Alfred Rethel, Rottmann, Schirmer, Schwind, Steinle, Veit u. a. Sie alle geben beredtes Zeugnis von dem feinsinnigen Verständnis ihres einstigen Besitzers. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. * HandtlShochschu»« in Leipzig. — Die Handelshochschule in Leipzig, die erste ihrer Art in Deutschland, kann am heutigen 25. April auf ein zehnjähriges Bestehen und Wirken zurückblicken. Sie wurde am 25. April 1898 in der Aula der Universität feier lich eröffnet. Ihr Leiter seit ihrem Beginn ist Studiendirektor Hofrat Professor Ray dt. ' Zue Füufhuaderijahrfeier der Universität Leipzig. — Zur FUnfhundertjahrfeier der Unioersilät Leipzig im Jahre 1909 hat die »Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen- unter deutsch-böhmischen Bild hauern einen Wettbewerb für eine Erinnerungs-Medaille aus geschrieben. Die Entwürfe sollen bis 1. Oktober 1908 im Sekre tariat der Gesellschaft in Prag, Husgasse 20, eingereicht werden. — Bekanntlich wird die Gründung der Universität Leipzig (4. De zember 1409) auf die damals erfolgte Einwanderung von 400 deutschen Studenten und Magistern aus Prag zurückgeführt, die diese älteste deutsche Universität infolge aufgetretener nationaler und religiöser Gegensätze im Jahre 1409 verließen und in Leipzig gastliche Ausnahme fanden. * Bachfcst in Leipzig. (Vgl. Nr. 87 d. Bl.) - Den Höhe punkt des Bach-Festes, das in den Tagen vom 16. bis 18. Mai 1908 in Leipzig stattfinden wird, bildet die Enthüllung des Denkmals für Johann Sebastian Bach. Das Denkmal steht vor der Südfront der Thomaskirche auf dem Thomaskirchhof, einem rings abgeschlossenen, dem großen Verkehr entrückten Platze, an dessen westlicher Grenze sich bis vor wenigen Jahren das große alte Gebäude der Thomasschule erhob, jetzt durch ein in spätgotischem Stile gehaltenes Pcedigerhaus ersetzt. So steht sein Denkmal auf der Stätte des Wirkens des berühmten Thomaskantors. Es ersetzt das vor etwa fünfundzwanzig Jahren dort errichtete Leibnizdenkmal, das nunmehr den großen und schmucken Hof der Universität ziert. Der Enthüllung, die Sonntag den 17. Mai 1908 stattfindet, wird ein Gottesdienst im liturgischen Gewände der Zeit Johann Se bastian Bachs voraufgehen. In diesem Gottesdienst wird der Thomanerchor gemeinsam mit den Solisten des Festes und dem Leipziger städtischen (Theater- und Gewandhaus-) Orchester die selten gehörte Kantate: -Cs ist Euch gut, daß ich hingehe- von I. S. Bach zum Vortrag bringen. Ferner wird das Bach-Fest zwei Chorkonzerte und eine Kammermusikmatinee umfassen. Hierbei haben die hervorragend sten Künstler ihre Mitwirkung zugesagt, so u. a. Frau Grum- bacher de Jong (Berlin), Fräulein Maria Philipps (Basel), Herr Konzertsänger Ludwig Heß (München), Herr Arthur van Eweyk (Berlin), Herr Professor Henri Marteau (Berlin) und Herr Pro fessor Max Reger (Leipzig). Anmeldungen zur Teilnahme sind an die Firma Breitkopf L Härtel in Leipzig, Nürnberger Straße 36, zu richten, die den Billett verkauf übernommen hat. * Bortrag. — Die Deutschnationale Buchhandlungsgehilfen schaft in Leipzig veranstaltet in Gemeinschaft mit dem Deutsch nationalen Handlungsgrhilfen-Verband am Donnerstag, den 30. April 1908 im Gesellschastshause -Drei Lilien- in Leipzig- Reudnitz einen Lichtbildervortrag -Das Deutschtum in Brasilien-, nach eigenen Erlebnissen geschildert von Prokurist Arno Richter (i. H. Paul de Wit). * ikarduccis handschriftlicher Nachlaß. — Der handschrift liche Nachlaß des am 16. Februar 1907 in Bologna gestorbenen großen italienischen Dichters Giosud Carducci ist, wie dem -dioroalö ä'Italia- aus Bologna geschrieben wird, von den Pro fessoren Albini und Sorbelli nunmehr geordnet. Er umsaßt 76 Manuskriptkästen. Darunter befindet sich viel Unveröffentlichtes, insbesondere aus der Jugendzeit des Dichters. Das älteste der von Carducci aufbewahrten Gedichte ist ein Sonett vom Juli 1849 »An meine Mutter-, das jüngste eine Skizze zu einem -Lärms sscolars- an Rom aus dem Jahre 1900. Auch zahlreiche Über setzungen fanden sich nach Horaz und Tibull, deutschen und eng lischen Dichtern, ferner autobiographische Aufzeichnungen und ein reicher Briefwechsel des Dichters. Postscheckweser» i« der Schwei». — Das Schweizerische Handelsamtsblatt schreibt: Postschecks zur Übertragung und Anweisung. Es wäre die Möglichkeit vorhanden, daß Postschecks, die vom Aussteller zur Übertragung (Giro) oder Anweisung bestimmt sind, vom Inhaber nicht der Bestimmung gemäß verwendet, sondern rechtswidrig, anstatt zur Übertragung oder Anweisung, zur Bezahlung vor gewiesen würden. Um den Ausstellern von Postschecks die Möglich keit in die Hand zu geben, sich gegen eine Handlung der gedachten Art zu schützen, können vom 1. Mai 1908 an die zur Übertragung oder Anweisung bestimmten Postschecks dadurch zu anderer Ver wendung unbrauchbar gemacht werden, daß sie ungefähr in der Mitte mit zwei parallel laufenden, vertikalen Tintenstrichen ver sehen werden. Die beiden Striche sollen etwa zwei Zentimeter voneinander entfernt und jedenfalls so angebracht sein, daß sie die wesent lichsten Angaben des Schecks (Rechnungsinhaber, Betrag und Unterschrift) in ihrer Deutlichkeit nicht beeinträchtigen. Auch kann zwischen den beiden Vertikallinien handschriftlich oder mittelst Stempels die Verfügung beigesetzt werden: -Nur zur Lbertragung- oder -Nur zur Anweisung« oder -Nur zur Übertragung und Anweisung». Diese handschriftliche Verfügung ist aber nicht durchaus notwendig. Die Vertikalltinierung des Postschecks genügt für die Sperrung gegen Barzahlung. Die Postscheckbureaus sind angewiesen, vom 1. Mai an Post schecks, die in der vorstehend angegebenen Weise mit Vertikal linien versehen sind, unter keinen Umständen bar zu bezahlen, sondern nur zur Übertragung (Giro) oder zur Anweisung an zunehmen. Sollte ein mit Vertikallinien versehener Postscheck zur Barzahlung eingereicht werden, so würde die Zahlung verweigert und der Vorweiser belehrt, daß der Aussteller des Schecks durch 602'