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X- 53, 3. März 1924, Redaktioneller Teil. — Sprechsaal, Börsenblatt s. d. Dtschn. vnl-handet. 2713 Ehrendoktor,— Die philosophische Fakultät der Universität Köln hat am Lv. Februar 1924 dem Verlagsbuchhändlcr Herrn Eugen DIederichs in Jena in Anerkennung seiner unver drossenen und opsersrohen Arbeit sür die deutsche Kultur die Würde eines vr, pbil, b. e, verliehen. Ernennung zum Ehrcnmitglicde, — Der Verband der Kach - p r e s s e D c u t s ch l a n d s hat den Vcrlagsbuchhändler und Handels gerichtsrat G c o r g E l s n e r in B e r l i n, der lange Jahre in diesem Verband« den Vorsitz führte, aus Anlass seines SV, Geburtstages und in Anerkennung seiner großen Verdienste um das deutsche Zeit- schristcnwesen zum Ehrenmitglied e ernannt und dieser Ehrung durch Verleihung einer besonderen Urkunde Ausdruck gegeben. Jubiläum, — Auf eine 25jährige Selbständigkeit kann in diesen Tagen der Buchhändler Max He im brecht in Oranienburg- Eden bei Berlin zurückblicken. Er trat im Februar 1899 als Teil haber in die Verlagsbuchhandlung Gerhard Reuter in Braunschweig ein, die noch im gleichen Jahre nach Berlin verlegt wurde. Die Her ausgabe der Jägcrzeitung »Der Weidmann«, sowie die Pslcge jagd- wissenschaftlicher und (von Reuter eingebrachter) theologischer Ver- lagsartikcl bildeten damals die Haupttätigkeit. Nach der Trennung von Reuter widmete sich M. Hcimbrccht besonders der Herausgabe eines von ihm selbst bearbeiteten Jllustrationswcrkes über das Geld aller Staaten, Besonders die Einzelkartenform dieses Werkes sand eine sehr große Verbreitung über die ganze Erde in vielen Millionen von Karten. So dienten z. B, auf Veranlassung der deutschen Re gierung die Geldkarten Deutschland in Ostafrika usw. als Lehrmittel sür die Eingeborenen der Kolonien, Die ganz« Sammlung wirb man im Gebrauch von Bankfirmen, Schulen usw, in der chilenischen Stadt Punta Arenas an der Magalhaenstraß« ebensogut finden wie im Innern der japanischen Insel Formosa oder sonstwo. Ein« inter essante Korrespondenz mit der ganzen Welt entwickelte sich hieraus, 191S erfolgte die Übersiedlung in das später angekauste Haus in Oranienburg-Eden, das sich der bekannte Musikprosessor Klindworth erbaut und lange Jahre bewohnt hatte. Im Weltkriege finden wir M, Hcimbrecht zunächst in russischen Schützengräben und später als Leiter von Feldbuchhandlungen in Frankreich. Vor wenigen Wochen gingen die Geldkarten in den Verlag von Walter Erhard, Waiblingen, über, da Herr Heimbrecht, der früher lediglich ans Liebhaberei sür astronomische Fernrohre und Mikroskope auch den Vertrieb optischer Lehrmittel ausgenommen hatte, sich in Zukunft diesem sich gut ent wickelnden Spezialgebiet zu widmen gedenkt. SpreWal. Werbung für das Buch. Gedanken und Vorschläge eines Laien. Einer der feinsten Werbcwege scheint mir als Laien die Ver anstaltung von Kulturabendcn zu sein. Ich habe nun viele Programme solcher Abende, die sorgfältig und geschickt zusammengestcllt waren, durchgcsehen und vermißte unter all dem Interessanten, was dort geboten wurde, doch ein Gebiet, das mir für die Zwecke der Buch werbung besonders wichtig erscheint, nämlich das Gebiet des Buch- und Schriftwesens. Buch und Schrift gehören doch unzweifelhaft zu den wichtigsten Erscheinungen des Geisteslebens aller Völker, Unsere ganz« Kulturentwicklung ist unzertrennlich mit Buch und Schrift verbunden. Wie interessant ist die Entwicklung alles dessen, was damit zusammenhängt, z. B.: wie die Menschheit zum Schreiben gekommen ist; wie sich Schreibmaterial und Schreibwerk zeug entwickelt haben; wie die wichtigste' Evffnduug der Menschheit, die Buchdruckerkunst, gemacht worden ist und wie sie sich di« Jahr hunderte hindurch entwickelt hat; wie ein Buch entsteht und ver trieben wird; Umfang und Bedeutung des deutschen Buchhandels als einer der wichtigsten Erscheinungen unserer Kultur; der Verkehr des Menschen mit dem Buche usw, usw. — Dies Gebiet für die Kulturabcude mit aufzunehmcn, halte ich sür dringend nötig, Licht bilder und Filme dafür sind mehr vorhanden, als man anzunchmen geneigt ist. Aber nicht nur In Einzelvorträgen darf dies Gebiet behandelt werden, sondern auch in Form von Vortragsreihen !m Nahmen der Volkshochschulen, in Ferienkursen, die von einigen Uni versitäten veranstaltet werden, und in ähnlichen Veranstaltungen, wie es vom Schreiber dieser Zeilen unter dem Thema: Du und das Buch geplant worden ist. Die Sortimenter müßten hinein in die Volkshochschulen oder müßten versuchen, andere Leute, z. B. Bibliothekare, Lehrer und Bücherfreunde, dafür zu gewinnen. Aufgabe der Verleger, müßte es sein, derartige Unternehmungen weitestgehend zu unterstützen durch Übersendung von wirkungsvollen Diapositiven besonderer Ver lagswerke ober Bücherreihen (evtl, auch durch Überlassung von Dia positiven ihres Verlagshauses und ihres Betriebs) und durch Pro spekte und Kataloge zum Verteilen. Die Diapositive dürsten nicht nur bei den Vorträgen Verwendung finden, sondern müßten auch öfter als Lichtbildreklame im^ino gebraucht werden, eine Werbe möglichkeit, die mir auch noch viel zu wenig beachtet zu sein scheint. Ein nicht gering zu schätzender Vorteil derartiger Vorträge scheint mir auch der sich daran anlnüpsende »N e k l a m « f ch w e i s» zu sein, Ich meine damit die Zeitungsinserate zu dem Vortrage, die Vor- und Nachbesprechnngen, Zusammenstellungen von Bllchersprücheu usw. Die Zeitungen sind ja in solchem Zusammenhänge viel eher geneigt, Ar tikel über Bücher zu bringen, als sonst, und jeder Vortragende wird gern bereit sein, noch einen besonderen Beitrag für die Zeitung zu schreiben. Wen« sich in diesem Sinne viele betätigten — und das be sonders in kleineren und mittleren Städten —, dann wird es im Volk der Denker und Dichter nicht mehr so viele geben, die dem Bucherwerb so fremd gegenüberstehen, wie das heute der Fall ist. Dann muß sich einmal in weiten Bevölkerungsschichten der Gedanke festsetzen, daß es als eine Schande gilt, kein« Eigen blich er ei zu besitzen, von der Ströme des Segens für den Einzelnen und für die Volksgemeinschaft ausgehen. Aschersleben, Karlstraße. Kr. W, Poll in. Bargeldloser Warenverkehr. sVgl, Bbl, 1SL4, Nr, 3 vom 4. Jan.) Aus meinen seinerzeitigen Vorschlag sind nur wenige Firmen ein gegangen. Da mir jedoch seine Brauchbarkeit inzwischen wiederholt von Kollegen bestätigt wurde, schneide ich das Thema nochmals an. Der Kern ist: B iich e r a us ta u sch von Neuerscheinungen oder Ver- lagswcrken von Verlegern au Sortimenter, die, wie ich selbst, gleich zeitig Verlag und Sortiment verbinden, Endziel ist (zwei Fliegen mit der berühmten Klappe): bargeldloser Lagerzuwachs im Sortiment, da für gleichzeitig Absatz der eigenen Verlagswerke. Ich bitte, von neuem sich zur Frage zu äußern. Weimar, Ende Februar 1924. Fritz Fink, i, Fa. Fritz Fink Verlag; Sortiment, miss, Antiquariat, Französische Modenjournale. Das Bbl, Nr. 37 vom 13, Februar 1924 bringt auf Seite 1KV2 die Mitteilung, daß eine Buchhandlung in Landsberg sich darüber be schwerte, daß ihr seitens des Verlags Modehefte mit französischer Sprache übersandt wurden. Zur tatsächlichen Feststellung des Sach verhalts erwidern wir das Nachstehende mit der Bitte um Veröffent lichung, Unsere M o d e n j o u r n al e werden in säst alle Sprachen über setzt, so auch ins I- r 0 nzösis ch «; diese sranzösifche Ausgabe wird zum Schadender französischen Konkurrenz von deutschen Arbeitern in einer deutschen Firma gedruckt und in die Teile der Welt exportiert, die, wie Süd-Amerika, Orient usw,, nur derartige Journale mit französischem Text außer ihrer Landessprache verstehen können. Sind nun unsere Journale bei der sehr regen Nachfrage in deutscher Sprache ausverlauft, so stellen wir unserer Kundschaft Aus gaben in fremden Sprachen, soweit der Vorrat reicht, als Ersatz zur Verfügung, Wir hoffen, daß nach Klärung des Sachverhalts die Beschwerde führerin anderer Ansicht ist. Es ist schließlich ein Vorzug deutscher Intelligenz und Sachkenntnis, wenn in Deutschland entworfene Moden mit tonangebend sür die internationale Mode sind. Di« Firma Gustav Lyon in Berlin SO, 1k als Herausgeber vieler Journale, darunter auch der Mode ns ch a u und I-a I? s m m s Llägante, ist ein so Jahre bestehendes Unternehmen, das 309 Arbeiter beschäftigt und Weltruf genießt. Gustav Lyon, 31?