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142, 23. Juni 1886. Nichtamtlicher Teil. 3339 Die Geschichte Großbrittaniens ist nun trefflich besetzt, durch den Hamb. Archivar vr. Lappenberg, vielleicht der einzige deutsche Gelehrte, der seiner Stellung, seines Forschens n. Wissens nach ganz dazu geeignet ist, besonders da er auch sechs Jahre lang in London, Edinburg u. Dublin verlebte. Ranke wird nun die Osmannen übernehmen. Diesem haben sich nun auch durch Fürst Metternichs Gunst die Archive in Venedig geöffnet, wohin er von Neapel zurückgekehrt ist. Die Fürsten u. Völker meines Verlags werden dadurch gewinnen.*) Gleich nach Ranke's Rückkehr soll der zweite Theil erscheinen. Hiebei ein Buch, wieder der Beginn eines ausgedehnten historischen Unter nehmens.**) Ihr Urtheil hierüber ist mir von großer Wichtig keit. Der Verfasser, jetzt Direcktor aller Unterrichtsanstalten der Provinzen Kurland etc. hat über zwanzig Jahre an dieser Geschichte der alten Völker gearbeitet, ist mit allen Abtheilnngcn bis zur letzten Hand fertig. Der Mann ist großartig — er will sehen wie das Publikum seine Arbeit aufnimt, ob befugte Männer urtheilen, das Werk sey gründlich und dem Zwecke gemäß, für unterrichtete Gebildete geschrieben. Jst's nicht so, so lassen wir's mit den beiden ersten Theilen, der äthiopischen Völkerfamilie bewenden. Die Dedikation werden Sie mit Würde abgefaßt finden, be sonders für einen Russen. Wie hat doch freye Stellung des Manes allenthalben eingegriffen! Sartorius großes Werk u. Dettmars Chronik werden Ostern fertig. An Twestens Dogmatik 2* > Ritters Gesch. d. Philos. 2^ wird gedruckt. Neanders K. Gesch. «U Die theologischen Studien***) schlagen vortrefflich ein. Mit vr. Bretschneider ff) war ich gestern Abend vergnügt zusammen in der sogenannten Harmon. Gesellschaft, wo ich ihm Ihren Auftrag über Tittmanns chch) Aerger mittheilte — er be hauptet es sei hier Jrrthum, denn wie wäre er über den Tag der Uebergabe der Augsburgschen Confession in Zweifel oder Ungewiß heit gewesen? H. Bretschneider sowie mehrere Ihrer Freunde, grüßen bestens. Mit wahrer Hochachtung treu ergebenst Friedr. Perthes. Gotha 1831. 1 b'ebr. Recht sehr freute ich mich, hochverehrter Herr Hofrath! von Ihnen Zuschrift zu erhalten. Sie meinen, ich wäre seit Ostern oft abwesend gewesen? Nicht aus diesem Residenz-Nest bin ich ge kommen, als sechs Wochen hindurch jede zwcy Tage im schönen Georgenthal, wo meine Frau mit den Kindern wohnt. — Es ist jetzt nicht an der Zeit von Scholle und Pflug zu gehen. Ihre Anforderung zu sofortiger Vereinzelung der Gesch. Sachsens aus der Staatengesch. hat mich entschieden es zu thun. *) Leopold Rankes Fürsten und Völker von Süd-Europa im 16. und 17. Jahrhundert. **) Johannes Daniel von Brannschweig, Geschichte des allgemeinen politischen Lebens der Völker im Mtcrlhume. Erster Theil. Die äthio pische Völkerfamilie. Meros. Aegypten. Hamburg 1830. 8°. Mehr nicht erschienen. ***) Die noch jetzt erscheinenden »Theologischen Studien und Kritiken«. p) Karl Gottlieb Bretschneider, General-Superintendent in Gotha. 1"k) I- A. H. Tittmann, Theolog, Prälat des Hochstiftes Meißen, wohl gemeint. Ich war Willens nur dann eine Abtheilung besonders zu geben wenn sie an sich vollständig sey, weil das Theilweise ein kleinlicher Uebelstand der Deutschen Literatur ist, und weil dadurch der Scha den entsteht, daß von den letztem Theilen stets eine beträchtliche Anzahl übrig bleibt. So würde nächste Ostermesse Italien, wovon der 5'° Theil unter der Presse ist, besonders gegeben worden sehn — Teutschland wovon der 3'° Ostern erscheint, mit Rest-Schreiben des 4'"', der Ende des Jahres fertig wird. Allein auch wegen Preußen ist starke Anforderung; — Sie wünschen Sachsen: — und der Stand der Zeit macht ebenfalls rathsam diese beiden Geschichten alsbald in die Welt gehen zu lassen. Die Dresdner Handlungen werden binnen 14 Tagen Exem plare von Sachsen einzeln erhalten: Arnold, Walther, Hilscher, Wagner. An Hrr. Prof. Hasse wie an Hrr. Hofrath Beck werde ich Exemplare senden. Es würde wohl gut seyn eine Anzeige in die Dresdner Blätter, zu veranlassen, die Arnold gegeben werden könnte. Insertions- Gebühren trage ich. Daß Sie für das Werk thun werden was irgend'zweckdienlich scheint, versteht sich von selbst und ich füge Hinz», daß ich dafür jede Auslage gern erstatte. Wir haben schon Mst. zum 2^" Theil, der alsbald im Druck beginnen kann, wenn ich erst sicher über Vollendung desselben bin. Ich habe Ihrem Herrn Sohn ge schrieben, sich nicht zu übereilen, um Materialien zu richtigen Ge sichtspunkten dieser neuesten Umwälzungszeit möglichst vollständig zu erhalten. Sie werden dafür bestens sorgen. Ihr Hebr Sohn sagt, daß jedenfalls der Landtag abgewartet werden mäße. — Da nach Ihrem Briefe dieser im März beginnen wird, so dürften wir wohl annehmen, daß Ihr Herr Sohn im Juli schließen könne. Hierüber erwarte ich denn nun Nachricht. Begierig bin ich was Herr Poelitz zu dieser Geschichte Sachsens sagen wird?! Heeren hat schon eine Anzeige davon in den Göttinger An zeigen geliefert. Es steht jetzt mit der Staatengeschichte folgendermaßen: 5 Lief. Leo Italien 5^ Pfister Teutsch. 3O 6^ Lief. Böttiger Sachsen 2^, van Kämpen Niederlande IO 7^ „ Geijer Schweden 1Z Schmidt (A. d. G. v. Ara- gonien) Alt Frankreich 8^ „ Lembke Spanien 2Z Stentzels Preußen 2^ „ Geijer Schweden ^letzter, van Kämpen Niederlande 2* letzter. Diese Liefer. können sicher bis Schluß des Jahres 1832. er scheinen — allein wer weiß ob wir dann noch einen deutschen Buch handel für wissenschaftliche Werke habey? Ich habe heute das 26^ Mt. was zum Verlag seit Anfang idlov. v. I. mir angetragen wurde abgelehnt, und wohl zwei Drit- theil davon waren geeignet Wissenschaft und Kunst zu fördern, ihre Autoren zum Theil sehr nahmhafte Männer, — es hat mir oft recht weh gethan, aber pflichtwidrig wäre es jetzt zu übernehmen. Jetzt versende ich die 4*° von Bieweg sehr gut gedruckte Auflg. von Claudius Werken; 1821 druckte ich die 3'° in 3000 Ex. die gänzlich vergriffen ist, ohne daß eine Anzeige davon gemacht worden ist. Ferner versende ich ein recht schwer gelehrtes Werk: der enge Zusamenhalt des A. mit den N. Testament vom Rostocker Hart mann, der nicht gut den Schlußton finden kann — es ist 56 Bogen tatt 35 geworden. Weiter kommt nichts aus meinem Verlage als eine 3^ Auflg. von Tholucks Commentar zum Johannes und Fortsetzungen: der Staatengeschichte, Theol. Studien, Neanders K. Gesch., Braunschw. 450*