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15178Börsenblatt f. d. Dtschu. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X» 257, 1. November 1924. Wichtige Termin-Änderung für alle Schulbuchverlcgcr. — Im Börsenblatt Nr. 229 veröffentlichten wir folgenden Erlaß (11. II 4127/24): »Ich genehmige, daß die den Verlegern gestellte Frist zur Ein reichung neuer Lesebücher in diesem Jahre bis zum 1. Dezember verlängert wird. Dementsprechend gestatte ich, daß die Schulen An träge auf Genehmigung neuer oder neubearbeiteter Lesebücher den Provinzialschulkollegien bis zum 15. Februar 1925 einreichen. Berlin, den 22. September 1924. Der Mini st er für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Im Auftrag: Iah n k e.« großen Werke und schließlich eine kurze sachliche Beschreibung der 26 Sammlungsabteilungen enthalten soll. Im Ehrensaal und Bilder saal des Museumsneubaues werden ungefähr 60 Denkmäler hervor ragender Vertreter der Naturwissenschaft und Technik zur Ausstellung kommen. Es sind auch Einrichtungen getroffen, um durch Inschriften, Reliefs usw. noch eine für Jahrzehnte ausreichende Zahl von Namen hervorragender Vertreter der technischen Wissenschaften zu verewigen. Für die Vorhalle zum Ehrensaal ist vou der Stadt Frankfurt ein Goethe-Denkmal gestiftet morden. Außerdem sollen dort Bilder von Friedrich dem Großen und Ludwig I. von Bayern untergebracht werden, um Fürsten zu ehren, die sich um die Entwicklung von Indu strie und Technik in ihren Ländern große Verdienste erworben haben. Zu diesem Erlaß hat jetzt dieselbe Stelle folgendes bekanntgemacht: »Vielfachen Wünschen entsprechend genehmige ich, daß der Erlaß — II II 4127 — vom 22. Sptember 1924 nicht nur auf neue Lese bücher, sondernauchaufsonstigeneueLehrbücheran- gewandt wird.« Vereinigung der Sch ulbuch Verleger. Französische Neparationsabgabe. (Vgl. Bbl. Nr. 253.) — Nach der Veröffentlichung der Handelskammer Leipzig wird die Nepara tionsabgabe für Postpakete nicht erhoben, wenn der Wert der Ware 100 Francs nicht übersteigt und der Sendung das Formular 6 nach den Bestimmungen des Weltpostvereins beigefllgt ist. Das Formu lar 6 ist die Zollinhaltserklärung, die ja jedem Aus landspaket beigefügt werden muß. Gegen die Höhe der Gebühren für die konsularischen Beglaubigungen hat der Börsen verein bereits bei den Neichsbehörden Einspruch erhoben. Drei Masken Verlag Aktiengesellschaft in München. — Der Verlag ladet zu seiner 4. ordentlichen Generalversammlung am 24. November im Sitzungssaal, München, Karolinenplatz 3, ein. Folgende Tages ordnung steht zur Verhandlung: 1. Vorlage der Bilanz nebst Ge winn- und Verlustrechnung sowie des Geschäftsberichts für das Ge schäftsjahr 1923/1924. — 2. Genehmigung des Rechnungsabschlusses sowie Beschlußfassung über die Verwendung des Überschusses. — 3. Be willigung einer Entschädigung für den Aufsichtsrat für das abgelaufene Geschäftsjahr. — 4. Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats. — 5. Wahlen zum Aufsichtsrat. — 6. Umwandlung der 2 Millionen Mark Vorzugsaktien in Stammaktien. — 7. Genehmigung der vom Vorstand und Aufsichtsrat vorgelegten Goldmarkeröffnungsbilanz. — 8. Umstellung des Aktienkapitals auf Goldmark. — 9. Änderungen des Gesellschastsvertrags 8 4, § 15, soweit sie durch die Beschlüsse zu Ziffer 6 und 8 der Tagesordnung erforderlich werden. Deutsches Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik in München. — Der im Jahre 1906 begonnene und unter den schwierigen Verhältnissen der Kriegsjahre fortgesetzte Bau des Deutschen Museums wird am 6. und 7. Mai 1925 beendet und das Museum der Öffentlichkeit übergeben. Dieser Prachtbau ist nicht nur für München, sondern für ganz Deutschland, ja für die gesamte Kultur welt von größter Bedeutung. Und wenn in diesen Tagen die glänzen den Erfolge der Schöpfungen des Grafen Zeppelin und seiner Getreuen von Deutschlands unbesiegbarer Schaffenskraft Zeugnis abgelegt haben, so wird das Deutsche Museum neuerlich beweisen, wie unentbehrlich Deutschlands Mitarbeit jetzt und immerdar sein wird, wenn es sich um die höchsten Güter der Kultur für die ganze Menschheit handelt. Die Eigenart des Museums besteht darin, daß es die Entwicklung der technischen Wissenschaften und der Naturwissenschaft von ihren Ur anfängen bis zur Gegenwart in einer auch für jeden Laien durch An schauung leicht verständlichen Form vor Augen führt, von der harm losen Postkutsche bis zur Dampf- und elektrischen Lokomobile, von Mongolfier bis zum Zeppelin, von den einfachsten astronomischen Versuchen von Copernikus bis zum Tellurium und dem Niescnfernrohc der Jetztzeit, von Paracelsus zu Nernst und Ostwald, kurz die Entwicklung vom Auftauchen jedes kühnen Gedankens bis zu den neuesten Erfolgen durchsllhrt und so nicht nur eine Fortbildungsstätte für den Gelehrten, sondern auch für den einfachsten aufstrebenden Lehrjungen bildet. — Um auch den Ärmsten den Eintritt zu ermöglichen, soll der Eintrittspreis im allgemeinen auf 50 Pfennige, Jahreskarten für 6.— Mk. (Jugend liche die Hälfte), Schülcrblockkarten zu 10 Pfennigen abgegeben wer den. Das Gesamtvermögen des Museums, aufgebracht durch Stif tungen von Barmitteln, Materialien und Sammlungsobjekten, sowie durch staatliche Zuschüsse, beträgt jetzt ungefähr 22 Millionen Goldmark. Die Leitung der ungeheuren Arbeit lag ununterbrochen in der Hand des Geheimrates vr. Oscar von Miller, der noch heute, im 70. Lebens jahre stehend, täglich an der Vollendung eines Werkes arbeitet, dessen geistiger Vater er ist. Inmitten des Hauptbaues ist eine geräumige Lesehalle und eine Buchhandlung untergcbracht, deren Betrieb der I. Lindauerschcn U n i v. - B u ch h a n d l u n g (S ch ö p p i n g), München, übertragen wurde. Da das Deutsche Museum nicht nur das größte wissenschaftliche Museum der Welt darstellt, sondern da auch die ersten Vertreter der In dustrie, Technik und Wissenschaft aus ganz Deutschland mitgearbeitet haben, soll die Eröffnung besonders feierlich begangen werden. Der Verein Deutscher Ingenieure bcab>,lchtigt mit Unter stützung von Stiftern anläßlich der Eröffnung des Museums eine Festschrift herauszugeben, die eine Geschichte des Museums von Ge heimrat Professor von Linde, eine Würdigung der großen Männer, deren Denkmäler im Deutschen Museum untergebracht werden sollen, aus der Feder von Geheimrat von Dyck, eine Abhandlung von Uni versitätsprofessor vr. Kerschensteiner über die erziehliche Bedeutung des Museums, eine Baugeschichte des Museums von Oberbaurat vr Bosch, Mitteilungen Oscar von Millers über die Mitarbeiter am Die Geschäftslage im deutschen Buchdruck- und Zeitungsgewerbe ist gegenwärtig als günstig zu bezeichnen. Das wird in erster Linie durch den Stand des Arbeitsmarktes gekennzeichnet. Beispielsweise war in Leipzig in der zweiten Oktoberwoche die Zahl der Arbeitslosen bis auf 31 zurückgegangen (bei 6500 Gehilfen an diesem Orte). In der folgenden Woche waren nur noch 17 arbeitslose Buchdrucker vorhanden (gegen 1259 zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres). In Berlin waren Ende Oktober noch etwa 200 Drucker (Maschinenmeister) stellen los; seit 11. Oktober sind in Berlin keine stellenlosen Handsetzer mehr vorhanden, was auf die Satzherstellung mehrerer Adreßbücher zurück- gefllhrt wird. Anfangs Oktober waren noch 177 arbeitslose Hand setzer, 285 Drucker, 8 Schweizerdegen, 12 Stereotypeure und 5 Korrek toren vorhanden. An Maschinensetzern ist schon seit längerer Zeit Mangel, was in erster Linie darauf zurückgeführt wird, daß in den Buchdruckereibetrieben zu wenig Setzmaschinensetzer ausgebildet werden. In einzelnen Städten haben daher die Prinzipalsorganisationen diese wichtige Frage in die Hand genommen. In Berlin sollen in letzter Zeit bereits über 60 Maschinensetzer ausgebildet worden sein. Die be vorstehenden Neuwahlen zum Reichstag werden unzweifelhaft die ge schäftliche Lage noch günstiger gestalten; für die Arbeitnehmerschaft ist somit die Konjunktur gleichfalls eine gute. In den meisten Groß städten liegen die Verhältnisse ähnlich wie in Berlin und Leipzig. Wenn vielleicht auch in einzelnen mehr ländlichen Kreisen die Geschäftslage noch recht ruhig ist, so ändert dies nichts an den allgemeinen Verhält nissen im Buchdruck- und Zeitungsgewerbe. Lohnverhnndlungcn im deutschen Buchdruckgcwcrbe. — Am 28. Ok tober trat in Berlin die Tarifkommission der Deutschen Buchdrucker zusammen, um über die Neugestaltung der Löhne zu beraten. Die Arbeitnehmer hatten den bis 31. Oktober d. I. gültigen Lohntarif gekündigt. Seit 31. Mai d. I. betrug der Spitzenlohn in Drnckorten mit 2552 Ortszuschlag für verheiratete Setzer und Drucker im Alter von über 24 Jahren bei achtstündiger Arbeits zeit wöchentlich 33.60 Mk., wozu für die Maschinensetzter ein Aufschlag von 1552 und für die Korrektoren ein Aufschlag von 352 kommt. Vor Beginn des Weltkrieges betrug der vorerwähnte Spitzenlohn bei neunstündiger Arbeitszeit (Maschinensetzer achteinhalb Stunden) 34.38 Mk.; auf diesen Lohn erhielten die Maschinensetzer einen Auf schlag von 2552. Für Korrektoren bestand vor dem Kriege kein tarif licher Aufschlag. Die diesmaligen Lohnvcrhandlungen fanden in einer für die Ar beitnehmer günstigen Zeit statt. Es sind wenig Arbeitslose vorhanden; die vielen Arbeiten, welche die bevorstehende Neuwahl zum Reichstag mit sich bringt, sowie der flottere Geschäftsgang im Hinblick auf die Wcihnachtsdrucksachen, außerdem die Herstellung von Adreßbüchern usw., nicht minder der Mangel an brauchbaren Maschinensetzern und Stereotypeuren haben selbstverständlich die Forderungen der Arbeit nehmer wesentlich beeinflußt. Die Vertreter der am Tarifvertrag be teiligten Arbeitnehmerorganisationen verlangten an der Hand eines um fangreichen Zahlenmaterials eine Aufbesserung des Spitzenlohnes von